TY - THES A1 - Weigand, Matthias Johann T1 - Fernerkundung und maschinelles Lernen zur Erfassung von urbanem Grün - Eine Analyse am Beispiel der Verteilungsgerechtigkeit in Deutschland T1 - Remote Sensing and Machine Learning to Capture Urban Green – An Analysis Using the Example of Distributive Justice in Germany N2 - Grünflächen stellen einen der wichtigsten Umwelteinflüsse in der Wohnumwelt der Menschen dar. Einerseits wirken sie sich positiv auf die physische und mentale Gesundheit der Menschen aus, andererseits können Grünflächen auch negative Wirkungen anderer Faktoren abmildern, wie beispielsweise die im Laufe des Klimawandels zunehmenden Hitzeereignisse. Dennoch sind Grünflächen nicht für die gesamte Bevölkerung gleichermaßen zugänglich. Bestehende Forschung im Kontext der Umweltgerechtigkeit (UG) konnte bereits aufzeigen, dass unterschiedliche sozio-ökonomische und demographische Gruppen der deutschen Bevölkerung unterschiedlichen Zugriff auf Grünflächen haben. An bestehenden Analysen von Umwelteinflüssen im Kontext der UG wird kritisiert, dass die Auswertung geographischer Daten häufig auf zu stark aggregiertem Level geschieht, wodurch lokal spezifische Expositionen nicht mehr genau abgebildet werden. Dies trifft insbesondere für großflächig angelegte Studien zu. So werden wichtige räumliche Informationen verloren. Doch moderne Erdbeobachtungs- und Geodaten sind so detailliert wie nie und Methoden des maschinellen Lernens ermöglichen die effiziente Verarbeitung zur Ableitung höherwertiger Informationen. Das übergeordnete Ziel dieser Arbeit besteht darin, am Beispiel von Grünflächen in Deutschland methodische Schritte der systematischen Umwandlung umfassender Geodaten in relevante Geoinformationen für die großflächige und hochaufgelöste Analyse von Umwelteigenschaften aufzuzeigen und durchzuführen. An der Schnittstelle der Disziplinen Fernerkundung, Geoinformatik, Sozialgeographie und Umweltgerechtigkeitsforschung sollen Potenziale moderner Methoden für die Verbesserung der räumlichen und semantischen Auflösung von Geoinformationen erforscht werden. Hierfür werden Methoden des maschinellen Lernens eingesetzt, um Landbedeckung und -nutzung auf nationaler Ebene zu erfassen. Diese Entwicklungen sollen dazu beitragen bestehende Datenlücken zu schließen und Aufschluss über die Verteilungsgerechtigkeit von Grünflächen zu bieten. Diese Dissertation gliedert sich in drei konzeptionelle Teilschritte. Im ersten Studienteil werden Erdbeobachtungsdaten der Sentinel-2 Satelliten zur deutschlandweiten Klassifikation von Landbedeckungsinformationen verwendet. In Kombination mit punktuellen Referenzdaten der europaweiten Erfassung für Landbedeckungs- und Landnutzungsinformationen des Land Use and Coverage Area Frame Survey (LUCAS) wird ein maschinelles Lernverfahren trainiert. In diesem Kontext werden verschiedene Vorverarbeitungsschritte der LUCAS-Daten und deren Einfluss auf die Klassifikationsgenauigkeit beleuchtet. Das Klassifikationsverfahren ist in der Lage Landbedeckungsinformationen auch in komplexen urbanen Gebieten mit hoher Genauigkeit abzuleiten. Ein Ergebnis des Studienteils ist eine deutschlandweite Landbedeckungsklassifikation mit einer Gesamtgenauigkeit von 93,07 %, welche im weiteren Verlauf der Arbeit genutzt wird, um grüne Landbedeckung (GLC) räumlich zu quantifizieren. Im zweiten konzeptionellen Teil der Arbeit steht die differenzierte Betrachtung von Grünflächen anhand des Beispiels öffentlicher Grünflächen (PGS), die häufig Gegenstand der UG-Forschung ist, im Vordergrund. Doch eine häufig verwendete Quelle für räumliche Daten zu öffentlichen Grünflächen, der European Urban Atlas (EUA), wird bisher nicht flächendeckend für Deutschland erhoben. Dieser Studienteil verfolgt einen datengetriebenen Ansatz, die Verfügbarkeit von öffentlichem Grün auf der räumlichen Ebene von Nachbarschaften für ganz Deutschland zu ermitteln. Hierfür dienen bereits vom EUA erfasste Gebiete als Referenz. Mithilfe einer Kombination von Erdbeobachtungsdaten und Informationen aus dem OpenStreetMap-Projekt wird ein Deep Learning -basiertes Fusionsnetzwerk erstellt, welche die verfügbare Fläche von öffentlichem Grün quantifiziert. Das Ergebnis dieses Schrittes ist ein Modell, welches genutzt wird, um die Menge öffentlicher Grünflächen in der Nachbarschaft zu schätzen (𝑅 2 = 0.952). Der dritte Studienteil greift die Ergebnisse der ersten beiden Studienteile auf und betrachtet die Verteilung von Grünflächen in Deutschland unter Hinzunahme von georeferenzierten Bevölkerungsdaten. Diese exemplarische Analyse unterscheidet dabei Grünflächen nach zwei Typen: GLC und PGS. Zunächst wird mithilfe deskriptiver Statistiken die generelle Grünflächenverteilung in der Bevölkerung Deutschlands beleuchtet. Daraufhin wird die Verteilungsgerechtigkeit anhand gängiger Gerechtigkeitsmetriken bestimmt. Abschließend werden die Zusammenhänge zwischen der demographischen Komposition der Nachbarschaft und der verfügbaren Menge von Grünflächen anhand dreier exemplarischer soziodemographischer Gesellschaftsgruppen untersucht. Die Analyse zeigt starke Unterschiede der Verfügbarkeit von PGS zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. Ein höherer Prozentsatz der Stadtbevölkerung hat Zugriff das Mindestmaß von PGS gemessen an der Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation. Die Ergebnisse zeigen auch einen deutlichen Unterschied bezüglich der Verteilungsgerechtigkeit zwischen GLC und PGS und verdeutlichen die Relevanz der Unterscheidung von Grünflächentypen für derartige Untersuchungen. Die abschließende Betrachtung verschiedener Bevölkerungsgruppen arbeitet Unterschiede auf soziodemographischer Ebene auf. In der Zusammenschau demonstriert diese Arbeit wie moderne Geodaten und Methoden des maschinellen Lernens genutzt werden können bisherige Limitierungen räumlicher Datensätze zu überwinden. Am Beispiel von Grünflächen in der Wohnumgebung der Bevölkerung Deutschlands wird gezeigt, dass landesweite Analysen zur Umweltgerechtigkeit durch hochaufgelöste und lokal feingliedrige geographische Informationen bereichert werden können. Diese Arbeit verdeutlicht, wie die Methoden der Erdbeobachtung und Geoinformatik einen wichtigen Beitrag leisten können, die Ungleichheit der Wohnumwelt der Menschen zu identifizieren und schlussendlich den nachhaltigen Siedlungsbau in Form von objektiven Informationen zu unterstützen und überwachen. N2 - Green spaces are one of the most important environmental factors for humans in the living environment. On the one hand they provide benefits to people’s physical and mental health, on the other hand they allow for the mitigation of negative impacts of environmental stressors like heat waves which are increasing as a result of climate change. Yet, green spaces are not equally accessible to all people. Existing literature in the context of Environmental Justice (EJ) research has shown that the access to green space varies among different socio-economic and demographic groups in Germany. However, previous studies in the context of EJ were criticized for using strongly spatially aggregated data for their analyses resulting in a loss of spatial detail on local environmental exposure metrics. This is especially true for large-scale studies where important spatial information often get lost. In this context, modern earth observation and geospatial data are more detailed than ever, and machine learning methods enable efficient processing to derive higher value information for diverse applications. The overall objective of this work is to demonstrate and implement methodological steps that allow for the transformation of vast geodata into relevant geoinformation for the large-scale and high-resolution analysis of environmental characteristics using the example of green spaces in Germany. By bridging the disciplines remote sensing, geoinformatics, social geography and environmental justice research, potentials of modern methods for the improvement of spatial and semantic resolution of geoinformation are explored. For