TY - JOUR A1 - Schneider, Wolfgang A1 - Körkel, Joachim A1 - Vogel, Klaus T1 - Zusammenhänge zwischen Metagedächtnis, strategischem Verhalten und Gedächtnisleistungen im Grundschulalter: Eine entwicklungspsychologische Studie N2 - In der vorliegenden Studie wurde die Frage geprüft, inwieweit Schulanfänger im Vergleich zu fortgeschrittenen Grundschülern tatsächlich nur wenig darüber wissen, welche Strategien in freien Reproduktionsaufgaben (son-recall) voneilhaft sind. Zu diesem Zweck wurde das Metagedächtnis von Zweit- und Vienkläßlern, also ihr Wissen um die Vorteile unterschiedlicher Sortier- und Lernstrategien, mit ihrem Lernverhalten bzw. ihrem Leistungsvermögen in unterschiedlichen Varianten der sort-recall-Aufgabe verglichen. Diese Prozedur gestattete es, die Bewertung unterschiedlicher Strategien direkt mit ihrer jeweiligen Wirksamkeit zu vergleichen. Die an je 32 Zweit- und Viertkläßlern gewonnenen Befunde: lassen sich insgesamt so interpretieren, daß die jüngeren Kinder kaum etwas über angemessene Verhaltensweisen bei freien Reproduktionsaufgaben wissen; sie ziehen perzeptuelle Organisationsstrategien konzeptuellen (taxonomischen) Organisationsstrategien vor, profitieren tatsächlich jedoch signifikant mehr von konzeptuellen Strategien. Demgegenüber verfügten die: Vienkläßler in der Regel über angemessenes Metagedächtnis: sie schätzten taxonomische Strategien nicht nur höher ein, sondern profitierten auch de facto deutlich mehr von solchen Techniken. Die Befunde können insgesamt als Bestätigung der in der neueren Literatur verbreiteten Annahme gewertet werden, daß sich das Wissen um Gedächtnisanforderungen bei sort-recall-Aufgaben erst gegen Ende: der Grundschulzeit herausbildet. KW - Metagedächtnis KW - Verhalten KW - Gedächtnisleistung KW - Grundschulkind Y1 - 1987 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-87368 ER - TY - RPRT A1 - Reinders, Heinz A1 - Ehmann, Tamara A1 - Post, Isabell A1 - Niemack, Juliane T1 - Stressfaktoren bei Eltern und Schülern am Übergang zur Sekundarstufe BT - Abschlussbericht über die Elternbefragung in Hessen und Bayern 2014 N2 - Zentrale Befunde: Erstmals wird in Deutschland eine Studie durchgeführt, die die Stressbelastung von GrundschülerInnen am Übergang von der Primar- in die Sekundarstufe erfasst. Die schriftliche Befragung von 1.620 Eltern aus den Bundesländern Bayern und Hessen zeigt dabei, dass • die an Schulnoten gekoppelte und bindende Übertrittsregelung in Bayern zu einer höheren Stressbelastung bei Kindern führt als die hessische Form der beratenden Übertrittsempfehlung. • vor allem Kinder aus bildungsfernen Familien einer hohen Stressbelastung ausgesetzt sind, weil sie weniger über stresshemmende Schutzfaktoren verfügen als Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern. • Eltern durch überzogene und unrealistische Bildungserwartungen die Stressbelastung für ihre Kinder nochmals erhöhen und hierdurch zur Gefährdung ihrer Kinder beitragen. • die Grundschulkinder in Bayern, die an der Notenschwelle zwischen Mittel- und Realschulempfehlung liegen, eine erhebliche Risikogruppe darstellen. Die SchülerInnen weisen nicht nur die höchsten Stresswerte auf, sie sind auch die einzigen SchülerInnen, bei denen der Stress von der dritten zur vierten Klasse dramatisch ansteigt. Folgerungen für die Praxis: Die Ergebnisse der Querschnittstudie müssen noch durch längsschnittliche Verlaufsdaten repliziert werden, deuten aber bereits in der vorliegenden Form an, dass • der Schulübergang im Alter von zehn Jahren in einer sensiblen Entwicklungsphase der Kinder Stress erzeugt und somit zeitlich zu früh ansetzt, • bindende Schulübertrittszuweisungen wie im bayerischen Modell die Stressbelastung der Kinder deutlich erhöhen, • für eine salutogene Entwicklung der Kinder Beratungsmodelle gegenüber Zuweisungsmodellen beim Schulübertritt mit Nachdruck zu bevorzugen sind, • Eltern frühzeitig und aktiv über den weiteren Bildungsweg ihrer Kinder informiert werden müssen, um zusätzliche Stressbelastungen zu vermeiden, • vor allem und sehr zeitnah die Stressbelastung der Risikogruppe gemindert werden muss, die zwischen Mittel- und Realschulzuweisungen steht. T3 - Schriftenreihe Empirische Bildungsforschung - 33 KW - Sekundarstufe KW - Schulübergang KW - Stress KW - Eltern KW - Grundschulkind KW - Belastung KW - Bayern KW - Hessen KW - Geschichte 2014 KW - Umfrage Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-111876 SN - 978-3-945459-01-0 SN - 1867-9994 ER - TY - JOUR A1 - Schneider, Wolfgang T1 - Möglichkeiten der frühen Vorhersage von Leseleistungen im Grundschulalter T1 - On the early prediction of reading abilities N2 - Im vorliegenden Beitrag werdenneuere nends in der Forschung zur frühen Prognose von Leseleistungen dargestellt. Der Überblick ergibt, daß sich insbesondere solche Forschungsarbeiten bewährt haben, die an kognitiven Informationsverarbeitungsmodellen orientiert sind. Über die Verknüpfung von korrelativen Längsschnitt- und experimentellen Trainingsstudien ließ sich belegen, daß die im Vorschul- bzw. Kindergartenalter beobachtete Informationsverarbeitungskompetenz eine kausale Beziehung zu der