TY - THES A1 - Sieber, Dirk Karl Christian T1 - Osteoporoseerkennung bei Schenkelhalsfrakturen - eine vernachlässigte Diagnose - Diagnosestellung und resultierende Therapie T1 - Recognition of osteoporosis in hip fracture - a neglected diagnosis - N2 - In dieser Arbeit wurden die Diagnostik- und Behandlungsabläufe von 250 Patienten nach erlittener proximaler Femurfraktur in der Region Würzburg (Deutschland) untersucht. Auswertungsschwerpunkte waren die durchgeführte Diagnostik zur Abklärung einer Osteoporose, die Einleitung einer Pharmakotherapie und die Informationsübermittlung an den weiterbehandelnden Arzt. Aus den erhobenen Daten konnte eine Inzidenz für die Jahre 1993 und 1994 von 180 und eine Inzidenzdichte auf 100.000 Einwohner von 138,5 pro Jahr gemeinsam für Frauen und Männer hochgerechnet werden. Das mittlere Alter der untersuchten Patienten lag bei 76,3 Jahren, die 10%-Perzentile bei 59, die 90%-Perzentile bei 89 Jahren und der Median war 80 Jahre, und damit vergleichbar mit den anderen internationalen Studien. Die geschlechtsspezifischen Verteilung der Frakturen zeigte ein deutliches Übergewicht der Frauen (194 vs. 56 bei Männern). Bei allen Patienten unterblieb eine weitere Abklärung der Frakturursache während des stationären Aufenthaltes, obwohl die Diagnose Osteoporose zumindest hoch wahrscheinlich (241 Fälle) oder stationär festgestellt worden war (147 Fälle, radiologisch oder histologisch). - In keinem Fall wurde die zur Differenzialdiagnose erforderliche Laborroutine vollständig durchgeführt. - In 147 Fällen wurde die Diagnose einer Osteoporose durch den Radiologen (konventionelle Röntgenaufnahme) oder durch den Pathologen (Untersuchung des Femurkopfes) gestellt (in 127 Fällen radiologisch, in 58 Fällen histopathologisch). - Bei nur 20 der so festgestellten 147 Fälle (13,6 %) wurde eine Osteoporose-Therapie stationär eingeleitet und in nur 13 Fällen als Therapieempfehlung für den Entlassungsbericht übernommen. - Wurde die Diagnose durch den Radiologen oder Pathologen gestellt, so unterblieb in 2 von 3 Fällen jegliche Erwähnung im Entlassungsbericht. Wurde sie erwähnt, dann häufig nur in der Form des Röntgen- oder Histologiebefunds. - Die Diagnose Osteoporose wurde in 19,6 % der Entlassungsbriefe übermittelt und lag damit um ca. 5 % höher als der internationale Vergleich. - Wäre die stationär in 147 Fällen bereits festgestellte Diagnose jedes Mal übermittelt worden, hätte sich statt 19,6 % eine Quote von 58,8 % erreichen lassen. Eine Schenkelhalsfraktur steigert die Morbidität und Mortalität der betroffenen Patienten erheblich. Lediglich 23 von zuvor 195 Patienten konnten bei Entlassung aus der Akutklinik ohne Hilfe gehen, während die Zahl der vollständig immobilen Patienten von 2 auf 23 Patienten zum Zeitpunkt der Entlassung zunahm. 14 Patienten (5,6 %) starben im Krankenhaus oder im dokumentierten Beobachtungszeitraum. 26 Patienten (10,4 %) erlitten bereits ihre zweite proximale Femurfraktur, 12 (4,8 %) davon innerhalb nur eines Jahres und zwei sogar ihre dritte proximale Femurfraktur (0,8%). Die für den Patienten wirkungsvollen und das Gesundheitssystem kosteneffektiven Behandlungsmöglichkeiten machen eine weiterführende diagnostische Abklärung und Behandlung der proximalen Femurfraktur aus ethischen und sozioökonomischen Gründen erforderlich. Dies betrifft den Arzt der Akutversorgung und den weiterbehandelnden Arzt gleichermaßen. Die Behandlung sollte multimodal unter Einschluss einer adäquaten Pharmakotherapie erfolgen. Die aktuellen Therapieempfehlungen lassen sich auch für den nicht Osteologen verständlich und praktikabel aus den aktuellen Leitlinien z.B. der Deutschen Gesellschaft für Osteologie entnehmen und anwenden. Zu möglichen nicht medikamentösen Maßnahmen gehören Behandlungskonzepte mit Mobilisationstraining (Fallverhütung), Hüftprotektoren und Reduktion/Vermeidung von Sedativa (v. a. Benzodiazepine). Das Bewusstsein von Ärzten und Patienten muss für den Zusammenhang „Fraktur mit inadäquatem Trauma“ und „Osteoporose“ geschärft werden. Fortbildungen und Öffentlichkeitsarbeit können hier wertvolle Dienste leisten. Jede erlittene Fraktur mit inadäquatem Trauma sollte bei Arzt und Patient die Frage nach einer Osteoporose aufwerfen. Eine weiterführende Abklärung sollte gegebenenfalls eingeleitet und die Notwendigkeit einer Behandlung überprüft werden. - Diese Studie belegt, dass die Versorgung für den untersuchten Zeitraum völlig ungenügend ist. - Sie kann als Basis dienen, um Verbesserungen in diesem Bereich zu dokumentieren. - Sie zeigt, dass umfassende Anstrengungen erforderlich sind, das Bewusstsein für den Zusammenhang proximale Femurfraktur und Osteoporose zu schärfen und effektive Präventionsmaßnahmen (z.B. Verhinderung einer zweiten Schenkelhalsfraktur) einzuleiten. N2 - Study Objective: To determine to what degree men and women admitted for a hip fracture to 3 university teaching hospitals in Wuerzburg (Germany) were diagnosed, evaluated, or treated for osteoporosis during admission and whether information was passed on to the primary care physician for further treatment. Design: Retrospective chart review. Setting: Three of four university teaching hospitals that cover all primary care treatment of newly acquired hip fractures in the region of Wuerzburg (Germany). Patients: 536 patients with diagnosis fracture of femur from January 1993-December 1994 were evaluated. 194 women and 56 men fulfilled the study’s preset criteria. Measurements and Main Results: All medical records of men and women with newly acquired hip fracture in 1993 or 1994 and admission to one of the three participating university teaching hospitals were evaluated. Available data from outpatient follow-ups and reports from rehabilitation facilities were also included. Emphasized was the evaluation of diagnosis, treatment and reports passed on to the patient´s primary care physician at or after discharge. The mean age in patients was 76.3 years, the 10% percentile at 59, the 90% percentile at 89 and the median was 80 years. Distribution of the fractures showed a clear overweight of women (194 vs. 56 with men). These results were comparable with other international studies. With all patients further clarification of the fracture cause was neglected during hospitalization, although osteoporosis was highly probable in 241 cases and 147 cases of osteoporosis had already been stationary established by conventional x-ray or histological examination. Just one third of the such established cases of osteoporosis were reported in the dismissal letters and if mostly by indirect referral due to x-ray or histological reports. Only in 20 of these 147 cases (13.6%) a stationary pharmacotherapy resulted and just 13 of those were passed on in the dismissal letter. Suffering from a hip fracture increased the morbidity and mortality of the concerned Patients considerable. Of 195 patients walking independently before admission merely 23 could do so at discharge. The number of immobilized patients elevated from 2 to 23. 14 patients (5,6%) died in the hospital or in the documented observation period. 26 patients (10.4%) already experienced their second hip fractur, 12 (4,8 %) of these within only one year and two even suffered from their third hip fractur (0,8%). Conclusion: In the region of Wuerzburg (Germany) patients with hip fracture are commonly under diagnosed and treated for osteoporosis. The primary care physician is frequently not informed of the identified diagnosis or treatment started for osteoporosis. Identification of osteoporosis, initiating treatment and passing on of this critical information has to be improved greatly. KW - Osteoporose KW - Schenkelhalsfraktur KW - Würzburg KW - Diagnose KW - Epidemiologie KW - osteoporosis KW - hip fracture KW - Wuerzburg KW - diagnosis KW - epidemiology Y1 - 2005 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-20531 ER - TY - THES A1 - Lange, Martin T1 - Die aktuelle Therapie des akuten Koronarsyndroms T1 - The current treatment of acute coronary syndroms - one year at the medical clinic of Julius-Maximilians-University Wuerzburg N2 - Zur Behandlung akuter koronarer Syndrome sind eine Fülle von Therapiekonzepten verfügbar. Ziel dieser prospektiven Studie war es Vor- und Nachteile einzelner Optionen herauszufinden und sie mit Daten der anerkannten Literatur zu vergleichen. Hierzu wurden im Zeitraum eines Jahres 412 Patienten, die mit dem Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom in die Universitätsklinik Würzburg kamen in die Studie eingeschlossen. 