TY - THES A1 - Frank, Verena T1 - Analyse melodischer und artikulatorischer Eigenschaften in Komfortvokalisationen von Säuglingen mit deutscher Muttersprache im Alter von 3-7 Monaten T1 - Analysis of melodic and articulatory properties in comfort vocalizations of German-speaking infants aged 3-7 months N2 - Säuglinge speichern und erwerben schon in den ersten Lebensmonaten bzw. teilweise sogar vor der Geburt prosodische Informationen über ihre Muttersprache. Somit gilt es als unbestritten, dass die spracherwerbsrelevante Entwicklung bereits auf dem Weg zum ersten Wort im ersten Lebensjahr beginnt (Grimm & Weinert, 2002; Sachse, 2007). Die vorsprachliche produktive Entwicklung verläuft in einer geordneten und zeitlich relativ klar definierten Abfolge von als universal postulierten Entwicklungsstufen (Koopmans-van Beinum & van der Stelt, 1986; Oller, 1980, 2000; Roug et al., 1989; Stark, 1980). Allerdings liegen bisher wenige Erkenntnisse zu den akustischen und phonetischen Eigenschaften der für die einzelnen Entwicklungsstufen charakteristischen Vokalisationstypen vor. Hier setzt die vorliegende Arbeit an. Während die Phase der Schreivokalisationen sowie die Phase zielsprachlich geprägter Silbenbabbler (Kanonisches Babbeln) bereits ausführlich untersucht wurden (Pachtner, 2016; Wermke, 2007), legt die vorliegende Arbeit nun erstmalig Referenzwerte für akustische und artikulatorische Eigenschaften von Komfortvokalisationen bei deutsch erwerbenden Kindern im Alter zwischen 3 und 7 Monaten vor und schließt damit die Lücke zwischen Schreivokalisationen und Kanonischem Babbeln. Längsschnittlich wurden 11 monolingual deutsch-sprachig aufwachsende Kinder im Alter zwischen drei und sieben Lebensmonaten untersucht. Die Anfertigung der digitalen Lautaufnahmen erfolgte im wöchentlichen Rhythmus. Insgesamt standen 7375 Komfortvokalisationen für die Signalanalyse der melodischen und artikulatorischen Eigenschaften zur Verfügung. Die Spektralanalysen konnten u.a. zeigen, dass es im Untersuchungszeitraum zu einer Zunahme komplexer Strukturen auf laryngealer Ebene kommt. Es wurde belegt, dass die Komplexität der Melodiestruktur der Komfort-Vokalisationen kontinuierlich zunimmt. Die Komplexitätssteigerung innerhalb der prosodisch relevanten Kategorien (Melodie) wurde auch in artikulatorisch relevanten Kategorien gefunden: Es wurden quantitative Daten vorgelegt, die zeigen, dass die Häufigkeit der Produktion artikulatorischer Elemente in Komfort-Vokalisationen im Untersuchungszeitraum ansteigt und gleichzeitig eine Verschiebung von der hinteren zur vorderen und mittleren Artikulationszone erfolgt. Des Weiteren fanden sich Belege dafür, dass die Melodie in Komfort-Vokalisationen als „Baugerüst“ für erste artikulatorische Bewegungen fungiert und eine Zunahme der Komplexität auf supralaryngealer Ebene von einer Zunahme der Komplexität auf laryngealer Ebene abhängig ist. Anhand einer Häufigkeitsanalyse der artikulierten Melodiestrukturen konnte gezeigt werden, dass die Produktion von artikulatorischen Elementen in Vokalisationen mit einfacher Melodiestruktur mit zunehmendem Alter kontinuierlich abnimmt. Hingegen nimmt die Produktion von artikulatorischen Elementen in Vokalisationen mit komplexen Melodiestrukturen im Untersuchungszeitraum kontinuierlich zu. Neben der melodischen und artikulatorischen Komplexität kristallisierte sich in vorliegender Arbeit v.a. die mittlere Vokalisationslänge als vielversprechender Untersuchungsparameter für weitere Forschungsprojekte. Es zeigten sich Hinweise auf einen potenziellen Zusammenhang zur Melodiekomplexität in den untersuchten Komfortvokalisationen: Kinder, welche eine größere Melodiekomplexität zeigten, zeigten auch größere mittlere Vokalisationslängen. Um diesen Zusammenhang zu belegen, müsste die Untersuchung allerdings an einer größeren Stichprobe wiederholt werden. Sollte sich gleichzeitig in weiterführenden Untersuchungen die Melodiekomplexität als geeigneter Risikomarker zur Identifikation von Risikokindern für spätere Sprachprobleme erweisen, wäre die mittlere Lautlänge ein schnell und verlässlich erfassbarer Parameter zur Prädiktion von Risikokindern. N2 - Infants store and acquire prosodic information about their native language already in the first months of life or sometimes even before birth. Thus, it is considered undisputed that language acquisition-relevant development already begins on the way to the first word in the first year of life (Grimm & Weinert, 2002; Sachse, 2007). Prelinguistic productive development proceeds in an orderly and relatively well-defined temporal sequence of developmental stages postulated as universal (Koopmans-van Beinum & van der Stelt, 1986; Oller, 1980, 2000; Roug et al., 1989; Stark, 1980). However, to date, little is known about the acoustic and phonetic properties of the vocalization types characteristic of each developmental stage. This is where the present work comes in. While the stage of crying vocalizations as well as the stage canonical babbling have already been extensively studied (Pachtner, 2016; Wermke, 2007), the present work now presents for the first time reference values for acoustic and articulatory properties of comfort vocalizations in German-acquiring children between the ages of 3 and 7 months, thus closing the gap between crying vocalizations and canonical babbling. Longitudinally, 11 monolingual German-speaking children between the ages of three and seven months of life were studied. Digital recordings were made on a weekly basis. A total of 7375 comfort vocalizations were available for signal analysis of melodic and articulatory features. The spectral analyses were able to show, that there was an increase in complex structures at the laryngeal level during the study period. It was proved that the complexity of the melodic structures of the comfort vocalizations increases continuously. The increase in complexity within prosodically relevant categories (melody) was also found in articulatory relevant categories: Quantitative data were presented showing that the frequency of production of articulatory elements in comfort vocalizations increases over the study period, accompanied by a shift from the posterior to the anterior and middle articulation zones. Furthermore, evidence was found that melody in comfort vocalizations acts as a "scaffold" for initial articulatory movements and that an increase in complexity at the supralaryngeal level is dependent on an increase in complexity at the laryngeal level. Based on a frequency analysis of articulated melodic structures, it could be shown that the production of articulatory elements in vocalizations with simple melodic structure continuously decreases with age. In contrast, the production of articulatory elements in vocalizations with complex melodic structures continuously increases during the study period. In addition to melodic and articulatory complexity, mean vocalization length emerged as a promising parameter for further research projects. There were indications of a potential relationship to melodic complexity in the investigated comfort vocalizations: Children who showed greater melodic complexity also showed greater mean vocalization lengths. In order to prove this correlation, however, the study would have to be repeated on a larger sample. If, at the same time, melodic complexity should prove to be a suitable risk marker for the identification of children at risk for later speech problems in further studies, mean vocalization length would be a parameter for the prediction of children at risk that could be recorded quickly and reliably. KW - Spracherwerb KW - Säugling KW - Sprachentwicklung KW - Melodie KW - Artikulation KW - vorsprachliche Entwicklung KW - Komfortvokalisation KW - deutsch-sprachig KW - pre-speech development KW - vocalization KW - articulation KW - melody Y1 - 2022 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-293287 ER - TY - THES A1 - Mampe-Keller, Birgit Anna T1 - Auswirkungen der pränatalen Sprachumgebung auf die Schreimelodie - Ein Vergleich zwischen Neugeborenen mono- und bilingualer Mütter T1 - Effects of prenatal language input on cry melody contours – A comparison of newborns born to monolingual and bilingual mothers N2 - Ab dem letzten Schwangerschaftsdrittel können Föten Geräusche, Stimmen und Gespräche hören (Vince et al. 1985, Querleu et al. 1988, Damstra-Wijmenga et al. 1991, Johansson et al. 1992, Hepper/Shahidullah 1994). Die pränatalen Hörerfahrungen werden in einem fötalen Gedächtnis gespeichert und bleiben so bis ins Neugeborenenalter bestehen (u.a. Hepper 1988, Hepper et al. 1993). Neben einer generellen pränatalen Prägung ist für Neugeborene eine muttersprachspezifische Prägung sowohl perzeptiver als auch produktiver Leistungen belegt, die sich in der Differenzierungsfähigkeit der Muttersprache von einer unbekannten Sprache (z.B. Mehler et al. 1986, Byers-Heinlein et al. 2010) sowie in einer deutlichen perzeptiven (z.B. Mehler et al. 1986) und produktiven Präferenz (Mampe et al. 2009) für ihre Muttersprache zeigt. In der vorliegenden Arbeit wurden 1744 Schreimelodien von insgesamt 60 gesunden Neugeborenen untersucht, deren Mütter während der Schwangerschaft entweder eine oder zwei Sprachen gesprochen hatten. 40 Neugeborene hatten monolingual französische Mütter. 