schulischen Leseleistung aufwies. Es wurde weiterhin gezeigt, daß phonologische Kompetenzen im Vorschulalter auch effizient trainiert werden können. Trotz dieser insgesamt beeindruckenden Befunde scheinen individuelle Prognosen des Schriftspracherwerbs nach wie vor jedoch problematisch. N2 - This paper gives an overview of recent developments in research deallog with the early prediction of reading success in elementary schools. As a main result, the review shows that studies based on information processing approaches seem to be most promising: Research combining correlationallongitudinal analyses with experimental training studies has demonstrated causal relationships between prescbool pbonological skills and reading achievement in elementary school. Further, it could be shown that phonological competencies can be successfully taught even in preschoolers. Despite these impressive results, bowever, predictions of individual reading development still cause severe problems. KW - Prognose KW - Lesen KW - Grundschulkind Y1 - 1989 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-86509 ER - TY - THES A1 - Schwenck, Christina T1 - Gedächtnisentwicklung im Vor- und Grundschulalter : eine mikrogenetische Studie zur Untersuchung semantischer Organisationsstrategien T1 - Memory Development in pre-school and elementary school-aged children: A microgenetic study researching semantic organization strategies N2 - Gedächtnisstrategien stellen einen wichtigen Motor für die kontinuierliche Zunahme der Gedächtnisleistung bei Kindern im Vor- und Grundschulalter dar. Dabei wurde die Strategieentwicklung in den vergangenen Jahren bereits intensiv erforscht, wobei die Ergebnisse dieser Forschung in Abhängigkeit von der Untersuchungsmethode, der fokussierten Strategie und der Aufgabenschwierigkeit stark differierten. Die vorliegende Untersuchung wurde deshalb zur Klärung der folgenden kontrovers diskutierten Fragestellungen durchgeführt: Aus den Vorbefunden zur Strategieentwicklung lassen sich verschiedene defizitäre Phasen ableiten, die die Kinder im Zusammenhang mit dem Erwerb einer bestimmten Strategie durchlaufen sollen. Während einer dieser Phasen wenden die Kinder eine Gedächtnisstrategie zwar spontan an, erreichen damit aber keinen Gewinn für ihre Gedächtnisleistung („Nutzungsdefizit“). Da die Inzidenz des Nutzungsdefizits in Abhängigkeit von verschiedenen Variablen stark unterschiedlich angegeben wird, sollte die vorliegende Arbeit klären, ob es sich bei diesem Defizit um ein Rand- oder generelles Entwicklungsphänomen handelt und welche Einflussfaktoren als verantwortlich für sein Auftreten angesehen werden können. Eine zweite Frage der vorliegenden Arbeit richtet sich auf intraindividuelle Entwicklungsverläufe beim Strategieerwerb. Daten aus Querschnittstudien sprechen für einen eher kontinuierlichen Erwerb von Gedächtnisstrategien, während Längsschnittuntersuchungen eine sprunghafte Entwicklung nahe legen. Die Anwendung unterschiedlicher Untersuchungsmethoden sollte in der vorliegenden Studie Aufschluss über den Verlauf der Entwicklung von Gedächtnisstrategien im Vor- und Grundschulalter geben. Ein großer Teil der bereits vorliegenden Studien zur Strategieentwicklung fokussierte auf eine einzige Gedächtnisstrategie. In der vorliegenden Untersuchung wurden verschiedene Strategien und die Auswirkung ihrer Interaktion auf die Gedächtnisleistung näher betrachtet. Um die verschiedenen Fragestellungen zu klären, wurden 492 Kinder mit einer semantischen Organisationsaufgabe sowie im Hinblick auf andere kognitive Variablen untersucht. Das Design der Untersuchung lässt sich als mikrogenetisch charakterisieren, wobei die Gedächtnis- und Strategieleistungen zu fünf verschiedenen Zeitpunkten in kurzer Abfolge überprüft wurden. Als weitere unabhängige Variablen wurden das Alter der Kinder (Kindergarten 4 Jahre, Kindergarten 5 Jahre, 1. Klasse, 2. Klasse), die Aufgabenschwierigkeit (leicht, schwer) sowie die Strategieinstruktion (Sortier-Instruktion, Cluster-Instruktion, keine Instruktion) variiert. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung bestätigen grundsätzlich Vorbefunde, nach denen das Sortiermaß die Fertigkeit zur semantischen Organisation besser repräsentiert als das Clustern. Die Transferleistung einer instruierten Strategie hing insbesondere vom Alter der Kinder ab – so profitierten Kindergartenkinder mittelfristig nicht von einer Strategieunterweisung, und insbesondere Zweitklässler konnten den Profit über alle Transferdurchgänge aufrecht erhalten. Während sich auf Gruppenebene einzelne Hinweise auf das generelle Auftreten einer nutzungsdefizitären Phase finden ließen, konnte aus den Analysen der individuellen Daten abgeleitet werden, dass das Nutzungsdefizit als randständiges Phänomen zu charakterisieren ist. Aus der Analyse der Einflussfaktoren lässt sich ableiten, dass das Defizit gehäuft bei jüngeren Kindern auftritt. Ein Zusammenhang mit der betrachteten Kategorisierungsstrategie (Sortieren vs. Clustern) ließ sich dagegen nicht spezifizieren. Entgegen den Befunden aus bereits vorliegenden längsschnittlich orientierten Untersuchungen konnte die Annahme