TY - THES A1 - Krieglmeyer, Regina T1 - How to Overcome Frustration? The Influence of Frustration on Motivational Orientation and Motivational Intensity T1 - Wie überwindet man Frustration? Der Einfluss von Frustration auf motivationale Orientierung und motivationale Intensität N2 - Frustration has been investigated since the early beginnings of psychological research. Yet, it is still unclear how frustration influences the two main parameters of motivation, i.e., orientation (approach-avoidance) and intensity. Some theories propose that controllable frustration increases approach motivation, thereby maintaining motivational intensity. In contrast, other theories propose that the perception of obstacles immediately elicits an avoidance orientation because of the negative valence of the perceptual input. Yet, the latter theories can not explain how motivational intensity is maintained upon encountering obstacles. The aim of the present thesis is to integrate previous contradicting assumptions by describing the influence of frustration on motivational orientation and motivational intensity on the basis of a two-system model of behavior. The definition of frustration as an unexpected obstacle blocking the attainment of an anticipated gratification implies that the obstacle is immediately perceived, whereas the goal is only represented in working memory. According to two-system models, these two types of representations influence different levels of behavior regulation. Whereas spontaneous approach-avoidance tendencies are mainly determined by the valence of the perceptual input, decisions to engage effort to reach the goal are based on knowledge about goals and appraisals of controllability of obstacles. Supporting this theorizing, six experiments demonstrated that frustration immediately activates avoidance tendencies. This was true for frustration of approach goals as well as for frustration of avoidance goals. Furthermore, this effect did not depend on the type of frustration feedback, and was found when approach-avoidance tendencies were measured after completion of goal pursuit as well as while overcoming frustration. In addition, approaching obstacles impaired performance in a subsequent task, suggesting that approaching obstacles consumed cognitive resources. This further supports the assumption that obstacles immediately activate avoidance tendencies. Furthermore, dispositional action-state orientation, which has been previously shown to moderate automatic affective reactions, influenced approach-avoidance tendencies, indicating that affect mediates the impact of frustration on behavioral tendencies. Finally, manipulations of controllability of frustration did not influence spontaneous approach-avoidance tendencies, but measures of motivational intensity such as decisions to engage more effort as well as activation of goal-relevant behavioral schemata. In sum, these findings support the assumptions that immediately elicited motivational orientations are mainly a function of the valence of perceptual input, whereas behavior to reach the goal (i.e. motivational intensity) is regulated by working memory representations such as appraisals of goal expectancy. Motivational orientations may serve to prepare organisms for quick reactions to sudden, unexpected occurrences, whereas behavior regulation based on goal appraisals may provide stability and flexibility in long-term goal pursuit. N2 - Frustration wird seit den Anfängen psychologischer Forschung untersucht. Jedoch ist es noch unklar, wie Frustration die beiden Hauptparameter von Motivation, nämlich Orientierung (Annäherung-Vermeidung) und Intensität, beeinflusst. Manche Theorien nehmen an, dass kontrollierbare Frustration zu einer Zunahme von Annäherungsmotivation führt, und dass dadurch motivationale Intensität aufrechterhalten wird. Im Gegensatz dazu folgt aus anderen Theorien, dass die Wahrnehmung von Hindernissen unmittelbar eine Vermeidungsorientierung auslöst, da Hindernisse eine negative Valenz haben. Allerdings können diese Theorien nicht erklären, wie motivationale Intensität bei der Konfrontation mit Hindernissen aufrechterhalten wird. Das Ziel der vorliegenden Dissertation ist bisherige widersprechende Annahmen zu integrieren, indem der Einfluss von Frustration auf motivationale Orientierung und motivationale Intensität auf der