20 Neugeborene hatten bilinguale Mütter (französisch und eine weitere Sprache). Neben dem Vergleich des Einflusses einer pränatal monolingualen und einer pränatal bilingualen Sprachumgebung auf die Schreimelodiekonturproduktion Neugeborener wurde untersucht, ob das quantitative Verhältnis mit dem beide Sprachen pränatal gehört wurden die Schreimelodiekonturproduktion der bilingualen Neugeborenen beeinflusst. Ein objektiver Vergleich geeigneter einfachbögiger Schreimelodiekonturen erfolgte mithilfe des EF-Modells. Das Modell lieferte für jede Melodiekontur genau einen Maximalwert (in Form des Formparameters α), der zwischen 0 und 1 variierte. Die von den bilingualen Neugeborenen produzierten Melodiekonturen unterschieden sich statistisch signifikant von denen der monolingualen Neugeborenen (T-Test, p=0,031). Die monolingual französischen Neugeborenen produzierten gehäuft steigende Melodiekonturen (α>0,5). Für die bilingualen Neugeborenen konnte keine Präferenz für die Produktion einer bestimmten Melodiekonturform festgestellt werden. Für die bilingualen Neugeborenen wurde zudem gezeigt, dass zwischen dem quantitativen Verhältnis der pränatal gehörten Umgebungssprachen und der Melodieproduktion im Neugeborenenalter kein statistisch signifikanter Zusammenhang (H-Test nach Kruskal-Wallis, p=0,273) besteht. Der hinreichende Unterschied der α-Verteilungen der mono- und bilingualen Neugeborenen belegt, dass pränatale auditive Erfahrungen bereits die Melodieproduktion Neugeborener prägen. N2 - Human fetuses can hear different noises, voices and conversations by the last trimester of pregnancy (Vince et al. 1985, Querleu et al. 1988, Damstra-Wijmenga et al. 1991, Johansson et al. 1992, Hepper/Shahidullah 1994). Because of an existing fetal memory auditory stimuli persist into neonatal life (u.a. Hepper 1988, Hepper et al. 1993). Prenatal auditory experiences already imprint early native language specific perceptive and productive performances. That is why newborns are able to differentiate their native language and an unknown language and show a preference for native language stimuli (Mehler et al. 1986, Mampe et al. 2009, Byers-Heinlein et al. 2010). 1744 voiced cry melodies of 60 healthy newborns were analyzed. 40 newborns had monolingual French mothers. 20 newborns hat bilingual mothers. Bilingual mothers spoke French and another language during pregnancy. The influence of a prenatal monolingual compared to a prenatal bilingual language input on cry melody production was analyzed. Furthermore, the influence of the quantitative ratio of the two prenatally heard languages on the melody contours of the bilingual newborns was analyzed. Objective analysis of suitable single arc melody contours was conducted using the EF-Model. Determined melody contour maximum values (α) varied between 0 and 1. Melody contours produced by bilingual newborns differed significantly from those produced by monolingual newborns (T-Test, p=0,031). While monolingual French newborns preferred to produce single rising – then falling melody contours (α>0,5) bilingual newborns didn’t show a preference for the production of a specific melody contour form. Moreover, the quantitative ratio of the two prenatally heard languages didn’t have an influence on the melody contour production of the bilingual newborns (H-Test nach Kruskal-Wallis, p=0,273). The difference in the distribution of the melody contour maximum values shows an imprinting effect of prenatal auditory experience early melody contour productions. KW - Melodie KW - Schrei KW - Neugeborenes KW - Zweisprachigkeit KW - vorsprachliche Entwicklung KW - Säuglingsschrei KW - melody KW - pre-speech development KW - infant cry Y1 - 2012 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-77885 ER - TY - THES A1 - Eiband, Daniela T1 - Charakterisierung vorsprachlicher Komfortvokalisationen von Kindern mit orofazialen Spaltbildungen vor und nach operativem Gaumenverschluss T1 - Characterization of pre-linguistic comfort vocalizations of children with orofacial clefts before and after surgical closure of the palate N2 - Die vorsprachliche Entwicklung ist durch eine zunehmend exaktere Koordination von laryngealer und supralaryngealer Aktivität gekennzeichnet und führt schließlich zur Produktion reifer Silben, die den segmentalen und zeitlichen Charakteristika von Silben der Erwachsenensprache entsprechen (Oller 2000). Das Auftreten erster reifer, muttersprachlich geprägter Silben kennzeichnet den Einstieg in die kanonische Babbelphase. Da das Konsonantenrepertoire und die Silbenstrukturen in kanonischen Babbelvokalisationen und ersten Wörtern offenbar stark übereinstimmen, wird der kanonischen Babbelphase eine besondere Bedeutung für die frühe Identifikation von Auffälligkeiten in der produktiven Sprachentwicklung zugestanden (Oller et al. 1976, Locke 1983, Stoel-Gammon & Cooper 1984, Vihman et al. 1985, Vihman et al. 1986). Eine gewisse Vorhersagekraft wird zum Beispiel dem verspäteten Einstieg in die kanonische Babbelphase nach dem zehnten Lebensmonat nachgesagt (Oller et al. 1999). Auch Auffälligkeiten im Hinblick auf strukturelle (phonetische) Charakteristika von Babbelvokalisationen könnten eine indikative Valenz tragen (u.a. Stoel-Gammon 1989). Kinder mit orofazialen Spalten durchlaufen die vorsprachliche Entwicklungsphase unter besonderen morphologischen Bedingungen, die zu massiven Einschränkungen in der artikulationsmotorischen Entwicklung führen. Möchte man bei diesen Kindern anhand der Analyse kanonischer Babbelvokalisationen Rückschlüsse auf spracherwerbsrelevante Fähigkeiten ziehen und so potentielle Risikokinder für sprachliche Auffälligkeiten identifizieren, stellt der maskierende Effekt der artikulationsmotorischen Einschränkungen eine Herausforderung dar. Eine mögliche Lösung könnte die Identifikation weitestgehend spaltunabhängiger Charakteristika kanonischer Babbelvokalisationen von Kindern mit OFS sein. Diesem Ziel widmete sich vorliegende Dissertation. Dazu wurden die vorsprachlichen Komfortvokalisationen von 15 Kindern mit isolierter oder kombinierter Gaumenspalte unmittelbar vor und nach operativem Verschluss des Gaumens im Alter von 12 Monaten aufgezeichnet, aufbereitet und anhand ausgewählter Messgrößen quantitativ charakterisiert. Vergleichsbasis bildeten altersentsprechend aufgezeichnete vorsprachliche Komfortvokalisationen einer unauffälligen Kontrollgruppe. Insgesamt gingen 6563 vorsprachliche Komfortvokalisationen in die Analysen zur Zusammensetzung des vorsprachlichen Vokalisationsrepertoires ein. Davon konnten 2333 Vokalisationen als kanonischer oder bunter Babbler identifiziert und für die weiteren Analysen herangezogen werden. Im Ergebnis der Analysen konnten die relative Auftrittshäufigkeit von Babbelvokalisationen, die ausschließlich aus kanonischen Silben bestehen (reine Silbenfolgen), die relative Auftrittshäufigkeit von Ein-, Zwei-, Drei- und Mehrsilbern sowie die präferierte Silbenstruktur als relativ spaltunabhängige Messgrößen identifiziert werden. Bei allen weiteren Messgrößen waren große (Diff >10%) und teilweise statistisch signifikante Gruppenunterschiede zu verzeichnen und damit ein Einfluss der Malformation des Vokaltraktes auf diese anzunehmen. Insbesondere für Untersuchungen, die auf Zusammenhänge mit und Prognosen für die weitere Sprachentwicklung anhand der Analyse vorsprachlicher Komfortvokalisationen abzielen, ist der maskierende Effekt der massiven artikulationsmotorischen Einschränkungen bei der Interpretation der Ergebnisse einzubeziehen. N2 - The pre-linguistic development is characterized by an increasingly precise coordination of laryngeal and supralaryngeal activity and finally leads to the production of mature syllables that correspond to the segmental and temporal characteristics of adult language syllables (Oller 2000). The appearance of the first mature, mother-tongue syllables marks the beginning of the canonical-babbling-phase. Since the consonant repertoire and the syllable structures in canonical babbling vocalizations and first words seem to strongly coincide, the canonical-babbling-phase is accorded special significance for the early identification of disorders in productive language development (Oller et al. 1976, Locke 1983, Stoel-Gammon & Cooper 1984, Vihman et al. 1985, Vihman et al. 1986). For example, a certain predictive power is said to be the delayed entry into the canonical-babbling-phase after the tenth month of life (Oller et al. 1999). Striking structural (phonetic) characteristics of babbling-vocalizations could also carry an indicative valence (e. g. Stoel-Gammon 1989). Children with orofacial clefts (OFS) pass the prelinguistic development under special morphological conditions, which lead to massive restrictions in articulatory motor development. If one wants to draw conclusions about language acquisition-relevant abilities in these children on the basis of the analysis of canonical babbling vocalizations and thus identify potential risk children for language disorders, the masking effect of the articulation-motor restrictions represents a challenge. A possible solution could be the identification of characteristics of canonical babbling vocalizations of children with OFS that are largely cleft-independent. The present dissertation was dedicated to this goal. The pre-linguistic comfort vocalizations of 15 children with isolated or combined cleft palates were recorded before and after surgical closure of the palate at the age of 12 months and afterwards processed and quantitatively characterized using selected parameters. The comparison was based on pre-linguistic comfort vocalizations of a control group recorded according to age. A total of 6563 pre-linguistic comfort vocalizations were included in the analyses of the composition of the pre-linguistic vocalization repertoire. Of these, 2333 vocalizations could be identified as canonical or variegated babbling and used for further analyses. As a result of the analyses, the relative occurrence frequency of babbling vocalizations consisting exclusively of canonical syllables (pure sequences of syllables), the relative occurrence frequency of one, two, three and more syllable-sequences as well as the preferred syllable structure could be identified as relatively cleft-independent variables. In all other measured variables, large (diff >10%) and in some cases statistically significant group differences were observed and an influence of the malformation of the vocal tract was therefore assumed. Especially in studies that aim at correlations with and prognoses for further language development based on the analysis of pre-linguistic comfort vocalizations, the masking effect of the massive restrictions of articulation motor skills should be taken into account in the interpretation of the results. KW - Lippen-Kiefer-Gaumenspalte KW - Spracherwerb KW - vorsprachliche Entwicklung KW - kanonische Babbelphase KW - pre-speech development KW - canonical babbling Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-169460 ER - TY - THES A1 - Prochnow, Annette T1 - Der Erwerb melodisch-rhythmischer Grundbausteine im Rahmen der vorsprachlichen Entwicklung – eine vergleichende Analyse der Schreie von schwedischen und deutschen Neugeborenen T1 - The acquisition of melodic and rhythmic elements in pre-speech development – a comparative analysis of cry melodies in Swedish