einer sprunghaften Strategieentwicklung in der vorliegenden mikrogenetischen Studie nicht bestätigt werden. Die Stabilität des Strategieeinsatzes war bei jüngern Kindern und bei einer instruierten Strategie im Vergleich zu spontanem Strategiegebrauch geringer. Insgesamt zeigte sich ein relativ inkonsistenter Strategiegebrauch, das heißt, dass Kinder, die eine Strategie einmal erlernt hatten, diese über den Untersuchungszeitraum nicht immer beibehielten. Zur Untersuchung der Strategieverläufe erwiesen sich clusteranalytische Verfahren als besonders hilfreich. Im Hinblick auf den multiplen Gebrauch von Strategien zeigte sich, dass ältere Kinder und solche mit besseren Metagedächtnisleistungen mehr Gedächtnisstrategien einsetzten, und dieser multiple Strategieeinsatz mit einem Zugewinn in der Gedächtnisleistung in Verbindung stand. N2 - Memory strategies are an important vehicle for the continual increase in memory performance of pre-school and elementary school aged children. Strategy development has thus been intensively researched in the last years; the results of these studies vary sharply dependent on the research method, the type of strategy researched, and task difficulty. Therefore, the present study was carried out to shed light on the following controversially discussed questions: From the preliminary findings concerning strategy development, various deficiency phases can be identified, which children supposedly go through in connection with the acquisition of a specific strategy. During one of these phases, children do apply a memory strategy on their own; however, the use of a strategy provides them with no benefit for their memory performance (“utilization deficiency”). Because reported rates of the incidence of the utilization deficiency varies greatly depending on different variables, the present study was intended to clarify whether this deficiency is a marginal or a general developmental phenomenon, and which factors of influence could be considered to be responsible for its occurrence. A second research question of the present study addresses intraindividual courses of development on strategy acquisition. Data from cross-sectional studies speak for a rather continual acquisition of memory strategies, whereas longitudinal studies indicate a more rapid type of development with leaps and bounds. The present study made use of various research methods in order to provide more information about the course of development of memory strategies in pre-school and elementary school age. Most of the studies that have already been done on strategy development focused on a single memory strategy. The present study looked more closely at various strategies and the effect of their interaction on memory performance. In order to address the various research questions, 492 children were tested with a semantic organization task, as well as with regard to other cognitive variables. The study design can be characterized as microgenetic, whereby the memory and strategy performances were tested over five time points in close succession. As further independent variables were the age of the children (4-yr.-old preschoolers, 5-yr.-old kindergarteners, first-graders, and second-graders), the task difficulty (easy, difficult), as well as strategy instruction (sorting prompt, clustering prompt, no prompt), the latter of which was varied during the second round of testing. The results of the present study essentially confirm the preliminary findings, according to which the amount of sorting better represents the ability to organize semantically than does clustering. The transfer performance of an instructed strategy was particularly dependent on the children’s age – the preschoolers and kindergarteners did not profit on average from the use of a strategy, but particulary second-graders were able to maintain the profit over all transfer rounds. Whereas single indicators of a general occurrence of a phase of utilization deficiency were found on the group level, the analyses of the individual data leads to the conclusion that the utilization deficiency should be characterized as a marginal phenomenon. From the analysis of influencing factors, it can be said that the deficiency occurs in greater numbers among younger children. A connection with the examined categorization strategy (sorting vs. clustering) could not be specified, however. Contrary to the findings of already performed longitudinally oriented studies, the assumption of rapid strategy development could not be supported in the present microgenetic study. The stability of strategy employment was lower among younger children and for instructed as compared to spontaneous strategy use. Overall, a relatively inconsistent strategy employment was observed, which means that children who had been instructed in a strategy one time did not always use that strategy over the time period of the study. Cluster analysis procedures proved to be especially helpful in examining strategy courses. Regarding multiple strategy use, it was shown that older children and those with better metamemory performances employed more memory