TY - THES A1 - Seiffert, Aletta T1 - Der sakrale Schutz von Grenzen im antiken Griechenland - Formen und Ikonographie T1 - The sacred protection of boundaries in ancient Greece - form and iconography N2 - Der Schutz von Grenzen war in der griechischen Antike von großer Bedeutung: Zum einen diente er der Wahrung des Grenzverlaufes, so dass das Bestehen von Besitzverhältnissen garantiert wurde. Zum anderen wurde er zur Abwehr von Gefahren und unwillkommener Eindringlinge benötigt. Ein weiterer Aspekt für die Notwendigkeit der Sicherung von Grenzen war der Schutz derjenigen, die die Grenzen überquerten. Für alle drei Punkte gab es verschiedene Formen des Schutzes – physischer, militärischer und rechtlicher Art. In einer Gesellschaft, wie der antiken griechischen, die stark religiös bestimmt war, kam zudem der sakralen Sicherung der Grenzen eine bedeutende Rolle zu. Eine Möglichkeit des sakralen Grenzschutzes war, Grenzmarkierungen mit einem göttlichen Schutz zu versehen. Dadurch erfuhr die Grenze bzw. der Grenzverlauf ebenfalls indirekt einen göttlichen Schutz. Diese Methode des sakralen Grenzschutzes lässt sich an Horossteinen nachvollziehen, über deren Verwendung ihre Inschriften sowie zahlreiche Erwähnungen in der antiken Literatur Auskunft geben. Eine zweite Form des sakralen Grenzschutzes war die Einsetzung bestimmter Götter und Heroen als sakrale Grenzwächter, die vor äußerer Bedrohung schützen sollten. Bei der Wahl der göttlichen Grenzwächter spielte neben der Eignung als Grenzschützer der Bezug der jeweiligen Gottheit zu weiteren topographischen Standortfaktoren eine gewichtige Rolle. Die Schutzfunktion von Grenzgöttern und -heroen bezog sich nicht allein auf die Abwehr menschlicher Aggression, sondern auch auf nicht sichtbarer Übel, wie Krankheiten, Seuchen, Plagen, böse Geister und Dämonen. Daher wurde dieser Schutz vor allem an den Grenzen menschlichen Wohn- und Lebensraumes – an Grenzen von Häusern, Heiligtümern, Städten und Ländern – und weniger an den Grenzen landwirtschaftlicher oder anderer unbewohnter Grundstücke gesucht. Den göttlichen Beistand erhoffte man sich durch die Einrichtung von Kultstätten zu sichern. Diese wurden an oder in der Nähe der Grenzen platziert, in der Regel an Eingängen oder Eingangssituationen, da diese die schwächsten und schutzbedürftigsten Orte einer Grenze darstellten. Grenzkultstätten besaßen unterschiedliche Formen: An Stadt- und Heiligtumstoren sowie an Haustüren bestanden sie aus verschiedenen freistehenden oder in Nischen positionierten Götterbildern in Form von rundplastischen Statuen, Pfeilermalen und Reliefs sowie aus Altären oder Opfernischen. Bei Kultstätten von Heroen fand der Kult in einigen Fällen an realen oder fiktiven Gräbern statt. Göttlichen oder heroischen Schutz erbat man sich zudem durch Weihung einzelner Mauerabschnitte oder Wachtürme an Götter bzw. Heroen. Kultstätten an den Landes- und Siedlungsgrenzen besaßen meist größere Ausmaße in Form von Temene mit Tempeln und weiteren Gebäuden. Neben Abwehr von äußerer Bedrohung, Geleitschutz und Sicherung der Grenzüberquerung besaßen Grenzkultstätten weitere Funktionen. Infolge ihrer Platzierung an den Grenzen kam ihnen auch die Aufgabe der Grenzkennzeichnung bzw. des sichtbaren Ausdrucks eines Gebietsanspruches zu. Auch dienten einige Heiligtümer an den Landesgrenzen der Bekräftigung und Manifestation der Herrschaft derjenigen Polis, unter deren Kontrolle das Heiligtum stand, gegenüber benachbarten Ländern. Grenzheiligtümer waren zudem von politischer Bedeutung, weil ihre Lage oft strategisch und ökonomisch vorteilhaft war und hier eine Kontrolle der Grenze erfolgen konnte. N2 - The protection of boundaries in ancient Greece was of great importance. On the one hand, boundaries were created to guarantee the continuity of land tenure; while on the other hand these borders were necessary to defend against threats and invaders. Another aspect was the protection of those who lived within the boundaries. As a consequence, many forms of physical, military and judicial protection existed. In a society such as the ancient Greek society with highly developed religious determination, the sacred protection of boundaries played a large role. One way of asserting sacred protection was to put border stones under