this purpose, machine learning methods are used to map land cover and land use on a national scale. These developments will help to close existing data gaps and provide information on the distributional equity of green spaces. This dissertation comprises three conceptual steps. In the first part of the study, earth observation data from the Sentinel-2 satellites are used to derive land cover information across Germany. In combination with point reference data on land cover and land use from the paneuropean Land Use and Coverage Area Frame Survey (LUCAS) a machine learning model is trained. Therein, different preprocessing steps of the LUCAS data and their influence on the classification accuracy are highlighted. The classification model derives land cover information with high accuracy even in complex urban areas. One result of the study is a Germany-wide land cover classification with an overall accuracy of 93.07 % which is used in the further course of the dissertation to spatially quantify green land cover (GLC). The second conceptual part of this study focuses on the semantic differentiation of green spaces using the example of public green spaces (PGS), which is often the subject of EJ research. A frequently used source of spatial data on public green spaces, the European Urban Atlas (EUA),however, is not available for all of Germany. This part of the study takes a data-driven approach to determine the availability of public green space at the spatial level of neighborhoods for all of Germany. For this purpose, areas already covered by the EUA serve as a reference. Using a combination of earth observation data and information from the OpenStreetMap project, a Deep Learning -based fusion network is created that quantifies the available area of public green space. The result of this step is a model that is utilized to estimate the amount of public green space in the neighborhood (𝑅 2 = 0.952). The third part of this dissertation builds upon the results of the first two parts and integrates georeferenced population data to study the socio-spatial distribution of green spaces in Germany. This exemplary analysis distinguishes green spaces according to two types: GLC and PGS. In this,first, descriptive statistics are used to examine the overall distribution of green spaces available to the German population. Then, the distributional equality is determined using established equality metrics. Finally, the relationships between the demographic composition of the neighborhood and the available amount of green space are examined using three exemplary sociodemographic groups. The analysis reveals strong differences in PGS availability between urban and rural areas. Compared to the rural population, a higher percentage of the urban population has access to the minimum level of PGS defined as a target by the World Health Organization (WHO). The results also show a clear deviation in terms of distributive equality between GLC and PGS, highlighting the relevance of distinguishing green space types for such studies. The final analysis of certain population groups addresses differences at the sociodemographic level. In summary, this dissertation demonstrates how previous limitations of spatial datasets can be overcome through a combination of modern geospatial data and machine learning methods. Using the example of green spaces in the residential environment of the population in Germany,it is shown that nationwide analyses of environmental justice can be enriched by high-resolution and locally fine-grained geographic information. This study illustrates how earth observation and methods of geoinformatics can make an important contribution to identifying inequalities in people’s living environment. Such objective information can ultimately be deployed to support and monitor sustainable urban development. KW - Geografie KW - Fernerkundung KW - Maschinelles Lernen KW - Deep learning KW - Urbanes Grün KW - urban green KW - machine learning KW - distributive justice KW - environmental justice KW - Deutschland KW - Germany KW - Verteilungsgerechtigkeit KW - Umweltgerechtigkeit Y1 - 2024 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-349610 ER - TY - THES A1 - Tschinkl, Dominik T1 - Der Einfluss von Steuern auf Ersparnisbildung und Altersvorsorge - Experimentelle und qualitative Untersuchungen T1 - The Impact of Taxes on saving and retirement – experimental and qualitative analyses N2 - Aufgrund der bekannten Probleme der umlagefinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung versucht der deutsche Gesetzgeber seit einiger Zeit, die eigenverantwortliche Altersvorsorge zu fördern. Häufig steht dabei die betriebliche Altersversorgung (bAV) im Fokus. In dieser Arbeit wird mittels Experten- und Arbeitnehmerinterviews ausführlich herausgearbeitet, wo zentrale Verbreitungshemmnisse der bAV liegen und wie diese durch Anpassung der steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen adressiert werden können. Wesentliche Elemente dieser Reformüberlegungen sind in das zum 01.01.2018 in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz eingeflossen. Daneben wird in dieser Arbeit mithilfe einer experimentalökonomischen Analyse gezeigt, wie verschiedene Arten der Besteuerung individuelle Sparentscheidungen beeinflussen können. Dabei wird deutlich, dass Individuen die Wirkung einer nachgelagerten Besteuerung häufig nicht korrekt wahrnehmen. N2 - Individuals make numerous decisions that affect their financial situation. Saving in general and saving for old age in particular are two of these decisions. Experimental economics investigate the influence of taxes on such individual decisions. The results show that the decisions actually made may differ from those predicted by model theory. So far, this was primarily shown for the influence of taxes on investment and labor supply decisions. It is found that in some cases individuals make biased decisions due to a misperception of certain fiscal regulations, such as tax treatments. Such findings are the motivation for the first part of this work: Using experimental methods, I show how different forms of taxation influence the decision between immediate consumption and saving. The parameters are chosen in such a way that the treatments “No Tax”, “Front-loaded Taxation” and “Deferred Taxation” have identical net payoffs, which should induce the same decision-making patterns. However, I find that these expectations are only met for the comparison of the No Tax treatment and the Front-loaded Taxation treatment. The participants in the treatment Deferred Taxation decide less often in favor of saving. This effect can be attributed to a misperception of this form of taxation. The individuals assess its influence as more negative than it actually is. Moreover, my findings show that the advantages from deferred or front-loaded taxation compared to a classic income tax are only partially recognized. While in the case of deferred and front-loaded taxation the periodic return is tax-free, this return is taxed in the system of a classic income tax. The latter should have a negative effect on the savings decision. The results of the experiment suggest that this is only true for the comparison of the income tax with the front-loaded taxation. Since the deferred taxation distorts the participants’ decisions negatively, I find no difference to the classic income tax. The second part of this work deals with the current and future legal regulations regarding company pension schemes (CPS) as a form of state-subsidized old-age provision. Although tax regulations are the main focus, social security law is also dealt with as it often corresponds to tax law. For some time now, the German legislator has been trying to increase the attractiveness of CPS in an attempt to encourage its wider use. There is considerable potential for this especially among earners of low and very low incomes. Therefore, this study examines obstacles to the continued spread of CPS by using qualitative methods, i.e. guided interviews