strategies, and that this multiple strategy use was related to an improvement in memory performance. KW - Vorschulkind KW - Grundschulkind KW - Gedächtnisbildung KW - Gedächtnisentwicklung KW - Strategieentwicklung KW - mikrogenetische Studie KW - Nutzungsdefizit KW - multipler Strategiegebrauch KW - memory development KW - strategy development KW - microgenetic study KW - utilization deficiency KW - multiple strategy use Y1 - 2005 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-15990 ER - TY - THES A1 - Kron-Sperl, Veronika T1 - Entwicklung und Effektivität einer Organisationsstrategie im Kindergarten- und frühen Grundschulalter : Ergebnisse einer Längsschnittstudie T1 - Development and effectiveness of an organizational memory strategy from kindergarten to early elementary school age. Findings of a longitudinal study. N2 - Gedächtnisstrategien sind bei der Einspeicherung und dem Abruf von Informationen hilfreich und stellen eine wichtige Determinante für alterskorrelierte Verbesserungen in der Gedächtnisleistung dar. Eine Gedächtnisstrategie, die kategoriale Organisationsstrategie, wurde in den letzten 35 Jahren intensiv erforscht. Bei dieser Lernstrategie werden semantisch kategorisierbare Informationen anhand ihrer kategorialen Struktur eingespeichert und reproduziert. Die Organisationsstrategie galt als relativ gut erforscht, bis eine längsschnittliche Studie, die Münchner Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK-Studie; Weinert & Schneider,1999), Zweifel an den aus Querschnittstudien abgeleiteten Annahmen über einen graduellen, kontinuierlich ansteigenden Entwicklungsverlauf aufkommen ließ (Schneider & Sodian, 1997; Sodian & Schneider, 1999). Bei Betrachtung der individuellen Entwicklungsverläufe zeigte sich hier für den Großteil der Kinder ein sprunghafter Strategieerwerb und nur wenige Kinder ließen kontinuierlich ansteigende Strategiewerte erkennen. Darüber hinaus wurde häufig ein Wiederaufgeben der Strategie mit späterem Wiedererwerb beobachtet. Auch das Alter des erstmaligen Strategiegebrauchs gestaltete sich interindividuell sehr unterschiedlich. Ein ähnliches Bild zeigte sich in einer neueren mikrogenetischen Untersuchung (Schlagmüller & Schneider, 2002). Da die beschriebenen Längsschnittuntersuchungen mit Problemen zu großer Untersuchungsabstände (LOGIK-Studie) bzw. einer sehr kleinen Stichprobe (Schlagmüller & Schneider, 2002) behaftet waren, wurde die Entwicklung dieser Strategie in der vorliegenden Längsschnittstudie mithilfe einer umfangreichen Stichprobe, halbjährlichen Testabständen und zweier unterschiedlich schwieriger Wort-Bild-Listen untersucht. Neue Befunde ergaben hier die Analysen der intraindividuellen Entwicklungsveränderungen im strategischen Verhalten. Sprunghafter Strategieerwerb ließ sich für das einfache Material bestätigen. Bei schwierigem Material zeigten etwa jeweils die Hälfte der Kinder sprunghaften oder partiellen Strategieerwerb, d.h. dass einige der jungen Kinder nur einzelne Kategorien sortierten und somit die Strategie nicht unmittelbar perfekt anwendeten. Dennoch konnte auch bei diesen Kindern kaum ein kontinuierlicher Zuwachs der Strategiewerte über den Untersuchungszeitraum bestätigt werden. Einige der Kinder gaben sie nochmals auf und entdeckten sie später sprunghaft wieder. Ein zweiter Befund der vorliegenden Arbeit bezieht sich auf die Stabilität des Strategiegebrauchs. Bei Halbjahres-Abständen behielt ein wesentlich größerer Prozentsatz der Kinder die Strategie unabhängig vom Lernmaterial weiterhin bei als dies in der LOGIK-Studie bei Zweijahres-Intervallen der Fall war. Hinsichtlich des Erwerbs der kategorialen Organisationsstrategie konnten nur wenige Einflussfaktoren identifiziert werden. Bei einfachem Material trat bereits häufiger strategisches Verhalten auf, das jedoch durch wenige Faktoren außer durch die verbale Intelligenz beeinflusst zu sein schien. Strategisches Verhalten bei sehr schwierigem Material hingegen schien bereits bei den jungen Kindern durch das Metagedächtnis initiiert. Weiterhin wurde die Effektivität des Strategiegebrauchs zwischen sechs und acht Jahren und die Phase eines Nutzungsdefizits, d.h. ein Strategieerwerb ohne entsprechender Leistungssteigerung untersucht. Ein generelles Nutzungsdefizit ließ sich nicht bestätigen, sondern traf nur auf einen sehr geringen Prozentsatz der Strategieentdecker zu. Im Großen und Ganzen ließ sich die Effektivität der einmal erworbenen Organisationsstrategie über den gesamten Untersuchungszeitraum bestätigen. Auch wenn intraindividuell ein Leistungszugewinn bei Erwerb de Strategie resultierte, konnten interindividuell zu jedem Messzeitpunkt sehr unterschiedliche Erinnerungsleistungen bei strategischen Kindern beobachtet werden. Die Messung von Sortier- und Lernzeiten erwies sich in diesem Zusammenhang als sehr interessant. Eine lange Sortierzeit konnte nicht nur beim schwierigen Lernmaterial im Zusammenhang mit nutzungsdefizitärem Strategieerwerb beobachtet werden, sondern ging auch in beiden Listen mit einer geringeren Erinnerungsleistung einher. Zudem konnten Abruforganisation und Arbeitsgedächtniskapazität bei der schwierigen