and German newborns N2 - Schon vor der Geburt beginnen komplexe Reifungs- und auditive Lernprozesse, die den Grundstein für die spätere Sprachentwicklung legen. Im letzten Trimester der Schwangerschaft ist der Fetus sensibel für akustische Stimuli der Umgebung, hauptsächlich für prosodische (melodische und rhythmische) Spracheigenschaften. Ergebnisse der Sprachperzeptionsforschung (z. B. Byers-Heinlein et al., 2010) zeigen, dass Neugeborene bereits über erstaunliche prosodierelevante Leistungen verfügen. Analog dazu konnte die Forschung von Wermke (z. B. Wermke & Mende, 2011) belegen, dass die Entwicklung der späteren Sprachfähigkeit auf Seiten der Produktion direkt nach der Geburt beginnt. So konnte gezeigt werden, dass sich die Säuglingsschreimelodien nach einem universellen Entwicklungsprogramm in den ersten Lebenswochen von einfachen zu komplexen Melodien verändern. Die Untersuchungen von Mampe et al. (2009) und Mampe (2012) haben darüber hinaus gezeigt, dass sich pränatal wahrgenommene prosodische Eigenschaften der Muttersprache in der Melodiekontur der Schreie von 1 Woche alten Neugeborenen widerspiegeln. Gegenstand der vorliegenden Querschnittstudie ist die signalanalytische Untersuchung der Schreimelodien von schwedischen und deutschen Neugeborenen hinsichtlich eines Einflusses der pränatal wahrgenommenen muttersprachlichen Prosodie auf die Melodiekomplexität. Insgesamt wurden 2795 Spontanschreie von 52 schwedischen und 1907 Spontanschreie von 79 deutschen gesunden, reifen und eutrophen 1 Woche alten Neugeborenen mit signalanalytischen Methoden untersucht. Auf Basis der Melodiekontur wurde für jeden Schrei die Melodiestruktur identifiziert und kategorisiert. Darauf basierend wurde für jedes Kind und jede Gruppe ein Melodiekomplexitätsindex (MCI; Wermke et al., 2007) berechnet. Zusätzlich wurden quantitativ die melodischen Parameter mittlere Grundfrequenz und Hubverhältnis sowie der zeitliche Parameter Einzelschreilänge berechnet und statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse der quantitativen Analyse melodischer und zeitlicher Parameter ergaben keine Hinweise auf Unterschiede zwischen den Probandengruppen hinsichtlich des gesundheitlichen Zustands bzw. Reifegrades der Neugeborenen. Die Ergebnisse zeigten weiterhin einen signifikant höheren MCI für die Schreie der schwedischen als für die Schreie der deutschen Neugeborenen. Die schwedischen Neugeborenen produzierten also verglichen mit den deutschen Neugeborenen mehr Schreie mit komplexer Melodiestruktur. Eine mögliche Erklärung dafür könnte der Einfluss der pränatal wahrgenommenen Muttersprache auf die Melodiekomplexität sein. Schwedisch und Deutsch gehören beide zu den germanischen Sprachen. Beide Sprachen unterschieden sich allerdings hinsichtlich bestimmter prosodischer Eigenschaften. Die pränatale Perzeption dieser prosodischen Eigenschaften könnte sich – darauf weisen die Ergebnisse hin – fördernd auf die Melodieentwicklung der schwedischen Neugeborenen auswirken. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung liefern einen Beitrag zur Erforschung der frühen Schreimelodieentwicklung von Neugeborenen als grundlegender Bestandteil der vorsprachlichen Entwicklung – insbesondere zur Erforschung des Einflusses der pränatalen Perzeption von Melodie und Rhythmus auf die Schreimelodien Neugeborener. N2 - Complex maturing and auditory learning processes start even before birth, laying the foundations for later language acquisition. In the last trimester of pregnancy, the foetus is sensitive to ambient acoustic stimulation and particularly to prosodic (melodic and rhythmic) language properties. The results of language perception research (e.g. Byers-Heinlein et al., 2010) show that newborns are already extremely sensitive to prosodic features of language. Similarly, research conducted by Wermke (e.g. Wermke & Mende, 2011) shows that the development of later language production abilities begins immediately after birth. They found that the cry melodies of infants change within the first few weeks of birth from simple to complex melodies in accordance with a universal development programme. In addition, investigations by Mampe et al. (2009) and Mampe (2012) indicate that the prosodic patterns of the native language perceived before birth are reflected in the melody contours of newborns’ cries at one week old. The object of this cross-sectional study is the signal-analytical examination of cry melodies in Swedish and German newborns and the influence of prenatally perceived prosodic structures of maternal speech on the complexity of the melody. In total, 2,795 spontaneous cries from 52 Swedish and 1,907 spontaneous cries from 79 German healthy, full-term, eutrophic 1-week old newborns were examined according to signal-analytical methods. Taking the melody contour as the basis, the melody structure was identified and categorized for each cry. Based on this information, a Melody Complexity Index (MCI; Wermke et al., 2007) was calculated for each child and each group. The cry melodies were also quantitatively analysed and statistically evaluated in terms of the melodic parameters of mean fundamental frequency and the quotient of the maximum and minimum frequencies of the melody arc as well as in terms of the time-based parameter of the length of a single cry. The results of the quantitative analysis of melodic and time-based parameters did not show any evidence of differences between the trial groups in terms of the health or degree of maturity of the newborns. Results indicated a significantly higher MCI for the cries of the Swedish babies in comparison with the German babies. The Swedish newborns thus produced more cry utterances with a complex melody structure in comparison with the German babies. One possible explanation for this could be the influence of the prenatally perceived native language on the complexity of the melody. Swedish and German are both Germanic languages. However, the two languages differ in terms of specific prosodic properties. Prenatal perception of these prosodic properties could – and this is indicated by the results – have a positive effect on the melody development in the Swedish babies. The results of this examination represent a contribution to research into early cry-melody development in newborns as an essential component of pre-speech development – particularly with regard to research into the influence of prenatal perception of melody and rhythm on the cry melodies of newborns. KW - Sprachentwicklung KW - Neugeborenes KW - Schrei KW - Spracherwerb KW - Schweden KW - Säuglingsschrei KW - vorsprachliche Entwicklung KW - pre-speech development KW - cry melody KW - newborn cry KW - language acquisition KW - Schreimelodie KW - cross-linguistic KW - Deutschland KW - Melodie Y1 - 2013 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-99749 ER - TY - THES A1 - Ostermann, Tobias T1 - Die Analyse segmentierter vorsprachlicher Melodiestrukturen von Säuglingen mit orofazialen Spalten im Alter von 2-3 Monaten T1 - Analysis of segmented structures in pre-speech utterances of infants with orofacial clefts aged 2-3 months N2 - Datengrundlage der Arbeit waren 4284 vorsprachliche Vokalisationen von 19 Säuglingen mit orofazialer Spaltbildung vom 2.-3. Lebensmonat (OFS-Gruppe), sowie zu Referenzzwecken 4655 vorsprachliche Laute einer aus 19 gesunden, sich nachfolgend sprachlich unauffällig entwickelten Säuglingen bestehenden Kontrollgruppe. Die Motivation für die vorliegende Untersuchung resultierte aus den in vorangegangenen Studien gefundenen Besonderheiten in der Beherrschung segmentierter vorsprachlicher Melodiemuster bei Kindern mit orofazialer Spaltbildung. Die Arbeit setzte sich das Ziel, diese Besonderheiten genauer zu charakterisieren, um so das Spektrum der vorsprachlichen Entwicklungsdiagnostik zu erweitern und nicht zuletzt Möglichkeiten für eine adäquatere und individuell besser abgestimmte Therapie dieser Kinder zu schaffen. Nach der Isolierung aller 157 (OFS) bzw. 180 (KG) komplexen Segmentierungen des Untersuchungszeitraums mit Hilfe des Programms CDAP©, erfolgte eine visuelle, spektrale, sowie akustische Feinanalyse dieser Lautäußerungen. Auf Basis eines neu erstellten Klassifizierungsschemas komplexer Segmentierungen (KSKS) fand eine strukturierte Ordnung und Evaluation der komplexen Segmentierungen statt. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigen das von WERMKE (2002) postulierte zentral generierte universelle Melodieentwicklungsprogramm. So geht aus der Analyse nach Spalttypen hervor, dass periphere Malformationen die Ausführung der generierten melodischen Muster der vorsprachlichen Laute nicht beeinflussen. Für beobachtete Abweichungen im Falle isolierter Gaumenspalten, werden verdeckte Syndrome und somit zentrale Mechanismen vermutet. Es scheinen Defizite in der Regelkapazität des laryngeal-respiratorischen Systems auf Seiten der Spaltkinder vorzuliegen. Eine durchgeführte Retroraster-Analyse zeigte, dass diese Säuglinge Schwierigkeiten haben, die Retroversionen der komplex segmentierten Melodiemuster zu erzeugen. Die Ausführung dieser Retromuster verlangt eine prinzipiell höhere Regelkapazität als die der entsprechenden Anteversionen. Es zeigte sich darüber hinaus, dass Spaltkinder die komplexen Segmentierungen häufig nur unvollständig ausführen, also eine qualitative Ausführungsschwäche zeigen. Ursächlich für die von der Kontrollgruppe abweichenden laryngealen Regelleistungen bei Spaltkindern mögen Abweichungen in neuro-physiologischen Mechanismen der Phonation sein. Neuerdings werden auch Abweichungen in der Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses als ursächliche Komponente angesehen. Die Untersuchung des Einflusses einer Oberkieferplattentherapie im Rahmen einer kieferorthopädischen Frühbehandlung, lieferte keine Hinweise auf eine positive Beeinflussung hinsichtlich der Erzeugung komplexer Segmentierungen. Aus den Ergebnissen der geschlechtsspezifischen Analyse, lässt sich ebenfalls eine Bestätigung der Annahme eines generierten Melodieentwicklungsprogramms ableiten. So ließen sich lediglich marginale Unterschiede in der Mustergenerierung der KS auf Seiten der gesunden KG finden. Die OFS-Gruppe betreffend, lässt die Mischung der Spalttypen untereinander eine rein geschlechtsspezifische Untersuchung nicht zu. Hierzu ist es