Grundlage von Zwei-System-Modellen beschrieben wird. Die Definition von Frustration als ein unerwartetes Hindernis, welches das Erreichen einer antizipierten Belohnung blockiert, impliziert, dass das Hindernis unmittelbar wahrgenommen wird, während das Ziel nur im Arbeitsgedächtnis repräsentiert wird. Nach Zwei-System-Modellen beeinflussen diese beiden Arten von Repräsentationen unterschiedliche Ebenen der Verhaltensregulation. Während spontane Verhaltenstendenzen hauptsächlich von der Valenz des perzeptuellen Inputs determiniert werden, basieren Entscheidungen bzgl. der weiteren Zielverfolgung auf Wissen über Ziele und Einschätzungen der Kontrollierbarkeit von Hindernissen. Als Beleg für diese Annahmen wurde in sechs Experimenten gezeigt, dass Frustration unmittelbar Vermeidungstendenzen aktiviert. Dieser Zusammenhang wurde sowohl bei Frustration von Annäherungszielen, als auch bei Frustration von Vermeidungszielen gefunden. Weiterhin war dieser Effekt unabhängig von der Art des Frustrationsfeedbacks und wurde beobachtet, wenn Verhaltenstendenzen nach der Zielverfolgung erfasst wurden als auch wenn Verhaltenstendenzen während des Überwindens von Hindernissen erfasst wurden. Ferner führte Annäherung an Hindernisse zu einer Verschlechterung der Leistung in einer nachfolgenden Aufgabe. Dies deutet darauf hin, dass Annäherungsreaktionen kognitive Ressourcen verbrauchen, was ein weiterer Beleg ist für die Annahme, dass Hindernisse unmittelbar Vermeidung aktivieren. Außerdem moderierte dispositionelle Handlungs-Lageorientierung spontane Annäherungs-Vermeidungstendenzen. Da frühere Forschung gezeigt hat, dass Handlungs-Lageorientierung automatische affektive Reaktion moderiert, ist dieser Befund ein Hinweis darauf, dass der Einfluss von Frustration auf spontane Annäherungs-Vermeidungstendenzen durch Affekt mediiert wird. Schließlich beeinflussten Manipulationen der Kontrollierbarkeit von Frustration nicht spontane Annäherungs-Vermeidungstendenzen, wohl aber Maße der motivationalen Intensität wie Entscheidungen bzgl. der Zielverfolgung und Aktivierung zielrelevanter Verhaltensschemata. Zusammengefasst belegen diese Befunde die Annahmen, dass unmittelbar ausgelöste motivationale Orientierungen hauptsächlich eine Funktion der Valenz des perzeptuellen Inputs sind, während Verhalten zur Zielerreichung (motivationale Intensität) von Repräsentationen des Arbeitsgedächtnisses wie Einschätzungen der Zielerreichbarkeit reguliert wird. Motivationale Orientierungen haben vermutlich die Funktion, Organismen auf schnelle Reaktionen auf plötzliche, unerwartete Ereignisse vorzubereiten, während Verhaltensregulation basierend auf Zieleinschätzungen Stabilität und Flexibilität in der Zielverfolgung ermöglicht. KW - Sozialpsychologie KW - Motivation KW - Frustration KW - Ärger KW - Social Cognition KW - Motivation KW - Frustration KW - Anger Y1 - 2007 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-27841 ER - TY - THES A1 - Alvarez Loeblich, Paul Sebastian T1 - Not Here, Not Now!
 – Situational Appropriateness, Negative Affect and the Experience of (Remote) Embarrassment. A Process Model. T1 - Nicht hier, nicht jetzt! – Situationelle Angemessenheit, negativer Affekt und die Erfahrung von (Fern-) Peinlichkeit. Ein Prozessmodell. N2 - Fremdschämen or Fremdscham, a negative emotion which arises while observing someone behave inappropriately, comes to fame after the turn of the millennium in german speaking countries. There, they name it literally „other‘s shame“ and it becomes obvious that this emotion happens most commonly while watching TV: reality shows, talent shows and bad comedies. The word even makes it to the dictionaries starting 2009, as its use increases unstoppably in everyday language, starting to get used in more and more situations, seemingly as a synonym of embarrassing or shameful. Still, a look in the emotional research on the subject returns exactly zero results as of 2011, leaving open the question as of what this emotion might be, and what it is not. The present wort aims at explaining not only the phenomenon of Fremdschämen, but also the Emotion behind it - Embarrassment -, at a process level. N2 - Bisher blieb die wahrscheinlich universelle Emotion Peinlichkeit unzureichend erforscht. Grundsätzlich beschränkt sich die Forschung zum Thema auf heuristische Erklärungsansätze und die Empirie auf