TY - THES A1 - Schamel, Johannes T1 - Raumzeitliches Verhalten bei der Ausübung landschaftsbezogener Erholungsaktivitäten vor dem Hintergrund des demographischen Wandels. Eine Analyse am Fallbeispiel des Nationalparks Berchtesgaden T1 - Spatio-temporal behavior during nature-based outdoor recreation in the context of demographic change. The case study of Berchtesgaden National Park N2 - Der demographische Wandel stellt in den meisten entwickelten Ländern einen externen Treiber dar, der die Entwicklung in und um Nationalparke in Zukunft maßgeblich mitbestimmen wird. Die Alterung der Besucher, die in den nächsten beiden Jahrzehnten die dominante Komponente des demographischen Wandels in Deutschland darstellen dürfte, erfordert von Seiten der Nationalparke eine Anpassung ihrer Besuchermanagementaktivitäten auch im Bereich der Infrastruktur. Hierfür muss jedoch zunächst grundlegendes Wissen über die Altersabhängigkeit raumzeitlichen Verhaltens vorhanden sein. Die zentrale forschungsleitende Frage der vorliegenden Arbeit ist in diesem Kontext angesiedelt und versucht herauszuarbeiten, in welcher Art auftretende Alterseffekte bei der körperlichen Leistungsfähigkeit sowohl die Tourenoptionen im Raum als auch das tatsächliche raumzeitliche Verhalten beeinflussen. Als Untersuchungsgebiet wurde mit dem Nationalpark Berchtesgaden der einzige alpine Nationalpark Deutschlands gewählt. Dieser besitzt aufgrund seiner Topographie ein breites Spektrum an Tourenmöglichkeiten mit unterschiedlichsten Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit. Aufbauend auf den theoretischen Erklärungszugängen der Time-Geography und des Constraints-Konzeptes der Freizeitforschung wurde zur Beantwortung der Forschungsfragen ein Methodenmix aus standardisierter Befragung und GPS-Logging zur Aufnahme des Tourenwahlverhaltens eingesetzt. Die gewonnenen Trajektorien wurden mit weiteren Informationen zur Ausstattung des Raumes versehen, um eine detailliertere Beschreibung des raumzeitlichen Verhaltens zu ermöglichen. Die Analysen zeigen, dass im Nationalpark Berchtesgaden vier Aktivitätstypen mit abweichendem raumzeitlichem Verhalten unterschieden werden können. Nur eine Minderheit von ca. einem Drittel der Besucher wählt dabei Touren, die mit größerer körperlicher Anstrengung verbunden sind. Die restlichen Besucher wandern nur halbtags oder kürzer im Gebiet und überwinden dabei nur wenige Höhenmeter. Im Altersverlauf konnten klare Brüche im raumzeitlichen Verhalten identifiziert werden. So verliert der Aktivitätstypus des Bergsteigers, der sich durch die Begehung alpiner Wege mit Absturzgefahr auszeichnet, bereits ab einem Alter von 50 Jahren stark an Bedeutung. Ab 60 Jahren steigt der Anteil sehr kurzer Touren sprunghaft. Ursachen dieser Veränderungen liegen primär in der Wahrnehmung von eingeschränkter körperlicher Leistungsfähigkeit, sowie einer veränderten Motivationsstruktur. Diese abweichenden Muster raumzeitlichen Verhaltens sind jedoch auch das Resultat divergierender Tourenoptionen. So konnte gezeigt werden, dass ältere Besucher aufgrund der niedrigen Fortbewegungsgeschwindigkeit nur einen geringeren Anteil der Wege im Nationalpark innerhalb eines bestimmten Zeitbudgets erreichen können. Wird die Verteilung der Aktivitätstypen unter der Annahme eines ausschließlich wirkenden Alterseffektes in die Zukunft übertragen, bedeutet dies eine Steigerung der Besucherkonzentration in der Managementzone des Nationalparks und eine Bedeutungszunahme von stationären Aktivitäten. N2 - In most developed countries, demographic change is an external key driver, which will determine the development in and around national parks in the future. The ageing of visitors, which will be the main aspect of demographic change in Germany, forces the national parks to adopt their visitor management activities and their infrastructure. Therefore, basic knowledge about the relation of spatio-temporal behavior and visitor age needs to be acquired. In this context, this works answers the overall research in how far age effects due to growing physical limitations affect the potential tour options as well as the actual spatio-temporal behavior. Berchtesgaden National Park, the only alpine