Der Erwerb prosodischer Grundbausteine im Rahmen der vorsprachlichen Entwicklung - Schreieigenschaften Neugeborener von Müttern mit einer Tonakzentsprache (Japanisch) oder einer tonalen Sprache (Lamnso)

The acquisition of basic prosodic building blocks in the context of preverbal development - crying characteristics of newborns from mothers with a tone-accent language (Japanese) or a tonal language (Lamnso)

Please always quote using this URN: urn:nbn:de:bvb:20-opus-298963
  • Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, intervallartige Strukturen in Melodien von Neugeborenenlauten der ersten Lebenswoche in unterschiedlichen Umgebungssprachen zu identifizieren und quantitativ zu untersuchen. Es wurden Neugeborene von Müttern mit einer Tonakzentsprache (Japanisch) und einer tonalen Sprache (Lamnso) untersucht und die Befunde miteinander verglichen. Die Frage nach einem sprachlichen Einfluss auf die Auftrittshäufigkeit und die Eigenschaften von Melodieintervallen im Weinen standen im Fokus der Arbeit. Dabei sollte auch dieDas Ziel der vorliegenden Arbeit war es, intervallartige Strukturen in Melodien von Neugeborenenlauten der ersten Lebenswoche in unterschiedlichen Umgebungssprachen zu identifizieren und quantitativ zu untersuchen. Es wurden Neugeborene von Müttern mit einer Tonakzentsprache (Japanisch) und einer tonalen Sprache (Lamnso) untersucht und die Befunde miteinander verglichen. Die Frage nach einem sprachlichen Einfluss auf die Auftrittshäufigkeit und die Eigenschaften von Melodieintervallen im Weinen standen im Fokus der Arbeit. Dabei sollte auch die Komplexität der Melodieintervalle bezüglich eines sprachlichen Einflusses untersucht werden. Neben diesen Häufigkeitsanalysen wurden auch temporale Eigenschaften der gefundenen Intervalle sowie die Intervallgrößen ermittelt. Nach einer strengen Vorselektion des Gesamtdatenkorpus von 1664 Einzellauten von 40 Probanden (20 Neugeborene der Nso, 20 japanische Neugeborene) wurden 1213 geeignete Melodien auf Intervalle untersucht und die Ergebnisse verglichen. Langfristig sollen so potenzielle Risikomarker zur nicht-invasiven vorsprachlichen Diagnostik von Sprech- und Sprachentwicklungsstörungen gefunden werden. In der Auftrittshäufigkeit von Melodieintervallen zeigten sich keine signifikanten Sprachgruppenunterschiede zwischen japanischen Neugeborenen und den Neugeborenen der Nso. Dies wurde mit einer physiologischen Eigenschaft als Ausdruck der Reife des laryngealen Regelsystems in diesem frühen Alter interpretiert. Der Einfluss der tonalen Sprache zeigte sich aber in der Auftrittshäufigkeit komplexer Intervalle in der Sprachgruppe Lamnso, die in Anwendung eines verallgemeinerten linearen gemischten Modells signifikant größer war als bei den japanischen Neugeborenen. Die Komplexität der Intervalle, die durch den Intervallkomplexitätsindex (ICI) ausgedrückt wurde, zeigte auf Neugeborenenlevel einen signifikanten Unterschied, in der Sprachgruppe Lamnso wurden mehr komplexe Melodieintervalle gefunden. Die temporalen Eigenschaften zeigten teilweise signifikante Unterschiede. Diese betrafen die Längenverhältnisse der Plateaulängen und die Frequenzverhältnisse der Plateaus. Die Frequenzverhältnisse (Intervallgröße) ergaben sehr ähnliche Befunde. Das vorherrschende Melodieintervall im spontanen Weinen der Neugeborenen beider Sprachgruppen war das Einzelintervall der Größe eines Halbtons. Zusammenfassend kann man sagen, dass Melodieintervalle bei gesunden Neugeborenen bereits in der ersten Lebenswoche regelhaft auftreten. Sprachliche Besonderheiten der vokalen Regelleistung scheinen sich in der Komplexität der Melodieintervalle zu zeigen.show moreshow less
  • The aim of the present work was to identify and quantitatively investigate interval-like structures in melodies of newborn sounds of the first week of life in different surrounding languages. Newborns of mothers with a tonal accent language (Japanese) and a tonal language (Lamnso) were examined and the findings were compared. The question of a linguistic influence on the frequency of occurrence and the properties of melody intervals in crying were the focus of the work. The complexity of the melody intervals should also be examined with regardThe aim of the present work was to identify and quantitatively investigate interval-like structures in melodies of newborn sounds of the first week of life in different surrounding languages. Newborns of mothers with a tonal accent language (Japanese) and a tonal language (Lamnso) were examined and the findings were compared. The question of a linguistic influence on the frequency of occurrence and the properties of melody intervals in crying were the focus of the work. The complexity of the melody intervals should also be examined with regard to a linguistic influence. In addition to these frequency analyses, temporal properties of the intervals found and the interval sizes were also determined. After a strict preselection of the entire data corpus of 1664 individual sounds from 40 subjects (20 newborns of the Nso, 20 Japanese newborns), 1213 suitable melodies were examined for intervals and the results compared. In the long term, potential risk markers for non-invasive pre-speech diagnostics of speech and language development disorders should be found. There were no significant language group differences in the frequency of occurrence of melody intervals between Japanese and Nso newborns. This has been interpreted as a physiological feature reflecting the maturity of the laryngeal regulatory system at this early age. However, the influence of tonal language was reflected in the frequency of occurrence of complex intervals in the Lamnso language group, which was significantly greater than in the Japanese newborns using a generalized linear mixed model. Interval complexity, expressed by the Interval Complexity Index (ICI), showed a significant difference at neonatal level, with more complex melody intervals found in the Lamnso language group. The temporal properties showed significant differences in some cases. These concerned the length ratios of the plateau lengths and the frequency ratios of the plateaus. The frequency ratios (interval size) yielded very similar findings. The predominant melody interval in the spontaneous crying of the newborns of both language groups was the single interval with the size of a semitone. In summary, it can be said that melody intervals appear regularly in healthy newborns as early as the first week of life. Linguistic peculiarities of the vocal control performance seem to show themselves in the complexity of the melody intervals.show moreshow less

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Metadaten
Author: Susanne ReichGND
URN:urn:nbn:de:bvb:20-opus-298963
Document Type:Doctoral Thesis
Granting Institution:Universität Würzburg, Medizinische Fakultät
Faculties:Medizinische Fakultät / Poliklinik für Kieferorthopädie
Referee:Prof. Dr. Kathleen Wermke
Date of final exam:2022/12/05
Language:German
Year of Completion:2023
DOI:https://doi.org/10.25972/OPUS-29896
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 612 Humanphysiologie
GND Keyword:Intervall; Neugeborenes; Spracherwerb
Tag:Musikintervall; Schreilaut
Release Date:2023/01/16
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht mit Print on Demand