lustige Methoden, diese Emotion zu erzeugen. Die Prozesse hinter der Entstehung der Emotion sind bis dato weitestgehend vernachlässigt worden und haben kaum Berücksichtigung in der Forschung gefunden. Zudem gerieten in den letzten Jahren die meisten existierenden Erklärungsansätze unter Druck, als die ersten Fragen zum Thema Fremdscham bzw. Fremdschämen in einen wissenschaftlichen Rahmen gestellt wurden. Denn die offensichtliche phänomenologische Ähnlichkeit von Peinlichkeit und Fremdschämen kann von keinem der bisherigen Erklärungsansätze widerspruchsfrei durchleuchtet werden. Dies liegt unter anderen Dingen auch darin begründet, dass selbst die Emotion Peinlichkeit kaum auf Prozessebene erforscht wurde. In dieser Arbeit wird daher ein neues Verständnis der Emotion Peinlichkeit angestrebt. Eines, bei dem Fremdscham Berücksichtigung findet und das dieses Phänomen ohne Denkakrobatik befriedigend erklären kann. Ein Prozessmodell für die Entstehung von Peinlichkeit, das ebenso Fremdscham miteinschließt, wird vorgestellt. KW - Sozialpsychologie KW - Peinlichkeit KW - Zwei-Prozess-Modell KW - Affekt KW - Fremdschämen KW - Fremdscham Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-161354 ER - TY - THES A1 - Krishna, Anand T1 - Regulatory Focus Theory and Information Processing - A Series of Exploratory Studies T1 - Die Theorie des regulatorischen Fokus im Zusammenhang mit Informationsverarbeitung - eine Reihe explorativer Studien N2 - Regulatory focus (RF) theory (Higgins, 1997) states that individuals follow different strategic concerns when focusing on gains (promotion) rather than losses (prevention). Applying the Reflective-Impulsive Model (RIM, Strack & Deutsch, 2004), this dissertation investigates RF’s influence on basic information processing, specifically semantic processing (Study 1), semantic (Study 2) and affective (Study 3) associative priming, and basic reflective operations (Studies 4-7). Study 1 showed no effect of RF on pre-activation of RF-related semantic concepts in a lexical decision task (LDT). Study 2 indicated that primes fitting a promotion focus improve performance in a LDT for chronically promotion-focused individuals, but not chronically prevention-focused individuals. However, the latter performed better when targets fit their focus. Stronger affect and arousal after processing valent words fitting an RF may explain this pattern. Study 3 showed some evidence for stronger priming effects for negative primes in a bona-fide pipeline task (Fazio et al., 1995) for chronically prevention-focused participants, while also providing evidence that situational prevention focus insulates individuals from misattributing the valence of simple primes. Studies 4-7 showed that a strong chronic prevention focus leads to greater negation effects for valent primes in an Affect Misattribution Procedure (Payne et al., 2005), especially when it fits the situation. Furthermore, Study 6 showed that these effects result from stronger weighting of negated valence rather than greater ease in negation. Study 7 showed that the increased negation effect is independent of time pressure. Broad implications are discussed, including how RF effects on basic processing may explain higher-order RF effects. N2 - Die Theorie des regulatorischen Fokus (RF; Higgins, 1997) besagt, dass Individuen sich an unterschiedlichen strategischen Überlegungen orientieren, wenn sie sich auf Gewinne (Annäherung) statt Verluste (Vermeidung) konzentrieren. Unter Anwendung des Reflexiv-Impulsiven Modells (RIM; Strack & Deutsch, 2004) untersucht diese Dissertation den Einfluss des RF auf grundlegende Informationsverarbeitung, insbesondere semantische Verarbeitung (Studie 1), semantische (Studie 2) und affektive (Studie 3) assoziative Bahnung, und grundlegende reflexive Operationen (Studien 4-7). Studie 1 zeigte keinen Effekt des RF auf Präaktivierung von RF-relevanten Konzepten in einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe (LEA). Studie 2 deutete darauf hin, dass Bahnungsreize, die zu einem Annäherungsfokus passen, die Leistung in einer LEA bei Individuen mit starkem chronischen Annäherungsfokus, aber nicht bei Individuen mit starkem chronischen Vermeidungsfokus verbessern. Letztere schnitten jedoch besser ab, wenn die Zielreize zu ihrem Fokus passten. Stärkerer Affekt und Anregung nach der Verabeitung valenter