national park in Germany, was chosen as the study area. Due to its topography, the park includes a broad spectrum of tour options with varying physical demands. Based on the theoretical concepts of Time-Geography and the Constraints framework of Leisure Science, a mix-methods approach, with a combination of GPS-logging and standardized questionnaires was used to answer the research questions. Furthermore, GPS-trajectories were enriched with additional information about the study area to provide a more in depth description of the spatio-temporal behavior. The results show, that visitors of Berchtesgaden National Park can be divided in four activity types with differing spatio-temporal behavior. Only a minority of about a third of the visitors are choosing tours, which require vigorous physical efforts. With increasing age, clear breaking points in spatio-temporal behavior emerged. The activity type “Mountaineer”, who are hiking on alpine trails with the danger of falling, are clearly loosing importance after the age of 50. After the age of 60, the share of very short and easy tours jumps up. Causes for these changes can be seen in a declining physical fitness and altered motivations. Moreover, the diverging spatio-temporal behavior of the age classes is also a consequence of different tour options. Results indicate that older visitors can only access a smaller share of the parks trail network within a certain time budget, due to their lower walking speed. Extrapolating the distribution of the activity types in scenarios, based on the assumption of an exclusive age effect, results in an increasing concentration of visitors in the management zone of the national park. Furthermore, stops will gain more importance, which will challenge the parks infrastructure. Consequently, management implications are given in a concluding chapter. T3 - Würzburger Geographische Arbeiten - 117 KW - Bevölkerungsentwicklung KW - Raumverhalten KW - Nationalpark Berchtesgaden KW - Tourismus KW - GPS-Logging KW - Landschaftsbezogene Erholung KW - Erreichbarkeitsmodellierung KW - GIS-Analysen KW - GPS-tracking Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-147068 SN - 978-3-95826-058-0 (print) SN - 978-3-95826-059-7 (online) N1 - Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-058-0, 31,80 EUR PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ER - TY - THES A1 - Merlin, Cornelius T1 - Tourismus und nachhaltige Regionalentwicklung in deutschen Biosphärenreservaten - Regionalwirtschaftliche Effekte touristischer Nachfrage und Handlungsspielräume der Destinationsentwicklung durch Biosphärenreservats-Verwaltungen untersucht in sechs Biosphärenreservaten T1 - Tourism and sustainable regional development in German biosphere reserves - regional economic impacts generated by tourism demand and scopes of destination development through biosphere reserve administrations investigated in six biosphere reserves N2 - Die 15 deutschen UNESCO-Biosphärenreservate sollen als Modellregionen eine nachhaltige Entwicklung verwirklichen, wozu neben dem Schutz des Naturhaushaltes und der genetischen Ressourcen auch die sozio-ökonomische Entwicklung der Region zu gewährleisten ist. Als Zielgebiete touristischer Nachfrage stellt der Tourismus potentiell eine Entwicklungschance, und laut den deutschen MAB-Kriterien, ein relevantes Handlungsfeld für die Biosphärenreservats-Verwaltungen dar. Die vorliegende Arbeit behandelt aus zwei unterschiedlichen Perspektiven die Frage, inwieweit Tourismus zur nachhaltigen Regionalentwicklung in den deutschen Biosphärenreservaten beiträgt. Zum einen wird mittels einer Wertschöpfungsanalyse die touristische Nachfrage und dadurch ausgelöste regionalökonomische Effekte untersucht, was eine Erfassung der Besucher hinsichtlich Anzahl, Strukturen, Ausgabenniveaus, Aufenthaltsmerkmalen sowie Einstellungen umfasst. Zum anderen wird ermittelt, inwieweit die Biosphärenreservats-Verwaltungen die touristische Entwicklung auf regionaler Ebene im Sinne der nachhaltigen Regionalentwicklung mitgestalten. Basierend auf einer touristischen Typisierung der deutschen Biosphärenreservate werden hierzu sechs ausgewählte Biosphärenreservate (Pfälzerwald, Rhön, Schaalsee, Spreewald, Südost-Rügen, Vessertal-Thüringer Wald) eingehend untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Besucherzahlen zwischen 487.000 im Vessertal-Thüringer Wald und 6,4 Mio. in der Rhön schwanken. Insgesamt wird in den sechs Gebieten ein Bruttoumsatz von 908 Mio. € generiert, was einer Wertschöpfung von 474 Mio. € und 28.000 Einkommensäquivalenten entspricht. Der Wert relativiert sich, betrachtet man die Biosphärenreservatsbesucher im engeren Sinn, die für rund 7 % des Bruttoumsatzes bzw. 1.917 Einkommensäquivalente verantwortlich sind. Das Segment ist tendenziell schwach vertreten, jedoch empfänglich für die Ansätze der nachhaltigen Ausrichtung des Tourismus seitens der Biosphärenreservats-Verwaltung. Es präferiert z.B. traditionelle Kulturlandschaftsbilder, Bio-Labels und Regionalität bei Produkten und ist offen gegenüber Schutzbemühungen, was sich jedoch noch nicht im Ausgabeverhalten widerspiegelt. Hier setzen die Verwaltungen der Biosphärenreservate im Tourismus an und werden auf Destinationsebene im Bereich der strategischen Planung, der Fördermittelakquise, der Generierung touristischer Angebote und Dienstleistungen, der Entwicklung von Regionalvermarktungs- und Partner-Initiativen sowie der Positionierung des Biosphärenreservates als Destination und Marke aktiv. Dennoch wird in allen Gebieten nahezu ausnahmslos die Integration des Biosphärenreservates als Akteur, Attraktion und Angebotsfamilie und verbindende Thematik auf Destinationsebene als verbesserungswürdig eingestuft. Im Rahmen der Arbeit können dafür relevante Faktoren abgeleitet werden, die somit Ansatzpunkte darstellen, den noch ausbaufähigen Beitrag des Tourismus zur nachhaltigen Regionalentwicklung in Biosphärenreservaten im Sinne tangibler und intangibler Effekte zu steigern. N2 - This study examines how tourism contributes to a sustainable regional development within German biosphere reserves from two different angles. As protected areas and so-called model regions, they should realize a sustainable development. Based on a typology concerning characteristics of regional tourism, six out of 15 UNESCO biosphere reserves in Germany – Palatinate Forest, Rhön, Schaalsee, Spree Forest, South-East Rügen and Vessertal-Thuringian Forest – are examined. On the one hand this investigation aims to determine the tourism demand and regional economic effects for the study areas through an economic impact analysis. On the other hand it is shown to what extend the administrations of the biosphere reserves shape the development of the destination in terms of regional sustainable development, e.g. through strategic planning, acquisition of funds or the development of tourism offers. The findings of this study establish success factors concerning the still increasable contribution of tourism to sustainable regional development in terms of tangible and intangible effects. T3 - Würzburger Geographische Arbeiten - 118 KW - Biosphärenreservat Rhön KW - Biosphärenreservat KW - Tourismus KW - Nachhaltige Regionalentwicklung KW - Regionalökonomie KW - Biosphärenreservat Pfälzerwald KW - Biosphärenreservat Rhön KW - Biosphärenreservat Schaalsee KW - Biosphärenreservat Spreewald KW - Biosphärenreservat Südost-Rügen KW - Biosphärenreservat Vessertal-Thüringer Wald KW - Regionalentwicklung KW - Deutschland KW - Biosphärenreservat KW - Regionalwirtschaft KW - Nachhaltigkeit KW - Tourismus Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-145039 SN - 978-3-95826-050-4 (print) SN - 978-3-95826-051-1 (online) N1 - Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-050-4, 34,90 EUR. PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ER - TY - THES A1 - Butzmann, Elias T1 - Natur- und Ökotourismus im Nationalpark Berchtesgaden : Eine segment- und produktspezifische Analyse unter Anwendung der Product-based Typology for Nature-based Tourism T1 - Nature-based Tourism and Ecotourism in Berchtesgaden National Park : A Segment- and Product-specific Analysis applying the Product-based Typology for Nature-based Tourism N2 - Schutzgebiete und insbesondere Nationalparke haben nach den Richtlinien der IUCN ein Doppelmandat bzw. eine doppelte Funktion: Sie sollen zum