nötig, einen bereinigten Untersuchungsaufbau frei von Spalttypdifferenzen auszuführen. Alles in allem liefert die vorliegende Arbeit einen überzeugenden Beleg für das zentral generierte Melodieentwicklungsprogramm. Zudem werden Hinweise auf eventuelle Defizite in der zentralen Regelkapazität bei Säuglingen mit orofazialer Spaltbildung gefunden, die zukünftig weitere neuroplastische Therapiemethoden erforderlich machen könnten. Um diese Ergebnisse verifizieren zu können, ist es jedoch nötig die Untersuchung mit einem größeren Probandengut zu wiederholen. N2 - The data set of the analysis consisted of 4284 pre-speech vocalizations of 19 infants with orofacial clefts aged 2-3 months. For reference purposes 4655 pre-speech vocalizations of 19 healthy infants without pathological findings on linguistic skills had been analysed. Previously peculiarities within certain structures of melody of pre-speech utterances by infants with orofacial clefts had been detected. The ambition of the dissertation was to define those peculiarities in order to amplify the chances of precise diagnostics in language development as well as to find appropriate and individual aligned treatment methods. After isolating all relevant melodies consisting of complex segmented structures an accurate analysis considering visual, spectral and acoustical parameters followed. A newly compiled schema of classification for complex segmented vocalizations enabled a structured array and evaluation of these utterances. The findings of the investigation corroborate the central generated universal developmental program of melody postulated by Wermke in 2002. The chapter dealing with the differences between each type of cleft revealed that peripheral malformations do not impair the generation of the examined melodic patterns. Divergences shown by infants with isolated clefts of the palate are supposed to be linked with hidden syndromes and therefore caused by central mechanisms. The laryngeal-respiratory system of infants with orofacial clefts seems to hold a shortcoming in its regulatory capacity. In fact these infants were less frequently capable of producing so-called retroversions of complex segmented utterances. The accomplishment of a retroversion demands a much higher regulatory capacity than its accordant anteversion. The discrepancy in laryngeal regulatory performance shown by infants with orofacial clefts is presumably caused by aberrations in neuro-physiological patterns of phonation. Latterly aberrations in the capacity of the short term memory were considered to be causal. The analysis regarding the effect of the orthodontic treatment with a palatal plate provides no hint at a positive inducement on the generation of complex segmented melody structures. Results of the gender specific analysis corroborate the assumption of a central generated developmental program of melody. The generation of melodic patterns of the complex segmented utterances showed only negligible differences between the sexes on side of the healthy control group. In respect to the group of the infants with orofacial clefts the intermixture of different types of clefts inhibited a pure gender-specific analysis. Altogether the present study affords a cogent evidence for the central generated universal developmental program of melody. In addition hints at potential shortcomings were found in the central regulatory capacity of infants with orofacial clefts. On basis of these findings potential neuro-plastic treatment methods could be derived. To verify the study’s results it should be rerun with a larger cohort. KW - Lippen-Kiefer-Gaumenspalte KW - Sprachentwicklung KW - Schrei KW - orofaziale Spalten KW - vorsprachliche Entwicklung KW - language development KW - orofacial clefts KW - cleft lip and palate KW - infant cry Y1 - 2010 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-53684 ER - TY - THES A1 - Quast, Anja T1 - Die Bedeutung der "Minipubertät" im frühkindlichen Spracherwerb : Welchen Einfluss haben postnatale Sexualhormonkonzentrationen auf melodische, artikulatorische und temporale Eigenschaften von Komfortlauten von Säuglingen im fünften Lebensmonat? T1 - The importance of sex hormones for pre-speech development in early infancy N2 - Geschlechtsspezifische Differenzen in Hirnorganisation und –funktion sowie deren Entstehung sind gegenwärtig Gegenstand intensiver Forschung. Neben genetischen und epigenetischen Faktoren rückt dabei der potenzielle Einfluss von Sexualhormonen auf die frühkindliche Gehirnentwicklung und Hemisphärenlateralisierung zunehmend in den Fokus. Die vorliegende Arbeit widmete sich dieser aktuellen Thematik durch die zeitgleiche Untersuchung der postnatalen Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse, auch als „Minipubertät“ bezeichnet, und frühkindlichen Sprachentwicklungsindikatoren. Sie entstand im Rahmen des Teilprojekts „Hormonstudie“ innerhalb der interdisziplinären Längsschnittstudie „GLaD-Study“ (Deutsche Sprachentwicklungsstudie) unter der Leitung von Prof. Dr. Kathleen Wermke am Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen (ZVES) der Poliklinik für Kieferorthopädie der Universität Würzburg. Erstmals wurde der Einfluss postnataler Sexualhormonkonzentrationen, d.h. der Östradiol- und Testosteronkonzentration, auf frühkindliche stimm- und sprachphysiologische Kenngrößen wie den artikulatorischen Entwicklungsstand, die Variablen der Grundfrequenz und die Lautlänge von marginalen Babbellauten im Alter von fünf Lebensmonaten analysiert. Hierfür wurden insgesamt über 2700 spontan geäußerte Vokalisationen von sechzehn Probanden (männlich: 7, weiblich: 9; Alter: 145 ± 7 Tage) nach der am ZVES vorgeschriebenen Routine mit Hilfe spezifischer Analysemethoden (CSL, PRAAT, CDAP) im Signalanalyselabor objektiv untersucht. Nach einer audiovisuellen Voranalyse unter Eliminierung sämtlicher Wein- und Schreilaute wurde ein altersadäquates, repräsentatives Lautspektrum von 911 marginalen Babbellauten ausgewählt und in melodischen und spektralen Analysen untersucht. Die daraus berechnete artikulatorische Leistung, die Melodiekomplexität, die Variablen der Grundfrequenz und die Lautlänge wurden mit den freien, bioaktiven Sexualhormonkonzentrationen sowie den Hormongesamtkonzentrationen korreliert. Eine multiple, hierarchische Regressionsanalyse identifizierte einen robusten, statistisch signifikanten positiven Zusammenhang zwischen der freien Östradiolkonzentration im Alter von vier Lebenswochen und den artikulatorischen Fähigkeiten der Säuglinge. Im Gegensatz dazu zeigte sich zwischen der logarithmierten freien Testosteronkonzentration der zwanzigsten Lebenswoche und den artikulatorischen Fähigkeiten eine statistisch signifikante, negative Korrelation. Darüberhinaus zeigten sich Korrelationen auf stimmphysiologischer Ebene. Die freie Östradiolkonzentration im Alter von zwanzig Wochen zeigte einen signifikanten, positiven Zusammenhang mit der minimalen Grundfrequenz. Die logarithmierte, freie Testosteronkonzentration zum Zeitpunkt der zwanzigsten Lebenswoche korrelierte negativ mit der Lautlänge. Diese Ergebnisse stützen die Annahme einer sprachfunktionellen Relevanz der „Minipubertät“. In einem hormonspezifischen Zeitfenster scheinen Sexualhormone die vorsprachliche Entwicklung von Säuglingen sowohl auf laryngealer als auch auf zerebraler Ebene zu beeinflussen. Dem Geschlecht per se fällt weniger Bedeutung zu als dem individuellen Verlauf der Sexualhormonkonzentrationen. Trotz zahlreicher offener Fragen bezüglich des Wirkmechanismus der Sexualhormone, könnte die postnatale Messung von freien Östradiol- bzw. Testosteronkonzentrationen zukünftig zur Identifikation potenzieller „Risikokinder“ dienen und eine frühzeitig einsetzende Sprachförderung dieser Kinder ermöglichen. Sollte sich dieser Ansatz bestätigen, wäre dies ein Durchbruch für die Frühdiagnostik von Sprachentwicklungsstörungen. Weiterführende Längsschnittstudien mit größerem Probandenkollektiv sind notwendig um die Generalisierbarkeit der Ergebnisse zu prüfen und die langfristige Auswirkung der „Minipubertät“ auf den Spracherwerb zu belegen. N2 - Gender-dependent differences in brain organisation and function as well as their development are subject of recent research. In addition to genetic and epigenetic factors, the potential influence of sex hormones on early brain development and hemispheric lateralization is gaining momentum. The present study focused on this topic by investigation of the postnatal sex hormone surge, also referred to as “minipuberty”, and properties of pre-speech babbling at the same time. It was embedded in the subproject "Hormone Study" within the interdisciplinary longitudinal study "GLaD-Study" (German Language Development Study) under the direction of Prof. Dr. Kathleen Wermke at the Center for Pre-Speech Development and Developmental Disorders (ZVES) at the Department of Orthodontics at the University of Würzburg. As far as we know, this is the first study to investigate the possible correlation between postnatal sex hormones, i.e. estradiol and testosterone, and early pre-speech characteristics like articulatory skills, fundamental frequency and duration of vocalisations in infants at the age of five months. In total, more than 2700 spontaneous vocalisations of sixteen infants (male: 7, female: 9, age: 145 ± 7 days) were analysed using specific software (CSL, PRAAT, CDAP) in the baby lab. By audiovisual pre-analysis cry utterances were excluded. An age-appropriate, representative sound spectrum of 911 comfort vocalisations remained and melodic and spectral analysis were performed. Individual articulatory skills, melody complexity, fundamental frequency parameters and duration of vocalisation were correlated to the unbound, bioactive fraction of sex hormones as well as to total hormone concentrations. A multiple, hierarchical regression approach revealed a robust, statistically significant, positive correlation between the free estradiol concentration at the age of four weeks and articulatory skills of the infants. In contrast, a statistically significant, negative correlation between the logarithmic free testosterone concentration at twenty weeks of life and articulatory skills was observed. In addition, voice parameters correlated with sex hormone concentrations. The free estradiol concentration at the age