Wörter, die zu einem RF passen, könnten dieses Muster erklären. Studie 3 brachte etwas Evidenz dafür, dass negative Bahnungsreize in einer Bona-Fide-Pipeline-Aufgabe (Fazio u.a., 1995) bei Individuen mit chronischem Vermeidungsfokus stärkere Bahnungseffekte produzieren. Gleichzeitig lieferte Studie 3 Belege, dass ein situationaler Vermeidungsfokus davor abschirmt, die Valenz von einfachen Bahnungsreizen fehlzuattribuieren. Studien 4-7 zeigten, dass ein starker chronischer Vermeidungsfokus zu stärkeren Negationseffekten in einer Affekt-Misattributionsprozedur (Payne u.a., 2005) führt, vor allem, wenn er zur Situation passt. Darüber hinaus zeigte Studie 6, dass diese Effekte auf eine stärkere Wertung von negierter Valenz und nicht auf erleichterte Negation zurückzuführen sind. Studie 7 zeigte, dass die Verstärkung der Negation unabhängig von Zeitdruck ist. Breite Implikationen werden diskutiert, unter anderem wie RF-Effekte bei der grundlegenden Informationsverarbeitung RF-Effekte auf höheren Ebenen erklären können. KW - Motivation KW - Sozialpsychologie KW - Informationsverarbeitung KW - Semantic cognition KW - Propositional processing KW - Regulatory focus KW - Semantische Verarbeitung KW - Propositionale Verarbeitung KW - Regulatorischer Fokus KW - Motivationspsychologie KW - Experiment / Sozialpsychologie Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-163365 ER - TY - THES A1 - Kinateder, Max T1 - Social Influence in Emergency Situations – Studies in Virtual Reality T1 - Sozialer Einfluss in Notfallsituationen - Studien in virtueller Realität N2 - In 1999, a tragic catastrophe occurred in the Mont Blanc Tunnel, one of the most important transalpine road tunnels. Twenty-seven of the victims never left their vehicles as a result of which they were trapped in smoke and suffocated (Beard & Carvel, 2005). Immediate evacuation is crucial in tunnel fires, but still many tunnel users stay passive. During emergency situations people strongly influence each other’s behavior (e.g. Nilsson & Johansson, 2009a). So far, only few empirical experimental studies investigated the interaction of individuals during emergencies. Recent developments of advanced immersive virtual worlds, allow simulating emergency situations which makes analogue studies possible. In the present dissertation project, theoretical aspects of human behavior and SI in emergencies are addressed (Chapter 1). The question of Social Influence in emergency situations is investigated in five simulation studies during different relevant stages of the evacuation process from a simulated road tunnel fire (Chapter 2). In the last part, the results are discussed and criticized (Chapter 3). Using a virtual reality (VR) road tunnel scenario, study 1 (pilot study) and 2 investigated the effect of information about adequate behavior in tunnel emergencies as well as Social Influence (SI) on drivers’ behavior. Based on a classic study of Darley and Latané (1968) on bystander inhibition, the effect of passive bystanders on self-evacuation was analyzed. Sixty participants were confronted with an accident and smoke in a road tunnel. The presence of bystanders and information status was manipulated and consequently, participants were randomly assigned into four different groups. Informed participants read a brochure containing relevant information about safety behavior in emergency situations prior to the tunnel drives. In the bystander conditions, passive bystanders were situated in a car in front of the emergency situation. Participants who had received relevant information left the car more frequently than the other participants. Neither significant effect of bystanders nor interaction with information status on the participants’ behavior was observed. Study 3 (pilot study) examined a possible alternative explanation for weak SI in VR. Based on the Threshold Theory of Social Influence (Blascovich, 2002b) and the work of Guadagno et al. (2007), the perception of virtual humans as an avatar (a virtual representation of a real human being) or as an agent (a computer-controlled animated character) was manipulated. Subsequently, 32 participants experienced an accident similar to the one in study 1. However, they were co-drivers and a virtual agent (VA) was the driver. Participants reacted differently in avatar and agent condition. Consequently, the