einen Räume für Natur- und Artenschutz und zum anderen für Erholung, Umweltbildung und Tourismus bieten und durch letztgenanntes zur Stärkung der Regionalökonomie beitragen. Um diesen Spagat zu meistern, sollten sich Schutzgebiete bzw. deren Verwaltungen und kooperierende Destinationsmarketingorganisationen darüber im Klaren sein, welche Besuchersegmente bzw. Tourismusprodukte im Schutzgebiet anzutreffen sind, bzw. angeboten werden und welchen Einfluss diese auf die Erfüllung des Doppelmandates haben. Die deduktiv entworfene Product-based Typology for Nature-based Tourism von ARNEGGER et al. (2010) bietet hierfür einen zweidimensionalen Analyserahmen, der die Angebots- und Nachfrageperspektive auf den Tourismus und dessen Produkte vereint und bisher noch nicht empirisch angewendet wurde, was das vorrangige Ziel dieser Studie ist. Hierfür wurde von Theorien und empirischen Studien aus dem Kontext von Natur- und Ökotourismus eine Operationalisierung der Typologie abgeleitet, die am Beispiel des Nationalparks Berchtesgaden eingesetzt wurde. Dabei wurden zwei Ansätze verfolgt, eine angebotsseitige und eine nachfrageseitige Abgrenzung von Tourismusprodukten. Zur empirischen Erfassung von Tourismusprodukten wurde eine umfassende Besucherbefragung in der Sommersaison 2014 durchgeführt, bei der Informationen von rund 1.400 Besuchern des Nationalparks gesammelt werden konnten. Aus Sicht der Nachfrager wurden sechs Produkt-Cluster identifiziert, die sich bezüglich Reiseaktivitäten und Motiven unterscheiden. Das mit der höchsten Naturaffinität ist das Produkt-Cluster der „Naturbildungsurlauber“ bzw. der „Ökotouristen“. Auf der anderen Seite des Spektrums stehen die „Passiven Erholungsurlauber“ mit einer geringen Nationalparkaffinität. Des Weiteren wurden spezifische Tourismusprodukte aus der Angebotsperspektive, wie Exkursionen der Nationalparkverwaltung oder mehrtägige geführte Wanderungen von spezialisierten Nischenreiseveranstaltern, identifiziert. Nach der empirischen Abgrenzung der Produkte wurden diese dahingehend überprüft, ob sie sich bezüglich ökonomischer und ökologischer Indikatoren unterscheiden, um zu eruieren, inwieweit die Segmente aus Sicht einer nachhaltigen Regionalentwicklung bzw. aus Sicht des Doppelmandats zu beurteilen sind. Auch hier schneiden etwa die Naturbildungsurlauber relativ gut ab, da sie Muster von structured ecotourism aufweisen und sich durch eine hohe Naturaffinität, positive Einstellungen zu nachhaltigem Tourismus und relativ hohe Reiseausgaben auszeichnen. Bei drei Clustern zeigt sich ein gewisser trade-off: Während die Bergsteiger aus ökologischer jedoch nicht aus ökonomischer Perspektive interessant sind, ist dies bei den allgemeinen Vergnügungs- und Naturerlebnisurlaubern und den passiven Erholungsurlaubern genau umgekehrt. Basierend auf den Ergebnissen werden mögliche Adaptionen der Typologie diskutiert und darauf aufbauend ein Analyserahmen für eine „Typologie für Nachhaltige Park-Tourismus Produkte“ erarbeitet. Zudem werden theoretische und erste praktische Implikationen für das Management von Schutzgebiets-Destinationen diskutiert, um unter Berücksichtigung der trade-offs das Produktportfolio weiterzuentwickeln, das eine Destination auf den Pfad des sogenannten enlightened mass tourism bringen kann. N2 - National parks have a double mandate or a double function: on the one hand, they should provide spaces for nature and biodiversity protection, and on the other hand also for recreation, environmental education and tourism, thus to contribute to the strengthening of the regional economy. At the same time protected areas are visited by tourists with different travel motives and activities. The primary goal of this study is the first-time empirical application of the Product-based Typology for Nature-based Tourism developed by Arnegger, Woltering and Job (2010), which provides a two-dimensional analysis framework for the systematization of visitor segments and tourism products. For the empirical application a survey of about 1,400 visitors was conducted in summer season 2014 in the Berchtesgaden National Park. By means of cluster-analytical procedures, six product clusters different in terms of travel