TY - THES A1 - Borst, Peter T1 - Praktische Aspekte der perioperativen Überbrückung einer oralen Antikoagulation (Bridging) in der Allgemein- und Viszeralchirurgie T1 - Practial aspects of perioperative bridging oral anticoagulation in general- and visceral surgery N2 - Die Anzahl von Patienten mit einer dauerhaften oralen Antikoagulation sowie einer elektiven Operation steigt kontinuierlich. Meist erfolgt die perioperative Umstellung auf ein niedermolekulares Heparin, das sogenannte Bridging. Bisher gibt es keine evidenzbasierte Leitlinie. In der aktuellen Literatur zeigt sich, dass das perioperative Bridging das Risiko einer postoperativen Blutung erhöht. Ziel der Studie war es, das Blutungsrisiko beim Bridging und die Leitlinienadhärenz bei viszeralchirurgischen Eingriffen zu untersuchen. Es handelt sich um eine retrospektive, monozentrische Studie. Die Patientenselektion erfolgte mit dem Krankenhausinformationssystem für den Zeitraum 01. Januar 2011 bis 31. Dezember 2014. Eingeschlossen wurden Patienten mit einer dauerhaften oralen Antikoagulation, verfügbaren Patientenakte und einem elektiven operativen Eingriff. Ausschlusskriterien waren Notfalleingriffe, bariatrische Eingriffe und Gefäßoperationen. Erfasst wurden Komorbiditäten, die perioperative Dosierung und Pausierung des Bridging sowie postoperative Komplikationen. Insgesamt konnten 263 Fälle ausgewertet werden, wobei in 58 Fällen postoperative Blutungen auftraten (22,1%; 30 subkutane Hämatome, 17 lokale Blutungen, 5 Hämaskos, 3 peranale Blutungen, 3 Sonstige), in 68 Fällen erfolgten Transfusionen (26%) und in 40 Fällen Revisionsoperationen (15%). Das Risiko für Blutungen war erhöht beim Bridging in einer therapeutischen Dosierung (2x1mg/kgEnoxaparin;N=51/189,27%) im Vergleich zur halb- therapeutischen (1x1mg/kg; N=3/26, 12%) und prophylaktischen Dosierung (1x40mg; N=4/49, 8%; P=0,007). Thromboembolische Ereignisse traten bei 2 Patienten auf (0,8%; Apoplex, Lungenembolie). Eine falsche Risikobewertung führte bei 28 Patienten (11%) zu einem nicht indizierten therapeutischen Bridging, wobei hier 7 Blutungen auftraten. Darüber hinaus war die perioperative Pausierung des Bridging bei der Mehrzahl der Fälle zu kurz. Die präoperative Pausierung korrelierte mit dem Risiko für Bluttransfusionen (P=0,028). Die Leitlinie wurde bei 96% der Patienten nicht befolgt. Patienten mit einem Bridging in einer therapeutischen Dosierung unterliegen einem hohen Risiko für postoperative schwere Blutungskomplikationen. In der Praxis wird die Indikation zum Bridging oftmals nicht ausreichend differenziert und die perioperative Pausierung nicht eingehalten. Die Indikation zum perioperativen Bridging muss mit Hilfe einer individuellen präoperativen Risikostratifizierung für das perioperative Blutungs- und Thromboembolierisiko gestellt werden. N2 - Increasing numbers of patients receiving oral anticoagulants are undergoing elective surgery. Bridging therapy is commonly thought to reduce the risk of postoperative bleeding and thromboembolic events. Low molecular weight heparin (LMWH) is frequently applied as bridging therapy during perioperative interruption of anticoagulation. The aim of this study was to explore the postoperative risk of bleeding and thromboembolic complications of patients receiving surgery under bridging anticoagulation. We performed a monocentric retrospective study over the period 2011-2014 using the clinical data system. Inclusion criteria were elective surgery, oral anticoagulation and full available patient records. Exclusion criteria emergency surgery, bariatric surgery and vascular surgery. Acquired data were comorbidity, perioperative enoxaparin dosage and pause., postoperative bleeding and thromboembolic events. The statistical analysis was performed with IBM SPSS Statistics 22. The sample of the study consisted of 263 patients. Postoperative overall bleeding events occurred in 58 patients (22,1%), postoperative need of blood cell transfusion in 68 patients (26%) and revision surgery in 40 patients (15%). Patients undergoing bridging in full therapeutic dosage enoxaparin (2x1mg/kg; n=51/189, 27%) had a higher risk for postoperative bleeding compared to half therapeutic dosage (1x1mg/kg; n=3/26, 12%) and prophylactic