TY - THES A1 - Kanis, Julia Birgit T1 - Elterliches Wissen, Selbsthilfe und psychotherapeutische Intervention bei nicht-organischen Schlafstörungen im Kleinkindalter T1 - Non-organic sleep disorders in infancy: An in-depth analysis of parental knowledge, self-help and psychotherapeutic intervention N2 - Für eine gesunde kindliche Entwicklung ist besonders in der frühen Kindheit guter Schlaf sehr wichtig. Gerade im Baby- und Kleinkindalter sind Schlafschwierigkeiten jedoch ein häufiges Phänomen. Vor allem Ein- und Durchschlafstörungen kommen vielfach vor, die nicht automatisch mit zunehmendem Alter eines Kindes remittieren. Sie können persistieren und zum Teil auch schwerwiegende Folgen für die kindliche Entwicklung haben. Nicht nur Hyperaktivität, Reizbarkeit und Aggressivität treten bei Kindern mit Schlafstörungen gehäuft auf, sondern auch Tagesmüdigkeit, Konzentrationsund Gedächtnisstörungen sowie kognitive Beeinträchtigungen können die Folge sein. Darüber hinaus können Depressionen, Angststörungen und Übergewicht langfristige Folgen von Schlafstörungen sein. Auch wirken sich die Schlafstörungen bei jungen Kindern negativ auf die Eltern aus. Daher ist es wichtig, Schlafprobleme im frühen Kindesalter zu erkennen, ernst zu nehmen und frühzeitig zu behandeln. Die vorliegende Arbeit besteht aus drei Teilen. Es wurden das elterliche Wissen über Schlaf im Kleinkindalter sowie eine Auswahl von Elternratgeberliteratur für kindliche Schlafprobleme untersucht. Ferner wurde das multimodale Elterntrainingsprogramm „Mini-KiSS“, ein Elterntraining für Kinder bis vier Jahren mit Schlafstörungen (Schlarb_2014), hinsichtlich seiner externen Validität betrachtet. Da Eltern diejenigen sind, die als erste mit den Schlafproblemen ihres Kindes konfrontiert sind, sollten sie kindliche Schlafstörungen als diese erkennen und auch einschätzen können, um ggf. weiterführende Maßnahme einzuleiten. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern über den kindlichen Schlaf informiert sind. Um dieses elterliche Wissen über Schlaf von jungen Kindern zu erfassen, wurde ein Fragebogen entwickelt, in dem Anwendungs- und Faktenwissen über Schlaf im Baby- und Kleinkindalter erfragt wurden. Dieser wurde einer Online-Stichprobe (N = 1291) vorgelegt. Insgesamt verfügten die Eltern über ein gutes Wissen, sie beantworteten 65% der Fragen korrekt. Es zeigte sich jedoch ein Unterschied zwischen dem Anwendungswissen, wo die Eltern 72% korrekt beantworteten und dem Faktenwissen, wo die Eltern 61% der gestellten Fragen korrekt beantworteten. Allerdings wurden auch Unsicherheiten sowie Wissensdefizite deutlich, die noch genauer erfasst werden und denen künftig mit unverbindlichen Informations- und Beratungsangeboten begegnet werden sollte. Insbesondere bei den Interventionsmöglichkeiten zum Umgang mit einer Schlafproblematik im Kleinkindalter wurde ein Dissens deutlich, der sich auch in der nachfolgenden Analyse von Elternratgeberliteratur für Schlafschwierigkeiten widerspiegelte. Es wurden Literaturanalysen über Ratgeber für das Kindesalter einerseits und für das Baby- und Kleinkindalter andererseits durchgeführt. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Autoren entweder eine Position zum lerntheoretischen Ansatz der graduierten Extinktion bezogen und diese Methode empfohlen oder das Co-Sleeping, also das gemeinsame Schlafen von Eltern und Kind in einem Bett, favorisierten. Zudem wurde in der vorliegenden Arbeit das multimodale Elterntraining Mini-KiSS bezüglich der externen Validität im Langzeitverlauf erfolgreich überprüft. Das Elterntraining richtet sich an Eltern von Kindern im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren mit Schlafstörungen und findet in Form von sechs aufeinanderfolgenden Elternabenden statt. Durch das Training kam es zu signifikanten Verbesserungen des kindlichen und mütterlichen Schlafes, diese bis zur Ein-Jahres-Katamnese stabil. Auch weitere mit problematischem kindlichem