TY - THES A1 - Krämer, Kristin T1 - Organisationskultur und Gesundheit im Hochschulkontext T1 - Organizational culture and health in the university context N2 - Einleitung: Die gesamtgesellschaftlichen Veränderungen und der Wandel der Arbeit halten auch in den Hochschulen Einzug und stellen diese vor große Herausforderungen. Weitreichende und anhaltende Reformen sowie Veränderungsprozesse bedürfen in den einzelnen Hochschulen Maßnahmen, um die Leistungsbereitschaft und die psychische Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und zu fördern. Organisationskultur stellt einen wichtigen zu berücksichtigenden Faktor innerhalb diesen Wandels dar und ist in der Literatur ein oft benutztes Konzept zur Vorhersage der Leistungsfähigkeit in Wirtschafts-, aber auch Nonprofit – Organisationen. Bedeutsame Zusammenhänge zwischen Organisationskultur und Gesundheit zeigen sich insbesondere in den ver- schiedenen Studien zum Bielefelder Sozialkapitalansatz. Im Hochschulkontext findet das Konzept Organisationskultur jedoch kaum Berücksichtigung. Um die Gestaltungsmöglichkeiten zu einer gesundheitsförderlichen und motivieren den Organisation aufzeigen zu können, war es das Ziel der vorliegenden Arbeit her- auszustellen, dass Hochschulen individuelle Organisationskulturen innehaben und Or- ganisationskultur auch im Hochschulkontext ein wichtiger Einflussfaktor für die Vorher- sage der psychischen Gesundheit und der Leistungsbereitschaft ist. Die Dissertation richtete sich an zwei Forschungsfragen aus: 1.Weisen Hochschulen spezifische Organisationskulturen auf? 2.Welche kulturellen Aspekte beeinflussen die psychische Gesundheit, sowie die motivationalen Aspekte von Hochschulmitarbeiter*innen? Methodik: Nach der theoretischen Einführung in die Besonderheiten der Organisation Hochschule und der Darstellung des Bielefelder Sozialkapitalkonzepts mit Schwerpunkt auf der Organisationskultur wird auf Grundlage einer Fragebogenerhebung untersucht, ob sich die Hochschulen in ihren Ausprägungen der Organisationskultur unterscheiden und ob diese eine Ressource für die psychische Gesundheit und einen Garanten für Leistungsbereitschaft darstellt. Der Einfluss der einzelnen Dimensionen von Organisationskultur wurde detailliert untersucht, um ein differenziertes Bild über die Wirkmechanismen zu erhalten und Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Zusätzlich wurde geprüft, ob der Zugang zur Ressource Organisationskultur von soziodemografischen Daten abhängig ist. Die Querschnittsanalyse basierte auf schriftlichen Befragungen an insgesamt 10 Hochschulen in Deutschland. In die Analyse wurden die Daten von 5453 Befragten eingeschlossen. Diese wurden mittels einer multiplen Imputation bearbeitet, um trotz fehlender Werte die inferenzstatistischen Verfahren umsetzen zu können. Die Datenanalyse erfolgte anhand uni-, bi- und schließlich multivariater Verfahren. Ergebnisse: Die Varianzaufklärung durch die Hochschulen in Bezug auf die Organisationskultur mittels Random-Intercept-Only-Modellen ergab für 2 von 3 Dimensionen signifikante Effekte (p < 0,05) mit einem ICC von 0,047 für die Ebene Dezernat / Fakultät und einem ICC von 0,074 für die Ebene Hochschule. Die zentralen Ergebnisse der Zusammenhangsanalysen mittels multipler linearer Regressionen zeigen, dass Organisationskultur unter Adjustierung soziodemografischer Daten einen Einfluss auf die Aspekte der psychischen Gesundheit und der motivationalen Aspekte hat. Der Anteil aufgeklärter Varianz für die Modelle beläuft sich für die Vorhersagen zwischen R²kor = .092 für das Merkmal kognitiven Stresssymptome und R²kor = .361 für das Merkmal Arbeitszufriedenheit. Mittels einfacher linearer Regressionen konnte aufgezeigt wer- den, dass sowohl das Commitment als auch die Arbeitszufriedenheit Einfluss auf das Wohlbefinden, die depressive Verstimmung und die Erschöpfungszustände haben. Die Haupteinflussfaktoren der Organisationskultur sind auf die Dimensionen Arbeitsbereich und Hochschule zurückzuführen. Hierzu zählen im Arbeitsbereich die Partizipation, das Vorhandensein gemeinsamer Ziele und Werte und der Umgang mit Problemen, für die Dimension Hochschule die gelebte Kultur und die Verlässlichkeit der Hochschulleitung. Diskussion: Aufgrund der Ergebnisse kann angenommen werden, dass Hochschulen individuelle Organisationskulturen innehaben. Dies bietet den Entscheidungsträgern der einzelnen Hochschulen individuelle Ansatzpunkte zur Gestaltung einer gesund- heitsförderlichen und motivierenden Organisationskultur. Es zeigt sich außerdem, dass die Organisationskultur auch im Hochschulkontext einen wichtigen Einflussfaktor für die psychische Gesundheit und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter*innen darstellt. Insbesondere im Arbeitsbereich und auf Ebene der Hochschulleitung bestehen Ansatz- punkte, um eine an Mitarbeiter*innen