with experts as well as partially standardized interviews with employees from this target group. On this basis, I consider potential reforms that may prove effective in addressing the identified obstacles. I then subject these reform ideas to an empirical review that involves interviews again with earners of low and very low incomes. It is shown that a “CBS subsidy” could be introduced, which involves granting a statutory subsidy to employers who contribute a certain minimum amount to the CPS on behalf of their employees. As a consequence, employees would be able to participate in a CPS without having to make a contribution of their own, which would induce the desired effect especially for earners of low and very low incomes. Besides that, already existing support schemes, i.e. the “Riester subsidy”, could be made more attractive by making appropriate adjustments. These analyses took place before the Company Pensions Strengthening Act (CPSA) was passed and thus before it came into force. Accordingly, the comments on the legal and initial situation refer to the status as of December 31, 2017. Some of the adjustments implemented in the CPSA are based on the reform proposals discussed in this work. T3 - Studien zu Rechnungslegung, Steuerlehre und Controlling - 5 KW - Deutschland KW - Steuerrecht KW - Betriebliche Altersversorgung KW - Altersvorsorge KW - Betriebliche Altersversorgung KW - Steuern KW - Betriebsrenten KW - Private Altersversorgung KW - Altersversorgung KW - Besteuerung Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-216798 SN - 978-3-95826-150-1 SN - 978-3-95826-151-8 N1 - Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-150-1, 27,80 Euro. PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ET - 1. Auflage ER - TY - THES A1 - Rodrian, Philipp T. T1 - Das Erbe der deutschen Kolonialzeit in Namibia im Fokus des "Tourist Gaze" deutscher Touristen N2 - Die Studie beschäftigt sich mit der Wahrnehmung des deutschen Kolonialerbes in Namibia aus Sicht deutscher Touristen. Namibia ist das Land in Afrika welches die stärkste Durchdringung mit Elementen der deutschen Kolonialzeit aufweist. Darüber hinaus zeichnet sich dieses Land durch eine sehr hohe touristische Bedeutung des deutschen Quellmarktes aus. Weiterhin ist die gemeinsame koloniale Vergangenheit weder bilateral noch innerhalb Namibias aufgearbeitet, was der Thematik eine gesellschaftspolitische Komponente verleiht. Die Analyse der touristischen Wahrnehmung basiert auf 103 qualitativen Interviews mit deutschen Touristen in Namibia. Neben der Perspektive der Reisenden werden Akteure untersucht, welche den ‚Blick‘ der Touristen lenken und beeinflussen. Dabei kommen eine Inhaltsanalyse von deutschsprachiger Reiseliteratur sowie teilnehmende Beobachtungen bei Stadtführungen mit lokalen Reiseleitern in der Stadt zum Einsatz. Die Resultate zeigen, dass die Touristen das Erbe der deutschen Kolonialzeit als sehr heterogenes Phänomen interpretieren. Durch das Aufsummieren der vielfältigen Erfahrungen mit gelebtem und gebautem Kolonialerbe wird die Wahrnehmung geographisch wirksam, da die Eindrücke auf Räume und Menschen übertragen werden und nicht auf punktuellen Elementen verharren. Aufgrund von Unterdrückung und Verbrechen in der Kolonialzeit sehen die befragten Touristen das deutsche Erbe in Namibia als ein ‚schwieriges’ an, das kaum nostalgische Gefühle auslöst, sondern eher zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte anregt. Der Grad dieser Dissonanz ist stark davon abhängig, in wie weit die koloniale Thematik nach Ansicht der Touristen in aktuellem Bezug steht oder aber als nicht mehr relevante Vergangenheit interpretiert wird. Neben der ‚Dissonanz’ können die Touristen anhand der beiden weiteren Indikatoren ‚Interesse’ – im Sinne einer Auseinandersetzung und Informiertheit – sowie ‚Attraktion‘ – als touristische Bedeutung – typologisiert werden. Die entscheidende Determinante für die Charakterisierung der Befragten stellt das Maß der empfundenen Dissonanz dar. Weiterhin lässt sich eine Differenzierung in Touristen mit einer vorbereiteten und organisierten und solche mit einer unvorbereiteten und spontanen Konfrontation mit dem deutschen Erbe vornehmen. Insgesamt können fünf Typen – ‚klassische Heritage-Touristen’, ‚spontane Heritage-Touristen, ‚Kritiker’, ‚historische motivierte Touristen’ und ‚Sightseeing-Touristen’ – identifiziert werden, wobei den drei erstgenannten eine Wahrnehmung als ‚schwieriges’, dissonantes Erbe immanent ist. T3 - Würzburger Geographische Arbeiten - 102 KW - Namibia KW - Geschichte 1884-1915 KW - Rezeption KW - Deutschland KW - Urlauber KW - Kolonialismus KW - Tourismus KW - Wahrnehmungsgeografie KW - Namibia KW - Colonialism KW - Tourism Y1 - 2009 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-231424 ER - TY - THES A1 - Strauch, Ulrike T1 - Wassertemperaturbedingte Leistungseinschränkungen konventioneller thermischer Kraftwerke in Deutschland und die Entwicklung rezenter und zukünftiger Flusswassertemperaturen im Kontext des Klimawandels N2 - Mit der vorliegenden Arbeit werden konventionelle thermische Kraftwerke an deutschen Flüssen identifiziert, bei denen aufgrund hoher Flusswassertemperaturen im Zusammenhang mit wasserrechtlichen Grenzwerten Leistungseinschränkungen auftraten. Weiterhin wird aufgezeigt, wie sich die Wassertemperaturen der Flüsse in der Vergangenheit (rezent) entwickelt haben und wie sie sich zukünftig im Kontext des Klimawandels entwickeln könnten. Mittels Literaturrecherche, Medienanalyse und schriftlicher Befragung wurden konventionelle thermische Kraftwerke identifiziert, welche wassertemperaturbedingte Leistungseinschränkungen verzeichneten. Die meisten dieser Leistungseinschränkungen zwischen 1976 und 2007 zeigen sich bei großen Kraftwerken mit einer elektrischen Bruttoleistung über 300 Megawatt, bei Steinkohle- und Kernkraftwerken, bei Kraftwerken mit Durchlaufkühlung und bei solchen, die zwischen 1960 und 1990 in Betrieb gingen. Trendanalysen interpolierter und homogenisierter, rezenter Wassertemperaturzeitreihen deutscher Flüsse ergeben positive Trends v. a. im Frühjahr und Sommer. Die Zählstatistik zeigt in den Jahren 1994, 2003 und 2006 die meisten Tage mit sehr hohen und extrem hohen Wassertemperaturen in den Sommermonaten. In diesen Jahren traten gleichzeitig 63 % aller identifizierter wassertemperaturbedingter Leistungseinschränkungen bei Kraftwerken, meist zwischen Juni und August, auf. Für die Trendanalysen und den Mittelwertvergleich simulierter zukünftiger Wassertemperaturzeitreihen wurden drei Szenarien – B1, A1B und A2 sowie drei Zukunftsperioden 2011-2040, 2011/2041-2070, 2011/2071-2100 betrachtet. Es ergeben sich für die Zukunftsperiode 2011-2040 des A1B- oder A2-Szenarios in mindestens einem der Sommermonate eine Erwärmung und für das B1-Szenario negative oder keine Trends. Die mittleren Wassertemperaturen der Zukunftsperiode 2011-2040 zeigen in allen drei Szenarien gegenüber denen der Klimanormalperiode 1961-1990 positive Unterschiede in mindestens einem der Sommermonate. Für die beiden späteren Zukunftsperioden bis 2070 bzw. bis 2100 liegen in allen Wassertemperaturzeitreihen der drei Szenarien im Sommer positive Trends bzw. Differenzen gegenüber den mittleren Wassertemperaturen der Klimanormalperiode vor. Durch die Synthese der drei Analysen ist erkennbar, dass Isar, Rhein, Neckar, Saar, Elbe und Weser die meisten Kraftwerksstandorte mit wassertemperaturbedingten Leistungseinschränkungen verzeichnen. Es zeigen sich hier positive Trends sowohl in den rezenten als auch zukünftigen Wassertemperaturen für die Zukunftsperiode 2011-2040 des A1B- und A2-Szenarios in jeweils mindestens einem der Sommermonate. Gegenüber den mittleren Wassertemperaturen der Klimanormalperiode liegen für alle drei Szenarien positive Unterschiede der Wassertemperaturen vor. Bei einer Kraftwerkslaufzeit von 40-50 Jahren und einem Kernenergieausstieg 2022 bzw. 2034, werden 48-64 % bzw. 67-91 % der Kraftwerke mit wassertemperaturbedingten Leistungseinschränkungen bis 2022 bzw. 