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Röntgenologische Analyse des Viszero- und Neurokraniums von Kindern mit prämaturen Kraniosynostosen nach der Delaire-Methode

X-ray Analysis of the Viscero- and Neurocranium of children with premature Craniosynostosis using the Delaire-Method

Zitieren Sie bitte immer diese URN: urn:nbn:de:bvb:20-opus-5950
  • Delaire (1978) stellt in seiner kraniofazialen Analysemethode die Balance des neuro- und viszerokranialen Schädels in den Mittelpunkt. Er mißt der Ausgewogenheit der Proportionen eine zentrale Bedeutung bei der Beurteilung viszero- und neurokranialer Strukturen zu. In dieser Arbeit konnte ein Kollektiv von 81 Patienten mit prämaturen Kraniosynostosen nach der Delaire-Analyse untersucht werden. Von diesen 81 erfaßten Patienten (30 Saethre-Chotzen-, 24 Crouzon-, 13 Apert-, 6 Pfeiffer-, 3 Cohen- und 5 Muenke-Syndrom-Patienten) lagen insgesamt 183Delaire (1978) stellt in seiner kraniofazialen Analysemethode die Balance des neuro- und viszerokranialen Schädels in den Mittelpunkt. Er mißt der Ausgewogenheit der Proportionen eine zentrale Bedeutung bei der Beurteilung viszero- und neurokranialer Strukturen zu. In dieser Arbeit konnte ein Kollektiv von 81 Patienten mit prämaturen Kraniosynostosen nach der Delaire-Analyse untersucht werden. Von diesen 81 erfaßten Patienten (30 Saethre-Chotzen-, 24 Crouzon-, 13 Apert-, 6 Pfeiffer-, 3 Cohen- und 5 Muenke-Syndrom-Patienten) lagen insgesamt 183 auswertbare hochqualitative Fernröntgenbilder vor. Bedingung für die Aufnahme in diese Arbeit war das Mindestalter der Patienten von 3 Jahren, da während der ersten 3 Lebensjahre die Proportionen zwischen Kranium und Gesichtsschädel nicht mit denjenigen eines Erwachsenen vergleichbar sind. Erst ab dem Alter von 3 Jahren wächst der Gesichtsschädel in gleichem Maße wie das Neurokranium und erst dadurch wird die kraniofaziale Analyse nach Delaire aussagekräftig (Delaire et al. 1981). Um eine Vergleichsmöglichkeit der Meßwerte der Patienten mit syndromalen Kraniosynostosen zu erhalten, wurden die modifizierten Bolton-Standard-Werte herangezogen, die für die Delaire-Analyse mit einem Kalottendach versehen werden mußten. In dieser Arbeit wurden die Bolton-Standards von Broadbent et al. (1975) mit Werten von Dekaban (1977) ergänzt und ein Schädeldach hinzugefügt. Das Ergebnis wurde nach der Delaire-Analyse für den Zeitraum 1-18 Jahre ausgemessen und in einer Tabelle aufgeführt. Bei den Kindern mit Saethre-Chotzen-Syndrom zeigte sich, daß die anterior-posteriore Schädelausdehnung (C1, C3 und CF4) signifikant kürzer und „brachyzephaler“ war als bei den Crouzon- und Apert-Syndrom-Patienten. Besonders stellte sich heraus, daß dieser Längenunterschied primär Aufgrund der mangelhaften Ausformung des Os occipitale (CP-OI) und nicht etwa durch die Mittelgesichtshypoplasie bedingt ist. Weiterhin konnte festgestellt werden, daß die anteriore Schädelhöhe (CF1) der Saethre- Chotzen-Patienten durch das „frontal bossing“ signifikant größer ausgeprägt war als bei den Kindern mit Crouzon-Syndrom. Die Crouzon-Syndrom-Patienten waren vor allem durch die fliehende Stirn (CF1) und die verkürzte anteriore Schädelbasis (C1, M-Pts bzw. Pts-CP) charakterisiert. Hier konnte im Vergleich zu den Bolton-Standard-Werten hinsichtlich der Längeneinbuße der S-N-Strecke eine wesentlich genauere Aussage getroffen werden. Die Längeneinbuße liegt im zentralen Anteil der Schädelbasis in der Region um die Sella turcica. Alle untersuchten Apert-Syndrom-Patienten wiesen eine deutliche Turrizephalie auf. Die kraniale Höhe (C2) sowie die kraniofazialen Linien CF1, CF2 und CF3 zeigten eine in Relation zu den übrigen Syndromen signifikant größere Länge. Die Teilstrecke ANS-Na´ der „theoretischen Gesichtshöhe“ CF5 war bei den Kindern mit Apert-Syndrom signifikant verkürzt, übereinstimmend mit der vorliegenden Mittelgesichtshypoplasie. Die Untersuchung der