dosages of enoxaparin (1x40mg/kg; n=4/49, 8%; P=0,007). Thromboembolic events occurred only in two patients (0,8%; Stroke, Pulmonary Embolism). Bridging by clinical protocol (n=11/263; 4%) led to an overall bleeding risk of 45,5% (n=5/11), whereas not following protocol (n=252/263; 96%) resulted in 21% (n=53/252; P=0,056). Perioperative bridging anticoagulation, especially full-therapeutic dose LMWH, markedly increases the risk of postoperative bleeding complications in general and visceral surgery. Surgeons should carefully consider the practice of routine bridging. KW - bridging KW - Bridging KW - orale Antikoagulation KW - Viszeralchirurgie KW - postoperative Blutung Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-221024 ER - TY - THES A1 - Ungeheuer, Laura T1 - Postoperative Blutungskomplikationen bei Patienten mit oraler Antikoagulation in der Allgemein- und Viszeralchirurgie: - eine Fall-Kontrollstudie T1 - Postoperative bleeding complications in patients with oral anticoagulation in general and visceral surgery: - a case-control study N2 - Ziel der Studie war es, das postoperative Blutungsrisiko von Patienten im Rahmen einer elektiven Operation zu untersuchen die aufgrund einer oralen Antikoagulation die überbrückende Therapie (Bridging) mit niedermolekularem Heparin erhielten. Eine monozentrische, retrospektive Fall-Kontrollstudie (n = 526 Patienten) wurde durchgeführt, um die Inzidenz schwerer und leichter postoperativer Blutungen sowie thromboembolischer Ereignisse, die Verweildauer und die Mortalität im Krankenhaus zu ermitteln. In den Ergebnissen konnte eine erhöhte postoperative Inzidenz von schweren (8% vs. 1%; p <0,001) und leichten (14% vs. 5%; p <0,001) Blutungsereignissen festgestellt werden. Thromboembolische Ereignisse waren in beiden Gruppen selten (1% vs. 2%; p = 0,45). Es kam zu keiner erhöhten Mortalität (1,5% vs. 1,9%). Als unabhängige Risikofaktoren für schwere postoperative Blutungen konnten die volle therapeutische Dosis von LMWH, Niereninsuffizienz und das eingriffsspezifische Blutungsrisiko bestimmt werden. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse dieser Studie sollte die routinemäßige Bridgingtherapie in der allgemeinen und viszeralen Chirurgie sorgfältig abgewogen werden. N2 - The aim of the study was to investigate the postoperative bleeding risk of patients undergoing elective surgery when low molecular heparin was applied due to bridging therapy of oral anticoagulants. A monocentric retrospective two-arm matched cohort study (n=526 patients) was performed working out the incidence of major and minor postoperative bleeding as well as thromboembolic events, length of stay, and in-hospital mortality. In the results an increased postoperative incidence of major (8% vs. 1%; p < 0.001) and minor (14% vs. 5%; p < 0.001) bleeding events could be detected. Thromboembolic events were equally rare in both groups (1% vs. 2%; p = 0.45). On mortality no effect could be observed (1.5% vs. 1.9%). Furthermore, independent risk factors of major postoperative bleeding were full-therapeutic dose of LMWH, renal insufficiency, and the procedure-specific bleeding risk. Taking the above into account, routine bridging should be carefully considered in general and visceral surgery. KW - Bridging KW - Viszeralchirurgie KW - orale Antikoagulation KW - postoperative Blutung Y1 - 2021 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-238255 ER - TY - THES A1 - Eiken, Barbara T1 - Auswirkung von Epiduralkatheter und suprapubischer Harnableitung in Bezug auf die Inzidenz von Katheter-assoziierten Harnwegsinfektionen nach abdominalchirurgischen Eingriffen T1 - Effect of epidural catheter and suprapubic urinary drainage on the incidence of catheter-associated urinary tract infections after abdominal surgery N2 - Einleitung Periduralkatheter (PDK) werden häufig zur postoperativen Analgesie angewendet. Deren Anwendung kann zu einem Harnverhalt führen, was oftmals zu einer längeren Liegedauer des Blasenkatheters führt. Ziel Unser Ziel war es den optimalen Zeitpunkt für die Entfernung des Blasenkatheters zu identifizieren, um das Risiko für Komplikationen im Sinne von Harnwegsinfekten (HWI) zu minimieren. Methodik Insgesamt wurden 501 Patienten