@phdthesis{Elberg2010, author = {Elberg, Peter}, title = {L{\"a}rmtrauma nach Diskotheken- und Rockkonzertbesuchen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:20-opus-53890}, school = {Universit{\"a}t W{\"u}rzburg}, year = {2010}, abstract = {In der hier pr{\"a}sentierten retrospektiven Studie wurden Daten zur pr{\"a}- und posttherapeutischen Anamnese von 141 Patienten mit der Diagnose „L{\"a}rm-trauma nach Disco- bzw. Rockkonzertbesuch― analysiert und bez{\"u}glich des Alters und Geschlechts mit einem Gesamtkollektiv von 4265 Patienten, die aufgrund einer Innenohrerkrankung im Zeitraum vom 20.02.1993 bis 06.12.2003 an der Universit{\"a}ts-HNO-Klinik in W{\"u}rzburg station{\"a}r behandelt wurden, verglichen. Hinsichtlich des Geschlechts zeigte sich kein Unterschied in beiden Gruppen. Das Verh{\"a}ltnis war fast ausgeglichen (51\% m{\"a}nnlich, 49\% weiblich). Da {\"u}berwiegend j{\"u}ngere Menschen Diskotheken oder Rockkonzerte besuchen, lag das Durchschnittsalter mit im Mittel 22,3 Jahren deutlich unter dem des Vergleichskollektivs dieser Studie (44,6 Jahre). Von den 141 L{\"a}rmtraumapatienten nach Disco- bzw. Rockkonzertbesuch erlitten 56,7\% ein beidseitiges L{\"a}rmtrauma. Bis auf ein Patient litten alle unter einseitigem (42,5\%) oder beidseitigem (56,7\%) Tinnitus. Eine subjektive H{\"o}r-minderung lag bei 45,4\% der Patienten vor, ein Druck- oder Taubheitsgef{\"u}hl wurde dagegen seltener, bei ungef{\"a}hr 6\% der Patienten, angegeben. Schwin-delsymptome traten immerhin bei 4\% der Patienten auf. Die Auswertung der Audiogramme ergab, dass der H{\"o}rverlust im Frequenzbe-reich zwischen 3-6 kHz am gr{\"o}ßten war. Er betrug im Durchschnitt 21,2 dB bei 4 kHz. Einen Unterschied zwischen den Geschlechtern konnte bez{\"u}glich des H{\"o}rverlustes nicht festgestellt werden, jedoch fiel dieser bei {\"a}lteren Patienten h{\"o}her aus. Als Therapie der ersten Wahl kam ein Schema zum Einsatz, das an das von Prof. Dr. Stennert urspr{\"u}nglich f{\"u}r die Behandlung der akuten idiopathischen Fazialisparese entwickelte antiphlogistisch-rheologische Infusionsschema angelehnt war. Bei 19 Patienten (13\%) sprach diese Therapie nicht an und wurde deshalb modifiziert. Anstelle des Pentoxifyllins und Prednisolons r{\"u}ckte die intraven{\"o}se Gabe des Lokalan{\"a}sthetikums Procain (Novocain). Zum Zeitpunkt der Entlassung konnte bei 32,6\% der Patienten subjektive Beschwerdefreiheit und bei 55,4\% eine Besserung erreicht werden. Nur knapp 12\% empfanden zu diesem Zeitpunkt keine Besserung. Es zeigte sich, dass 4 0 Patienten mit fr{\"u}hem Therapiebeginn signifikant h{\"a}ufiger Beschwerdefreiheit zum Zeitpunkt der Klinikentlassung angaben. Bei 45 von 141 Patienten (31,9\%) erfolgte im Mittel 5,64 Monate nach Klinikent-lassung eine Nachkontrolle. Zu diesem Zeitpunkt gaben 71\% der Patienten einen persistierenden Tinnitus und 3\% eine bestehende subjektive H{\"o}rminde-rung an. Die Ergebnisse dieser Studie verdeutlichen, dass es zwar zu keiner manifesten Schwerh{\"o}rigkeit, jedoch zu relevanten Sch{\"a}digungen der Ohren junger Men-schen kam, die mit einer Erh{\"o}hung der Empfindlichkeit f{\"u}r zuk{\"u}nftige H{\"o}rsch{\"a}-den einhergeht. Bei vier Patienten lag auch zum Zeitpunkt der Nachkontrolle noch eine messbare H{\"o}rminderung vor. Immerhin 32 Patienten klagten zu diesem Zeitpunkt {\"u}ber einen persistierenden Tinnitus. Fr{\"u}hzeitig sollte daher mit der Aufkl{\"a}rung {\"u}ber m{\"o}gliche Folgen dieser irreversiblen Vorsch{\"a}digung begonnen werden. Es gilt dabei, den Einfluss der Dauer, H{\"a}ufigkeit und St{\"a}rke des einwirkenden Schalls auf das Geh{\"o}rschadenpotential sowie die notwendi-gen Erholungsphasen f{\"u}r das Geh{\"o}r im Rahmen der Pr{\"a}vention zu verdeutli-chen. Die Adressaten solcher Kampagnen sollten neben den Jugendlichen auch die Betreiber von Diskotheken oder Veranstalter von Konzerten sein. Eine staatlich geregelte Schallpegelbegrenzung, wie sie in anderen L{\"a}ndern {\"u}blich ist, w{\"a}re ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.}, subject = {L{\"a}rmtrauma}, language = {de} }