Teilstrecke ANS-Me´ von CF5 ergab eine im Vergleich zu den Saethre-Chotzen- und Crouzon-Syndrom-Patienten längere Strecke. Dies bestätigt das längere Untergesicht und den häufig anterior offenen Biß bei Apert-Patienten. Die kephalometrische Analyse nach Delaire ermöglicht es, mit relativ einfachen Mitteln eine signifikante Aussage hinsichtlich der Unterschiede zwischen den einzelnen syndromalen Kraniosynostosen zu treffen. Dies beinhaltet die Möglichkeit, die folgende Diagnostik zu erleichtern. Das erforderliche laterale Fernröntgenbild wird generell zur eingehenderen Untersuchung erstellt und die spezifischen Strecken der Analyse nach Delaire sind schnell und bei entsprechender Bildqualität, eindeutig zu ermitteln. Die präoperativ spezifisch zuzuordnenden Strecken sind: C1 und insbesondere die Teilstrecke CP-OI, die beim Saethre-Chotzen-Syndrom signifikant kürzer als beim Crouzon- und beim Apert-Syndrom gemessen wurde; C3, die ebenfalls beim Saethre-Chotzen-Syndrom signifikant kürzer ist; CF1, CF2 und CF3, die v.a. beim Apert-Syndrom verlängert auftreten; CF4, die beim Saethre-Chotzen-Syndrom kürzer ist als bei Crouzon; Die präoperative Vermessung der Strecke C1 ergab bei den Saethre-Chotzen-Patienten einen Mittelwert MW von 12,60 cm, bei den Crouzon-Patienten einen Mittelwert MW von 14,90 cm (p=0,0032**), wobei sich für die Teilstrecke CP-OI beim Saethre- Chotzen-Syndrom ein MW von 5,60 cm und beim Crouzon-Syndrom ein MW von 7,30 cm (p=0,0038**) herausstellte. Bei der präoperativen Strecke C3 lag MW für die Saethre-Chotzen-Patienten bei 13,90 cm und für die Crouzon-Patienten bei 16,00 cm (p=0,0016**). Die Strecke CF1 zeigte präoperativ zwischen dem Saethre-Chotzen-Syndrom (mit dem MW von 18,90 cm), und dem Crouzon-Syndrom (mit dem MW von 16,10 cm) einen signifikanten Unterschied (p=0,020*). Auch bei CF4 waren präoperativ signifikante Unterschiede feststellbar. Die Saethre- Chotzen-Patienten wiesen einen MW von 12,40 cm auf, wohingegen die Crouzon- Patienten einen MW von 14,10 cm erreichten (p=0,030*). Die „Architekturelle und Strukturelle Kraniofaziale Analyse“ nach Delaire sollte als eine echte Alternative im Vergleich zur herkömmlichen Kephalometrie gesehen werden. Die in dieser Arbeit dargestellten Untersuchungen und Messungen bestätigen das, was Delaire 1981 postulierte: „Die architekturelle und strukturelle kraniofaziale Analyse stellt die Balance zwischen Neuro- und Viszerokranium dar und birgt so die Möglichkeit die Schädelbasis und das Schädeldach, und dann auch das Gesicht mit dem gesamten Schädel und der kraniospinalen Artikulation in Relation zu setzen. Unabhängig von statistischen Durchschnitten werden die individuellen Merkmale und Proportionen des Skelettes untersucht. Diese Analyse-Methode ist besonders für den Chirurgen interessant, da sie alle maxillofazialen Deformitäten und pathologischen Balancen die korrigiert werden müssen, klar darstellt. Gerade bei gravierenden kraniofazialen Malformationen bietet sie eine bessere Möglichkeit die verschiedenen kranialen und fazialen Anomalien aufzuzeigen, die gerade diese Situation charakterisieren“ (Delaire et al. 1981).zeige mehrzeige weniger

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Autor(en): Errick Glen Martin Johnson
URN:urn:nbn:de:bvb:20-opus-5950
Dokumentart:Dissertation
Titelverleihende Fakultät:Universität Würzburg, Medizinische Fakultät
Institute der Universität:Medizinische Fakultät / Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie
Datum der Abschlussprüfung:06.06.2003
Sprache der Veröffentlichung:Deutsch
Erscheinungsjahr:2003
Allgemeine fachliche Zuordnung (DDC-Klassifikation):6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Freie Schlagwort(e):Apert; Crouzon; Delaire; Saethre-Chotzen; prämature Kraniosynostosen
Apert; Craniosynostosis; Crouzon; Delaire; Saethre-Chotzen
Datum der Freischaltung:27.06.2003
Betreuer:Priv.-Doz. Dr. Dr. Edeltraud Reinhart