2034 außer Betrieb gehen. Bei einer Laufzeitverlängerung würden nach 2022 fünf der elf betroffenen Kernkraftwerke weiter am Netz bleiben. Somit kann es wieder zu wassertemperaturbedingten Leistungseinschränkungen kommen. In Deutschland sind nach wie vor große Kraftwerke an Flüssen geplant. Deren Kühlsysteme müssen entsprechend ausgewählt und konstruiert werden, um der zu erwartenden Erhöhung der Flusstemperaturen Rechnung zu tragen. N2 - The research described in this thesis identified a subset of German power plants that suffered from power generation reductions (WT-GR) due to high water temperature (WT) of the rivers along which they lie and due to statutory thresholds concerning mixed WT after waste heat discharge. An analysis of the recent WT and a prediction of those temperatures due to global warming were conducted. Power plants with WT-GR were identified based on a through literature search, scan of press releases and surveys. Most of WT-GR in the years between 1976 and 2007 occured in a) power plants with a gross power output of larger than 300 MW b) black coal and nuclear power plants c) power plants with once-through cooling system and d) power plants, which started operation between 1960 and 1990. Trend analysis of interpolated and harmonised recent WT of German rivers shows rising trends, predominantly in the spring and summer. Statistical analysis on numbers indicates most of days per year with either ‘very high’ or ‘extremely high’ WT in the years 1994, 2003 and 2006 in the summer. Those years also represent 63 % of all identified WT-GR, mostly between the months of June and August. The simulation of future WT considered three scenarios (named B1, A1B and A2) and three different time periods (TP) (2011-2040, 2011/2041-2070 and 2011/2071-2100). The trend analysis for 2011-2040 shows an increase in WT of the A1B and A2 scenario for at least one summer month and negative or no trends for the B1 scenario. Positive differences exist between mean WT of all three scenarios for TP 2011-2040 and mean WT of climate normal period (CNP) for at least one summer month. Estimates for the TP 2011/2041-2070 and 2011/2071-2100 and the three scenarios also show rising trends and an increase in mean WT in comparison to the CNP. Integration of above mentioned analyses indicates that plants along the rivers Isar, Rhine, Neckar, Saar, Elbe and Weser suffered most of WT-GR. Positive trends were identified by analyzing recent WT as well as the predictive WT for the period 2011-2040 and the scenarios A1B and A2 for at least one summer month. The average lifetime of a conventional thermal power plant in Germany is between 40 and 50 years. Hence it can be assumed that between 48-64 % and 67-91 %, respectively, of the power plants with an identified WT-GR will be decommissioned before 2022 and 2034, respectively, depending on the nuclear phaseout. In the case of hot summers further power generation reductions can be expected. The implication for new German power plants along rivers is that the selection, design and sizing of cooling systems must consider a further increase in river temperatures. T3 - Würzburger Geographische Arbeiten - 106 KW - Deutschland KW - Wärmekraftwerk KW - Fluss KW - Wassertemperatur KW - Klimaänderung KW - Germany KW - power plant KW - river KW - water temperature KW - global warming Y1 - 2011 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-231015 ER - TY - THES A1 - Günther, Johannes T1 - Die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers bei privaten Unternehmen in Deutschland - Eine empirische Analyse im Kontext der Honorare für Prüfung und Beratung T1 - Auditor Independence in German Private Firms - Empirical Evidence from Going-Concern Modifications and the Provision of Audit and Non-Audit Services N2 - Die vorliegende Arbeit untersucht empirisch die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen - im Folgenden private Unternehmen genannt - im Kontext von Prüfungs- und Nichtprüfungshonoraren in Deutschland. Als Surrogat für die Prüfungsqualität wird die Wahrscheinlichkeit einer Going-Concern-Modifikation („GCM“) herangezogen. GCM können als Indikator für die Prüfungsqualität besonders geeignet sein, da sie ein direktes Ergebnis der Tätigkeit des Abschlussprüfers sind und von ihm formuliert und verantwortet werden. Für das Surrogat GCM existiert für Deutschland im Bereich der privaten Unternehmen bislang keine Studie. International ist lediglich die Untersuchung von HOPE/LANGLI (2010) vorhanden. Die Unabhängigkeit ist von anhaltender Relevanz, wird jedoch immer wieder in Frage gestellt. Der Fokus von Regulierungsbehörden und Forschung liegt auf kapitalmarktorientierten Unternehmen. Die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers kann besonders gefährdet sein, wenn Schutzmechanismen, wie z.B. die Haftung oder das Risiko eines Reputationsverlustes, besonders schwach ausgeprägt sind. Aus vorangegangenen Forschungsarbeiten kann abgeleitet werden, dass bei privaten Unternehmen das Risiko eines Reputationsverlustes im Vergleich zu kapitalmarktorientierten Unternehmen geringer ist. Auch weitere Schutzmechanismen, wie z.B. die Prüferrotation, sind in Deutschland überwiegend für kapitalmarktorientierte Unternehmen vorgesehen. Weiterhin ist das Haftungsrisiko für den Abschlussprüfer in Deutschland verglichen mit angelsächsischen Ländern geringer. Damit erfolgt die empirische Analyse in einem Umfeld, in dem die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers besonders gefährdet ist. Die Untersuchungsgruppe für die multivariate Regressionsanalyse besteht aus 245 Beobachtungen von privaten Unternehmen mit GCM im Zeitraum von 2009 bis 2012. Der Untersuchungsgruppe werden zwei unterschiedlich abgegrenzte Kontrollgruppen mit 1.921 bzw. 396 Beobachtungen von Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten ohne GCM gegenübergestellt. Im Ergebnis können für die Einflussgrößen, die auf den Prüfungs-, Nichtprüfungs- und Gesamthonoraren basieren, keine Indizien für die Gefährdung der Unabhängigkeit identifiziert werden. Für die Prüfungs- und Gesamthonorare wird mit beiden Kontrollgruppen ein signifikant positiver Zusammenhang beobachtet. Der positive Zusammenhang kann auf den höheren Prüfungsaufwand durch die zusätzlichen Prüfungshandlungen bei einer GCM zurückgeführt werden. Trotz der geringeren Ausprägung bei privaten Unternehmen können Reputations- und Haftungsrisiken als alternative Erklärung nicht ausgeschlossen werden. Weniger eindeutig, und abhängig von den Modellspezifikationen, ist der positive Zusammenhang für die Nichtprüfungshonorare. Grundsätzlich gelten die Ergebnisse auch für die abnormalen Honorare. Die Ergebnisse bestätigen sich im Wesentlichen in den durchgeführten Sensitivitätsanalysen. N2 - This study empirically examines whether the provision of audit and non-audit services impairs auditor independence among a sample of firms which are not publicly traded - hereinafter named as private firms - in Germany. The auditor’s propensity to issue a going concern opinion ("GCM") is used as a proxy for audit quality. GCM are a natural indicator for audit quality, since GCM are a direct outcome of the auditor's decision and actions taken during the audit. No study on audit quality approximated by the GCM surrogate for German private firms was found. Internationally only the study of HOPE/LANGLI (2010) examines the issue for Norway private firms. Auditor independence plays a crucial role in the audit process, but it is repeatedly called into question. The focus of regulators and research is on publicly traded firms. The auditor's independence can be particularly impaired if protective mechanisms, such as auditor litigation or the risk of a reputation loss, are particularly weak. Previous studies show that the auditor’s risk of a reputation loss is lower for the auditor of private firms than of publicly traded firms. In Germany other protective mechanisms, such as auditor rotation, are also forseen predominantly for publicly traded firms. Furthermore, the litigation