manipulation of the avatar condition was implemented in study 4. In study 4, SI within the vehicle was investigated, as drivers are mostly not alone in their car. In a tunnel scenario similar to the first study, 34 participants were confronted with an emergency situation either as drivers or co-drivers. In the driver group, participants drove themselves and a VA was sitting on the passenger seat. Correspondently, participants in the co-driver group were seated on the passenger seat and the VA drove the vehicle on a pre-recorded path. Like in study 1, the tunnel was blocked by an accident and smoke was coming from the accident in one drive. The VA initially stayed inactive after stopping the vehicle but started to evacuate after ca. 30 seconds. About one third of the sample left the vehicle during the situation. There were no significant differences between drivers and co-drivers regarding the frequency of leaving the vehicle. Co-drivers waited significantly longer than drivers before leaving the vehicle. Study 5 looked at the pre-movement and movement phase of the evacuation process. Forty participants were repeatedly confronted with an emergency situation in a virtual road tunnel filled with smoke. Four different experimental conditions systematically varied the presence and behavior of a VA. In all but one conditions a VA was present. Across all conditions at least 60% of the participants went to the emergency exit. If the VA went to the emergency exit, the ratio increased to 75%. If the VA went in the opposite direction of the exit, however, only 61% went there. If participants were confronted with a passive VA, they needed significantly longer until they started moving and reached the emergency exit. The main and most important finding across all studies is that SI is relevant for self-evacuation, but the degree of SI varies across the phases of evacuation and situation. In addition to the core findings, relevant theoretical and methodological questions regarding the general usefulness and limitations of VR as a research tool are discussed. Finally, a short summary and outlook on possible future studies is presented. N2 - In der Mont Blanc Tunnel Katastrophe im Jahr 1999 starben 39 Menschen, von denen 27 nicht versucht hatten rechtzeitig zu flüchten. In der Folge wurden diese Personen vom Rauch eingeschlossen und erstickten in ihren Fahrzeugen. Bisher gibt es nur vereinzelt empirische Studien, die sich mit Fragestellungen zu menschlichem Verhalten in Gefahrensituationen beschäftigen. Noch weniger Arbeiten beschäftigen sich mit der gegenseitigen Beeinflussung von Individuen in Gefahrensituationen. Die wohl wahrscheinlichste Erklärung ist, dass es bisher kaum möglich oder zu aufwändig war, Gefahrensituationen experimentalpsychologisch zu untersuchen. Die Entwicklung immersiver virtueller Welten erlaubt es allerdings, solche Situationen ökologisch valide zu simulieren. Erstes Ziel des Promotionsvorhabens war deshalb sozialen Einfluss in virtuell simulierten Gefahrensituationen mittels experimentalpsychologischer Studien zu untersuchen. Zweites Ziel war die Untersuchung methodischer Grundlagen zur Untersuchung von sozialem Einfluss in virtueller Realität. Die Dissertation gliedert sich in drei Teile: Kapitel 1 führt zunächst in die Themen menschliches Verhalten in Gefahrensituationen, Evakuierung und sozialer Einfluss während Notfällen ein. In Kapitel 2 werden die eigenen empirischen Arbeiten dargestellt. Dabei wurde sozialer Einfluss in verschiedenen kritischen Phasen des Evakuierungsprozesses während eines Tunnelbrandes untersucht. Insgesamt wurden fünf unabhängige Erhebungen mit insgesamt 194 Studienteilnehmern durchgeführt. Studie 1 (Vorstudie) und 2 untersuchte den sozialen Einfluss passiver virtueller Bystander sowie den Effekt von Informationen auf das Fluchtverhalten. Die Probanden wurden mit einem Unfall und sich ausbreitendem Rauch in einem Straßentunnel konfrontiert. In einer Probandengruppe befanden sich passive Bystander am Unfallort. Die Ergebnisse zeigten erstens, dass nur wenige uninformierte Probanden überhaupt das Fahrzeug verließen um aus sich zum Notausgang zu begeben. Zweitens, konnten Information das Verhalten während des Unfalls verbessern. Drittens fand sich nur ein schwacher Einfluss passiver virtueller Bystander auf das Verhalten der Probanden in der Notfallsituation. Studie 