orientierte, gesundheitsförderliche und motivierende Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter*innen zu gestalten und zu fördern. N2 - Introduction: The changes in society and work are also finding their way into universities and are presenting them with great challenges. Far-reaching and sustained reforms and change processes are required in order to maintain the willingness to perform and the mental health of the employees. Organizational culture is an important factor to consider within this change and is a concept that is often used in the literature to predict performance in business, but also in non-profit organizations. Important connections between organizational culture and health are particularly evident in the various studies on Bielefeld's social-capital approach. However, the concept of organizational culture is hardly taken into account in the university context. In order to be able to show the options for a health-promoting and motivating organization, the aim of the present work was to establish that universities have individual organizational cultures and that organizational culture is also an important factor influencing the prediction of mental health and willingness to perform in the university context. The dissertation was based on two research questions: 1. Do universities have specific organizational cultures? 2. What cultural aspects affect mental health, as well as the motivational aspects of university staff? Methodology: After the theoretical introduction to the specifics of the organization University and the presentation of the Bielefeld social-capital concept with a focus on the organizational culture is examined on the basis of a questionnaire survey, whether the universities differ in their organizational culture. Moreover it is examined whether orinazational cultere is a resource for mental health and a guarantor for the willingness to perform. The influence of the individual dimensions of organizational culture was examined in detail in order to obtain a differentiated picture of the mechanisms of action and to be able to derive recommendations for action. Additionally it was checked whether access to the resource organizational culture was dependent on sociodemographic data. The cross-sectional analysis was based on written interviews with a total of 10 Universities in Germany. The analysis included data from 5453 respondents. These data were processed by means of a multiple imputation in order to be able to implement the inferential statistical method despite the missing values. The data analysis was carried out using univariate, bi- and finally multivariate methods. Results: The universities differ in terms of their organizational culture in 2 of 3 dimensions. Using random intercept only models, significant effects (p <0.05) with an ICC of 0.047 for the department / faculty level and an ICC of 0.074 for the university level could be calculated. The central results of the correlation analyzes using multiple linear regressions show that organizational culture, adjusted for socio-demographic data, has an influence on the aspects of mental health and motivational aspects. The proportion of measured variance for the models for the predictions is between R²kor = 0.092 for the characteristic of cognitive stress symptoms and R²kor = 0.361 for the characteristic of job satisfaction. Using simple linear regressions, it was possible to show that both commitment and job satisfaction have an influence on well-being, depressive moods and states of exhaustion. The main influencing factors of the organizational culture can be traced back to the dimensions of work area and university. In the work area, this includes participation, the existence of common goals and values and the handling of problems, for the university dimension, the lived culture and the reliability of the university management. Discussion: Based on the results, it can be assumed that universities have individual organizational cultures. This offers decision makers individual starting points for the creation of a health-promoting and motivating organizational culture. It also shows that the organizational culture is an important influencing factor for the mental health and the motivation of employees in the university context. Particularly in the work area and at the level of the university management, there are starting points for creating and promoting an employee-oriented, health-promoting and motivating work environment for employees. KW - Gesundheit KW - Gesundheitsförderung KW - Organisationskultur KW - Hochschule KW - Kultur KW - Commitment KW - psychische Gesundheit KW - Hochschulkultur KW - Hochschulkontext KW - Motivation KW - Engagement KW - Arbeitszufriedenheit KW - Multiple Imputation Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-234562 ER - TY - THES