activities and motives could be identified and classified in the typology framework. The product cluster of the "special nature experience" tourists or "ecotourists" has the highest affinity to sustainability and is characterized by relatively high travel expenses. Concerning the double mandate of national parks, this segment can be assessed positively. Three clusters show a trade-off: While mountaineers are interesting from the ecological, but not from the regional economic point of view, this is exactly the opposite for two hedonistic clusters. Based on the results, possible adaptations of the Product-based Typology for Nature-based Tourism are discussed and an analysis framework for the development of a "Typology for Sustainable Park Tourism Products" is developed. Finally, theoretical and first practical implications for the management of protected areas are discussed. T3 - Würzburger Geographische Arbeiten - 116 KW - Ökotourismus KW - Nachhaltigkeit KW - Nationalpark KW - Tourismus KW - Segmentierung KW - Typologie KW - Berchtesgaden KW - Ecotourism Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-141430 SN - 978-3-95826-048-1 (print) SN - 978-3-95826-049-8 (online) N1 - Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-048-1, 34,90 EUR PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ER - TY - THES A1 - Mann, Daniel T1 - "The smell of Ujamaa is still there" - Tanzania’s Path of Development between Grassroots Socialism and Central State Control in Ruvuma N2 - In the 1960s, when most African nations gained their independence after the age of colonialism, several theories and strategies emerged with the goal of "developing" these apparently "underdeveloped" territories. One of the most influential approaches for this task was represented in Julius K. Nyerere´s idea of Ujamaa, the Tanzanian version of African socialism. Even before the Arusha Declaration established Ujamaa as a national development strategy in 1967, several groups of politicized young farmers took to the empty countryside of Tanzania to implement their own version of cooperative development. From one of these attempts emerged the Ruvuma Development Association (RDA), which organized up to 18 villages in southwestern Tanzania. The RDA became the inspiration for Nyerere´s concretization of Ujamaa and its implementation on national level. Yet, the central state could not replicate the success of the peasants, which was based on voluntariness and intrinsic motivation. In 2015, this exploratory study has revisited the Region of Ruvuma. Through a case study approach, relying mostly on qualitative methods, new insights into the local history of Ujamaa and its perception have been gathered. In particular, narrative interviews with contemporary witnesses and group interviews with the present-day farmers’ groups have been conducted. Furthermore, NGOs active within the region, as well as regional and local government institutions were among the key stakeholders identified to concretize the local narrative of Ujamaa development. All interviews were analyzed according to the principles of qualitative content analysis. Additionally, individual villager questionnaires were used to achieve a more holistic picture of the local perception of development, challenges and the Ujamaa era. None of the original Ujamaa groups of the times of the RDA was still operational at the time of research and no case of village-wide organization of collective agriculture could be observed. Nevertheless, in all of the three case study villages, several farmers’ groups (vikundi) were active in organizing development activities for their members. Furthermore, the perception of the Ujamaa era was generally positive throughout all of the case study sites. Yet, there have been significant differences in this perception, based on the village, age, gender and field size of the recipients. Overall, the period of Ujamaa was seen as an inspiration for present-day group activities, and the idea of such activities as a remedy for the developmental challenges of these villages was common among all stakeholders. This thesis concludes that the positive perception of group activities as a vehicle for