Schlafverhalten assoziierte Parameter, wie das allgemeine kindliche Problemverhalten sowie die elterliche Gesamtbelastung, konnten nachhaltig reduziert werden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass sich die Intervention sowohl auf das Kind als auch auf die Eltern positiv auswirkte, was auch anhand von objektiven Verfahren bestätigt werden konnte. Zusammengefasst leistet diese Arbeit somit mit der Befragung einer großen Online-Stichprobe zu frühkindlichem Schlaf, der literaturanalytischen Betrachtung ausgewählter Ratgeberliteratur sowie der erfolgreichen Prüfung der externen Validität des Mini-KiSS-Trainings einen wichtigen und richtungsweisenden Beitrag zur aktuellen Forschung im Bereich der nichtorganischen Schlafstörungen im Kleinkindalter. N2 - A good night’s sleep is highly important for the healthy development of children. Especially during infancy, many children suffer from sleep difficulties. Commonly, these children have problems falling asleep or sleeping through the night that do not automatically remit with age. They can persist and have severe consequences for the child. Hyperactivity, irritability and aggression do more often occur in children with sleep disorders as well as concentration deficits and memory disorders compared to children without sleep disorders. Long-term outcomes as depression, anxiety disorders and obesity are also possible outcomes of childhood sleep disorders. Besides, sleep disorders in young children do also have negative consequences for parents and parental health. Due to this, it is of high importance to be aware of sleep problems in childhood, to give attention to them and to have them treated properly. This work consists of three parts. First, parental sleep-related knowledge as well as second guidebooks on sleep in childhood were analyzed. Third, the multimodal parent education program “Mini-KiSS” (Schlarb_2014) was tested for long-term effects on both children and parents. As parents are the first to be directly affected by their child‘s sleep difficulties, it is of high importance for them to react properly in order to possibly take action. Little is known about the knowledge of German parents about sleep in children, and about how they react when faced with sleep problems of their children. Therefore, a preliminary, primarily descriptive demographic survey on applied and theoretical sleep-related knowledge was carried out (N = 1291). Taken together, the results showed a good parental knowledge on sleep. However, knowledge deficits as well as insecurities concerning certain topics could also be shown. In the future consulting services for information only and without responsibility for parents should be established. Especially concerning the debate on handling sleep problems in infancy a debate became clear which also applied to the following analysis of guidebooks on sleep disorders in early childhood. Guidebooks for both sleep problems in infancy and school-aged children were analyzed concerning different criteria. Results showed that authors stood in either for the extinction approach or for co-sleeping. In addition, the multimodal parent education program Mini-KiSS was tested successfully for external validity. The program is addressed to parents of infants aged six months to four years and consists of six sessions for parents. Results showed positive effects on both children and parents which could also be shown by means of objective data. Improvements of both maternal and infantile sleep remained stable up to one year after training. Moreover, further with problematic sleep associated parameters of both children and parents were significantly reduced up to the one-year follow up. Taken together, the presented work contributes both vitally and indicatory to current research in the field of non-organic sleep disorders in infancy with an encompassing demographic survey on sleep in infancy, the analysis of selectively picked guide