TY - THES A1 - Augustin, Anja T1 - "Norden, Suden, Osten, Wester": Länder und Bewohner der Heidenwelt in deutschen Romanen und Epen des 12. bis 14. Jahrhunderts. Rolandslied, Herzog Ernst, Parzival, Willehalm, Reinfried von Braunschweig, Wilhelm von Österreich T1 - The "Heathen World" in Medieval German novels and epics of the 12.-14. centuries: Rolandslied, Herzog Ernst, Parzival, Willehalm, Reinfried von Braunschweig, Wilhelm von Oesterreich N2 - Die vorliegende Studie untersucht die Vorstellungen von der sogenannten „Heidenwelt“ in deutschen Romanen und Epen des Mittelalters – und kommt zu teilweise völlig neuen Ergebnissen, auch zu Wolfram von Eschenbach. Die als ebenso bedrohlich wie faszinierend empfundene Welt der „Heiden“ umfaßte die gesamte Welt jenseits der höfischen Zentren des selbst noch nicht gänzlich christianisierten Abendlandes und barg hohes Konfliktpotential. Sie begann bereits vor der Haustür, erstreckte sich über den Kreuzzugsraum, den Mittleren Osten, Äthiopien und Indien bis in Höllen und Himmelssphären. Ich vergleiche die in Romanen und Epen genannten geo- und ethnographischen und zoologischen Begriffe sowohl mit dem gelehrten Wissen von Antike und Mittelalter, darunter die Werke Plinius‘, Solins und Isidors, als auch mit volkstümlichen Vorstellungen, etwa zu Wilden Leuten. Die Abhandlung bezieht sich auch auf zahlreiche weitere Werke jenseits der im Titel genannten Texte, vor allem die beliebten Alexanderromane, anhand derer das Publikum der Dichter geschult war. Weit über Namensregister hinausgehend zeige ich ursprüngliche Verbindungen, also die Hintergründe der in den Romanen stimmig verwendeten Termini, und neue Zusammenhänge und Entwicklungen auf. Ich beschreibe die Aufteilung des Mundus – Himmel, Höllen, Paradiese - und der Erde und bespreche Naturhistorie und ihre Verbindung zu den Mythen, philosophische Themen sowie Fragen nach Ressourcen, Handelsrouten, Reisewegen und Bündnispolitik. Die bisher oft als märchenhaft angesehenen Erzählungen der Kreuzzugszeit erweisen sich als kluge Stellungnahmen zu den wichtigsten Diskursen der Zeit. Diese wurden nicht nur an den theologisch gebundenen christlichen Universitäten geführt – die volkssprachigen Dichter machten sie einem größeren Publikum zugänglich, vertraten jedoch oftmals divergierende Ansichten, zuvorderst zur Einordnung und Behandlung der heidnischen Gegner: Sind es Wilde, Ungeheuer, Geister, gar Neutrale Engel, Dämonen - oder doch Menschen? Neue Erkenntnisse betreffen etwa Fragen nach der Erdgestalt (Kugel oder Scheibe?), die Vorstellung vom Weltgebirge ‚Kaukasus‘, Ernsts Grippia und die Antipoden, den Mongolensturm und den Priesterkönig Johannes (möglicher Retter des Abendlandes oder gar gefährlicher Heide?). Völlig neu ist die Analyse, Bewertung und Einordnung von Feirefiz‘ berühmtem Triumphkatalog in „Parzival“ Kap.770: Sie offenbart sich als eine geniale, die gesamte Heidenwelt in geographischer Ordnung und Kreisschluß beschreibende Aufzählung und Verbindung menschlicher Völker – nicht Monstren. N2 - This study examines images of the “Heathen World” as depicted in a number of medieval German novels. Christians in Europe perceived this "Heathen World" not only as an existential threat but also as a colourful dream. The mentioned world was encountered outside the courtly centres of Middle Europe. It extended across Eurasia, the Near and Middle East and Africa. In fact it reached all the way up to Afghanistan and several Indies. It even included even skies, heavens, paradises, and hells. I take a look behind these settings which may neither be treated as purely fictitious nor be equated to specific, and modern, names of locations or peoples. This study, therefore, cites the terms and issues, along with their scientific and literary background. This has received inadequate attention in research, and pinpoints old and new connections. I present a new analysis and new results by comparing the numerous geographical, ethnographical and zoological terms used by the prominent German poets, such as Wolfram von Eschenbach, with reference to the learned knowledge of their time. This extends to the works of ancient philosophers such as Pliny, Solin and Isidor. It also reaches to folkloristic beliefs (for instance, the Wild Men) and to preceding sources such as Alexander-Romances. My analysis of the poets’ ideas of the world, and of their "heathen" enemy in Crusaders’ times, encompasses concepts such as monsters, demons, human beings treated in a humane way. Compared to the relatively stable theological views discourse at medieval universities, the vernacular poetry often deals with controversial issues in vastly creative and divergent ways. This points out to developments such as to Mongols and Presbyter John of India, the "heathens" and the Wild Folk, the shape of the Earth and Antipodes in “Herzog Ernst,” and the images of the Caucasus, the important mountain range that hosts demons and gods. By examining these terms, it also aims to solve the notorious puzzle of Chapter 770 of Wolfram's von Eschenbach “Parzival”. This chapter reveals itself as a description of the world in a proper geographical order. Unlike “Rolandslied” (Song of Roland) Wolfram uses specific names to argue that the "heathens" are humans, not monsters. KW - Mittelhochdeutsch KW - Deutsch KW - Literatur KW - Heidentum KW - Heidenwelt KW - Historische Geographie KW - Weltbild Mittelalter KW - Ungeheuer KW - Heathen world KW - monsters KW - Antipodes KW - Crusaders KW - India KW - Indien KW - Wolfram KW - Konrad / Rolandslied KW - Reinfried von Braunschweig Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-109142 ER - TY - THES A1 - Roth, Andrea T1 - Troja in Nürnberg: Ordnungsvorstellungen des Stadtbürgers Hans Sachs in seinen Meisterliedern zum trojanischen Sagenkreis T1 - Troy in Nuremberg: concepts of order in the master songs of the citizen Hans Sachs about the cycle of the Trojan sagas N2 - Gegenstand der Dissertation sind die 26 Meisterlieder des Hans Sachs, die Episoden aus dem Trojanischen Krieg und von den Irrfahrten des Odysseus aufgreifen. Troja galt in Mittelalter und Früher Neuzeit als Prototyp des städtischen Gemeinwesens, so dass sich an seinem Fall - im doppelten Wortsinne - exemplarisch untersuchen ließ, was den Zusammenhalt des städtischen Lebens sicherte bzw. gefährdete. Der Sagenkreis um Troja bot sich für den Handwerker und Poeten Hans Sachs folglich in besonderer Weise dafür an, um Ordnungsvorstellungen für das städtische Gemeinwesen Nürnbergs abzuleiten. Die Arbeit geht von einer doppelten Fragestellung aus: Zum einen wird die Verarbeitung der literarischen Vorlage in den Meisterliedern untersucht, zum anderen wird danach gefragt, wie Hans Sachs mit seinen Liedern am zeitgenössischen Normenhorizont partizipiert und diesen seinerseits mitgestaltet. Dieser doppelte Ansatz wird bereits durch die äußere Form der Lieder nahegelegt, die sich in der Regel in narratio und moralisatio aufteilen. Die Untersuchung erfolgt in detaillierten Einzelanalysen, in denen die Lieder auch gerade auf mögliche interne Widersprüche hin befragt werden. Textgrundlage der Untersuchungen ist ein bereinigter Abdruck der Lieder nach der jeweils ältesten Handschrift; in den meisten Fällen handelt es sich jeweils um die Erstedition des Lieds. N2 - Subject of the dissertation are the 26 master songs of Hans Sachs picking up episodes from the Trojan War and the wanderings of Odysseus. Troy was considered in the Middle Ages and early modern period to be a prototype of the urban community, so that in its case - in the double sense of the word - could be studied exemplarily, which ensured or undermined the cohesion of urban life. The cycle of sagas around Troy therefore offered itself to the craftsman and poet Hans Sachs in a special way to deduce concepts of order for the urban community of Nuremberg. The work is based on a double question: On the one hand, the processing of the literary prototype in the master songs is analysed, on the other hand, it is asked how Hans Sachs participates with his songs in the contemporary context of norms and, for his part, helps shape that context. This double approach is immediately suggested by the composition of the songs, which are usually divided into narratio and moralisatio. The study is performed in detailed individual analyses interviewing the songs also for possible internal contradictions. Textual basis of the studies is an adjusted copy of the songs following the oldest manuscript; in most cases it is the first edition of the song. KW - Sachs, Hans KW - Meistersang KW - Trojanischer Sagenkreis KW - Nürnberg KW - Ordnungsvorstellungen KW - Frühe Neuzeit KW - Normenhorizont Y1 - 2018 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-160193 ER -