risk for auditors in Germany is lower than in Anglo-Saxon countries. This means that the empirical analysis takes place in an environment in which auditor independence is particularly at risk. The sample for the multivariate logistic regression analysis comprises 245 observations of private firms that received a GCM in the period 2009 - 2012. Two different control samples of 1,921 and 396 observations of private firms under financial stress without receiving a GCM were identified. The results do not indicate that auditor independence is impaird when they receive (large) audit and non-audit fees. Furthermore the analysis shows a significant positive association between the magnitude of audit fees respectively total fees and the auditor’s propensity to issue a going concern opinion. The positive correlation can be explained by the higher audit effort caused by the additional audit procedures due to the GCM. Despite their lower magnitute it cannot be ruled out that institutional incentives, such as reputation loss and litigation cost are alternative explanations. Less clear, and depending on the specifications of the regression model, is the association of non-audit fees and the auditor’s propability to issue a GCM. In principle, the same results are found when using abnormal audit fees and abnormal total fees. The results are also robust to several alternative research design specifications and sensitivity tests. N2 - Die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers ist von anhaltender Relevanz, wird jedoch immer wieder in Frage gestellt. Der Fokus von Regulierungsbehörden und Forschung liegt auf kapitalmarktorientierten Unternehmen. Die Unabhängigkeit kann besonders gefährdet sein, wenn Schutzmechanismen, wie z. B. die Haftung oder das Risiko eines Reputationsverlustes, besonders schwach ausgeprägt sind. Es kann abgeleitet werden, dass bei privaten Unternehmen das Risiko eines Reputationsverlustes im Vergleich zu kapitalmarktorientierten Unternehmen geringer ist. Weiterhin ist das Haftungsrisiko für den Abschlussprüfer in Deutschland verglichen mit angelsächsischen Ländern geringer. Damit untersucht die Arbeit die Unabhängigkeit in einem Umfeld, in dem diese besonders gefährdet ist. Als Surrogat wird die Wahrscheinlichkeit einer Going-Concern-Modifikation („GCM“) herangezogen. GCM können als Indikator für die Prüfungsqualität besonders geeignet sein, da sie ein direktes Ergebnis der Tätigkeit des Abschlussprüfers sind und von ihm formuliert und verantwortet werden. Für das Surrogat GCM ist für Deutschland im Bereich der privaten Unternehmen bislang keine Studie bekannt. T3 - Studien zu Rechnungslegung, Steuerlehre und Controlling - 3 KW - Prüfungsqualität KW - Unabhängigkeit KW - Deutschland KW - Abschlussprüfer KW - Private Unternehmen KW - Prüfungshonorare KW - Independence KW - Private Firms KW - Going-Concern KW - Audit Quality KW - Privatunternehmen KW - Unternehmen KW - Going-Concern-Prinzip KW - Honorar KW - Wirtschaftsprüfer Y1 - 2020 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-185814 SN - 978-3-95826-116-7 (print) SN - 978-3-95826-117-4 (online) N1 - Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-116-7, 31,80 Euro. PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ER - TY - THES A1 - Beck, Kilian T1 - Hebesatzpolitik und Beitragsplanung - Empirische Befunde zu den Steuern und Beiträgen auf lokaler Ebene T1 - Tax Rate Policy and Contribution Planning – Empirical Evidence at the Local Level N2 - Die vorliegende Studie liefert in drei gleichrangigen Teilen empirische Befunde zu den Steuern und Beiträgen auf lokaler Ebene. In den ersten beiden Teilen wird die Realsteuerpolitik deutscher Kommunen quantitativ datenempirisch und qualitativ in Form einer Expertenbefragung untersucht. Hierbei wird insbesondere der Frage nachgegangen, welche Determinanten das gemeindliche Hebesatzniveau bei der Gewerbesteuer und den Grundsteuern A und B bestimmen. Der dritte Teil analysiert die Beitragseinnahmen der Industrie- und Handelskammern. Der IHK-Beitrag ist deren zentrale Einnahmeposition und knüpft ebenfalls an der gewerbesteuerlichen Bemessungsgrundlage an. Die Abhängigkeit von einer zum Teil volatilen Bemessungsgrundlage stellt die Kammern bei ihrer Budgetplanung vor große Herausforderungen. Zur Steigerung der Planungsgenauigkeit wurde ein Prognosemodell entwickelt, das einen präziseren Rückschluss auf künftige Beitragseinnahmen zulässt. N2 - The dissertation provides empirical findings on taxes and contributions at local level in three equal parts. In the first two parts, the tax policy of German municipalities is examined quantitatively in a data-empirical and qualitative manner in the form of an expert survey. In particular, the question of which factors determine the municipal levy rate for local trade tax and property taxes will be exam-ined. The third part analyzes the contribution of the Chambers of Commerce and Industry. The IHK-contribution is its central revenue position and is also linked to the assessment basis of the trade tax. The dependency on a partially volatile tax base presents the chambers with major budget planning challenges. To increase planning accuracy, a forecasting model was developed that allows a more precise conclusion on future contribution income. T3 - Studien zu Rechnungslegung, Steuerlehre und Controlling - 1 KW - Deutschland KW - Realsteuern KW - Hebesatzpoltik KW - IHK KW - Beitrag KW - Einflussfaktoren KW - Grundsteuer KW - Gewerbesteuer KW - Gemeinde KW - Steuerpolitik KW - Hebesatz Y1 - 2019 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-163079 SN - 978-3-95826-084-9 SN - 978-3-95826-085-6 SN - 2627-1281 SN - 2627-129X N1 - Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-084-9, 41,80 Euro. PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ET - 1. Auflage ER - TY - THES A1 - Pfister, Gerd T1 - Fremdenfeindlichkeit in Deutschland? Einstellungen gegenüber Ausländern 2016 T1 - Xenophobia in Germany? Attitudes towards foreigners 2016 N2 - Vor dem Hintergrund der großen Anzahl Geflüchteter, die 2015 und 2016 in Deutschland aufgenommen worden sind, wird untersucht, welche Faktoren in Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Einstellungen gegenüber Ausländern in Deutschland 2016 stehen. Hierzu werden Hypothesen aus der Gruppenbedrohungstheorie, der Theorie der relativen Deprivation, der Theorie der sozialen Identität und der Kontakthypothese getestet. Die Hypothesen werden anhand der Daten des ALLBUS 2016 mittels hierarchischer OLS-Regressionen untersucht. Es zeigt sich, dass Kontakt zu Ausländern assoziiert ist mit positiveren Einstellungen gegenüber Fremden. Sind allerdings über-wiegend negative Kontakterfahrungen vorhanden, lassen sich fremdenfeindlichere Einstellungen gegenüber Ausländern feststellen. Personen in Ostdeutschland weisen lediglich bei vorhandenem Kontakt zu Ausländern im Freundeskreis geringere fremdenfeindliche Einstellungen auf. In West-deutschland sind außerdem auch bei Kontakt zu Ausländern in der Familie, in der Nachbarschaft oder im Beruf positivere Einstellungen gegenüber Ausländern feststellbar. Alles in allem zeigen die Ergebnisse, dass die Kontakthypothese den größten Beitrag zur Erklärung fremdenfeindlicher Einstellungen gegenüber Ausländern leistet. N2 - This study seeks to examine factors associated with xenophobic attitudes towards foreigners in Germany in 2016 against the background of the admittance of large numbers of refugees to Germany in 2015 and 2016. Hypotheses derived from group threat theory, deprivation theory, social identity theory, and the contact hypothesis are analysed by using hierarchical OLS regression and data from the German General Social Survey (ALLBUS) 2016. Contact to foreigners is associated with positive attitudes. However, when considering the quality of interactions with foreigners, those who made experiences that are more negative tend to adopt negative attitudes. Respondents in East Germany have positive attitudes only in contact with foreigners within their circle of