of twenty weeks showed a significant, positive correlation with the lowest fundamental frequency recorded for each infant. The logarithmic, free testosterone concentration at twenty weeks correlated negatively with the duration of the vocalisations. These findings support the assumption of the importance of sex hormones for vocal development and early communication in infants. During an early postnatal period, sex hormones seem to influence pre-speech development by changes in the viscoelastic properties of the vocal folds as well as by organisation of neuronal circuitries. Still, there are numerous open questions concerning the molecular mechanism of these hormone effects. Further studies with larger sample size and longitudinal design beyond the period of “mini-puberty” are required. KW - Spracherwerb KW - Minipubertät KW - vorsprachliche Entwicklung KW - Babbeln KW - Hormone KW - Säugling Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-151049 ER - TY - THES A1 - Ehlert, Hanna T1 - Eigenschaften von Tonintervallen in Melodien von Babylauten als Referenzgrößen für vokale Regelleistungen in der Vorsprachlichen Diagnostik T1 - Characteristics of tone intervals in babies’ cry melodies N2 - Frühkindliche Lautäußerungen lassen sich aus entwicklungsdiagnostischer Perspektive am besten anhand unterschiedlicher Melodieeigenschaften charakterisieren. Eine Analyse dieser Eigenschaften bei unauffälligen Kindern am ZVES dient dazu, Referenzwerte für geeignete Messgrößen zu erarbeiten und diese für Vergleiche mit Risikokindern für Sprech-/Sprachstörungen zu nutzen. Intervallartige Strukturen könnten aufgrund der Stabilität ihrer Eigenschaften geeignete Kandidaten für die Entwicklung potentieller Risikomarker sein. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, intervallartige Strukturen in spontanen Lautproduktionen gesunder Säuglinge zu identifizieren und quantitativ zu analysieren. Es wurden Lautäußerungen über einen Zeitraum der ersten 16 Lebenswochen von Säuglingen längsschnittlich ausgewertet. Die Lautaufnahmen lagen in Form anonymisierter Audiofiles im Datenarchiv am Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen (ZVES) vor. Eine Vorauswahl geeigneter Vokalisationen erfolgte anhand einer audio-visuellen Auswertung ihrer Frequenzspektren. Vokalisationen (spontanes Weinen) mit klarer, ungestörter (noise-free) Melodie wurden mit Hilfe des Programms CDAP (pw-project©) bezüglich ihrer Intervallphänomene analysiert. Es zeigte sich, dass in fast der Hälfte aller untersuchten Melodien Intervallstrukturen identifiziert werden konnten. Den Hauptanteil bildete die Gruppe der isolierten Einzelintervalle, gefolgt von der Gruppe der Vokalisationen mit zwei zusammenhängenden Intervallen in der Melodie. Beide machten knapp ¾ der Gesamtzahl aus. Intervalle wurden bezüglich ihrer Intervallrichtung (steigend bzw. fallend), der zeitlichen Längen einzelner Elemente sowie der mittleren Grundfrequenz der beiden Plateaus untersucht. Auffällig war der höhere Anteil fallender Intervalle gegenüber steigenden Intervallen. Dies wurde hypothetisch mit einer Tendenz zum deutschen fallenden Intonationsmuster interpretiert. Die zeitlichen Längen der fallenden Intervalle zeigten auch eine geringere Variabilität. Insgesamt ließ sich bezüglich der zeitlichen Längen einzelner Intervallelemente (vorderes/ hinteres Plateau, Übergang) eine erstaunliche Stabilität über den Untersuchungszeitraum feststellen. Die Konstanz der zeitlichen Größen stützt die Annahme, dass Intervallphänomene geeignete Risikomarker liefern könnten. Dazu sind entsprechende Vergleichsuntersuchungen in nachfolgenden Arbeiten notwendig. Auch die Beobachtung des „Isochronie-Phänomens“ der vorderen und hinteren Plateaulängen stützt die sehr geringe Variabilität der Zeitgrößen, die der Intervallerzeugung zu Grunde liegen. Alle Phänomene traten unabhängig von der individuellen Tonlage der Säuglinge beim Weinen auf. In hoher Übereinstimmung mit Vorarbeiten zu Intervallstrukturen bei Neugeborenen und Untersuchungen von Sprechmelodien und deren Wahrnehmung wurde ein enger Bereich um den musikalischen Halbton als präferiertes Intervall identifiziert. Auch zeigte sich eine stabile Verteilung der Intervalle mit einer Abnahme vom Halbton zu größeren Intervallen im gesamten Untersuchungszeitraum. Um die Befunde besser erklären zu können, sind weitere Untersuchungen notwendig. Dabei wäre ein noch größerer Datensatz wünschenswert. Eine Betrachtung eines noch längeren Zeitraums würde klären, ob sich das Vorherrschen fallender Intervalle auch in Komfortvokalisationen (Babbeln) zeigt oder sich sogar noch deutlicher darstellt. Dies würde die Annahme eines Zusammenhangs mit der späteren Sprachintonation stützen. Nicht berücksichtigt wurde in der Arbeit der Zusammenhang der Intervallbildung mit der Intensität. Da die Intervallperzeption intensitätsabhängig ist, wird die Einbeziehung dieser Größe in zukünftigen Untersuchungen vorgeschlagen. N2 - When examining developmental aspects of language, utterances in early childhood are preferably characterized by analysing the different melodic aspects of the sound. An analysis of sounds produced by healthy normal babies was undertaken at the ZVES to establish references for possible measurement parameters. These could then be used to draw comparisons to children that are potentially at risk for language disorders. The present research paper aims to analyse interval structures within the cry melody, which might be suitable as a measurement parameter due to the stability of the interval characteristics. The babies´ sounds were examined longitudinally over a time period of the first 16 weeks of life. These anonymised sounds already existed in the data archive of the ZVES. Vocalisations with a clear noise-free melody were analysed in CDAP (pw-project) regarding the interval phenomenons. Interval structures could be found in nearly half of all melodies that were examined. The majority of interval structures were formed by the group of isolated single interval structures (~50%), followed by two connected intervals within a melody (~25%). The intervals were analysed in direction (rising / falling fundamental frequency), temporal aspects of the elements and the fundamental frequency of intervals´ plateaus. The prominent higher share of falling intervals towards the rising intervals was explained hypothetically by a predominant falling intonation in the German language. The temporal aspects overall - but especially regarding the falling interval structures – showed low variability. This applies to the interval plateaus as well as to the transitional section. The consistency supports the idea of interval phenomenons as being potential indicators of a risk for language disorders. Further comparative research is needed. Concerning the levels of fundamental frequency within an interval, a preference for a range around a semitone was stated. This aligns with preliminary studies concerning the same topic. Furthermore, a tendency towards extending distances in fundamental frequency could be shown for the later weeks of the sample period. Additional research is necessary for a proper explanation of the current results. The dataset should be larger. A longer sample period could help understanding the development of the falling intervals in the later upcoming babbling sounds. An examination also of the context of the intensity should be considered. KW - Spracherwerb KW - Säugling KW - vorsprachliche Entwicklung KW - Tonintervalle KW - Schreimelodie KW - vokale Regelleistung Y1 - 2019 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-186795 ER - TY - THES A1 - Armbrüster, Lotte T1 - Melodieintervalle als Kenngröße der laryngealen Regelleistung bei der Lautproduktion von Säuglingen ohne orofaziale Spaltbildung in den ersten vier Lebensmonaten T1 - Melodic intervals in infant cries as a parameter of the laryngeal control power in the sound production of infants without orofacial clefts in the first four months of life N2 - Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, intervallartige Substrukturen (Melodieintervalle) auf der Melodiekontur von Säuglingslauten im Längsschnitt über die ersten vier Lebensmonate zu analysieren. Melodieintervalle werden als eine Messgröße für die Kurzzeitvariabilität der Grundfrequenz (F0) und damit der laryngealen Regelleistung angesehen. Es sollte belegt werden, dass gesunde Säuglinge Melodieintervalle regelhaft erzeugen. Dabei war auch die Frage zu beantworten, ob Melodien mit Intervallen häufiger vorkommen als Melodien ohne Intervall über den Untersuchungszeitraum der ersten vier Lebensmonate. Neben Häufigkeitsanalysen sollten auch Analysen temporaler Eigenschaften erfolgen und Frequenzratios (Intervallgrößen) ermittelt werden. Langzeitziel dieser Analysen ist es, potenzielle Risikokinder einer späteren Sprech- und Sprachentwicklungsstörung so früh wie möglich anhand einer nicht-invasiven Vorsprachlichen Diagnostik identifizieren zu können. Aus einem Gesamtdatenkorpus von 6130 Vokalisationen wurden in einer komplexen Vorselektierungs-Routine mittels audio-visueller Analyse insgesamt 3114 Vokalisationen für die finalen Melodieintervallanalysen als geeignet befunden. Unter Methodenmodifikation zu Vorarbeiten, wie einer herabgesetzten Plateaumindestlänge auf 50 ms und unter Einbezug rhythmisch-segmentierter Vokalisationen in die Analysen wurden die Aufnahmen anhand von Melodie- und Intensitätsdiagrammen sowie semi-automatisch zugehörigen Messroutinen im Cry-Data-Analysis-Program (CDAP) analysiert und Melodieintervalle vermessen. Des Weiteren wurden Analysen der Melodiestrukturkategorien, die den Komplexitätsgrad der Konturen reflektieren, und der Bogenformen (Intonation) durchgeführt, um das Auftreten identifizierter Intervallcodes und deren Muster zu diesen in Bezug zu setzen. Das melodische Einzelintervall (Plateau-Übergang-Plateau) wurde als Modul definiert, das zu Doppelintervallen und noch komplexeren Kombinationen unterschiedlicher Codes und Muster zusammengesetzt wird. Das Repertoire dieser Kombinationsmuster wurde in der Arbeit detailliert aufgezeigt. Ein Modul-Vergleich der steigenden und fallenden Einzelintervalle in Einfach- und Doppelbögen konnte eine hohe Übereinstimmung hinsichtlich spezieller Messgrößen, insbesondere der steigenden Intervalle, belegen. Für die über den