Liste und aufgabenspezifisches Metagedächtnis bei der leichten Liste Varianz in der Erinnerungsleistung strategischer Kinder aufklären. Die aufgewendete Sortierzeit schien bei schwierigem Material durch verbale Kompetenzen und kapazitäre Voraussetzungen beeinflusst zu werden. Beim leichten Material wurden die Sortierzeiten durch verbale Fähigkeiten verkürzt. Die gleichzeitige Anwendung mehrerer Strategien (das Sortieren während der Lernphase, zusätzliche Wiederholungsaktivitäten und der kategoriale Abruf) konnte bis zur zweiten Klasse noch kaum beobachtet werden. Wenn eine multiple Nutzung dieser drei Strategien auftrat, erwies sie sich als effektiv. N2 - Memory strategies help to encode and retrieve information and determine advanced memory performance with increasing age. During the last 35 years, especially organizational strategies have been intensively investigated with a focus on cross-sectional studies. Recent longitudinal studies such as the Munich Longitudinal Study on the Genesis of Individual Competencies (LOGIC study; Weinert & Schneider, 1999) and a microgenetic study (Schlagmüller & Schneider, 2002) suggested that memory strategies do not emerge gradually, as proposed by numerous cross-sectional studies, but rather follow an all-or-non principle and thus are acquired abruptly (Schneider & Sodian, 1997; Sodian & Schneider, 1999). Moreover, a discontinuous pattern of leaps and drops was found in strategic behavior, with pronounced individual differences in the age of acquisition of a memory strategy. The few longitudinal studies mentioned above seem problematic in terms of either too large time intervals in order to assess strategy development (as in case of the LOGIC study) or a rather small sample size (as in case of the microgenetic study by Schlagmüller & Schneider, 2002). For that reason, the present longitudinal study was based on a larger number of participants. Furthermore, children were tested every six months using a sort-recall task with two trials of varying difficulty (difficult vs. easy picture items) in order to assess the development of the organizational strategy. The first major finding of the present longitudinal study refers to individual paths of strategy development. An analysis of individual strategy discovery regarding the easy picture set revealed that most of the children acquired the strategy abruptly. In case of the difficult picture set, about 46% (N=18) of the strategy discoverers acquired the strategy abruptly, while 54% (N=21) of the strategy discoverers did not sort all items according to the semantic categories. However, the strategic behavior of the latter children did not increase gradually from the first to the fourth measurement point. The second major finding refers to stability of strategic behavior. Retesting memory abilities every six months leads to a higher stability than the rather large time intervals in the LOGIC study, meaning that only a few children of the present longitudinal study lost the strategy once acquired. Concerning the strategy production, only a few influencing variables were identified. In case of the easy picture set, strategic behavior was observed more often and influenced by verbal intelligence, whereas metamemory was relevant for discovering the strategy using the difficult picture list. The fourth main finding focuses on the “utilization deficiency” phenomenon, that is, the fact that a child spontaneously produces but does not benefit from the strategy immediatly. Up to now, the relevant literature has reported inconsistent results concerning this topic. In the present longitudinal study indicators of utilization deficiency were rarely found in kindergarten and among young school children. Accordingly, it cannot be considered a general developmental phenomenon. In comparison, the effectiveness of using memory strategies could be confirmed. Using an organizational memory strategy led to better recall even for kindergarten and young school childern. Further findings refer to variables influencing strategy effectiveness. For instance, the time needed to sort the picture cards turned out to be important: For both trials of the sort-recall task, a longer sorting time led to worse memory performance. Moreover, memory capacity, clustering during recall as well as metamemory served as indicators of individual differences in memory performance of strategic children. As to the difficult picture set, memory capacity influenced sorting time and, consequently, recall performance. In addition, verbal competence showed a further impact on sorting time in case of both picture sets. In general, individual differences in memory capacity and metamemory predicted individual differences in memory performance of strategic children. Finally, indicators of multiple strategy use (sorting the material during learning period, rehearsing the items and clustering during recall) were also investigated. Although it seems clear that multiple strategy use results in better memory performance, children rarely started using multiple strategies before second grade. KW - Vorschulkind KW - Organisationsstruktur