divine shelter. In this way, the boundaries or borderlines were indirectly protected by divine power. This method is seen with the horoi, whose utilisation is well documented in their inscriptions and by many sources of ancient literature. A second option was the appointment of specific gods and heroes to act as sacred border guardians. In addition to assigning sacred border guardians as protection, site-related topographic factors also played an important role. The guardian function of gods and heroes at territorial boundaries was not only applied to defend against human invaders, but also to ward off invisible dangers, such as illness, plagues, evil spirits and demons. Divine protection was therefore generally applied at the boundaries of human living quarters, such as houses, sanctuaries, towns and countries; and less so at the boundaries of agricultural and other uninhabited sites. Divine assistance was asserted through the construction of cult sanctuaries. These sanctuaries were placed on or near boundaries and mainly at entrances, as these were the most weak and vulnerable parts of boundaries. Cult sanctuaries along borders took a variety of forms: at the gates of towns and of sanctuaries, and at house doors they consisted of different images of deities, free-standing or standing in niches, in the form of statues, pillars or reliefs, sometimes together with altars or niches for sacrifices. At the sanctuaries of heroes, the cults were worshipped at real or fictive graves. Divine or heroic protection was encouraged through the sanctification of walls and watchtowers to gods or heroes. State and settlement border sanctuaries were normally of large dimensions in the form of temene, together with temples and other buildings. Beside the defence against external threats and safeguarding border crossings, cult sanctuaries served additional functions at boundaries. Through their placement along borderlines, cult sanctuaries acted as boundary markers and visible signs of territorial claims. Some frontier sanctuaries served as confirmation and manifestation of the dominion of the polis controlling the sanctuary against neighbouring countries. Furthermore, cult sanctuaries along borders were of political importance, as in many cases their location was of strategic and economic advantage and afforded control of the frontier. KW - Grenze KW - Grenzzeichen KW - Griechenland KW - Antike KW - Heiligtum KW - Kultstätte KW - Schutzgott KW - Grenzstein KW - Kult KW - Götterbilder KW - Torgötter KW - Grenzheiligtum KW - Horos KW - boundary KW - boundary markers KW - sanctuaries KW - cult place KW - antiquity Y1 - 2006 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-47849 ER - TY - THES A1 - Wurnig, Ulrike T1 - Untersuchungen von Reliefstelen aus dem römischen Nordafrika : Beiträge zur Akkulturation und Romanisierung in der kaiserzeitlichen Provincia Africa Proconsularis T1 - Analyses of reliefs of the Roman North Africa. Contributions to Acculturation and Romanisation of the Provincia Africa Proconsularis N2 - Die Dissertation "Untersuchungen von Reliefstelen aus Nordafrika. Beiträge zur Akkulturation und Romanisierung in der kaiserzeitlichen Provincia Africa Proconsularis" von Ulrike Wurnig behandelt Reliefstelen aus dem heutigen Tunesien und Algerien, die während des 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. in verschiedenen Zentren der römischen Provinz entstanden sind. Eine Gruppe von größtenteils noch unpublizierten Reliefstelen, die sich heute im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden befindet, bildet den Ausgangspunkt der Dissertation. Um die verschiedenen kulturellen Einflüsse besser fassbar zu machen, die auf die Reliefskunst des römischen Nordafrikas einwirkten, werden im ersten Hauptkapitel die Denkmäler der vorrömischen Epoche, die punischen Stelen, ausführlich vorgestellt. Hierbei wird zwischen den punischen Grabstelen und den punischen Votivstelen unterschieden. Letztere gelten als Weihegaben an die punischen Gottheiten Baal Hammon und Tanit, welche schließlich in römischer Zeit jeweils in Gestalt als eine interpretatio Romana, nämlich des römischen Saturnus Africanus und der Dea Caelestis verehrt wurden. Im zweiten Hauptkapitel werden die verschiedenen Stelengruppen