TY - THES A1 - Roeser, Karolin T1 - Nicht-organische Schlafstörungen und deren Behandlung im Jugendalter - Externe Evaluation eines multimodalen Behandlungskonzepts für 11-17-Jährige T1 - Nonorganic sleep-disorders and their treatment in adolescence - External evaluation of a multimodal treatment program for 11-17 year old adolescents N2 - Häufige Schlafstörungen im Jugendalter umfassen Ein- und Durchschlafprobleme (Insomnie), verstärkte Tagesmüdigkeit oder einen verschobenen Schlaf-Wachrhythmus (zirkadiane Rhythmusstörung). Über unzureichenden Schlaf klagen 40-60% aller Jugendlichen, wobei ca. 10% eine klinisch bedeutsame insomnische Störung aufweisen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein altersspezifisches, multimodales Gruppenpsychotherapieprogramm für Jugendliche (11-17 Jahre) mit nicht-organischen Schlafbeschwerden extern evaluiert. Das eingesetzte Training „JuSt“ bestand aus 6 Sitzungen, wobei sich 5 Sitzungen an die Jugendlichen richteten und eine Sitzung als Elternabend stattfand. Zur Überprüfung der Wirksamkeit des JuSt-Programms am Institut für Psychologie der Universität Würzburg wurden schlafbezogene Parameter sowie Maße aus assoziierten Bereichen herangezogen. Zudem wurden Trainingseffekte auf den Schlaf und die psychische Belastung der Eltern untersucht. Die Erfassung dieser Ergebnisgrößen erfolgte sowohl vor und nach der Trainingsteilnahme als auch über einen Katamnesezeitraum von bis zu 12 Monaten. Daneben umfasste das Studiendesign eine Gruppe mit einer Wartephase vor Trainingsbeginn und die Überprüfung möglicher den Trainingserfolg moderierender Faktoren, wie Alter, Geschlecht und Chronotyp, d.h. zirkadiane Präferenz, der Teilnehmer. Bereits nach dem diagnostischen Erstkontakt zeigte sich eine Abnahme selbstberichteter externalisierender und internalisierender Probleme bei den jugendlichen Teilnehmern in der Gruppe mit Wartephase (n = 9). Alle anderen Parameter blieben dagegen von der Wartezeit unberührt. Unmittelbar nach dem Training zeigten die Schlaftagebücher der Teilnehmer (n = 22) ein verbessertes Durchschlafen und eine erhöhte Schlafeffizienz an. Fragebogendaten belegten zudem weniger selbst- und fremdberichtete Ein- und Durchschlafprobleme, seltenere dysfunktionale schlafbezogene Kognitionen, eine bessere Schlafhygiene und weniger Tagesmüdigkeit in der Wahrnehmung der Eltern. Bis zur 3-Monatskatamnese hatten sich außerdem die Gesamtschlafdauer, die Einschlaflatenz und die selbstberichtete Tagesmüdigkeit positiv verändert. In den assoziierten Maßen zeigte sich ein unmittelbarer Trainingseffekt auf selbst- und fremdberichtete externalisierende Probleme sowie auf das Fremdurteil bezüglich internalisierender Probleme. Im Selbsturteil hatte sich dieses Maß erst zum 3-Monats Follow-Up verbessert. Auf Elternseite verringerten sich während der Trainingsdurchführung die nächtliche Aufwachhäufigkeit der Mütter und die Schwere psychischer und somatischer Symptome beider Elternteile. Auf die Schlafeffizienz, die Dauer nächtlichen Wachseins von Vätern und Müttern sowie auf die nächtliche Aufwachhäufigkeit der Väter hatte das Training eine verzögerte positive Wirkung, da diese Effekte erst zum 3-Monats Follow-Up sichtbar wurden. Im Verlauf der Langzeitkatamnese (3-Monats- bis 1-Jahres Follow-Up, n = 16) blieben alle schlafbezogenen und assoziierten Ergebnisgrößen sowohl auf Kinder- als auch auf Elternseite auf konstantem Niveau. Darüber hinaus wurden explorativ die Merkmale Alter, Geschlecht und Chronotyp der Teilnehmer als mögliche Moderatoren des Trainingserfolgs untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass der Trainingserfolg nicht an ein bestimmtes Geschlecht, ein bestimmtes Alter zwischen 11 und 17 Jahren oder einen bestimmten Chronotyp gebunden war. Insgesamt kann ein positives Fazit bezüglich der Wirksamkeit des JuSt-Programms zur Behandlung nicht-organischer Insomnien bei Jugendlichen und zur Entlastung ihrer Eltern am Standort Würzburg gezogen werden. Für die klinische Versorgung jugendlicher Insomniker wird angeregt, das JuSt-Training im deutschsprachigen Raum zukünftig verstärkt in der therapeutischen Praxis zu implementieren. N2 - Problems initiating and maintaining sleep (insomnia), excessive daytime sleepiness, or a delay in the sleep-wake cycle (circadian rhythm sleep disorder) are frequent sleep