KW - Entwicklung KW - Grundschulkind KW - Gedächtnisentwicklung KW - Strategieentwicklung KW - kategoriale Organisationsstrategie KW - Nutzungsdefizit KW - Längsschnittstudie KW - memory development KW - strategy development KW - organizational strategies KW - utilization deficiency KW - longitudinal study Y1 - 2005 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-13998 ER - TY - THES A1 - Seger, Benedikt Thomas T1 - Children's Comprehension of Illustrated Narrative Text: The Role of Tripartite Representations and Perceptual Simulation T1 - Verständnis illustrierter narrativer Texte bei Kindern: Die Rolle von drei Repräsentationsebenen und perzeptueller Simulation N2 - This doctoral thesis is part of a research project on the development of the cognitive compre-hension of film at Würzburg University that was funded by the German Research Foundation (Deutsche Forschungsgemeinschaft) between 2013 and 2019 and awarded to Gerhild Nied-ing. That project examined children’s comprehension of narrative text and its development in illustrated versus non-illustrated formats. For this purpose, van Dijk and Kintsch’s (1983) tri-partite model was used, according to which text recipients form text surface and textbase rep-resentations and construct a situation model. In particular, predictions referring to the influ-ence of illustrations on these three levels of text representation were derived from the inte-grated model of text and picture comprehension (ITPC; Schnotz, 2014), which holds that text-picture units are processed on both text-based (descriptive) and picture-based (depictive) paths. Accordingly, illustrations support the construction of a situation model. Moreover, in line with the embodied cognition account (e.g., Barsalou, 1999), it was assumed that the situa-tion model is grounded in perception and action; text recipients mentally simulate the situation addressed in the text through their neural systems related to perception (perceptual simulation) and action (motor resonance). Therefore, the thesis also examines whether perceptual simula-tion takes place during story reception, whether it improves the comprehension of illustrated stories, and whether motor resonance is related to the comprehension of text accompanied by dynamic illustrations. Finally, predictions concerning the development of comprehending illus-trated text were made in line with Springer’s (2001) hypotheses according to which younger children, compared with older children and adults, focus more on illustrations during text comprehension (perceptual boundedness) and use illustrations for the development of cogni-tive skills (perceptual support). The first research question sought to validate the tripartite model in the context of children’s comprehension of narrative text, so Hypothesis 1 predicted that children yield representations of the text surface, the textbase, and the situation model during text reception. The second research question comprised the assumptions regarding the impact of illustrations on text comprehension. Accordingly, it was expected that illustrations improve the situation model (Hypothesis 2a), especially when they are processed before their corresponding text passages (Hypothesis 2b). Both hypotheses were derived from the ITPC and the assumption that per-ceptual simulation supports the situation model. It was further predicted that dynamic illustra-tions evoke more accurate situation models than static ones (Hypothesis 2c); this followed from the assumption that motor resonance supports the situation model. In line with the ITPC, it was assumed that illustrations impair the textbase (Hypothesis 2d), especially when they are presented after their corresponding text passages (Hypothesis 2e). In accordance with earlier results, it was posited that illustrations have a beneficial effect for the text surface (Hypothesis 2f). The third research question addressed the embodied approach to the situation model. Here, it was assumed that perceptual simulation takes place during text reception (Hypothesis 3a) and that it is more pronounced in illustrated than in non-illustrated text (Hypothesis 3b); the latter hypothesis was related to a necessary premise of the assumption that perceptual sim-ulation improves the comprehension of illustrated text. The fourth research question was relat-ed to perceptual boundedness and perceptual support and predicted age-related differences; younger children were expected to benefit more from illustrations regarding the situation model (Hypothesis 4a) and to simulate vertical object movements in a more pronounced fash-ion (Hypothesis 4b) than older children. In addition, Hypothesis 4c held that perceptual simu-lation is more pronounced in younger children particularly when illustrations are present. Three experiments were conducted to investigate these hypotheses. Experiment 1 (Seger, Wannagat, & Nieding, submitted).compared the tripartite representations of written text without illustrations, with illustrations presented first, and with illustrations presented after their corresponding sentences. Students between 7 and 13 years