in diese retrospektive Studie eingeschlossen, die einen Periduralkatheter sowie einen suprapubischen Blasenkatheter im Rahmen eines allgemeinchirurgischen Eingriffs erhalten hatten. Die Patienten wurde anhand des Zeitpunktes der Entfernung des Blasenkatheters in Bezug zum Zeitpunkt der Entfernung des PDKs aufgeteilt und das Auftreten eines HWIs analysiert. Zusätzlich haben wir eine Umfrage an 102 deutschen Kliniken durchgeführt und die 83 erhaltenen Antworten hinsichtlich der aktuellen Handhabung von PDK und Harnableitung evaluiert. Ergebnis In unserem Patientenkollektiv zeigte sich in 6,7 % ein Katheter-assoziierter HWI. Signifikant mehr Frauen als Männer hatten einen HWI (7,8 % männlich versus 20,1 % weiblich, p = 0,0001). Es zeigte sich ein Trend zur erhöhten Rate an HWIs, wenn der Blasenkatheter nach dem PDK entfernt wurde, jedoch ohne statistische Signifikanz (vor PDK-Entfernung: 29,5 %, zeitgleich 16,2 %, nach PDK-Entfernung 54,3 %). Die deutschlandweite Umfrage konnte zeigen, dass in fast allen Krankenhäusern (98,8 %), die Patienten einen PDK und eine Harnableitung nach einem größeren abdominalchirugischen Eingriff erhalten hatten. Es wurde häufiger ein transurethraler als ein suprapubischer Katheter verwendet. Der Zeitpunkt der Entfernung der Harnableitung war gleichmäßig verteilt auf die Zeitpunkte vor, zeitgleich und nach Entfernung des PDKs. Schlussfolgerung Der Zeitpunkt der Entfernung der Harnableitung in Bezug zum Zeitpunkt der Entfernung des PDKs scheint keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Entstehung eines Harnweginfektes zu haben. Es zeigt sich lediglich ein Trend zu einer leicht erhöhten Rate an HWIs, wenn der Blasenkatheter nach dem PDK entfernt wurde. Die aktuelle Handhabung in Deutschland zeigt sich sehr inhomogen, sodass weitere Studien notwendig sind, um die postoperative Versorgung zur standardisieren. N2 - A multicenter survey and a descriptive, retrospective single-center study in the department of visceral surgery Introduction Peridural catheters (PDK) are often used for postoperative analgesia. Their use can lead to urinary retention, which often leads to a longer length of time for the urinary catheter. Objective Our goal was to identify the optimal time to remove the urinary catheter to minimize the risk of complications related to urinary tract infections (UTIs). Method A total of 501 patients were enrolled in this retrospective study who received a peridural catheter and a suprapubic urinary catheter as part of a general surgery. The patients were divided based on the time of removal of the urinary catheter in relation to the time of removal of the PDK and the occurrence of a UTI was analyzed. In addition, we conducted a survey of 102 German clinics and evaluated the 83 responses received regarding the current handling of PDK and urinary diversion. Result In our patient population, catheter-associated UTIs were found in 6.7 %. Significantly more women than men had UTIs (7.8 % male versus 20.1 % female, p = 0.0001). There was a trend towards an increased rate of UTIs when the urinary catheter was removed after the PDK, but without statistical significance (before PDK removal: 29.5%, at the same time 16.2%, after PDK removal 54.3%). The Germany-wide survey showed that in almost all hospitals (98.8 %), the patients had received a PDK and urinary diversion after a major abdominal surgery. A transurethral catheter has been used more often than a suprapubic catheter. The time of urinary diversion removal was evenly distributed between the times before, at the same time and after removal of the PDK. Conclusion The time of urinary diversion removal relative to the time of removal of the PDK does not appear to have a statistically significant impact on the development of a urinary tract infection. There is only a trend towards a slightly increased rate of UTIs when the urinary catheter was removed after the PDK. The current handling in Germany is very inhomogeneous, so that further studies are necessary to standardize postoperative care. KW - Harnwegsinfektion KW - HWI KW - PDK KW - Viszeralchirurgie KW - suprapubisch KW - Periduralkatheter KW - Harnableitung Y1 - 2020 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-208836 ER -