Untersuchungszeitraum analysierten Auftrittshäufigkeiten der Intervalle konnte mittels einer verallgemeinerten Schätzgleichung (GEE-Model) eine signifikante Zunahme des Intervallauftretens festgestellt werden, die durch einen nichtlinearen Alterseffekt gekennzeichnet war. Die Intervallkomplexität nahm linear signifikant mit dem Lebensalter zu. Es wurden keine Geschlechtseffekte festgestellt. Als vorherrschende Intervallgröße wurde die kleine Sekunde (Halbton) über den Untersuchungszeitraum gefunden. Die Intervallgrößen und ein Großteil der Analysen der temporalen Messgrößen erfolgte auf signalbasierter Ebene und wurde deskriptiv vergleichend zwischen den Richtungen bzw. den Mustern der Intervalle untersucht und als Referenzwerte in umfangreichen Tabellen berichtet. Die Ergebnisse vorliegender Arbeit belegten durch Analysen unterschiedlicher Messgrößen, wie z.B. dem Komplexitätsgrad der Melodie und deren regelrechter Entwicklung mit dem Alter, dass alle hier analysierten Vokalisationen von Probanden stammten, die sich unauffällig entwickelten. Somit wurde sichergestellt, dass die erarbeiteten Referenzwerte für nachfolgende Studien die Verhältnisse bei gesunden Säuglingen widerspiegeln. Die Ergebnisse vorliegender Arbeit sollen als vorläufige Vergleichswerte für geplante Analysen an Vokalisationen von Säuglingen mit orofazialen Spaltbildungen dienen. N2 - The aim of this study was to quantitatively characterize interval-like substructures of the melody (f0 contour) of pre-speech sounds of infants during their first four months of life. Melodic intervals represent the short-term variability of the frequency contour (f0) of cry melodies and describe the laryngeal control power. The long-term goal is to identify infants at risk of a later speech and language development disorder as early as possible using a non-invasive prelinguistic diagnosis. Melodic intervals were analysed in cry melodies of 12 infants (6 females, 6 males). The selected group of infants was born healthy without cleft lip and palate or any hunch for syndromes. The study involved 6,130 spontaneously uttered vocalizations recorded in weekly intervals over the first four months of life. A preselection of vocalizations containing a well-identifiable, noise-free and undisturbed melodic contour was applied to identify and measure melodic intervals in the final subset of 3,114 utterances. The applied interval model was defined as plateau-transition-plateau structure in the melody. Modifying the method, such as reducing the minimum plateau length to 50 ms and including rhythmically segmented vocalizations in the analyses, the recordings were analysed using melody and intensity diagrams as well as semi-automatically associated measurement routines in the Cry Data Analysis Program (CDAP). The aim was to answer the question whether spontaneous crying of healthy infants exhibits regularly melodic intervals across the observation period and to analyse if the interval events become more complex with age. Furthermore, the melody structure categories, which reflect the degree of complexity of the contours and the arc shapes (intonation) were analysed in order to relate the occurrence of identified intervals and their combination patterns to these. The repertoire of these combination patterns is shown in detail in the work. A module comparison of rising and falling intervals in single and double arcs demonstrate a high agreement with regard to special measured variables, in particular rising intervals. A generalized estimation equation (GEE model) was used to determine a significant increase of the occurrence of the intervals, which was characterized by a non-linear age effect. The interval complexity increased linearly significantly with age. No gender effects were found. The semitone was found to be the predominant interval size over the observation period. The interval sizes and a large part of the analysis of temporal measurements were carried out on a signal-based level and were descriptively compared between the directions (rising/falling) and the patterns of the intervals and are reported as reference values in several tables. The results of this work are intended to serve as preliminary comparative values for the analysis of vocalizations of infants with orofacial clefts. KW - Sprachentwicklung KW - Melodieintervall KW - laryngeale Regelleistung KW - vorsprachliche Entwicklung KW - Schreimelodie Y1 - 2020 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-219240 ER - TY - THES A1 - Keck, Johanna T1 - Pilotuntersuchung zur Anwendbarkeit einer Phonations-Artikulations-Interaktionsanalysemethode zur Charakterisierung artikulatorischer Mechanismen in kanonischen Babbellauten von Säuglingen mit hochgradiger sensorineuraler Hörminderung T1 - Pilot survey on the applicability of a phonation-articulation-interaction analysis method to characterize articulatory mechanisms in canonical babbling of infants with profound sensorineural hearing loss N2 - Frühzeitig diagnostizierte und behandelte Säuglinge mit schwerer sensorineuraler Hörbeeinträchtigung schneiden bezüglich ihrer Sprech- und Sprachentwicklung besser ab als spät diagnostizierte Kinder. Bisher erfolgt die Evaluation des individuellen Benefits von getragenen Hörhilfen bzw. ihrer optimalen Einstellung bei Säuglingen und jüngeren Kleinkindern hauptsächlich durch verhaltensbeobachtende Methoden. Die Würzburger Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, plastische und ästhetische Operationen war die erste Einrichtung deutschlandweit, die ein zweistufiges Neugeborenen-Hörscreening klinisch umgesetzt hat. Durch die frühe Identifikation sensorineuraler Hörbeeinträchtigungen bei Säuglingen hat sich auch der Therapiebeginn ins frühe Säuglingsalter verschoben. Dies macht ergänzende objektive Methoden zu gängigen medizinischen Testverfahren zur Evaluation der vokalen Entwicklung in Abhängigkeit von der Adjustierung der Hörhilfen erforderlich. Kooperationsprojekte zwischen der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, plastische und ästhetische Operationen und dem Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Würzburg haben das Ziel, die sprachentwicklungsrelevanten Schritte im ersten Lebensjahr in Abhängigkeit von der individuellen Hörleistung zu charakterisieren. Die vorliegende Arbeit ist in diese Projekte eingebettet. Die retrospektiv angelegte Pilotstudie hatte das Ziel, die kanonische Babbelphase von vier vergleichbaren Säuglingen mit hochgradiger sensorineuraler Hörbeeinträchtigung mithilfe einer Methode zu untersuchen, die für hörgesunde Kinder entwickelt und bisher nur an Kindern mit orofazialer Spaltbildung getestet wurde. Es ging darum, geeignete Testsignale dieser Probanden in Form von kanonischen Babbellauten aus einem Repertoire von etwa 20000 Vokalisationen messtechnisch zu selektionieren und diese Signale dann mit der zu testenden Phonations-Interaktions-Analysemethode (PAI-Methode) zu analysieren. Dazu wurden in der finalen Messung 335 kanonische Babbelsilben ausgewertet. Es mussten geeignete Messgrößen erarbeitet und getestet werden sowie die Analyseergebnisse auf ihre Validität geprüft werden. Es wurden dabei sowohl frequenzbasierte als auch zeitliche Messgrößen analysiert. Im Ergebnis der durchgeführten Analysen und Tests hat sich gezeigt, dass die PAI-Methode geeignet ist, um den Stand der Artikulationsentwicklung im Altersbereich der kanonischen Babbelphase zu evaluieren. Das gilt sowohl für die mit HDO-Hörgeräten versorgten Probanden als auch für die CI-Träger. Die Testsignale, die hier verwendet wurden, stammen von Probanden, die eine sehr gute Sprech- und Sprachentwicklung gezeigt haben. Die retrospektive Auswertung lieferte bereits für das Babbelalter Messergebnisse, die Werte im Bereich der in der Literatur angegebenen Referenzbereiche für hörgesunde Kinder erbrachten. Damit hat die vorliegende Arbeit nicht nur die prinzipielle Eignung der PAI-Methode für die quantitative Charakterisierung der kanonischen Babbellaute demonstriert, sondern gleichzeitig belegt, dass pädaudiologisch gut versorgte Kinder bereits vor dem eigentlichen Sprachbeginn Artikulationsleistungen zeigen, die jenen hörgesunder Kinder im Verlauf ihrer Entwicklung entsprechen. Methodische Einschränkungen fanden sich im Bereich des untersuchbaren Frequenzrepertoires und der hohen Störanfälligkeit für Hintergrundgeräusche. Die Möglichkeit einer diesbezüglichen Modifikation der Methode wäre zu prüfen. Diese Ergebnisse erlauben es nun in einem nächsten Schritt, einen systematischen Vergleich der Messgrößen zwischen hörgesunden und sensorineural hörbeeinträchtigten Kindern unter Einschluss der Hörtestergebnisse mithilfe der PAI-Methode vorzunehmen. Dazu scheinen besonders die hier analysierte Artikulationsgeschwindigkeit und weitere zeitliche Größen (Resonanzfrequenzübergangszeit, aktive Vokalartikulationszeit, exakte und mittlere Silbendauer) geeignet. Für weitergehende Untersuchungen und spezifische Vergleiche ist es jedoch zunächst erforderlich, für alle anderen hier untersuchten Kenngrößen kanonischer Babbellaute weitere systematische Untersuchungen an vergleichbar homogenen Datensätzen von sowohl hörgesunden als auch hörbeeinträchtigten Kindern vorzunehmen. N2 - Infants with profound sensorineural hearing loss who are diagnosed and treated early in life have better outcomes in speech and language development than children who are diagnosed at a later point. Up to now, the assessment of the individual benefit of wearing hearing aids as well as their ideal technical adjustment is made by behavioral observation methods. The Department of Otorhinolaryngology, Plastic and Aesthetic Surgery of the University Clinics of Würzburg was the first institution in Germany to implement a two-step neonatal hearing screening protocol in a clinical setting. Now, due to the early identification of sensorineural hearing impairment in infants, also the onset time of treatment has been shifted to early infancy. This demands new methods adding to the well-established clinical tests to evaluate the vocal development as a function of the adjustment of the hearing aids. Cooperation between the Deparment of Otorhinolaryngology, Plastic and Aesthetic Surgery of the University Clinics of Würzburg and the Center for Pre-speech Development and Developmental Disorders (Department of Orthodontics) aims