friends. People in West Germany show positive attitudes when there is contact with foreigners within the family, at work or in the neighbourhood. In conclusion, analyses show that contact hypothesis is the best predictor in explaining xenophobic attitudes. KW - Fremdenfeindlichkeit KW - Ausländerfeindlichkeit KW - Kontakthypothese KW - Gruppenbedrohungstheorie KW - Thorie der relativen Deprivation KW - Theorie der sozialen Identität KW - Xenophobia KW - Deutschland Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-168078 ER - TY - THES A1 - Keller, Sabrina Irene T1 - Erreger und antibiotische Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit Pleuraempyemen und parapneumonischen Ergüssen in Deutschland T1 - Pathogens and antibiotic therapy of children and youth with pleural empyema and parapneumonic effusion in Germany N2 - In der Dissertation wurden die Daten von 645 Kindern und Jugendlichen in Deutschland mit Pleuraempyemen oder parapneumonischen Ergüssen (PE/PPE) analysiert, welche im Zeitraum von Oktober 2010 bis Juni 2013 in deutschen Kinderkliniken stationär aufgenommen wurden. Schwerpunkte der Arbeit waren die Erfassung und Analyse der vorkommenden Erreger, der Pneumokokkenserotypen und des Pneumokokkenimpfstatus, sowie der antibiotischen Therapie 203 von 645 Kindern und Jugendlichen mit PE/PPE wiesen einen positiven Erregernachweis in der Blutkultur, der Pleurapunktatkultur und/oder der Pleurapunktat-PCR auf. Der häufigste vorkommende Erreger war mit 55% S. pneumoniae. S. pyogenes stellte mit 15% den zweithäufigsten Erreger dar. S. epidermidis machte 4% und S. aureus 3% der nachgewiesenen Erreger aus. Bei allen drei Nachweismethoden (Blutkultur, Pleurapunktatkultur und Pleurapunktat-PCR) war einzeln betrachtet S. pneumoniae jeweils der häufigste nachgewiesene Erreger. Beim Vergleich von Patienten mit positivem Erregernachweis in Blutkultur, Pleurapunktatkultur oder Pleurapunktat-PCR mit Patienten ohne Erregernachweis, zeigten die Patienten mit positivem Erregernachweis eine längere Krankenhausaufenthaltsdauer (19 vs. 16 Tagen im Median, p-value <0,001), eine höhere Komplikationsrate (80% vs. 57%, p-value <0,001)) sowie eine häufigere Eröffnung des Pleuraraumes (94% vs. 71%, p-value<0,001). Es kam bei Patienten mit positivem Erregernachweis ebenso häufiger zu einer Intensivpflichtigkeit (74% vs. 51%, p-value<0,001), sowie zu gesicherten oder möglichen Krankheitsfolgen (25% vs. 15%, p-value 0,004). Vergleicht man, bei Patienten mit positivem Erregernachweis, die unterschiedlichen Erreger (S. pneumoniae, S. pyogenes, S. epidermidis, S. aureus, „andere Erreger“) hinsichtlich der klinischen Charakteristika, so zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede bezüglich des klinischen Verlaufes, sowie der Akut- und Langzeit-Komplikationen. Die Serotypen des am häufigsten aufgetretenen Erregers S. pneumoniae wurden molekularbiologisch identifiziert. Insgesamt konnte bei 36% der Patienten mit S. pneumoniae der Pneumokokkenserotyp nachgewiesen werden. Der häufigste Serotyp war Serotyp 1, der zweithäufigste Serotyp 3. Diese beiden Serotypen sind nicht im Pneumokokken-Konjugatimpfstoff PCV-7, jedoch im Pneumokokken-Konjugatimpfstoff PCV-13 enthalten. Es wurde nur ein Serotyp (35F) nachgewiesen, welcher in keinem der derzeit zugelassenen polyvalenten Konjugatimpfstoffen enthalten ist. Bei der Betrachtung des Pneumokokkenimpfstatus der Kinder und Jugendlichen mit PE/PPE zeigte sich, dass 60% der Patienten (294 von 490 Patienten mit bekanntem Pneumokokkenimpfstatus) mit mindestens einer Dosis Pneumokokkenimpfstoff geimpft worden waren. Der am häufigsten verwendete Impfstoff war der Pneumokokken-Konjugatimpfstoff PCV-7, der zweithäufigste der Pneumokokken-Konjugatimpfstoff PCV-13. Bei 6 der geimpften Patienten wurde ein Pneumokokkenserotyp nachgewiesen, welcher in dem mindestens einmal geimpften Pneumokokkenimpfstoff enthalten war. Dabei wurde bei 2 von den 6 Patienten mit Durchbruchsinfektion der Serotyp 3 nachgewiesen. Die verwendeten Antibiotika bei den Kindern und Jugendlichen mit PE/PPE wurden genauer analysiert. 35% der Patienten erhielten eine vorstationäre Antibiotikatherapie. Am häufigsten wurden dabei Cephalosporine eingesetzt. Patienten, welche vorstationär Antibiotika erhalten haben, hatten eine kürzere Krankenhausaufenthaltsdauer (16 vs. 18 Tage im Median, p-value 0,026), eine geringere Wahrscheinlichkeit für eine Intensivpflichtigkeit (51% vs. 62%, p-value 0,009), jedoch eine längere Dauer der vorstationären Erkrankung (7 vs. 4 Tage im Median, p-value <0,001) bei jeweils gleicher Gesamtdauer des Pleuraergusses (14 Tage im Median). Außerdem war die Nachweiswahrscheinlichkeit eines Erregers in Blutkultur, Pleurapunktatkultur und/oder Pleurapunktat-PCR bei Patienten mit vorstationärer Antibiotikagabe geringer (26% vs. 35%, p-value 0,024) und es gab Unterschiede in der Erregerverteilung zwischen Patienten mit und ohne vorstationärer Antibiotikagabe. So machte S. pneumoniae bei Patienten mit vorstationärer Antibiotikagabe 41% der Erreger aus, bei Patienten ohne vorstationäre Antibiotikagabe 61%. Bei Patienten mit vorstationärer Antibiotikagabe zeigte sich dafür ein höherer Anteil von 37% der Gruppe der „anderen Erreger“ (welche nicht zu den vier häufigsten Erregern S. pneumoniae, S. pyogenes, S. epidermidis und S. aureus gehören), als bei Patienten ohne vorstationäre Antibiotikatherapie. Bei Patienten ohne vorstationäre Antibiotikagabe machten die „anderen Erreger“ lediglich 16% der Erreger aus. Stationär erhielten 99% der Patienten eine intravenöse Therapie und 45% der Patienten orale Antibiotika. Am häufigsten wurden intravenös Cephalosporine der 2. Generation, wie beispielsweise Cefuroxim, verabreicht. Oral wurden stationär am häufigsten Makrolide, zum Beispiel Erythromycin oder Clarithromycin, eingesetzt. Der relativ häufige Einsatz von Makroliden (59% der stationär eingesetzten oralen Antibiotika sowie 26% der vorstationären Antibiotika) ist bei nicht optimaler Wirksamkeit und hoher Resistenzrate von S. pneumoniae gegenüber Makroliden bei Kindern (Imöhl et al. 2010) kritisch zu betrachten. Bei parapneumonischen Ergüssen, bzw. Pleuraempyemen, handelt es sich um eine schwere Erkrankung im Kindes- und Jugendalter, deren häufigster Erreger S. pneumoniae ist. Die zwischen Oktober 2010 und Juni 2013 gefundenen Pneumokokkenserotypen waren größtenteils nicht in dem, zwischen 2006 und 2009 überwiegend verwendeten, 7-valenten Pneumokokkenkonjugatimpfstoff enthalten, während Pneumokokkenserotypen, welche im seit 2009 überwiegend verwendeten 13-valenten Pneumokokkenkonjugatimpfstoff enthalten sind, vorherrschten. Damit besteht aktuell eine gute Möglichkeit der Impfprävention gegenüber dieser schweren Komplikation der ambulant erworbenen Pneumonie. Die Wirksamkeit gegenüber dem prinzipiell durch den 13-valenten Impfstoff erfassten Pneumokokken-Serotyp 3, bei dem in der vorliegenden Erhebung 2 Durchbruchsinfektionen beobachtet wurden, erscheint jedoch möglicherweise als nicht ausreichend. In dem hier betrachteten Zeitraum von Oktober 2010 bis Juni 2013 kam es nicht zu einer Zunahme der Krankenhausaufnahmen aufgrund von PE/PPE bei Kindern und Jugendlichen. Dies steht im Gegensatz zu Studien aus anderen Ländern, welche auf einen Anstieg der Pleuraempyeminzidenz bei Kindern hinweisen (Hendrickson et al. 2008; Byington et al. 2006; Sakran et al. 2014). Eine weitere Surveillance der Inzidenz und verursachenden Erreger von parapneumonischen Ergüssen und Pleuraempyemen im Kindesalter ist daher, insbesondere bezüglich eines möglichen Serotypenreplacements oder einer Erregerverschiebung, notwendig und damit auch für die Impfprävention von hoher Bedeutung. N2 - 645 children and youth with pleural empyema or parapneumonic effusion in Germany were included. Pathogens and antibiotic therapie were analysed. The most common pathogen was S. pneumoniae. The most common pneumococcal serotype was serotype 1. KW - Pleuraempyem KW - Kinder KW - Deutschland KW - Pleuraerguss KW - Antibiotikatherapie KW - Pleuraempyem KW - Kinder