TY - THES A1 - Hensel, Jan T1 - Analyse der Schusstodesfälle aus dem Sektionsgut des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Würzburg von 2002-2017 T1 - Analysis of fatal injuries from firearms at the Institute for Legal Medicine of the University of Würzburg from 2002-2017 N2 - Die vorliegende Arbeit ist eine retrospektive Analyse der Schusstodesfälle aus dem Sektionsgut des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Würzburg aus dem Zeitraum 2002-2017. Bei 173 Schusstodesfällen kam es zu 209 registrierten Einschüssen. Hierbei entfielen 83,2 % der Schusstoten auf Suizide, 10,4 % auf Homizide und 3,5 % auf Unfälle. Rund 80 % der Opfer waren 30-79 Jahre alt und zu 91,9 % männlich, zu 8,1 % weiblich, ein Verhältnis von 11:1. Schusstreffer fanden sich zu 75,1 % in der Kopfregion gefolgt von Brust (12,9 %) und Extremitäten (4,8 %). Zu über ¾ ist die Todesursache ein zentrales Regulationsversagen infolge eines Kopfschusses. Der Schusswaffensuizident ist zu 98,6 % männlichen Geschlechts. Der Schusstod wird zu 95,9 % durch einen Nahschuss (meist absoluter Nahschuss) herbeigeführt. In 91,3 % ist die Einschussregion der Kopf in 8,7 % die Brust. Der Suizident ist zu 70,8 % 40-79 Jahre alt. Psychische Erkrankungen stellen das führende Tatmotiv dar. Die Tat findet zumeist im Frühjahr oder Sommer statt. Wenn die Blutalkoholkonzentration des Opfers erhoben wurde, war diese zu rund 50 % positiv. In 61,1 % aller Homizide waren Frauen das Opfer. Die Schussabgabe erfolgte in 90,9 % seitens eines Familienmitgliedes, meist dem Partner bzw. Ex-Partner. Klammert man die Tötungen im Polizeieinsatz (4 Fälle) aus, waren 92,9 % aller Homizide Beziehungstaten, auf die eine schusswaffenbedingte Selbsttötung des Täters folgte. Das Homizidopfer war zu 77,8 % 5-49 Jahre alt. Bei den weiblichen Homiziden überwog zu 63,6 % der Nahschuss, bei den männlichen Opfern der Tötung von fremder Hand lag in den meisten Fällen ein Fernschuss vor. In 26,1 % bestand nachweislich ein beruflich- oder freizeitbedingter Waffenbezug. Zu 64,2 % fand die Schussabgabe im häuslichen Umfeld statt. In 68,2 % aller Fälle wurde eine Kurzwaffe, meist Pistole (59,3 %) benutzt, in 32,8 % war das verwendete Munitionskaliber 9 mm/.357. 85,0 % aller abgegebenen Schüsse waren Nahschüsse, 63,2 % aller Schüsse waren Durchschüsse. In 89,0 % wurde ein einzelner Schuss abgegeben. Die erhobenen Ergebnisse dieser Arbeit weißen viele Parallelen mit bereits bestehenden Publikationen, insbesondere aus dem deutschsprachigen Raum und dem nordeuropäischen Ausland auf, grenzen sich aber vor allem in Hinsicht auf den Todesumstand von anderen Ländern teils deutlich ab. N2 - A retrospective study of deaths by firearms investigated at the Institute for Legal Medicine of the University of Würzburg from 2002 to 2017. 173 shooting fatalities with 209 shot wounds. 83.2% were classified as suicides, 10.4% as homicides, 3.5% as accidents. 80% oft the victims were 30-79 years old and 91.9% male, 8.1% female, a ratio of 11:1. 75.1% of shot wounds involved head, followed by chest (12.9%) and extremities (4.8%). In more than 75% the cause of death is a central regulatory failure as a result of a headshot. 98.6% of firearm suicides were commited by men, 95.9% were fired at close range (usually contact/near contact). Head accounted for 91.3% of wounds, the chest for 8.7%. In 70.8% of cases, the suicide victim is between 40-79 years old. Mental illnesses are the leading motive. Most firarm-suicides takes place in spring or summer. When blood alcohol concentration was collected, it was positive in about 50%. 61.1% of the homicides involved women. The perpetrator was either a relative or the intimate partner or ex-partner oft the victim. Excluding homicides in police action 92.9% were an IPH (intimate partner homicide) followed by firarm-related suicide of the perpetrator. In 77.8% the victim was between 5 and 49 years old. In 63.6% of femicides shots at close range predominated while shots at longer range prevailed when victim of homicide was male. In 26.1% there was either a occupational or recreational connection to weapons. 64.2% of shooting deaths occured at home. In 68.2% of all cases a handgun was used, mostly a pistol (59.3%). The most common caliber was 9 mm/.357 (32.8%). 85.0% of shots were fired at close range. 