TY - THES A1 - Schulz, Daniel T1 - Development of Inhibitory Control in Kindergarten Children T1 - Entwicklung von Inhibitionskontrolle bei Kindern im Kindergartenalter N2 - This dissertation explores the development and assessment of inhibitory control – a crucial component of executive functions – in young children. Inhibitory control, defined as the ability to suppress inappropriate responses (Verbruggen & Logan, 2008), is essential for adaptable and goal-oriented behavior. The rapid and non-linear development of this cognitive function in early childhood presents unique challenges for accurate assessment. As children age, they often exhibit a ceiling effect in terms of response accuracy (Petersen et al., 2016), underscoring the need to consider response latency as well. Ideally, combining response latency with accuracy could yield a more precise measure of inhibitory control (e.g., Magnus et al., 2019), facilitating a detailed tracking of developmental changes in inhibitory control across a wider age spectrum. The three studies of this dissertation collectively aim to clarify the relationship between response accuracy, response latency, and inhibitory control across different stages of child development. Each study utilizes a computerized Pointing Stroop Task (Berger et al., 2000) to measure inhibitory control, examining the task's validity and the integration of dual metrics for a more comprehensive evaluation. The first study focuses on establishing the validity of using both response accuracy and latency as indicators of inhibitory control. Utilizing the framework of explanatory item-response modeling (De Boeck & Wilson, 2004), the study revealed how the task characteristics congruency and item position influence both the difficulty level and timing aspects in young children’s responses in the computerized Pointing Stroop task. Further, this study found that integrating response accuracy with latency, even in a basic manner, provides additional insights. Building upon these findings, the second study investigates the nuances of integrating response accuracy and latency, examining whether this approach can account for age-related differences in inhibitory control. It also explores whether response latencies may contain different information depending on the age and proficiency of the children. The study leverages novel and established methodological perspectives to integrate response accuracy and latency into a single metric, showing the potential applicability of different approaches for assessing inhibitory control development. The third study extends the investigation to a longitudinal perspective, exploring the dynamic relationship between response accuracy, latency, and inhibitory control over time. It assesses whether children who achieve high accuracy at an earlier age show faster improvement in response latency, suggesting a non-linear maturation pathway of inhibitory control. The study also examines if the predictive value of early response latency for later fluid intelligence is dependent on the response accuracy level. Together, these empirical studies contribute to a more robust understanding of the complex interaction between inhibitory control, response accuracy, and response latency, facilitating valid evaluations of cognitive capabilities in children. Moreover, the findings may have practical implications for designing educational strategies and clinical interventions that address the developmental trajectory of inhibitory control. The nuanced approach advocated in this dissertation suggests prioritizing accuracy in assessment and interventions during the early stages of children's cognitive development, gradually shifting the focus to response latency as children mature and secure their inhibitory control abilities. N2 - Die vorliegende Dissertation erforscht die Erfassung und Entwicklung von Inhibitionskontrolle bei jungen Kindern – einer zentralen Komponente der Exekutiven Funktionen. Inhibitionskontrolle, also die Fähigkeit, automatisierte aber unangemessene Reaktionen zu unterdrücken (Verbruggen & Logan, 2008), ist wesentlich für adaptives und zielgerichtetes Verhalten. Die schnelle und nichtlineare Entwicklung dieser kognitiven Funktion im frühen Kindesalter gestaltet eine präzise Messung herausfordernd. Mit zunehmendem Alter der Kinder zeigt sich häufig ein Deckeneffekt hinsichtlich der Antwortgenauigkeit (Petersen et al., 2016), was die Notwendigkeit hervorhebt, auch die Reaktionszeit in Betracht zu ziehen. Idealerweise könnte durch die Integration von Reaktionszeit und Antwortgenauigkeit ein Messwert berechnet werden (z.B. Magnus et al., 2019), welcher eine detaillierte Erfassung von Entwicklungsveränderungen der Inhibitionskontrolle über ein breiteres Altersspektrum hinweg ermöglicht. Die drei Studien dieser Dissertation zielen darauf ab, die Beziehung zwischen Antwortgenauigkeit, Reaktionszeit und Inhibitionskontrolle in verschiedenen Stadien der kindlichen Entwicklung zu untersuchen. Jede Studie nutzt eine computergestützte Inhibitionsaufgabe, den computerized Pointing-Stroop Task (cPST; Berger et al., 2000), um die Inhibitionskontrolle zu messen, wobei die Validität dieses Tests und die Integration von Antwortgenauigkeit und Reaktionszeit für eine umfassendere Bewertung untersucht werden. In der ersten Studie wird untersucht, ob sowohl Antwortgenauigkeit als auch Reaktionszeit valide Indikatoren für Inhibitionskontrolle in jungen Kindern darstellen. Unter Verwendung von explanatorischen Item-Response-Modellen zeigte die Studie, wie die Aufgabenmerkmale Kongruenz und Item-Position die Aufgabenschwierigkeit sowohl in Bezug auf Antwortgenauigkeit als auch Reaktionszeit im cPST beeinflussen. Darüber hinaus zeigten sich erste Hinweise, dass bereits eine rudimentäre Integration von Antwortgenauigkeit und Reaktionszeit zusätzliche Einsichten liefert. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen untersucht die zweite Studie die Feinheiten der Integration von Antwortgenauigkeit und Reaktionszeit und prüft, ob moderne Methoden der Integration dieser beiden Metriken altersbedingte Unterschiede in der Inhibitionskontrolle berücksichtigen können. Sie erforscht auch, ob sich aus den Reaktionszeiten in Inhibitionsaufgaben, abhängig vom Alter und Können der Kinder, unterschiedliche Schlussfolgerungen ziehen lassen. Die Studie nutzt neue und etablierte methodische Ansätze, um Antwortgenauigkeit und Reaktionszeit zu einer Metrik zu integrieren und zeigt die potenzielle Anwendbarkeit verschiedener Ansätze zur Bewertung der Entwicklung der Inhibitionskontrolle. Die dritte Studie erweitert die Untersuchung auf eine Längsschnittperspektive und erforscht die dynamische Beziehung zwischen Antwortgenauigkeit, Reaktionszeit und Inhibitionskontrolle im Laufe der Entwicklung. Sie betrachtet, ob Kinder, die in jüngerem Alter eine hohe Genauigkeit erreichen, eine schnellere Verbesserung in der Reaktionszeit zeigen. Die Studie untersucht weiter, ob der prädiktive Wert von Reaktionszeit für zukünftige fluide Intelligenz in Abhängigkeit zu der Antwortgenauigkeit steht. Zusammen tragen diese empirischen Arbeiten zu einem tieferen Verständnis der komplexen Interaktion zwischen Inhibitionskontrolle, Antwortgenauigkeit und Reaktionszeit bei und erleichtern valide Bewertungen dieser kognitiven Fähigkeiten bei Kindern. Darüber hinaus könnten die Ergebnisse praktische Implikationen für die Gestaltung von Interventionen haben, die sich mit dem Entwicklungsverlauf der Inhibitionskontrolle befassen. Der in dieser Dissertation vertretene Ansatz legt nahe, Antwortgenauigkeit bei der Bewertung und Interventionen während der frühen Phasen der kognitiven Entwicklung von Kindern zu priorisieren und den Fokus allmählich auf die Reaktionszeit zu verlagern, sobald Kinder ihre Inhibitionskontrolle festigen und ausbauen. KW - Kognitive Entwicklung KW - Kognition KW - Psychologie KW - Executive Functions KW - Inhibitory Control KW - Inhibitionskontrolle KW - Linear-Mixed Models KW - Linear Gemischte Modelle KW - Cognition KW - Child Development KW - Kindliche Entwicklung KW - Exekutive Funktionen KW - Kinderentwicklung Y1 - 2024 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-357152 ER - TY - THES A1 - Dignath, David T1 - Conflict Management T1 - Konfliktmanagement N2 - Menschen haben die beeindruckende Fähigkeit zu planen, sich Ziele zu setzen und entsprechend zu handeln. Dies ist aber nicht immer der Fall. Jeder kennt Situationen, in denen Impulse, wie zum Beispiel der Drang noch ein weiteres Bier zu trinken oder stark überlernte Verhaltensgewohnheiten, wie zum Beispiel automatisch auf der rechten Straßenseite zu fahren unseren eigentlichen Zielen im Weg stehen. Dieser ´Wettstreit´ zwischen impulsiven oder habituellen Verhaltenstendenzen und zielgerichteten Handlungen wird auch als Konflikt bezeichnet. Solch ein Konflikt tritt ständig in Erscheinung und kann viele Formen annehmen. Daher überrascht es nicht weiter, dass die Art und Weise wie Konflikt kontrolliert wird, auch sehr unterschiedlich sein kann. Es scheint offensichtlich, dass Menschen Konflikte ganz verschieden handhaben können: Wenn wir eine Konfliktsituation erwarten, können wir bereits vorausschauend zusätzliche Anstrengungen unternehmen um den Konflikt dann in der Situation adäquat zu lösen. Alternativ können wir solche Situationen auch bereits im Vorfeld vermeiden und umgehen damit die Gefahr, unseren Impulsen nachzugeben. Auch wenn wir mit einer Konfliktsituation bereits konfrontiert sind, können wir versuchen durch besondere Anstrengungen diesen Konflikt aufzulösen. Schließlich haben wir auch die Möglichkeit, uns aus der Situation zurückziehen wodurch wir das Risiko minimieren, entgegen unserer eigentlichen Ziele zu handeln. Um diese Variabilität von Konfliktbewältigung besser zu verstehen, versucht die vorliegende Arbeit eine genauere Beschreibung dieser Kontrollprozesse zu geben. Zwei Dimensionen von Kontrollfunktionen werden identifiziert. Diese ergeben sich aus teilweise antagonistischen Erfordernissen an erfolgreiche Handlungskontrolle und beschreiben zum einen die Abwägung zwischen Flexibilität und Stabilität, zum Anderen die Abwägung zwischen antizipativer Selektion und reaktiver Korrektur. Um zu erklären, wie diese beiden Dimensionen von Kontrollfunktionen interagieren und wie daraus ein adäquater Umgang mit Konflikten entstehen kann, wird das „Conflict Management Framework“ eingeführt. Eine Hypothese, die aus diesem Rahmenmodel hervorgeht, beschreibt eine spezifische Strategie mit Konflikt umzugehen, die in dieser