3 (Vorstudie) untersuchte eine mögliche alternative Erklärung für schwachen sozialen Einfluss in virtueller Realität. Hier wurde die Wahrnehmung virtueller Menschen als Avatar (eine von realen Menschen gesteuerte virtuelle Repräsentation) oder als Agent (vom Computer gesteuerte animierte Figuren) manipuliert. Anschließend erlebten die Probanden einen ähnlichen Unfall wie in Studie 1. Allerdings waren sie nun Beifahrer und erlebten den Unfall gemeinsam mit einem animierten virtuellen Menschen der das Fahrzeug lenkte. Probanden ließen sich eher von einer animierten Menschen beeinflussen, wenn sie überzeugt waren, dass es sich um einen Avatar handelt. Studie 4 untersuchte den Einfluss von anderen Personen im Fahrzeug auf das Verhalten in einer Notfallsituation. Dabei erlebten die Probanden die gleiche Gefahrensituation wie in Studie 1 entweder als Fahrer oder als Beifahrer. Gleichzeitig befand sich ein virtueller Agent im Fahrzeug, der sich zunächst passiv verhielt aber nach einer gewissen Zeit das Fahrzeug verließ. Es zeigte sich, dass Probanden zügiger dem Verhalten des virtuellen Agenten folgten, wenn der Agent Fahrer und die Probanden Beifahrer waren. In Studie 5 wurde das eigentliche Evakuierungsverhalten während eines simulierten Tunnelbrandes untersucht. Dabei befanden sich die Probanden wiederholt in einem stark verrauchten Tunnel und das Verhalten eines virtuellen Agenten wurde systematisch manipuliert. Die meisten Probanden suchten den Notausgang auf, jedoch zeigte sich, dass das Verhalten des virtuellen Agenten die Probanden beeinflusste: Ging der Agent in die entgegengesetzte Richtung des Notausgangs oder blieb dieser passiv, so gingen die Probanden seltener zum Notausgang und benötigten signifikant länger um diesen zu erreichen. Kapitel 3 enthält schließlich die Zusammenfassung und Diskussion der Studien. Dabei werden die Ergebnisse der Arbeit in den aktuellen Stand der Forschung eingeordnet, praktische Implikationen abgeleitet und der weitere Forschungsbedarf beschrieben. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass sozialer Einfluss in Gefahrensituationen von Bedeutung ist, aber während verschiedener Phasen des Evakuierungsprozesses unterschiedlich stark ist. Abschließen werden die theoretischen und methodischen Kritikpunkte der Forschungsarbeiten genannt und erörtert. KW - Notfall KW - Sozialpsychologie KW - Sozialer Einfluss KW - Psychologische Sicherheitsforschung KW - Strassentunnel KW - Evakuierung KW - Virtuelle Realitaet KW - Social Influence KW - Tunnel emergencies KW - safety research KW - evacuation behavior KW - virtual reality Y1 - 2012 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-76805 ER - TY - THES A1 - Bakhtiari, Giti T1 - The Role of Fluency in Oral Approach and Avoidance T1 - Die Rolle von Verarbeitungsflüssigkeit in oraler Annäherung und Vermeidung N2 - Names of, for instance, children or companies are often chosen very carefully. They should sound and feel good. Therefore, many companies try to choose artificially created names that can easily be pronounced in various languages. A wide range of psychological research has demonstrated that easy processing (high processing fluency) is intrinsically experienced as positive. Due to this positive feeling, easy processing can have profound influences on preferences for names. Topolinski, Maschmann, Pecher, and Winkielman (2014) have introduced a different mechanism that influences the perception of words. Across several experiments they found that words featuring consonantal inward wanderings (inward words) were preferred over words featuring consonantal outward wanderings (outward words). They argued that this was due to the fact that approach and avoidance motivations are activated by articulating inward and outward words, because the pronunciation resembles approach and avoidance behaviors of swallowing and spitting, respectively. They suggested this close link as an underlying mechanism for the so-called in-out effect, but did not test this assumption directly. In the current work, I tested an alternative fluency account of the in-out effect. Specifically, I hypothesized that processing fluency might play a critical role instead of motivational states of approach and avoidance being necessarily activated. In Chapter 1, I introduce the general topic of my dissertation, followed by a detailed