problems in adolescence. In total, 40-60% of adolescents complain about inadequate sleep, and approximately 10% suffer from insomnia. In the present study, I externally evaluated an age-specific, multimodal psychotherapeutic group therapy program for adolescents (11-17 years old) suffering from nonorganic sleep disturbances. The program, “JuSt”, comprised 6 sessions, 5 of them for the adolescents and one for their parents. To evaluate the program’s effects at the Institute of Psychology, University of Würzburg, I analyzed sleep parameter and measures associated with sleep. Moreover, effects of the parents’ sleep and mental health were investigated. Outcome measures were collected before and after the therapy and during a catamnesis period of up to 12 months. The study also included a waiting period before the beginning of the therapy for some participants. Additionally, I investigated potential moderating factors of the therapy’s effects, such as age, sex or chronotype, that is participants’ circadian preference. After the first diagnostic contact, self-reported internalizing and externalizing problems declined in the subgroup with waiting period (n = 9), while none of the other outcome measures changed significantly during the waiting time. Immediately after the program, participants (n = 22) reported significantly improved ability to sleep through the night and higher sleep efficiency via sleep logs. Questionnaires showed less self- and parent-reported problems initiating and maintaining sleep, fewer dysfunctional sleep-related cognitions, improved sleep hygiene, and lower daytime sleepiness as perceived by the parents. At 3 months follow up, also total sleep time, sleep onset latency, and self-reported daytime sleepiness had significantly improved. Regarding the secondary outcome measures, self- and parent-reported externalizing problems and parent-reported internalizing problems reduced significantly after the therapy. Self-reported internalizing problems showed significant improvement at the 3 months follow up. From before to after the program, participants’ mothers reported fewer nocturnal awakenings and mothers and fathers showed less severe mental and physical strain. Improvements in sleep efficiency, time duration of being awake during the night, and nocturnal awakenings in the fathers were evident at 3 months follow up. During the catamnesis period (3 months – 1 year follow up, n = 16), all of the sleep-related and associated outcome measures in the participants and their parents remained stable. Exploratory analyses were conducted regarding age, sex and chronotype as potential moderators of the trainings’ effects. Results indicated that the therapy’s success does not depend on a specific condition. To sum up, the JuSt program can be considered a powerful intervention to treat nonorganic insomnia in adolescents and to support their parents. In the future, the program should be implemented in clinical practice to help adolescent insomniacs throughout Germany. KW - Schlafstörung KW - Kind <11-17 Jahre> KW - Gruppentherapie KW - Sleep disorders KW - Adolescence KW - Clinical psychotherapy KW - Group therapy KW - Klinische Psychotherapie KW - Jugend Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-97445 ER - TY - THES A1 - Christoph, Gabriela T1 - Differentielle Wirkungspfade gemeinnützigen Engagements im Jugendalter T1 - Differential effects of community service in adolescence N2 - Die Entwicklung von Jugendlichen ist ein Resultat individueller und kontextueller Charakteristika (Lerner & Lerner, 2011). Unter dieser Perspektive sind Wirkungen eines gemeinnützigen Engagements sowohl auf Eigenschaften des Individuums (dem Engagierten) als auch des Kontextes (das gemeinnützige Engagement) zurückzuführen. Diese Arbeit betrachtet sowohl individuelle als auch kontextuelle Faktoren, die im Zusammenhang mit unterschiedlichen Engagementerfahrungen und Veränderungen in verschiedenen Entwicklungsbereichen des Engagierten stehen. Vorangegangene Forschungsarbeiten konnten bereits darstellen, dass positive Effekte eines gemeinnützigen Engagements durch die Erfahrungen im Engagement mediiert werden (Youniss & Yates, 1997, Reinders & Youniss, 2006). Demnach fühlen sich Jugendliche durch ihr gemeinnütziges Engagement verstärkt als effektiv Handelnde (agency-Erfahrung) und erleben häufiger, dass sich die Sicht auf die eigene Person (ideology-Erfahrung) in Folge der eigenen Aktivität im Engagement verändert. In dieser Studie werden zwei Hauptaspekte betrachtet: Zum einen werden Wirkungen kontextueller Faktoren fokussiert, indem zwischen verschiedenen Arten gemeinnützigen Engagements differenziert wird. Gemeinnützige Engagements unterscheiden sich demnach nach dem Ausmaß, a) in dem Engagierte direkte soziale Kontakte zu den Adressaten im Engagement haben und b) in dem Engagierte und Engagementadressaten einen unterschiedlichen sozialen Status aufweisen. Zum anderen betrachtet diese Studie Effekte der role identity des Engagierten als einen individuellen Faktor. Die role identity beschreibt das Ausmaß, in dem die Rolle des Engagierten ein Teil des eigenen Selbstkonzeptes ist, wobei sich Engagierte im Ausmaß ihrer role identity voneinander unterscheiden können (Grube & Piliavin, 2000). Es wird geprüft, in welchem Ausmaß sowohl die Art des Engagements als auch der Grad der Internalisierung der Engagiertenrolle (role identity) die jugendliche Entwicklung beeinflussen. Zur Untersuchung der Rolle kontextueller Faktoren wurde angenommen, dass die Art des Engagements das Ausmaß der Reflexionshäufigkeit der Jugendlichen indirekt über die ideology-Erfahrung beeinflusst (Mediation). Zusätzlich wurde vermutet, dass sich die von den Engagementerfahrungen (agency-Erfahrung) ausgehenden Effekte auf die Reflexion zwischen den Engagierten mit und ohne direkte Kontakte zu statusungleichen Personen/Gruppen unterscheiden (Moderation). Für die individuellen Faktoren wurde erwartet, dass das Ausmaß an role identity die Bereitschaft zum prosozialen Handeln sowie die Häufigkeit, mit der die Engagierten über Intergruppenbeziehungen nachdenken (Reflexion), indirekt beeinflusst. Die Vermittlung des Effektes erfolgt hierbei durch die agency- und ideology-Erfahrung (Mediation). Ebenso wurde angenommen, dass sich der Effekt von den Erfahrungen (agency- und ideology-Erfahrung) auf die Reflexion und auf das prosoziale Handeln zwischen den Engagierten mit unterschiedlicher role identity-Ausprägung unterscheidet (Moderation). Die Datengrundlage bildet eine zwei Messzeitpunkte umfassende Längsschnittstudie von 2400 deutschen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 15 Jahren. Die Förderung des Projektes erfolgte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Re1569/6-1 und Re1569/6-2). Die Analyse der angenommenen Zusammenhänge basiert auf Grundlage einer Substichprobe von engagierten Jugendlichen (n=682). Die Spezifikation der Mediations- und Moderationsmodelle erfolgte über true change-Modelle im Rahmen latenter Strukturgleichungsmodellierungen. Die Ergebnisse der Mediationsanalysen zeigen, dass Jugendliche, die im Rahmen ihres gemeinnützigen Engagements in direkter Interaktion zu statusungleichen Personen/Gruppen stehen, mehr ideology-Erfahrung erlebten. In Folge der stärkeren ideology-Erfahrungen für Engagierte mit direkten sozialen Kontakten ergibt sich im Vergleich zu Engagierten ohne solche direkten Beziehungen ein höheres Ausmaß an Reflexion von Intergruppenbeziehungen. Des Weiteren kann gezeigt werden, dass ein höheres Ausmaß an role identity zu stärkeren agency- und ideology-Erfahrungen führt. In Folge der stärkeren agency- und ideology-Erfahrung war festzustellen, dass Jugendliche mit einer höheren role identity-Ausprägung verstärkt über Intergruppenbeziehungen nachdenken und eine höhere Bereitschaft zum prosozialen Handeln aufweisen. Die Ergebnisse der Moderationsanalysen verweisen darauf, dass der Effekt von der agency-Erfahrung auf das prosoziale Handeln zwischen engagierten Jugendlichen mit höherer role identity-Ausprägung stärker ausfällt. Zudem ist festzustellen, dass der Effekt von ideology-Erfahrung auf das prosoziale Handeln durch das unterschiedliche Ausmaß an role identity moderiert wird. Zusammengefasst konnte gezeigt werden, dass sowohl die Identifikation mit der Rolle des Engagierten als auch die Art des Engagements wichtige Faktoren für die Erklärung der Wirkungsweise gemeinnützigen Engagements auf die jugendliche Entwicklung sind. N2 - Individual and contextual characteristics shape adolescents’ development (Lerner & Lerner, 2011). In that sense, community service effects involve on the one hand individual (the volunteer) and context (community service activity) contributions. This study investigates how personal and contextual factors are related with experiences made during service as well as with the volunteers’ developmental outcomes. Previous research showed that positive community service effects were mediated through the experiences made during service. Being active in service, adolescents felt efficacious while helping others (agency experiences) and experienced that their views about themselves and the world were challenged (ideology experiences). In the present study, two main aspects are considered. First, contextual characteristics were focused, differentiating two types of voluntary activities. Volunteers’ activities differ in the extent to which a) they work with the receiver of the help directly and b) the social status differs between the volunteer and the receiver of the help. Second, the study investigates effects of the volunteers’ role identity, as an individual characteristic. Role identity describes the extent to which a specific role features as a volunteer becomes a part of a persons’ self-concept. Volunteers typically differ in the degree of personal role identity (Grube & Piliavin, 2000). In this study it was tested how the type of community service and the extent of internalizing the volunteer role affect the personal development of the adolescents. Focusing contextual factors, it was suggested that the type of volunteer work indirectly affected the degree to which volunteers engage in prosocial activities and reflecting on intergroup relations, as mediated through adolescent’ on agency and ideology experiences (mediation). Moreover, the effects of ideology experiences on the volunteers’ intergroup reflections differ between volunteers with and without direct contacts with the receivers of help (moderation). In respect to individual factors, it was expected that the effect of role identity on volunteers’ engagement in prosocial behaviors and intergroup reflections were mediated through adolescents’ agency and ideology experiences (mediation). Further, it was assumed that the effect of service experiences on volunteers’ community service outcomes (prosocial behavior, intergroup reflections) differ depending on the extent the volunteer’s role identity (moderation). The data were collected in a two-wave longitudinal study surveying 2400 German adolescents aged between 14 and 15 years. The project was supported by the German Research Foundation (Re1569/6-1 und Re1569/6-2). Focusing on the subsample of adolescents who were actually engaged in volunteering (n=682). The hypothesized mediation and moderation relations were modeled in true intraindividual change models using latent structural equation modeling techniques. Supporting the mediation hypotheses, the analyses showed that adolescents working within a service context with a direct interaction to people from different social backgrounds made more ideology experience during their volunteer work. In consequence, those volunteers in direct social community service activities reflected more on intergroup relations than volunteers without such direct contacts. Further, adolescents who identified with their volunteer role to a greater extent reported more agency and ideology experiences during community service. Subsequently, those higher rates of service experiences were linked to higher rates of intergroup reflections and prosocial behaviors. The main results of the moderation analysis showed, that the effect of agency experiences on prosocial behaviors differed between volunteers with different rates of role identity. Furthermore, the effect of ideology experience on prosocial behaviors was also moderated by adolescents’ extend of role identity. Overall, volunteers’ role identity as well as the type of volunteers’ activities was shown to be important factors contributing to service effects on adolescents’ development as mediated through the experiences made during service. T3 - Schriftenreihe Empirische Bildungsforschung - 30 KW - Engagement KW - Jugend KW - prosoziales Verhalten KW - Differentielle Wirkungspfade KW - Handlungswirksamkeit KW - Ideology Erfahrung KW - Stereotyp Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-103020 SN - 978-3-923959-92-1 SN - 1867-9994 ER -