village development and the perception of Ujamaa history as a positive asset for the inception and organization of farmers’ groups would be highly beneficial to further attempts to support such development activities. However, the limitations in market access and capital availability for these highly-motivated group members have to be addressed by public and private development institutions. Otherwise, "the smell of Ujamaa" will be of little use for the progress of these villages. N2 - In den 1960er Jahren, als die meisten Nationen Afrikas ihre Unabhängigkeit erlangten, entstanden etliche Strategien und Theorien, welche die "Entwicklung" dieser „unterentwickelten“ Territorien zum Ziel hatten. Einer der einflussreichsten Ansätze für dieses Ziel war Julius K. Nyereres Idee von Ujamaa, der tansanischen Variante des afrikanischen Sozialismus. Noch bevor die Arusha Deklaration Ujamaa 1967 als nationale Entwicklungsstrategie verankerte, versuchten sich verschiedene Gruppen junger, politisierter Bauern an ihrer eigenen Version der kooperativen Entwicklung im dünn besiedelten ländlichen Raum Tansanias. Aus einem dieser Versuche ging die Ruvuma Development Association (RDA) hervor, welche bis zu 18 Dörfer im Südwesten des Landes organisierte. Die RDA wurde die Inspiration für Nyereres Konkretisierung von Ujamaa, sowie dessen Umsetzung auf nationaler Ebene. Allerdings war der Zentralstaat nicht in der Lage, den auf Freiwilligkeit und intrinsischer Motivation beruhenden Erfolg dieser einfachen Bauern zu reproduzieren. Die vorliegende explorative Studie wurde 2015 in der Region Ruvuma durchgeführt und konnte durch einen, im wesentlich auf qualitativen Methoden beruhenden, Case-Study Ansatz neue Einblicke in die lokale Ujamaa-Geschichte sowie deren Wahrnehmung sammeln. Insbesondere wurden narrative Zeitzeugeninterviews und Gruppeninterviews mit heutigen Bauerngruppen durchgeführt. Zur Konkretisierung des lokalen Narratives der Ujamaa Entwicklung wurden zudem in der Region aktive NGOs sowie Regional- und Kommunalverwaltung befragt. Alle Interviews wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Zusätzlich dienten, an individuelle Dorfbewohner gerichtete, Fragebögen zur Herausarbeitung eines umfassenden Bildes der lokalen Wahrnehmung von Entwicklung, Herausforderungen und der Ujamaa Ära an sich. Keine der ursprünglichen Ujamaa Gruppen war zum Zeitpunkt der Erhebung noch aktiv. Ebenso konnte kein Fall einer das ganze Dorf umfassenden kollektiven Landwirtschaft beobachtet werden – kleinere Bauerngruppen (vikundi) kristallisierten sich dagegen als rezente Form kooperativer Entwicklungsmodelle heraus. Darüber hinaus war die Wahrnehmung der Ujamaa Ära in allen untersuchten Dörfern überwiegend positiv. Jedoch zeigten sich signifikante Unterschiede dieser Wahrnehmung bezüglich des Wohnortes, des Alters, des Geschlechts und der Größe des Feldes der Befragten. Insgesamt wurde die Zeit von Ujamaa als eine Inspiration für heutige gruppenbasierte Entwicklungsaktivitäten gesehen, welche wiederum von allen Akteuren als Möglichkeit zur Überwindung der Entwicklungsprobleme dieser Dörfer gesehen wurden. Diese Dissertation kommt zu dem Schluss, dass die positive Wahrnehmung von Gruppenaktivitäten als ein Instrument zur kommunalen Entwicklung und die Wahrnehmung der Ujamaa Ära als ein positives "Asset" für die Gründung und Organisation von vikundi sehr vorteilhafte Voraussetzungen für weitere Entwicklungsaktivitäten bieten. Allerdings fehlen diesen Gruppen Kapital und Marktzugang. Dies muss von staatlichen wie nichtstaatlichen Entwicklungsorganisationen angegangen werden, andernfalls wird der "smell of Ujamaa" wenig zum Fortschritt in diesen Dörfern beitragen. T3 - Würzburger Geographische Arbeiten - 121 KW - Ujamaa-Sozialismus KW - Tansania KW - Ruvuma Development Association KW - Entwicklungstheorie KW - Cooperative Development KW - Rural Development Y1 - 2017 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-154079 SN - 978-3-95826-066-5 (print) SN - 978-3-95826-067-2 (online) SN - 0510-9833 SN - 2194-3656 N1 - Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-066-5, 31,80 EUR. PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ET - 1. Auflage ER -