introduction of the research area of approach and avoidance motivations in Chapter 2. In Chapter 3, I narrow the topic down to orally induced approach and avoidance motivations, which is the main topic of my dissertation. In Chapter 4, I introduce the research area of ecological influences on psychological processes. This chapter builds the base for the idea that human language might serve as a source of processing fluency in the in-out effect. In the following Chapter 5, I elaborate the research area of processing fluency, for which I examined whether it plays a role in the in-out effect. After an overview of my empirical work in Chapter 6, the empirical part starts with Study 1a and Study 1b (Chapter 7) that aimed to show that two languages (Eng. & Ger.) in which the in-out effect has originally been found might feature a source of higher processing fluency for inward over outward words. The results showed that higher frequencies of inward dynamics compared to outward dynamics were found in both languages. This can lead to higher pronunciation fluency for inward compared to outward words which might in turn lay the ground for higher preferences found for inward over outward words. In Chapter 8, the assumption that inward compared to outward dynamics might be more efficient to process was tested directly in experiments that examined objective as well as subjective processing fluency of artificially constructed non-words featuring pure inward or outward dynamics. Studies 2a-4b found an objective as well as subjective processing advantage for inward over outward words. In Chapter 9, the causal role of objective and subjective pronunciation fluency in the in-out effect was examined. In Study 5 mediational analyses on item-level and across studies were conducted using objective and subjective fluency as possible mediating variables. In Study 6 mediation analyses were conducted with data on subject- and trial-level from a within-subject design. Overall, the data of the item-based, subject-based and trial-based mediation analyses provide rather mixed results. Therefore, an experimental manipulation of fluency was implemented in the last two studies. In Chapter 10, Study 7 and Study 8 demonstrate that manipulating fluency experimentally does indeed modulate the attitudinal impact of consonantal articulation direction. Articulation ease was induced by letting participants train inward or outward kinematics before the actual evaluation phase. Additionally, the simulation training was intensified in Study 8 in order to examine whether a stronger modulation of the in-out effect could be found. Training outward words led to an attenuation and, after more extensive training, even to a reversal of the in-out effect, whereas training inward words led to an enhancement of the in-out effect. This hints at my overall hypothesis that the explicit preferences of inward and outward words are, at least partially, driven by processing fluency. Almost all studies of my dissertation, except for one analysis of the item-based mediation study, speak in favor of the hypothesis that inward words compared to outward words are objectively and subjectively easier to articulate. This possibly contributes partially to a higher preference of inward over outward words. The results are discussed in Chapter 11 with respect to processing fluency and to the role of language as an ecological factor. Finally, future research ideas are elaborated. N2 - Die Namensgebung von beispielsweise Kindern oder Firmen ist meist sehr sorgfältig bedacht. Ein Name sollte sich möglichst gut anfühlen und schön klingen. So wählen weltweit agierende Firmen oft künstlich kreierte Namen, die in mehreren Sprachen leicht aussprechbar sind. Psychologische Forschung hat vielfach gezeigt, dass eine leichte Verarbeitung (hohe fluency), beispielsweise von Wörtern, implizit als positiv wahrgenommen wird. Aufgrund dieses positiven Gefühls, kann eine leichte Verarbeitung starken Einfluss auf die Präferenzen für Namen haben. Topolinski und Kollegen (2014) stellten einen anderen Mechanismus vor, der die Wahrnehmung von Wörtern beeinflussen kann. In mehreren Experimenten konnten sie zeigen, dass Wörter mit einer konsonantischen rein-Wanderung (Reinwörter) gegenüber Wörtern mit einer raus-Wanderung (Rauswörter) präferiert wurden. Sie postulieren, dass dies durch