A1 - Christoph, Gabriela T1 - Differentielle Wirkungspfade gemeinnützigen Engagements im Jugendalter T1 - Differential effects of community service in adolescence N2 - Die Entwicklung von Jugendlichen ist ein Resultat individueller und kontextueller Charakteristika (Lerner & Lerner, 2011). Unter dieser Perspektive sind Wirkungen eines gemeinnützigen Engagements sowohl auf Eigenschaften des Individuums (dem Engagierten) als auch des Kontextes (das gemeinnützige Engagement) zurückzuführen. Diese Arbeit betrachtet sowohl individuelle als auch kontextuelle Faktoren, die im Zusammenhang mit unterschiedlichen Engagementerfahrungen und Veränderungen in verschiedenen Entwicklungsbereichen des Engagierten stehen. Vorangegangene Forschungsarbeiten konnten bereits darstellen, dass positive Effekte eines gemeinnützigen Engagements durch die Erfahrungen im Engagement mediiert werden (Youniss & Yates, 1997, Reinders & Youniss, 2006). Demnach fühlen sich Jugendliche durch ihr gemeinnütziges Engagement verstärkt als effektiv Handelnde (agency-Erfahrung) und erleben häufiger, dass sich die Sicht auf die eigene Person (ideology-Erfahrung) in Folge der eigenen Aktivität im Engagement verändert. In dieser Studie werden zwei Hauptaspekte betrachtet: Zum einen werden Wirkungen kontextueller Faktoren fokussiert, indem zwischen verschiedenen Arten gemeinnützigen Engagements differenziert wird. Gemeinnützige Engagements unterscheiden sich demnach nach dem Ausmaß, a) in dem Engagierte direkte soziale Kontakte zu den Adressaten im Engagement haben und b) in dem Engagierte und Engagementadressaten einen unterschiedlichen sozialen Status aufweisen. Zum anderen betrachtet diese Studie Effekte der role identity des Engagierten als einen individuellen Faktor. Die role identity beschreibt das Ausmaß, in dem die Rolle des Engagierten ein Teil des eigenen Selbstkonzeptes ist, wobei sich Engagierte im Ausmaß ihrer role identity voneinander unterscheiden können (Grube & Piliavin, 2000). Es wird geprüft, in welchem Ausmaß sowohl die Art des Engagements als auch der Grad der Internalisierung der Engagiertenrolle (role identity) die jugendliche Entwicklung beeinflussen. Zur Untersuchung der Rolle kontextueller Faktoren wurde angenommen, dass die Art des Engagements das Ausmaß der Reflexionshäufigkeit der Jugendlichen indirekt über die ideology-Erfahrung beeinflusst (Mediation). Zusätzlich wurde vermutet, dass sich die von den Engagementerfahrungen (agency-Erfahrung) ausgehenden Effekte auf die Reflexion zwischen den Engagierten mit und ohne direkte Kontakte zu statusungleichen Personen/Gruppen unterscheiden (Moderation). Für die individuellen Faktoren wurde erwartet, dass das Ausmaß an role identity die Bereitschaft zum prosozialen Handeln sowie die Häufigkeit, mit der die Engagierten über Intergruppenbeziehungen nachdenken (Reflexion), indirekt beeinflusst. Die Vermittlung des Effektes erfolgt hierbei durch die agency- und ideology-Erfahrung (Mediation). Ebenso wurde angenommen, dass sich der Effekt von den Erfahrungen (agency- und ideology-Erfahrung) auf die Reflexion und auf das prosoziale Handeln zwischen den Engagierten mit unterschiedlicher role identity-Ausprägung unterscheidet (Moderation). Die Datengrundlage bildet eine zwei Messzeitpunkte umfassende Längsschnittstudie von 2400 deutschen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 15 Jahren. Die Förderung des Projektes erfolgte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Re1569/6-1 und Re1569/6-2). Die Analyse der angenommenen Zusammenhänge basiert auf Grundlage einer Substichprobe von engagierten Jugendlichen (n=682). Die Spezifikation der Mediations- und Moderationsmodelle erfolgte über true change-Modelle im Rahmen latenter Strukturgleichungsmodellierungen. Die Ergebnisse der Mediationsanalysen zeigen, dass Jugendliche, die im Rahmen ihres gemeinnützigen Engagements in direkter Interaktion zu statusungleichen Personen/Gruppen stehen, mehr ideology-Erfahrung erlebten. In Folge der stärkeren ideology-Erfahrungen für Engagierte mit direkten sozialen Kontakten ergibt sich im Vergleich zu Engagierten ohne solche direkten Beziehungen ein höheres Ausmaß an Reflexion von Intergruppenbeziehungen. Des Weiteren kann gezeigt werden, dass ein höheres Ausmaß an role identity zu stärkeren agency- und ideology-Erfahrungen führt. In Folge der stärkeren agency- und ideology-Erfahrung war festzustellen, dass Jugendliche mit einer höheren role identity-Ausprägung verstärkt über Intergruppenbeziehungen nachdenken und eine höhere Bereitschaft zum prosozialen Handeln aufweisen. Die Ergebnisse der Moderationsanalysen verweisen darauf, dass der Effekt von der agency-Erfahrung auf das prosoziale Handeln zwischen engagierten Jugendlichen mit höherer role identity-Ausprägung stärker ausfällt. Zudem ist festzustellen, dass der Effekt von ideology-Erfahrung