at characterizing the relevant steps of language acquisition during the first year of life as a function of the individual hearing ability. This pilot study is part of these projects. Aim of this retrospective pilot study was to analyze the developmental stage of canonical babbling of four comparable infants with profound sensorineural hearing loss, using a method that was developed for normal hearing infants and previously only tested in children with cleft lip and palate. Suitable canonical babbling vocalizations were methodically selected from a total amount of about 20.000 vocalizations to finally analyze them using the phonation-articulation-interaction method (PAI-method). In the final measuring procedure, 335 canonical syllables were evaluated. It was necessary to test and establish suitable indicators and to verify the validity of the results. Frequency based as well as time based parameters were analyzed. As a result, it could be shown that the PAI-method is suitable to evaluate the state of articulatory development at the age of the canonical babbling stage. This showed for the test takers with hearing aids as well as for those with cochlear implant. The examined test signals were taken from probands with a very good speech- and language development. Their retrospective evaluation already in the babbling stage showed results that were within the reference range reported in the literature for normal hearing infants. It could be demonstrated not only that the PAI-method is suitable for the quantitative characterization of canonical babbling sounds, but also that hearing impaired children with a good provision of hearing aids can show the same pre-speech articulatory activity as children without hearing impairment at a comparable stage of development. Methodic constraints were faced regarding the analyzable frequency repertoire and the interference with background noise. A modification of the method regarding those issues is to be discussed. Further investigations should be undertaken with the now available method to compare defined indicators of hearing impaired and normal hearing children considering their individual hearing threshold. Especially the articulation rate and some temporal parameters that were analyzed here (resonance transition time, active vocal articulation time, minute and mean syllable duration) seem to be promising for further research. As a next step, it is necessary to lead further investigations on a comparably homogenous, bigger set of data of hearing impaired and normal hearing infants on the above mentioned parameters. KW - Spracherwerb KW - Hörbeeinträchtigte KW - vorsprachliche Entwicklung KW - sensorineurale Hörbeeintröchtigung KW - kanonische Babbelphase KW - Phonations-Artikulations-Interkation KW - babbling KW - pre-speech development KW - infants KW - hearing impaired Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-158434 ER - TY - THES A1 - Pachtner, Sandra T1 - Quantitative Charakterisierung akustischer und phonetischer Eigenschaften kanonischer Babbler von gesunden Kindern mit deutscher Umgebungssprache T1 - Quantitative characterisation of acoustic and phonetic features of canonical babbling in healthy German infants N2 - Der Spracherwerb beginnt lange vor der Produktion der ersten bedeutungstragenden Wörter. In der Fachliteratur besteht Einigkeit darüber, dass die vorsprachliche produktive Entwicklung in einer geordneten und zeitlich relativ klar definierten Abfolge von als universal postulierten Entwicklungsstufen verläuft (Koopmans-van Beinum & van der Stelt, 1986; Oller, 1980, 2000; Roug et al., 1989; Stark, 1980). Allerdings liegen bisher vergleichsweise wenige Erkenntnisse zu den akustischen und phonetischen Eigenschaften der für die einzelnen Entwicklungsstufen charakteristischen Vokalisationstypen vor. Hier setzt die vorliegende Arbeit an. Untersucht wurde ein Vokalisationstyp, der als Meilenstein der vorsprachlichen Erwerbsphase gilt: das kanonische Babbeln. Das kanonische Babbeln tritt bei sich normal entwickelnden Kindern erstmals zwischen dem 5. und 10. Lebensmonat auf und zeichnet sich dadurch aus, dass es entsprechend der temporalen und spektralen Eigenschaften der Erwachsenensprache phonetisch wohlgeformte Silben aufweist (Oller, 2000). Darüber hinaus findet sich bezüglich der phonetischen Eigenschaften von kanonischen Babblern und ersten bedeutungstragenden Wörtern ein hohes Maß an Kontinuität (Elbers & Ton, 1985; Kent & Bauer, 1985; Locke, 1989; Majorano & D'Odorico, 2011; Stoel-Gammon & Cooper, 1984; Vihman et al., 1986; Vihman et al., 1985). Zielstellung der vorliegenden explorativen Längsschnittstudie war es, die Eigenschaften von kanonischen Babblern von sich normal entwickelnden Kindern mit deutscher Umgebungssprache erstmalig quantitativ zu charakterisieren. Hierfür wurden von 15 gesunden deutschen Kindern (sieben Jungen und acht Mädchen) vom vierten Monat bis zum 13. Lebensmonat im Rhythmus von zwei bis vier Wochen digitale Lautaufnahmen angefertigt. Insgesamt wurden 4992 kanonische Babbler mittels speziell auf die Zielstellung der Untersuchung zugeschnittener signalanalytischer Verfahren untersucht. Für jeden kanonischen Babbler wurden die akustischen Messgrößen Vokalisationslänge und Vokallänge sowie die mittlere Grundfrequenz (F0) und der F0-Range berechnet. Darüber hinaus wurden die Silbenanzahl pro Babbler, die Konsonant-Vokal-Struktur der Silben (CV-Struktur) sowie Artikulationszone und –art der konsonantischen Elemente analysiert. Die längsschnittliche Auswertung erfolgte anhand des kanonischen Babbelalters, das ausgehend vom individuellen Alter bei Einsetzen der kanonischen Babbelphase bestimmt wurde. Die längsschnittliche Auswertung der zeitlichen Messgrößen ergab eine kontinuierliche Abnahme der Vokalisationslänge. Gleichzeit verringerte sich in einem ähnlichen Maß der Anteil an mehrsilbigen kanonischen Babblern, während sich der der einsilbigen kanonischen Babbler deutlich erhöhte. Dieses Entwicklungsmuster markiert möglicherweise den Übergang zur Wortproduktion (Vihman et al., 1985). Im Unterschied zur Vokalisationslänge wurden für die Vokallänge keine systematischen Veränderungen im Entwicklungsverlauf festgestellt. Die längsschnittliche Auswertung der melodischen Messgrößen ergab sowohl für die mittlere F0 als auch für den F0-Range zwischen dem 2. und 5. Monat nach Beginn der kanonischen Babbelphase ein erhöhtes Maß an Variabilität. Dies steht möglicherweise mit der Feinabstimmung der laryngealen und der supralaryngealen Aktivität im kanonischen Babbeln in Zusammenhang. Bezüglich der CV-Struktur und der Eigenschaften der konsonantischen Elemente fanden sich ähnliche Befunde wie in früheren Untersuchungen (z.B. Davis & MagNeilage, 1995). Während CV-Silben während des gesamten Untersuchungszeitraums und bei allen Kindern klar dominierten, fand sich hinsichtlich der Eigenschaften der konsonantischen Elemente im Rahmen universeller Tendenzen ein hohes Maß an inter- und intraindividueller Variabilität. Die vorliegende Untersuchung stellt erstmalig objektive Variationsbereiche für typische quantitative und qualitative Eigenschaften von kanonischen Babblern von Deutsch lernenden Kindern bereit. Die ermittelten vorläufigen Referenzwerte könnten die Grundlage für nachfolgende Untersuchungen bei Risikokindern für Sprech- und Spracherwerbsstörungen liefern und so zur Identifizierung valider frühdiagnostischer Risikomarker beitragen. N2 - Language acquisition starts long before the production of first words. In the literature it is largely accepted that development of pre-speech productive abilities follows a certain sequence of single stages, which is supposed to be universal (Koopmans-van Beinum & van der Stelt, 1986; Oller, 1980, 2000; Roug et al., 1989; Stark, 1980). However, to date relatively little is known about acoustic and phonetic features of different types of pre-speech vocalisations. This study investigated a type of vocalisation, which is considered as a milestone in pre-speech development: canonical babbling. In typically developing infants canonical babbling appears between 5 and 10 months of age and is characterised by well-formed syllables (Oller, 2000). Moreover, there is a high degree of continuity concerning phonetic features of canonical babbling and first words (Elbers & Ton, 1985; Kent & Bauer, 1985; Locke, 1989; Majorano & D'Odorico, 2011; Stoel-Gammon & Cooper, 1984; Vihman et al., 1986; Vihman et al., 1985). The aim of this explorative longitudinal study was to quantitatively characterise features of canonical babbling in typically developing German infants for the first time. For this purpose the vocalisations of 15 healthy German infants (seven boys and eight girls) were digitally recorded every 2 to 4 weeks from 4 to 13 months of age. In total, 4992 canonical babbles were examined according to signal-analytical methods specially adapted to the aim of the study. The acoustic parameters vocalisation length and vowel length as well as mean fundamental frequency (f0) and f0-range were calculated for each canonical babbling sound. Furthermore, the number of syllables per babble, the consonant-vowel structure of the syllables (CV-structure) and place and manner of articulation of the consonantal elements were analysed. The longitudinal analysis was conducted on the basis of canonical babbling age, which was determined by the individual age at the onset of the canonical babbling stage. The results of the longitudinal analysis of the time-based parameters showed a continuous decrease of vocalisation length. At the same time the proportion of canonical babbles consisting of three or more syllables decreased whereas the proportion of canonical babbles consisting of only one syllable clearly increased. This developmental pattern might mark the transition to word production (Vihman et al., 1985). In contrast to vocalisation length no systematic change during the investigation period was found with respect to vowel length. The longitudinal analysis of the melodic parameters showed a higher degree of variability between two to five months after the onset of the canonical babbling stage for both the mean f0 and the f0-range. This might be an indicator for the fine-tuning of laryngeal and supralaryngeal activity in canonical babbling. Regarding CV-structure and consonantal