63.2% of all shots were shots with full perforation (“through and through“). In 89% single shot was fired. The results of this study show many parallels with existing publications, espacially from German-speaking and northern European countries, but differ from others, espacially with regard to the circumstances of death. KW - Rechtsmedizin KW - Schusswaffe KW - Selbstmord KW - Schusstodesfälle KW - Schusswaffensuizid KW - Schusswaffenhomizid KW - firearm suicides KW - firearm homicides Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-300966 ER - TY - THES A1 - Manthey, Laura T1 - The Shape of the Frontal Bone T1 - Die Form des Os frontale N2 - The aim of this study was to provide a comprehensive overview of the frontal bone in the forensic context with special emphasis on its shape. Analyses on 19th and 20th century Euro-American and German crania were performed in terms of population differences, sexual dimorphism, secular change, and metopism. It could clearly be seen that the frontal bone on its own already provides a lot of information toward the biological profile of an individual. Overall, using size and shape combined for analyses would always produce the best results, followed by shape only and then size only. Nevertheless, Log_Centroid_Size was the best sex-discriminating variable in the size-shape combined analyses for both populations. Population differences as well as sexual dimorphism could both be assessed (with varying accuracy) using size only and shape only respectively. Very little secular change between the 19th and 20th century was found for the frontal in both groups respectively, with the secular change that could be seen mostly being shape variation. Metopism analysis was only performed on German crania, because the presence or absence of a metopic suture was not documented for the Euro-American crania. Unfortunately, the results of these analyses were very limited due to too small sample sizes for the overall low percentage of metopism. The metopic frontal was once again found to be short in relation to its width and presenting a more rounded frontal curvature. The attempt of creating a formula to morphometrically assess the presence of metopism was not successful. The results of this thesis suggest that forensic case work on skeletal remains would greatly benefit from a broader application of Geometric Morphometrics and consequently from larger databases containing shape data as well as more advanced and user-friendly software for this type of analyses. N2 - Ziel dieser Arbeit war ein umfassender Überblick über die Nutzbarkeit von Form-Daten des Os frontale im forensischen Kontext. Hierzu wurden die Daten von euro-amerikanischen und deutschen Individuen (jeweils mit Geburtsjahren im 19. und 20. Jahrhundert) in Bezug auf Populationsunterschiede, Geschlechtsunterschiede, säkulare Veränderungen und das Auftreten einer Sutura metopica untersucht. Es zeigte sich deutlich, dass das Os frontale allein eine Vielzahl an Informationen zur Erstellung des biologischen Profils eines Skelettfundes beinhaltet. Insgesamt erzielte die Nutzung von Form- und Größendaten gemeinsam in allen Untersuchungen die besten Ergebnisse, gefolgt von Form allein und Größe allein. Nichtsdestotrotz war die Größenvariable in beiden Populationen das einflussreichste Unterscheidungsmerkmal zwischen den Geschlechtern in der kombinierten Größen-Form-Analyse. Das Os frontale zeigte in beiden Gruppen nur sehr wenige säkulare Veränderungen zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Die vorhandenen Unterschiede fanden sich größtenteils in der Form. Die Sutura metopica konnte wegen fehlender amerikanischer Daten nur für den deutschen Datensatz untersucht werden. Leider war auch der deutsche Datensatz im Verhältnis zum generell geringen Auftreten der Sutura metopica zu klein, um verlässliche Ergebnisse zu erzielen. Wie schon in früheren Studien zum Thema, war auch in dieser das Os frontale mit Sutura metopica relativ kurz in Relation zur Breite und die Form seiner Kurvatur runder als in Individuen ohne Sutura metopica. Der Versuch, eine Formel zur morphometrischen Bestimmung des Vorhandenseins einer Sutura metopica zu erstellen, scheiterte leider ebenso. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen deutlich, dass die forensische Analyse von Skelettfunden sehr von einer ausgedehnteren Einbeziehung von Form-Daten profitieren würde. Hierzu bräuchte es größere Datensätze, die Form-Daten beinhalten und bessere, nutzerfreundlichere Software für diese Art Untersuchungen. Die Grundvoraussetzungen sind bereits gegeben. KW - shape KW - forensic anthropology KW - frontal bone KW - geometric morphometrics KW - fordisc Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-298986 ER - TY - THES A1 - Trella, Stefanie Heike T1 - Immunzytochemische Bestimmung der TMEM119-positiven Mikroglia-Profildichte im postmortalen Liquor cerebrospinalis - ein Parameter zur Beurteilung neuropathologischer Prozesse T1 - Immunocytochemical analysis of the density of TMEM119-positive microglia cell profiles in postmortem cerebrospinal fluid - a parameter for assessing neuropathological processes N2 - Die dieser Arbeit zugrundliegenden Untersuchungen am postmortalen Hirngewebe und an den korrespondierenden