KW - Deutschland KW - Erreger KW - pleural empyema KW - children KW - germany KW - pathogen Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-157344 ER - TY - THES A1 - Merlin, Cornelius T1 - Tourismus und nachhaltige Regionalentwicklung in deutschen Biosphärenreservaten - Regionalwirtschaftliche Effekte touristischer Nachfrage und Handlungsspielräume der Destinationsentwicklung durch Biosphärenreservats-Verwaltungen untersucht in sechs Biosphärenreservaten T1 - Tourism and sustainable regional development in German biosphere reserves - regional economic impacts generated by tourism demand and scopes of destination development through biosphere reserve administrations investigated in six biosphere reserves N2 - Die 15 deutschen UNESCO-Biosphärenreservate sollen als Modellregionen eine nachhaltige Entwicklung verwirklichen, wozu neben dem Schutz des Naturhaushaltes und der genetischen Ressourcen auch die sozio-ökonomische Entwicklung der Region zu gewährleisten ist. Als Zielgebiete touristischer Nachfrage stellt der Tourismus potentiell eine Entwicklungschance, und laut den deutschen MAB-Kriterien, ein relevantes Handlungsfeld für die Biosphärenreservats-Verwaltungen dar. Die vorliegende Arbeit behandelt aus zwei unterschiedlichen Perspektiven die Frage, inwieweit Tourismus zur nachhaltigen Regionalentwicklung in den deutschen Biosphärenreservaten beiträgt. Zum einen wird mittels einer Wertschöpfungsanalyse die touristische Nachfrage und dadurch ausgelöste regionalökonomische Effekte untersucht, was eine Erfassung der Besucher hinsichtlich Anzahl, Strukturen, Ausgabenniveaus, Aufenthaltsmerkmalen sowie Einstellungen umfasst. Zum anderen wird ermittelt, inwieweit die Biosphärenreservats-Verwaltungen die touristische Entwicklung auf regionaler Ebene im Sinne der nachhaltigen Regionalentwicklung mitgestalten. Basierend auf einer touristischen Typisierung der deutschen Biosphärenreservate werden hierzu sechs ausgewählte Biosphärenreservate (Pfälzerwald, Rhön, Schaalsee, Spreewald, Südost-Rügen, Vessertal-Thüringer Wald) eingehend untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Besucherzahlen zwischen 487.000 im Vessertal-Thüringer Wald und 6,4 Mio. in der Rhön schwanken. Insgesamt wird in den sechs Gebieten ein Bruttoumsatz von 908 Mio. € generiert, was einer Wertschöpfung von 474 Mio. € und 28.000 Einkommensäquivalenten entspricht. Der Wert relativiert sich, betrachtet man die Biosphärenreservatsbesucher im engeren Sinn, die für rund 7 % des Bruttoumsatzes bzw. 1.917 Einkommensäquivalente verantwortlich sind. Das Segment ist tendenziell schwach vertreten, jedoch empfänglich für die Ansätze der nachhaltigen Ausrichtung des Tourismus seitens der Biosphärenreservats-Verwaltung. Es präferiert z.B. traditionelle Kulturlandschaftsbilder, Bio-Labels und Regionalität bei Produkten und ist offen gegenüber Schutzbemühungen, was sich jedoch noch nicht im Ausgabeverhalten widerspiegelt. Hier setzen die Verwaltungen der Biosphärenreservate im Tourismus an und werden auf Destinationsebene im Bereich der strategischen Planung, der Fördermittelakquise, der Generierung touristischer Angebote und Dienstleistungen, der Entwicklung von Regionalvermarktungs- und Partner-Initiativen sowie der Positionierung des Biosphärenreservates als Destination und Marke aktiv. Dennoch wird in allen Gebieten nahezu ausnahmslos die Integration des Biosphärenreservates als Akteur, Attraktion und Angebotsfamilie und verbindende Thematik auf Destinationsebene als verbesserungswürdig eingestuft. Im Rahmen der Arbeit können dafür relevante Faktoren abgeleitet werden, die somit Ansatzpunkte darstellen, den noch ausbaufähigen Beitrag des Tourismus zur nachhaltigen Regionalentwicklung in Biosphärenreservaten im Sinne tangibler und intangibler Effekte zu steigern. N2 - This study examines how tourism contributes to a sustainable regional development within German biosphere reserves from two different angles. As protected areas and so-called model regions, they should realize a sustainable development. Based on a typology concerning characteristics of regional tourism, six out of 15 UNESCO biosphere reserves in Germany – Palatinate Forest, Rhön, Schaalsee, Spree Forest, South-East Rügen and Vessertal-Thuringian Forest – are examined. On the one hand this investigation aims to determine the tourism demand and regional economic effects for the study areas through an economic impact analysis. On the other hand it is shown to what extend the administrations of the biosphere reserves shape the development of the destination in terms of regional sustainable development, e.g. through strategic planning, acquisition of funds or the development of tourism offers. The findings of this study establish success factors concerning the still increasable contribution of tourism to sustainable regional development in terms of tangible and intangible effects. T3 - Würzburger Geographische Arbeiten - 118 KW - Biosphärenreservat Rhön KW - Biosphärenreservat KW - Tourismus KW - Nachhaltige Regionalentwicklung KW - Regionalökonomie KW - Biosphärenreservat Pfälzerwald KW - Biosphärenreservat Rhön KW - Biosphärenreservat Schaalsee KW - Biosphärenreservat Spreewald KW - Biosphärenreservat Südost-Rügen KW - Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald KW - Regionalentwicklung KW - Deutschland KW - Biosphärenreservat KW - Regionalwirtschaft KW - Nachhaltigkeit KW - Tourismus Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-145039 SN - 978-3-95826-050-4 (print) SN - 978-3-95826-051-1 (online) N1 - Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-050-4, 34,90 EUR. PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ER - TY - THES A1 - Betz, Sabrina T1 - Textsortenwandel in Theaterkritiken – untersucht an der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung von 1950 bis 2010 T1 - Changes of the text type theatre criticism – analysed by means of Frankfurter Allgemeine Zeitung and Süddeutsche Zeitung between 1950 and 2010 N2 - Textsortenwandel in Theaterkritiken – untersucht an der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung von 1950 bis 2010 Ziel der Dissertation mit dem Titel „Textsortenwandel in Theaterkritiken – untersucht an der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Süddeutschen Zeitung von 1950 bis 2010“ ist es, mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Texten der Textsorte Theaterkritik über einen Zeitraum von sechzig Jahren in Typographie und Sprache darzustellen. Eine eingehende Analyse aller auftretenden Phänomene in Lexik, Syntax, Text und Stil ist aufgrund der Fülle nicht möglich, aber auch nicht beabsichtigt. Es wird jedoch der Versuch unternommen, ein möglichst breites Spektrum aufzuzeigen. Aufgrund des geringen Vorkommens bestimmter Merkmale oder des idiolektalen Stils, der die Untersuchungsergebnisse u. U. verfälscht, ist eine repräsentative Aussage auch nicht immer möglich. Ein Augenmerk bei der Analyse wird aufgrund der Einordnung der Theaterkritik als meinungsäußernde Darstellungsform auf den pragmatischen Bereich sowie dessen Manifestationsformen gelegt. Einzelne journalistische Textsorten sind seit jeher ein äußerst beliebter Gegenstand von empirischen, linguistischen Analysen. Einem großen Teil der bisher erforschten Textsorten liegt ein konventionalisiertes Muster zugrunde (z. B. Todesanzeigen oder Horoskope). Im Gegensatz zu extrem von Subjektivität geprägten Textsorten wie Kommentar oder Kritik ist die Analyse bei konventionalisierten Mustern naturgemäß leichter zu bewerkstelligen. Da für die Theaterkritik fast ausschließlich journalistische, kommunikationswissenschaftliche oder theaterwissenschaftliche Literatur vorliegt, besteht linguistischer Analysebedarf. Nach der Korpusanalyse lässt sich festhalten, dass das Gebiet der schwach konventionalisierten Textsorten in der Forschung nicht grundlos vernachlässigt wurde. Zwar kann eine Theaterkritik der Textsorte anhand verschiedener Kriterien zugeordnet werden, aber auch diese finden nicht durchgängig Verwendung. Der Rezipient kann aber auch