features the current investigation reached similar results as former studies (i.e. Davis & MacNeilage, 1995). Whereas CV-syllables clearly dominated during the whole investigation period and in all infants, features of consonants inter- and intraindividually largely differed within universal tendencies. This study for the first time provides objective ranges of variation for typical quantitative and qualitative features of canonical babbles of German infants. Based on these preliminary reference values further investigations with infants at risk for language impairment might be conducted, so that in long-term possible early risk markers might be identified. KW - Säugling KW - Spracherwerb KW - Sprachentwicklung KW - Kanonisches Babbeln KW - vorsprachliche Entwicklung KW - Canonical babbling KW - pre-speech development KW - language acquisition KW - Deutschland Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-144833 ER - TY - THES A1 - Günzel, Hanna T1 - Vergleich akustischer Eigenschaften von Komfortvokalisationen von Säuglingen mit Lagerungsplagiocephalus und unauffälligen Säuglingen im Alter von 5-7 Monaten T1 - Comparison of acoustic characteristics of comfort vocalizations of infants with unilateral positional plagiocephaly and infants without pathological findings at the age of 5-7 months N2 - In der vorliegenden Arbeit wurden akustische Eigenschaften von Komfortvokalisationen von Säuglingen im Alter von fünf bis sieben Monaten mit und ohne einseitigem lagebedingtem Plagiocephalus untersucht. Alle hier untersuchten Probanden wurden aus dem Projekt „Dreidimensionale stereophotogrammetrische Diagnostik des Schädels und Evaluierung der Therapie bei Kindern mit kraniofazialen Fehlbildungen“ am Uniklinikum Würzburg rekrutiert. Die lagebedingte einseitige Abflachung des Hinterkopfes aufgrund von externen Kräften ist die am häufigsten auftretende Kopfasymmetrie im Säuglingsalter. In der Literatur wird vereinzelt ein erhöhtes Risiko für Entwicklungsstörungen bzw. Besonderheiten in der neuromotorischen-physiologischen Entwicklung betroffener Säuglinge beschrieben. Dennoch bleibt unklar ob und wenn ja in welchem Maße ein lagebedingter Plagiocephalus mit einer Entwicklungsverzögerung verbunden bzw. Ursache dieser ist. Ziel dieser Arbeit war es, akustische Eigenschaften spontan geäußerter Komfortvokalisationen vergleichend quantitativ zu untersuchen und zu charakterisieren und somit Rückschlüsse auf mögliche neuro-motorische Entwicklungsstörungen zu schließen. Der Ursprung zu diesem Untersuchungsansatz findet sich in der klassischen Schreiforschung. Die hier untersuchten Lauteigenschaften reflektieren die „Quelle“ der Lautproduktion am Larynx. Sie reflektieren also unmittelbar die neurophysiologischen Mechanismen, die der Lautproduktion zugrunde liegen. Es wurden 1941 Vokalisationen von 18 konsekutiv rekrutierten Säuglingen mit Lagerungsplagiocephalus (Alter: 183,6 ± 19) und von 17 Kontrollkindern (Alter: 189,7 ± 12,7) nach Vorverarbeitung der Rohdaten hinsichtlich der spektralen, melodischen und rhythmischen Eigenschaften analysiert. Es zeigten sich keine inhaltlich relevanten signifikanten Gruppenunterschiede in den akustischen Eigenschaften der Komfortvokalisationen. Die Werte der „Plagio“- und Kontrollgruppe verhielten sich eher wie ein Gesamtkollektiv. Es konnten keine Hinweise auf neurophysiologische Dysfunktionen der der Phonation zugrunde liegenden Mechanismen gefunden werden. N2 - The present dissertation analyzes acoustic features of comfort vocalizations in 18 infants with unilateral positional plagiocephaly (age: 183,6 ± 19) compared to 17 healthy infants (age: 189,7 ± 12,7) as a reference group at the age of approximately 6 months (5-7 months). All infants took part in the project “Three-dimensional stereophotogrammatic diagnosis of the infant head and evaluation of the therapy of infants with craniofacial asymmetries” at the University Hospital of Würzburg. The unilateral positional plagiocephaly is the most common deformity of the head in infants. Though considered a medically benign condition, preliminary reports suggest that unilateral positional plagiocephaly may be associated with developmental problems. However, mechanisms to account for this association have not been hypothesized or empirically tested. Therefore, in this dissertation spontaneous comfort vocalizations of the “plagio group” and a control group were analyzed comparatively. Studies in the field of cry diagnosis have concentrated on the fundamental frequency and related parameters as suitable predictors for an at-risk status of the infant for CNS dysfunction. Cry analysis can be seen as a noninvasive tool for early detection of an at-risk status for neuromuscular development. Analyses of 1941 comfort vocalizations were made based on existing routines at the „Zentrum für vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen“ (Center for Pre-speech Development and Developmental Disorders) of the University of Würzburg. Different vocalization parameters of fundamental frequency and vocalization duration were analyzed. No differences of cry parameters were found between the patients with positional plagiocephaly and the control group. No evidence could be found for neurophysiological dysfunction of the mechanisms underlying phonation. KW - Grundfrequenz KW - Schrei KW - Sprachentwicklung KW - Asymmetrie KW - Kopf KW - Plagiocephalus KW - Komfortvokalisation KW - vorsprachliche Entwicklung KW - Grundfrequenzparameter Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-102551 ER - TY - THES A1 - Blum, Daria Maria T1 - Vergleichende Analyse melodischer Eigenschaften von frühen Komfortlauten bei gesunden und hochgradig hörgeschädigten Säuglingen T1 - Comparative analysis of the melodic properties of early comfort sounds in healthy and severely hearing-impaired infants N2 - Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine explorative Pilotstudie im Rahmen einer Kohortenstudie, die als Kooperationsprojekt des Zentrums für Vorsprachliche Entwicklung und Entwicklungsstörungen (ZVES) der Poliklinik für Kieferorthopädie und dem Comprehensive Hearing Center (CHC) der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen des Universitätsklinikums Würzburg entstanden ist. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, inwiefern die Fähigkeit zu hören die Melodieeigenschaften von Vokanten, einer frühen Form von Komfort-Säuglingslauten, beeinflusst. Sofern sich bereits bei dieser primitiven Vokalisationsart Differenzen zeigten, so die Annahme, würden auch komplexere Vokalisationen Unterschiede zwischen gesunden und hörgeschädigten Säuglingen aufweisen. Anhand der ersten Studienprobanden der Kohortenstudie sowie ergänzender, anonymisiert vorliegender Daten des ZVES Archivs, wurden ausgewählte melodische und strukturelle Kenngrößen der Komfortvokalisation ausgewertet. Als melodische Kenngrößen wurden hierbei insbesondere die mittlere Grundfrequenz sowie die maximale Frequenzamplitude (Hub) betrachtet. Zudem wurden die strukturellen Melodieeigenschaften und die Melodiekomplexität bestimmt. Gegenstand der signalanalytischen Untersuchung war die vergleichende Analyse hochgradig sensorineural hörgeschädigter Probanden (HI) mit unauffälligen Säuglingen der Kontrollgruppe (KG). Es zeigte sich, dass bereits bei dieser einfachen Vokalisationsart Unterschiede in der Melodiestruktur zwischen den beiden Gruppen bestehen. In der hörgeschädigten Probandengruppe fanden sich tendenziell weniger komplexe Strukturen verglichen mit der gesunden Kontrollgruppe. Berücksichtigt man die Altersentwicklung, lässt sich bei beiden Gruppen eine Zunahme der Komplexität feststellen, die allerdings bei der HI-Gruppe deutlich geringer war. Auch bei der Grundfrequenzanalyse ergaben sich Differenzen zwischen den beiden Probandengruppen. Sowohl bei der Analyse der mittleren Grundfrequenz als auch der maximalen Frequenzamplitude, zeigten sich bei Betrachtung des gesamten untersuchten Altersbereichs tendenziell höhere Werte für die HI-Gruppe. N2 - The present work is an exploratory pilot study in the context of a cohort study which was carried out as a cooperation project between the Center for Prelinguistic Development and Developmental Disorders (ZVES) of the Polyclinic for Orthodontics and the Comprehensive Hearing Center (CHC) of the Clinic and Polyclinic for Ear, Nose and Throat Diseases, Plastic and Aesthetic Operations, at the University Hospital Würzburg. The present work investigated the extent to which the ability to hear influences the melodic properties of vocants, an early form of comfort baby sounds. If differences were already found in this primitive type of vocalization, so the assumption, then differences between healthy and hearing-impaired infants in more complex vocalizations would also be apparent. Based on the first participants of the cohort study as well as additional, anonymized data from the ZVES archive, selected melodic and structural parameters of comfort vocalization were evaluated. In particular, the mean basic frequency and the frequency range (difference between highest and lowest F0) were considered as melodic parameters. In addition, the structural characteristics of the melody and the complexity of the melody were determined. The object of the signal analysis study was the comparative analysis of highly sensorineural hearing-impaired subjects (HI) with normal infants in the control group (KG). It turned out that even with this simple type of vocalization there were already differences in the melody structure between the two groups. In the hearing-impaired test group, there tended to be fewer complex structures compared with those of the healthy control group. When age development was taken into consideration, an increase in complexity was evident in both groups, although this was consistently lower in the HI group. There were also differences between the two test subject groups in the basic frequency analysis (F0). Both the analysis of the mean basic frequency and the frequency range showed a tendency towards higher numerical values for the HI group when the entire age range was examined. KW - Komfortlaut KW - Melodiestruktur KW - Vokant KW - hörgeschädigter Säugling KW - vorsprachliche Entwicklung KW - Säugling KW - Cooing Y1 - 2020 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-211391 ER -