auf das prosoziale Handeln durch das unterschiedliche Ausmaß an role identity moderiert wird. Zusammengefasst konnte gezeigt werden, dass sowohl die Identifikation mit der Rolle des Engagierten als auch die Art des Engagements wichtige Faktoren für die Erklärung der Wirkungsweise gemeinnützigen Engagements auf die jugendliche Entwicklung sind. N2 - Individual and contextual characteristics shape adolescents’ development (Lerner & Lerner, 2011). In that sense, community service effects involve on the one hand individual (the volunteer) and context (community service activity) contributions. This study investigates how personal and contextual factors are related with experiences made during service as well as with the volunteers’ developmental outcomes. Previous research showed that positive community service effects were mediated through the experiences made during service. Being active in service, adolescents felt efficacious while helping others (agency experiences) and experienced that their views about themselves and the world were challenged (ideology experiences). In the present study, two main aspects are considered. First, contextual characteristics were focused, differentiating two types of voluntary activities. Volunteers’ activities differ in the extent to which a) they work with the receiver of the help directly and b) the social status differs between the volunteer and the receiver of the help. Second, the study investigates effects of the volunteers’ role identity, as an individual characteristic. Role identity describes the extent to which a specific role features as a volunteer becomes a part of a persons’ self-concept. Volunteers typically differ in the degree of personal role identity (Grube & Piliavin, 2000). In this study it was tested how the type of community service and the extent of internalizing the volunteer role affect the personal development of the adolescents. Focusing contextual factors, it was suggested that the type of volunteer work indirectly affected the degree to which volunteers engage in prosocial activities and reflecting on intergroup relations, as mediated through adolescent’ on agency and ideology experiences (mediation). Moreover, the effects of ideology experiences on the volunteers’ intergroup reflections differ between volunteers with and without direct contacts with the receivers of help (moderation). In respect to individual factors, it was expected that the effect of role identity on volunteers’ engagement in prosocial behaviors and intergroup reflections were mediated through adolescents’ agency and ideology experiences (mediation). Further, it was assumed that the effect of service experiences on volunteers’ community service outcomes (prosocial behavior, intergroup reflections) differ depending on the extent the volunteer’s role identity (moderation). The data were collected in a two-wave longitudinal study surveying 2400 German adolescents aged between 14 and 15 years. The project was supported by the German Research Foundation (Re1569/6-1 und Re1569/6-2). Focusing on the subsample of adolescents who were actually engaged in volunteering (n=682). The hypothesized mediation and moderation relations were modeled in true intraindividual change models using latent structural equation modeling techniques. Supporting the mediation hypotheses, the analyses showed that adolescents working within a service context with a direct interaction to people from different social backgrounds made more ideology experience during their volunteer work. In consequence, those volunteers in direct social community service activities reflected more on intergroup relations than volunteers without such direct contacts. Further, adolescents who identified with their volunteer role to a greater extent reported more agency and ideology experiences during community service. Subsequently, those higher rates of service experiences were linked to higher rates of intergroup reflections and prosocial behaviors. The main results of the moderation analysis showed, that the effect of agency experiences on prosocial behaviors differed between volunteers with different rates of role identity. Furthermore, the effect of ideology experience on prosocial behaviors was also moderated by adolescents’ extend of role identity. Overall, volunteers’ role identity as well as the type of volunteers’ activities was shown to be important factors contributing to service effects on adolescents’ development as mediated through the experiences made during service. T3 - Schriftenreihe Empirische Bildungsforschung - 30 KW - Engagement KW - Jugend KW - prosoziales Verhalten KW - Differentielle Wirkungspfade KW - Handlungswirksamkeit KW - Ideology Erfahrung KW - Stereotyp Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-103020 SN - 978-3-923959-92-1 SN - 1867-9994 ER -