old (N = 146) took part. Ex-periment 2 (Seger, Wannagat, & Nieding, 2019) investigated the tripartite representations of auditory text, audiovisual text with static illustrations, and audiovisual text with dynamic il-lustrations among children in the same age range (N = 108). In both experiments, a sentence recognition method similar to that introduced by Schmalhofer and Glavanov (1986) was em-ployed. This method enables the simultaneous measurement of all three text representations. Experiment 3 (Seger, Hauf, & Nieding, 2020) determined the perceptual simulation of vertical object movements during the reception of auditory and audiovisual narrative text among chil-dren between 5 and 11 years old and among adults (N = 190). For this experiment, a picture verification task based on Stanfield and Zwaan’s (2001) paradigm and adapted from Hauf (2016) was used. The first two experiments confirmed Hypothesis 1, indicating that the tripartite model is appli-cable to the comprehension of auditory and written narrative text among children. A benefi-cial effect of illustrations to the situation model was observed when they were presented syn-chronously with auditory text (Hypotheses 2a), but not when presented asynchronously with written text (Hypothesis 2b), so the ITPC is partly supported on this point. Hypothesis 2c was rejected, indicating that motor resonance does not make an additional contribution to the comprehension of narrative text with dynamic illustrations. Regarding the textbase, a general negative effect of illustrations was not observed (Hypothesis 2d), but a specific negative effect of illustrations that follow their corresponding text passages was seen (Hypothesis 2e); the latter result is also in line with the ITPC. The text surface (Hypothesis 2f) appears to benefit from illustrations in auditory but not written text. The results obtained in Experiment 3 sug-gest that children and adults perceptually simulate vertical object movements (Hypothesis 3a), but there appears to be no difference between auditory and audiovisual text (Hypothesis 3b), so there is no support for a functional relationship between perceptual simulation and the situ-ation model in illustrated text. Hypotheses 4a–4c were investigated in all three experiments and did not receive support in any of them, which indicates that representations of illustrated and non-illustrated narrative text remain stable within the age range examined here. N2 - Die vorliegende Doktorthesis ist Teil eines Forschungsprojektes zur Entwicklung des kogni-tiven Filmverständnisses an der Universität Würzburg, das von der Deutschen Forschungs-gemeinschaft im Zeitraum 2013 – 2019 als Zuwendung an Gerhild Nieding finanziert wurde. In diesem Projekt wurde das Verständnis narrativer Texte mit und ohne Illustrationen bei Kindern sowie dessen Entwicklung untersucht. Zu diesem Zweck wurde van Dijk und Kintschs (1983) Drei-Ebenen-Modell verwendet, demzufolge Textrezipient*innen eine Re-präsentation der Textoberfläche und der Textbasis bilden sowie ein Situationsmodell kon-struieren. Im Speziellen wurden Vorhersagen in Bezug auf den Einfluss von Illustrationen auf diese drei Textrepräsentationsebenen vom integrierten Modell des Text- und Bildver-ständnisses (ITPC; Schnotz, 2014) abgeleitet; dieses nimmt an, dass Text-Bild-Einheiten sowohl auf einem textbasierten (deskriptiven) als auch auf einem bildbasierten (depiktiven) Pfad verarbeitet werden. Demzufolge unterstützen Illustrationen den Aufbau eines Situati-onsmodells. Darüber hinaus wurde mit Bezug auf den Ansatz der verkörperten Kognition (z.B. Barsalou, 1999) angenommen, dass das Situationsmodell im Wahrnehmen und Han-deln begründet ist; Textrezipient*innen simulieren demnach die im Text dargestellte Situati-on durch die neuronalen Systeme, die mit Wahrnehmung (perzeptuelle Simulation) und Handlung (motorische Resonanz) in Verbindung stehen. Deshalb untersucht diese Thesis auch, ob perzeptuelle Simulation während der Textrezeption stattfindet, ob diese das Verste-hen illustrierter Geschichten verbessert und ob motorische Resonanz einen Bezug zum Ver-stehen von Texten mit dynamischen Illustrationen aufweist. Schließlich wurden Vorhersagen bezüglich der Entwicklung des Verständnisses illustrierter Texte anhand von Springers (2001) Hypothesen getroffen, wonach jüngere Kinder während des Textverstehens stärker auf Illustrationen fokussieren als ältere Kinder und Erwachsene (perzeptuelle Gebundenheit) und wonach sie Illustrationen für die Entwicklung kognitiver Fertigkeiten nutzen (perzeptu-elle Unterstützung). Die erste Forschungsfrage zielte darauf ab, das Drei-Ebenen-Modell im Zusammenhang mit dem Verständnis narrativer Texte bei Kindern zu validieren, daher sagte Hypothese 1 voraus, dass Kinder während der Textrezeption Repräsentationen der Textoberfläche, der Textbasis und des Situationsmodells aufweisen. Die zweite Forschungsfrage umfasste Annahmen be-züglich des Einflusses von Illustrationen auf das Textverständnis. Demnach wurde erwartet, dass Illustrationen das Situationsmodell verbessern (Hypothese 2a), vor allem, wenn diese vor den ihr jeweils zugeordneten