vorgestellt, die in römischer Zeit in verschiedenen Zentren Nordafrikas entstanden sind. Hierbei wird zwischen Reliefstelen unterschieden, die noch stärker in punischer Tradition stehen – die so genannten neopunischen Reliefs -, und solchen, die eine deutlich römische Ausprägung erkennen lassen. Die folgenden Abschnitte sind dem Thema der "Typologie" sowie der "Ikonographie" der Reliefstelen gewidmet. Durch die Zuweisung von sowohl einem "Formtypus" als auch einem "Gliederungstypus" werden die einzelnen Monumente typologisch genau beschrieben. Dadurch können auch die einzelnen kulturellen Einflüsse besser identifiziert werden, die auf jedes Monument wirkten. Das Kapitel zur "Ikonographie" ist unterteilt in Tiermotive, Darstellungen von einzelnen Gottheiten, mythologische Szenen, das Bankettmotiv sowie bukolische Szenen.Im Anschluss daran werden Überlegungen zu den verschiedenen Funktionsbestimmungen der Monumente gegeben. Im letzten Hauptkapitel werden die Monumente als kulturhistorische Quellen ausgewertet. Am Beispiel der Stadt Mactaris wird der Prozess eines allmählichen Wandels von einer punisch-numidischen Siedlung in eine romanisierte Stadt exemplarisch ausgeführt. Anhand der Studien zur Tracht der auf den Reliefs dargestellten Porträtfiguren werden Belege ausgeführt, anhand derer sich der in den unterschiedlichen Zentren völlig unterschiedlich verlaufende Romanisierungsprozess nachvollziehen lässt. Der Arbeit ist ein Katalogteil angegliedert, in welchem die 14 Reliefstelen im Rijksmuseum van Oudheden aufgeführt sind. Hierbei werden jeweils eine ausführliche Beschreibung sowie eine Analyse der Darstellung gegeben. N2 - The PhD-thesis "Untersuchungen von Reliefstelen aus Nordafrika. Beiträge zur Akkulturation und Romanisierung in der kaiserzeitlichen Provincia Africa Proconsularis" of Ulrike Wurnig discusses reliefs of Tunisia and Algeria, which were originally produced in different centers of the Roman province from the 1st to the 3rd century A.D. The scientific research of the thesis is based on a group of mostly unpublished reliefs, which are stored in the Rijksmusuem van Oudheden at Leyden today. Within the first main chapter the Punic stelae, the monuments of the pre Roman period, are presented to show all the different cultural influences during the Roman period. Here, a differentiation is made between the Punic funeral stelae and the Punic votive stelae. The latter are votives to the Punic god Baal Hammon and the goddess Tanit, which were celebrated as interpretatio Romana, Saturnus Africanus and Dea Caelestis, within Roman times. The next chapter of the thesis discusses the main different groups of reliefs produced in different centers of the Roman North Africa. There are differences between reliefs with stronger Punic characteristics – the so called Neopunic reliefs – and those, which are more Roman. The following chapters are dedicated to the topics "Typology" and "Iconography". Each relief can be classified into a "form type" and into a "arrangement type". Therefore each monument can be identified by the cultural influences, which affected it. The iconographic part of the thesis is divided into animal motives, presentations of gods and goddesses, mythological scenes, banquet scenes and bucolic scenes. Considerations regarding the functions of the monuments are described in the following part. In the last main chapter of the thesis, the reliefs are interpreted as cultural historical sources. The Roman city Mactaris is given as an example for the process of the slowly developing change of a Punic-Numidian settlement into a romanisized city. In addition, studies that focus on the different costumes of relief portrait figures are included. Theses studies indicate the often completely different Romanization process in various local centers. In the catalogue of the addendum one can find detailed descriptions of the 14 reliefs of the Rijksmuseum van Oudheden in Leyden. KW - Rijksmuseum van Oudheden Leiden KW - Reliefstele KW - Nordafrika KW - Römerzeit KW - Katalog KW - Romanisierung KW - Akkulturation KW - Römisches Nordafrika KW - Reliefs KW - Roman North Africa KW - reliefs KW - stelae KW - Romanisation KW - acculturation Y1 - 2006 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-20250 ER -