Annäherungs- und Vermeidungsmotivationen zustände käme, die durch die Artikulation von Rein- und Rauswörtern ausgelöst wurden, da das Aussprechen von diesen jeweils dem Annäherungs- und Vermeidungsverhalten im Sinne von schlucken und spucken ähneln. Die Autoren nehmen an, dass diese enge Verknüpfung von Merkmalen der Aussprache mit Annäherungs-/Vermeidungsverhalten der Mechanismus dafür ist, dass wir Rein- gegenüber Rauswörtern präferieren (Rein-Rauseffekt). Jedoch wurde diese Annahme bislang nicht direkt empirisch überprüft. In der vorliegenden Arbeit untersuche ich eine alternative fluency-Darstellung des Rein-Rauseffekts. Genauer, stelle ich die Hypothese auf, dass fluency unabhängig davon, ob Annäherungs- und Vermeidungsmotivationen aktiviert werden, eine entscheidende Rolle für den Rein-Rauseffekt spielen könnte. In Kapitel 1 führe ich das Thema meiner Dissertation ein, gefolgt von einer Vorstellung des Forschungsbereichs der Annäherungs- und Vermeidungsmotivationen (Kapitel 2). In Kapitel 3 grenze ich das Thema auf oral induzierte Motivationen ein. In Kapitel 4 stelle ich den Forschungsbereich der ökologische Einflüsse auf psychologische Prozesse vor, welches die Grundlage für meine These bildet, dass Sprache als eine fluency-Quelle im Rein-Rauseffekt fungieren könnte. In Kapitel 5 führe ich den Forschungsbereich zur fluency näher aus, da dessen Rolle im Rein-Rauseffekt in meiner Arbeit untersucht wird. Nach einem Überblick (Kapitel 6), beginnt der empirische Teil mit den Studien 1a und 1b (Kapitel 7). Diese haben untersucht, ob die zwei Sprachen (En., Deu.), in denen der Rein-Rauseffekt gefunden wurde, eine höhere fluency-Quelle für Rein- im Vergleich zu Rauswörtern darstellen können. Die Ergebnisse zeigen in beiden Sprachen ein häufigeres Vorkommen von Rein- gegenüber Rausdynamiken. Diese Ungleichverteilung der Häufigkeiten könnte eine höhere Aussprechflüssigkeit von Reinwörtern gegenüber Rauswörtern zur Folge haben, was wiederum die Grundlage für den Rein-Rauseffekt sein könnte. In Kapitel 8 wurde überprüft, ob Rein- verglichen mit Rauswörtern eine höhere fluency haben. In mehreren Experimenten wurde die objektive und subjektive fluency von künstlich konstruierten Non-Wörtern (reine Rein- oder Rausdynamiken) untersucht. Die Studien 2a-4b zeigen, dass neben der objektiven auch die subjektive fluency von Reinwörtern höher ist als die von Rauswörtern. In Kapitel 9 wurde die mögliche kausale Rolle von objektiver und subjektiver fluency auf den Rein-Rauseffekt untersucht. In Studie 5 wurden Mediationsanalysen auf Item-Ebene mit objektiver und subjektiver fluency als mögliche mediierende Variablen berechnet. In Studie 6 wurden Mediationsanalysen für subjektive fluency auf Probanden- und Trial-Ebene mit Daten aus einem Within-Subjects Design durchgeführt. Insgesamt zeigen die Analysen keine eindeutigen Befunde. Daher wurde in den letzten Studien eine experimentelle fluency-Manipulation realisiert. In Kapitel 10 zeigen Studien 7 und 8, dass eine experimentelle fluency-Manipulation Auswirkungen von konsonantischen Rein- und Rausdynamiken auf Wortpräferenzen moduliert. Die fluency wurde vor der Evaluationsphase induziert. Zusätzlich wurde das Simulationstraining in Studie 8 intensiviert, um festzustellen, ob sich eine stärkere Modulation des Rein-Rauseffektes findet. Das Trainieren von Rausdynamiken führte zu einer Abschwächung des Rein-Rauseffektes (Studie 7) und nach intensiverem Training sogar zu einer Umkehrung des Effektes (Studie 8). Das Trainieren von Reindynamiken hingegen führte zu einer Verstärkung des Rein-Rauseffektes. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Präferenzen für Rein- und Rauswörter - zumindest partiell - durch die fluency von Rein- und Rauswörtern beeinflusst sind. Nahezu alle Studien meiner Arbeit, außer der item-basierten Mediation, sprechen für meine Hypothese, dass Reinwörter gegenüber Rauswörtern sowohl subjektiv als auch objektiv leichter artikulierbar sind und möglicherweise aus diesem Grund auch präferiert werden. Die Ergebnisse werden in Kapitel 11 diskutiert. KW - Sozialpsychologie KW - Wahrnehmung KW - Präferenz KW - Wort KW - Stilles Lesen KW - Processing Fluency KW - Verarbeitungsflüssigkeit KW - Approach-Avoidance KW - Annäherung-Vermeidung KW - Wort-Präferenzen KW - Word-preferences Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-118666 ER -