165 Patienten hatten einen Myokardinfarkt, 44 eine instabile Angina pectoris. Die Patienten erhielten als primäre Therapie entweder eine Thrombolyse (22 rt-PA, 7 Streptokinase), oder eine Akut-PTCA (54) oder wurden medikamnetös konservativ behandelt. 6 Monate nach Lyse bzw. Akut-PTCA fand eine Verlaufsbeobachtung statt. Es wurden die Verlaufsendpunkte Tod, nicht-tödlicher Reinfarkt, Reintervention oder keine erneute Intervention unterschieden. Die mediane präklinische Verzögerungszeit vom Symptombeginn bis zur Ankunft in der Klinik betrug bei den Infarktpatienten 3h 18min. Die mediane door-to-needle Zeit lag bei 20min, die mediane door-to-balloon Zeit bei 90min. Ein halbes Jahr nach der Lyse waren 5 Patienten (17%) verstorben, 2 (7%) erhielten eine Bypass-OP, 10 (34%) eine PTCA und 12 (42%) waren ohne Reintervention. Im Vergleich dazu ergiebt der Verlauf nach Akut-PTCA, dass 1 Patient (2%) verstarb (p=0,014), 2 (4%) einen Reinfarkt erlitten, 2 (4%) eine Bypass-OP, 7 (14%) eine erneute PTCA hatten und 38 (76%) ohne Reintervention (p=0,002) blieben. Die Verweildauer auf der medizinischen Intensivstation betrug nach Akut-PTCA 40h, nach Lyse 92h (p<0,001) und bei konservativer Therapie 60h. Die Gesamtverweildauer lag nach Akut-PTCA bei 9d, nach Lyse bei 15d (p=0,024) und bei konservativer Therapie bei 11d. Trotz der geringen Fallzahl stellte sich die Akut-PTCA der Thrombolyse als signifikant überlegene Myokardinfarkttherapie in puncto Krankenhausverweildauer, Reinterventionshäufigkeit und Letalität dar. N2 - The aim of this prospective study was to find out the advantage and disadvantage of the different therapy options for acute coronary syndroms. In the period of one year 412 patients were included, who came with suspicious acute coronary syndrom to Wuerzburg University Hospital. 165 patients had a myocardial infarction, 44 unstable angina pectoris. The patients received as primary therapy either thrombolysis (22 rt-PA, 7 Streptokinase), or primary-PTCA or conservative drug treatment. There was a follow up 6 months after thrombolysis or primary-PTCA. The endpoints death, non-fatal reinfarction, reintervention or no reintervention were distinguished. The median preclinical delay from symptom onset to hospital arrival of the myocardial infarction patients was 3h 18min. The median door to needle time was 20min, the median door to balloon time 90min. Half a year after thrombolysis 5 patients (17%) had died, 2 (7%) had ACBG, 10 (34%) a PTCA and 12 (42%) were without reintervention. Compared with this, after primary-PTCA 1 patient (2%) had died (p=0.014), 2 (4%) had a non-fatal reinfartion, 2 (4%) an ACBG, 7 (14%) a Re-PTCA and 38 (76%) were without reintervention (p=0.002). The length of stay on intensive-care unit was 40h after primary-PTCA, 92h after thrombolysis (p<0.001) and 60h after conservative drug treatment. The complete hospital stay after primary-PTCA was 9d, after thrombolysis 15d (p=0.024) and 11d after conservative drug treatment. In these small study primary-PTCA was the significant superior treatment of myocardial infarction with regard to hospital stay, reintervention and mortality. KW - Würzburg KW - Medizinische Klinik KW - Koronare Herzkrankheit KW - Therapie KW - akutes Koronarsyndrom KW - Myokardinfarkt KW - Angina pectoris KW - PTCA KW - Thrombolyse KW - acute coronary syndrom KW - myocardial infarction KW - angina pectoris KW - PTCA KW - thrombolysis Y1 - 2002 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-4111 ER -