Textpassagen verarbeitet werden (Hypothese 2b). Beide Hypothesen wurden hergeleitet aus dem ITPC sowie aus der Annahme, dass perzeptuelle Simulation das Situationsmodell unterstützt. Es wurde ferner vorhergesagt, dass dynamische Illustrationen genauere Situationsmodelle hervorrufen als statische (Hypothese 2c); dies folg-te aus der Annahme, dass motorische Resonanz das Situationsmodell unterstützt. In Überein-stimmung mit dem ITPC wurde angenommen, dass Illustrationen die Textbasis beeinträchti-gen (Hypothese 2d), vor allem, wenn diese nach den ihnen zugeordneten Textpassagen prä-sentiert werden (Hypothese 2e). Basierend auf früheren Ergebnissen wurde für die Textober-fläche die Hypothese aufgestellt, dass Illustrationen sich günstig auswirken (Hypothese 2f). Die dritte Forschungsfrage nahm Bezug auf den verkörperten Ansatz des Situationsmodells. Hierbei wurde postuliert, dass perzeptuelle Simulationen während der Textrezeption stattfin-den (Hypothese 3a) und dass diese stärker ausgeprägt sind bei illustriertem im Gegensatz zu nicht-illustriertem Text (Hypothese 3b); letztere Hypothese stand in Zusammenhang mit ei-ner notwendigen Voraussetzung der Annahme, dass perzeptuelle Simulation das Verständnis illustrierter Texte erhöht. Die vierte Forschungsfrage stand im Kontext der Annahmen perzeptueller Gebundenheit und perzeptueller Unterstützung und sagte Altersunterschiede voraus; es wurde erwartet, dass jüngere im Gegensatz älteren Kindern in Bezug auf das Situa-tionsmodell mehr von Illustrationen profitieren (Hypothese 4a) und vertikale Objektbewe-gungen stärker simulieren (Hypothese 4b). Zudem nahm Hypothese 4c an, dass die perzeptu-elle Simulation bei jüngeren Kindern vor allem dann stärker ausgeprägt ist, wenn Illustratio-nen gezeigt werden. Zur Überprüfung dieser Hypothesen wurden drei Experimente durchgeführt. Experiment 1 (Seger, Wannagat & Nieding, eingereicht) verglich die drei Repräsentationsebenen bei schriftlichem Text ohne Illustrationen, schriftlichem Text mit Illustrationen, die vor dem jeweiligen Text erschienen und schriftlichem Text mit Illustrationen, die danach erschienen. Schüler*innen im Alter von 7 bis 13 Jahren (N = 146) nahmen daran teil. Experiment 2 (Se-ger, Wannagat & Nieding, 2019) erforschte die drei Repräsentationsebenen bei auditivem Text, audiovisuellem Text mit statischen Illustrationen und audiovisuellem Text mit dyna-mischen Illustrationen in einer Stichprobe von Kindern desselben Alters (N = 108). In bei-den Experimenten wurde eine Satzrekognitionsmethode ähnlich der von Schmalhofer und Glavanov (1986) angewendet. Diese Methode ermöglicht die simultane Messung aller drei Repräsentationsebenen. Experiment 3 (Seger, Hauf & Nieding, 2020) untersuchte die perzep-tuelle Simulation von vertikalen Objektbewegungen bei der Rezeption auditiver und audio-visueller narrativer Texte bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren sowie bei Erwachsenen (N = 190). Hierbei wurde eine Bildverifikationsaufgabe verwendet, die auf Stanfield und Zwaans (2001) Paradigma aufbaut und von Hauf (2016) adaptiert wurde. Die ersten beiden Experimente bestätigen Hypothese 1, was darauf hindeutet, dass das Drei-Ebenen-Modell auf den Kontext des Verständnisses auditiver und schriftlicher narrativer Texte bei Kindern angewendet werden kann. Eine günstige Auswirkung von Illustrationen auf das Situationsmodell wurde beobachtet, wenn diese synchron mit auditivem Text (Hypo-these 2a), jedoch nicht wenn diese asynchron mit schriftlichem Text präsentiert wurden (Hy-pothese 2b); dies stellt eine partielle Bestätigung der ITPC in diesem Punkt dar. Hypothese 2c wurde verworfen, demnach trägt motorische Resonanz nicht zusätzlich zum Verständnis narrativer Texte mit dynamischen Illustrationen bei. Im Hinblick auf die Textbasis wurde kein genereller negativer Effekt von Illustrationen beobachtet (Hypothese 2d), jedoch ein spezifischer negativer Effekt wenn diese der ihnen jeweils zugeordneten Textpassage folgten (Hypothese 2e); letzteres Ergebnis steht ebenfalls im Einklang mit der ITPC. Die Textober-fläche (Hypothese 2f) scheint von Illustrationen bei auditivem, jedoch nicht bei schriftlichem Text zu profitieren. Die Ergebnisse von Experiment 3 legen nahe, dass Kinder und Erwach-sene vertikale Objektbewegungen perzeptuell simulieren (Hypothese 3a), es scheint jedoch diesbezüglich keinen Unterschied zwischen auditivem und audiovisuellem Text zu geben (Hypothese 3b); folglich wird die Annahme nicht unterstützt, dass perzeptuelle Simulationen beim Aufbau des Situationsmodells bei illustrierten Texten eine funktionale Rolle spielen. Die Hypothesen 4a–4c wurden in allen drei Experimenten untersucht und in keinem davon bestätigt; daraus folgt, dass Repräsentationen illustrierter und nicht illustrierter narrativer Texte innerhalb des untersuchten Altersbereichs stabil bleiben. KW - Textverstehen KW - Grundschulkind KW - Audiovisuelle Medien KW - Illustration KW - text comprehension KW - situation model KW - narrative text KW - perceptual simulation KW - perceptual support KW - Illustration Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-242280 ER -