Art noch nicht untersucht wurde: Wenn Konflikt erlebt wird, ziehen sich Personen aus dieser Situation zurück und versuchen dadurch dem Konflikt zu entgehen. Der empirische Teil der Arbeit untersucht diese Verhaltensstrategie in Bezug auf Konflikterleben und testet, ob Personen unter bestimmten Bedingungen sich aus Konfliktsituationen zurückziehen. Im Rahmen dieser Untersuchung werden drei Reihen an Experimenten vorgestellt die sowohl Freie-Wahl Paradigmen, Klassifikationsaufgaben unter Zeitdruck, als auch die Aufzeichnung kontinuierlicher Bewegungen umfassen. Es zeigte sich, dass Konflikt motivationale Vermeidungstendenzen hervorruft (Experimente 1 und 2), Entscheidungsverhalten verzerrt, so dass kurzfristig mit Konflikt assoziierte Aufgaben vermieden werden (Experimente 3 und 5), und die Ausführung von komplexen Handlungen beeinflusst (Experimente 6 und 7). Diese Ergebnisse unterstützen das vorgeschlagene Rahmenmodell und ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Frage, wie unterschiedliche Konfliktbewältigungsstrategien integriert werden können. Dazu wird ein konnektionistisches Modell vorgestellt, dass die parallele Anwendung von zwei unterschiedlichen Strategien zur Konfliktbewältigung ermöglicht und damit die empirischen Befunde der Experimente 3, 4 und 5 erklären kann. Im verbleibenden Teil der vorliegenden Arbeit werden Fehler einer solchen Integration von Konfliktbewältigungsstrategien analysiert. Es wird diskutiert, in wie fern das vorgeschlagene Rahmenmodell mit spezifischen klinischen Störungen vereinbar ist. Außerdem wird darauf eingegangen, wie interindividuelle Unterschiede hinsichtlich der Art und Weise Konflikte zu meistern, mit Hilfe eines solches Modells besser erklärt werden könnten. Schließlich wird ein Versuch unternommen, so genannte Selbstkontroll-Fehler durch eine mangelhafte Dynamik unterschiedlicher Konfliktbewältigungsstrategien zu erklären. N2 - Humans have a remarkable ability to plan ahead, set goals for the future and then to act accordingly. Unfortunately, this is not always the case. Everybody has experienced situations in which motivational urges like a tendency to drink another beer, or over-learned behavioral routines like driving on the right side of the road collide with ones´ goals. This tug of war between impulsive or habitual action tendencies and goal-directed actions is called a conflict. Conflict is ubiquitous and comes in many different ways. Not surprisingly, the means to control conflict are diverse, too. Clearly, people can manage conflict in multiple ways: When expecting a conflict situation to occur in the future, one can recruit more effort to resolve the conflict, for instance by inhibiting unwanted urges or habits. Alternatively one can avoid the conflict situation and thereby circumvent possible failures to control habits and impulses. Furthermore, when currently facing a conflict, people can mobilize more effort to overcome the conflict. Alternatively they can withdraw from the conflict situation to minimize the risk of indulging in their impulses and habits. To account for these different ways to master a conflict, the present thesis takes an initial step towards a characterization of the variability of control. To this aim, two dimensions of control will be identified that result from partially incompatible constraints on action control. These dimensions depict a trade-off between flexibility and stability and between anticipatory early selection and reactive late correction of control parameters. To describe how these control trade-offs interact and to explain how conflict is handled to ensure adaptation behavior, the conflict management framework is proposed. A corollary of this framework suggests that one strategy to control conflict comprises of a tendency to withdraw from a conflict situation. The empirical part probed this behavioral response to conflict and tested whether participants withdraw from conflict situations. To approach this hypothesis, three series of experiments are presented that employ free choice paradigms, speeded response classification tasks and continuous movement tracking tasks to reveal withdrawal from conflict. Results show that conflict caused motivational avoidance tendencies (Experiment 1 &2), biased decision making away from conflict tasks (Experiment 3 & 5) and affected the execution of more complex courses of action (Experiment 6 & 7). The results lend support for the proposed conflict management framework and provide the ground for a more thorough treatment of how the different conflict strategies can be integrated. As a first step, a connectionist model is presented that accounts for the simultaneous implementation of two conflict strategies observed in Experiments 3 – 5. The remainder of the present thesis analyses failures to integrate different conflict strategies. It is discussed how the conflict management framework can shed light on selected psychopathologies, inter-individual differences in control and break-downs of self-control. KW - Konflikt KW - Kognitive Kontrolle KW - Aufgabenwechsel KW - Cognitive control KW - task switching KW - Konfliktbewältigung KW - Reaktion KW - Verhaltenskontrolle KW - Exekutive Funktionen Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-103586 ER -