dann entsprechende Artikel der Textsorte Theaterkritik zuordnen – wenn gewisse Kriterien nicht erfüllt sind. Deutliche Veränderungen ergeben sich in den Paratexten. Während Informationen zunehmend in die Unterzeile wandern, erhält die Hauptzeile in Folge größtenteils persuasive Funktion (Rätsel-Überschrift). Anders als in den informierenden Textsorten, die meist eine Komprimierung des Artikelinhalts aufweisen, haben die Überschriften im Feuilleton die Aufgabe, den Leser auf den Artikel neugierig zu machen. In der Unterzeile setzt sich eine Doppelstruktur durch, die zu einem spezifischen Merkmal der Textsorte avanciert (Wertung, Anspielung, Wortspiel etc. [:] Informationsteil). Die Analyse der Lexik des Fließtextes beschäftigt sich v. a. mit den Veränderungen innerhalb der Wortarten, der Wortbildungen, der lexikalischen Varianz, der Fremdlexik, der Phraseologismen und der Vergleiche beschäftigt. Alle genannten Bereiche stehen exemplarisch für die Sprache der Theaterkritik. Die durchschnittliche Satzlänge bleibt über die Jahre relativ konstant. Der Trend weg von hypotaktischen hin zu einfachen Sätzen setzt sich in der Theaterkritik nicht durch. Sowohl die einfachen als auch die verblosen Sätze nehmen ab, während die komplexen Sätze zunehmen. Die Intertextualität ist ein typisches Merkmal der Textsorte Theaterkritik. Entsprechende Elemente finden sich in allen Jahrgängen – mit steigender Tendenz. Ihre Verwendung stellt durchaus hohe Anforderungen an den Leser, gleichzeitig wird so aber unterhalten und ein Leseanreiz gesetzt. Die Wertung als zentrales Element der Theaterkritik ist mit den meisten Bereichen der Textsorte verwurzelt. Der Verständnisgrad der Wertungen hängt von der Bildung des Lesers ab. In der Kritik sind Informationen, interpretatorische und bildhafte Beschreibungen sowie Wertungen eng miteinander verbunden. Daher fällt es schwer, eine Trennung vorzunehmen. Was sich allerdings sagen lässt, ist, dass Wertung einen großen Teil des Textes ausmacht. Die jeweilige Gewichtung bleibt dem Autor überlassen und richtet sich u. a. nach der jeweiligen Inszenierung und dem idiolektalen Stil des Kritikers. Der Ton hat sich insofern geändert, als dass umgangssprachliche Elemente immer größeren Eingang in die Textsorte finden. Bei der Theaterkritik kann man weniger vom Individualstil eines Autors im engeren Sinn sprechen als von einem Stil, der von der Thematik und der Kreativität sowie vom handwerklichen Können des jeweiligen Rezensenten abhängt. Der Stil hat großen Einfluss auf die einzelnen Texte und erschwert so z. T. deren Vergleichbarkeit. Abschließend lässt sich festhalten, dass den Autoren von Theaterkritiken sprachlich zwischen Bildungs- und Umgangssprache, Phraseologismen und Wortbildungen, Fremd- und Fachwortschatz, in Syntax und Textaufbau so gut wie keine Grenzen gesetzt sind. Und auch die Ausführung des jeweiligen Themas ist sehr frei. Gemeinsam haben alle Texte eigentlich nur die Hauptpunkte Beschreibung, Bewertung und Information, deren Gewichtung allerdings von Text zu Text extrem schwanken kann. N2 - Changes of the text type theatre criticism – analysed by means of Frankfurter Allgemeine Zeitung and Süddeutsche Zeitung between 1950 and 2010 The aim of the doctoral thesis titled „ Changes of the text type theatre criticism – analysed by means of Frankfurter Allgemeine Zeitung and Süddeutsche Zeitung between 1950 and 2010“ is to show possible similarities and differences in articles of the text type theatre criticism over a period of sixty years in typographic presentation and language. A detailed analysis of all occurrent phenomenons in lexis, syntax, text and phrasing is not possible - due to the quantity – but also unmeant. But the attempt is made to show a complex spectrum. A representative conclusion is not always possible, because of the little occurrence of particular features or the idiolect which possibly adulterates the findings. Since theatre criticism is classified into the text types which express an opinion, one focus of the analysis lies on pragmatics and its manifestations. Particular journalistic text types have been a popular object of empirical, linguistic analysis. A standardised pattern is at the basis of the main part of the text types which have been researched so far (e. g. death notice or horoscope). In comparison to the text types which are extremly stamped by subjectivity – just like commentary or criticism, the analysis of standardised patterns is naturally much easier to manage. There is a linguistic need to analyse not-standardised text types, because there is – e. g. for theatre criticism – almost exclusively literature from journalism, communication science and dramatics. After analysing the corpus, it is save to say that the field of the little standardised text types was not disregarded in research without any reason. Though the theatre criticism can be linked to the text type on the basis of different criterias, these criterias are not used universally. The recipent can also relate the article to the text type theatre criticism, in case certain criterias are not fulfilled. Considerable changes arise in the paratexts. While information moves more and more to the sub-title, the title gains mostly a persuasive function (enigmatic title). Different from the informatory texts which show a compression of the article content, the titles in the feature pages mostly undertake the task of arousing the readers’ curiosity. In the sub-title, a double structure catches on that advances to a specific characteristic of this text type (evaluation, innuendo, wordplay [:] information). The analysis of the running text’s lexis deals above all with the changes within the parts of speech, the word formations, the lexical variations, the foreign words, the phraseology and the comparisons. All named areas exemplary stand for the theatre criticism’s language. The average record length remains relatively constant over the years. The trend away from hypotactical to simple phrases does not apply for the theatre criticism. Both the simple sentences and the phrases without verbs decrease, while the complex sentences increase. The intertextuality is a typical characteristic of the text type theatre criticism. Corresponding elements can be found in all volumes – with an increasing tendency. Their use makes great demands on the readers, but at the same time, it is entertaining and offers new stimuli. Evalution as a central element of theatre criticism is rooted with most areas of the text type. The degree of comprehension of the evaluations depends on the readers’ (general) education. In criticism, information, interpretive and pictured descriptions as well as evaluations are deeply interconnected. That is why it is difficult to separate them. What can be said, is, that evaluation constituts a huge part of the text. While talking about theatre criticism, it is less the individual phrasing of the author in the narrower sense, but a phrasing which depends on the theme and the creativity as well as the technical skills of the respective critic. The phrasing has a big influence on the particular texts and partly impedes their comparability like this. For concluding, you can say that the authors of theatre criticisms practically have no boundaries – between educational and colloquial language, phraseology and word formations, foreign word treasure and terminology, in syntax and how a text is built up. Also the execution of the particular theme is at liberty. All texts just have the main characteristics in common: description, evaluation and information; however, their emphasis can extremely alternate from text to text. T3 - WespA. Würzburger elektronische sprachwissenschaftliche Arbeiten - 18 KW - Frankfurter Allgemeine Zeitung KW - Süddeutsche Zeitung KW - Textsorte KW - Theater Criticism KW - Text Type KW - Pragmatics KW - Syntax KW - Idiolect KW - Deutschland KW - Geschichte 1950-2010 KW - Theaterkritik KW - Pragmatik Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-148444 SN - 978-3-945459-17-1 ER -