Proben postmortalen Liquor cerebrospinalis (CSF) konnten einen Zusammenhang der Dichte der parenchymalen TMEM119-positiven Mikroglia und der der CSF belegen. Innerhalb der analysierten Kompartimente bestehend aus Kortex, Marklager und CSF ergaben sich weit gefächerte Messwerte zur jeweiligen Dichte der immuno-positiven Mikroglia. Die Ergebnisse implizierten eine schnelle Reaktion der Mikroglia im Hirngewebe und einen zeitverzögerten Nachweis von immuno-positiven Mikroglia in der CSF. Signifikante Effekte von Alter, Geschlecht, Hirngewicht und insbesondere einem steigenden Postmortalintervall konnten als potenzielle Einflussfaktoren hinsichtlich der CSF-Intensität ausgeschlossen werden. Eine positive Korrelation ergab sich hingegen zwischen der Mikroglia-Dichte der CSF und den Angaben bezüglich erfolgter Reanimationsmaßnahmen der eingeschlossenen Sterbefälle als Hinweis auf einen relevanten Zusammenhang mit dem zerebralen Blutfluss. Neben dem ursprünglich angestrebten isolierten Vergleich zwischen der TMEM119-positiven Mikroglia-Profildichte der CSF, des Kortex und der des Markraums ergaben sich nach Analyse weiterhin morphologische Auffälligkeiten der identifizierten Mikroglia und teils spezifische Verteilungsmuster. Die abschnittsweise laminäre Anordnung der Zellen in den kortikalen Gewebeanteilen wies insbesondere in den supragranulären Schichten nahe der Hirnoberfläche strukturell auffällige Mikroglia-Profile mit annähernd rundem Zellkörper und wenigen bis keinen Zellfortsätzen auf. Ein annähernd identisches Bild konnte im perivaskulären Marklager festgestellt werden und wies auf einen Zusammenhang zum Übertritt der Mikroglia in die CSF sowie eine Assoziation zu den medullären Gefäßen hin. Der erstmalige Nachweis des aktiven Übertritts der TMEM119-positiven Mikroglia durch die weiche Hirnhaut implizierte einen aktiven Zugangsweg der Zellen in die CSF unter Ausbildung eines amöboid erscheinenden Phänotyps neben einem lediglich diffusen und passiven Übertritt der Zellen unter pathologischen Bedingungen. Die durchgeführten Untersuchungen belegen das enorme Potenzial der postmortalen CSF als Untersuchungsmedium insbesondere im Hinblick auf die Erhebung der Mikroglia-Dichte und die Analyse der Mikroglia-Morphologie in Bezug auf neuropathologische Beteiligung im ZNS und damit verbundenen Fragestellungen. N2 - This study on postmortem brain tissue and the corresponding samples of postmortem cerebrospinal fluid (CSF) was able to demonstrate a correlation between the density of parenchymal TMEM119-positive microglia cell profiles and that of CSF. Within the analyzed cortex, medulla and CSF, there was a wide range of measured values for the respective density of immuno-positive microglia cell profiles. The results implied a rapid response of microglia in the brain tissue and a time-delayed detection of immuno-positive microglia in the CSF. Significant effects of age, gender, brain weight and especially an increasing postmortem interval could be excluded as potential influencing factors regarding CSF intensity. However, a positive correlation was found between the microglia density of the CSF and cardiopulmonary resuscitation measures performed in the included deaths as an indication of a relevant connection with cerebral blood flow. In addition to the originally intended comparison between the TMEM119-positive microglia cell profile density of the CSF, the cortex and the medulla, the analysis also revealed morphological abnormalities of the identified microglia and in some cases specific distribution patterns. The laminar arrangement of the cells in the cortical tissue showed structurally conspicuous microglia profiles with almost round cell bodies and few to no cell processes, especially in the supragranular layers near the brain surface. An almost identical impression was observed in the perivascular medullary layer and indicated a transition of the microglia into the CSF as well as an association with the medullary vessels. The first demonstration of the active crossing of TMEM119-positive microglia through the soft meninges implied an active access pathway of the cells into the CSF with the formation of an amoeboid phenotype in addition to a merely diffuse and passive passage of the cells under pathological conditions. The investigations demonstrate the enormous potential of postmortem CSF as an examination medium, particularly with regard to the analysis of microglia density and the analysis of microglia morphology in relation to neuropathological involvement in the CNS and related issues. KW - Mikroglia KW - Liquordiagnostik KW - Rechtsmedizin KW - Immuncytochemie KW - Neuropathologie KW - TMEM119 KW - Immunhistochemie KW - Postmortale Liquordiagnostik Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-345817 ER -