books and furthermore, the efficient verification of the multimodal parent training Mini-KiSS. KW - Schlafstörung KW - Kinderschlaf KW - psychotherapeutische Intervention KW - Sleep in children KW - psychotherapeutic intervention KW - Kleinkind Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-133432 ER - TY - THES A1 - Roeser, Karolin T1 - Nicht-organische Schlafstörungen und deren Behandlung im Jugendalter - Externe Evaluation eines multimodalen Behandlungskonzepts für 11-17-Jährige T1 - Nonorganic sleep-disorders and their treatment in adolescence - External evaluation of a multimodal treatment program for 11-17 year old adolescents N2 - Häufige Schlafstörungen im Jugendalter umfassen Ein- und Durchschlafprobleme (Insomnie), verstärkte Tagesmüdigkeit oder einen verschobenen Schlaf-Wachrhythmus (zirkadiane Rhythmusstörung). Über unzureichenden Schlaf klagen 40-60% aller Jugendlichen, wobei ca. 10% eine klinisch bedeutsame insomnische Störung aufweisen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein altersspezifisches, multimodales Gruppenpsychotherapieprogramm für Jugendliche (11-17 Jahre) mit nicht-organischen Schlafbeschwerden extern evaluiert. Das eingesetzte Training „JuSt“ bestand aus 6 Sitzungen, wobei sich 5 Sitzungen an die Jugendlichen richteten und eine Sitzung als Elternabend stattfand. Zur Überprüfung der Wirksamkeit des JuSt-Programms am Institut für Psychologie der Universität Würzburg wurden schlafbezogene Parameter sowie Maße aus assoziierten Bereichen herangezogen. Zudem wurden Trainingseffekte auf den Schlaf und die psychische Belastung der Eltern untersucht. Die Erfassung dieser Ergebnisgrößen erfolgte sowohl vor und nach der Trainingsteilnahme als auch über einen Katamnesezeitraum von bis zu 12 Monaten. Daneben umfasste das Studiendesign eine Gruppe mit einer Wartephase vor Trainingsbeginn und die Überprüfung möglicher den Trainingserfolg moderierender Faktoren, wie Alter, Geschlecht und Chronotyp, d.h. zirkadiane Präferenz, der Teilnehmer. Bereits nach dem diagnostischen Erstkontakt zeigte sich eine Abnahme selbstberichteter externalisierender und internalisierender Probleme bei den jugendlichen Teilnehmern in der Gruppe mit Wartephase (n = 9). Alle anderen Parameter blieben dagegen von der Wartezeit unberührt. Unmittelbar nach dem Training zeigten die Schlaftagebücher der Teilnehmer (n = 22) ein verbessertes Durchschlafen und eine erhöhte Schlafeffizienz an. Fragebogendaten belegten zudem weniger selbst- und fremdberichtete Ein- und Durchschlafprobleme, seltenere dysfunktionale schlafbezogene Kognitionen, eine bessere Schlafhygiene und weniger Tagesmüdigkeit in der Wahrnehmung der Eltern. Bis zur 3-Monatskatamnese hatten sich außerdem die Gesamtschlafdauer, die Einschlaflatenz und die selbstberichtete Tagesmüdigkeit positiv verändert. In den assoziierten Maßen zeigte sich ein unmittelbarer Trainingseffekt auf selbst- und fremdberichtete externalisierende Probleme sowie auf das Fremdurteil bezüglich internalisierender Probleme. Im Selbsturteil hatte sich dieses Maß erst zum 3-Monats Follow-Up verbessert. Auf Elternseite verringerten sich während der Trainingsdurchführung die nächtliche Aufwachhäufigkeit der Mütter und die Schwere psychischer und somatischer Symptome beider Elternteile. Auf die Schlafeffizienz, die Dauer nächtlichen Wachseins von Vätern und Müttern sowie auf die nächtliche Aufwachhäufigkeit der Väter hatte das Training eine verzögerte positive Wirkung, da diese Effekte erst zum 3-Monats Follow-Up sichtbar wurden. Im Verlauf der Langzeitkatamnese (3-Monats- bis 1-Jahres Follow-Up, n = 16) blieben alle schlafbezogenen und assoziierten Ergebnisgrößen sowohl auf Kinder- als auch auf Elternseite auf konstantem Niveau. Darüber hinaus wurden explorativ die Merkmale Alter, Geschlecht und Chronotyp der Teilnehmer als mögliche Moderatoren des Trainingserfolgs untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass der Trainingserfolg nicht an ein bestimmtes Geschlecht, ein bestimmtes Alter zwischen 11 und 17 Jahren oder einen bestimmten Chronotyp gebunden war. Insgesamt kann ein positives Fazit bezüglich der Wirksamkeit des JuSt-Programms zur Behandlung nicht-organischer Insomnien bei Jugendlichen und zur Entlastung ihrer Eltern am Standort Würzburg gezogen werden. Für die klinische Versorgung jugendlicher Insomniker wird angeregt, das JuSt-Training im deutschsprachigen Raum zukünftig verstärkt in der therapeutischen Praxis zu implementieren. N2 - Problems initiating and maintaining sleep (insomnia), excessive daytime sleepiness, or a delay in the sleep-wake cycle (circadian rhythm sleep disorder) are frequent sleep problems in adolescence. In total, 40-60% of adolescents complain about inadequate sleep, and approximately 10% suffer from insomnia. In the present study, I externally evaluated an age-specific, multimodal psychotherapeutic group therapy program for adolescents (11-17 years old) suffering from nonorganic sleep disturbances. The program, “JuSt”, comprised 6 sessions, 5 of them for the adolescents and one for their parents. To evaluate the program’s effects at the Institute of Psychology, University of Würzburg, I analyzed sleep parameter and measures associated with sleep. Moreover, effects of the parents’ sleep and mental health were investigated. Outcome measures were collected before and after the therapy and during a catamnesis period of up to 12 months. The study also included a waiting period before the beginning of the therapy for some participants. Additionally, I investigated potential moderating factors of the therapy’s effects, such as age, sex or chronotype, that is participants’ circadian preference. After the first diagnostic contact, self-reported internalizing and externalizing problems declined in the subgroup with waiting period (n = 9), while none of the other outcome measures changed significantly during the waiting time. Immediately after the program, participants (n = 22) reported significantly improved ability to sleep through the night and higher sleep efficiency via sleep logs. Questionnaires showed less self- and parent-reported problems initiating and maintaining sleep, fewer dysfunctional sleep-related cognitions, improved sleep hygiene, and lower daytime sleepiness as perceived by the parents. At 3 months follow up, also total sleep time, sleep onset latency, and self-reported daytime sleepiness had significantly improved. Regarding the secondary outcome measures, self- and parent-reported externalizing problems and parent-reported internalizing problems reduced significantly after the therapy. Self-reported internalizing problems showed significant improvement at the 3 months follow up. From before to after the program, participants’ mothers reported fewer nocturnal awakenings and mothers and fathers showed less severe mental and physical strain. Improvements in sleep efficiency, time duration of being awake during the night, and nocturnal awakenings in the fathers were evident at 3 months follow up. During the catamnesis period (3 months – 1 year follow up, n = 16), all of the sleep-related and associated outcome measures in the participants and their parents remained stable. Exploratory analyses were conducted regarding age, sex and chronotype as potential moderators of the trainings’ effects. Results indicated that the therapy’s success does not depend on a specific condition. To sum up, the JuSt program can be considered a powerful intervention to treat nonorganic insomnia in adolescents and to support their parents. In the future, the program should be implemented in clinical practice to help adolescent insomniacs throughout Germany. KW - Schlafstörung KW - Kind <11-17 Jahre> KW - Gruppentherapie KW - Sleep disorders KW - Adolescence KW - Clinical psychotherapy KW - Group therapy KW - Klinische Psychotherapie KW - Jugend Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-97445 ER -