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Zusammenfassung Das First-Responder-System wurde in Würzburg eingerichtet, um das therapiefreie Intervall bei Notfallpatienten zu verkürzen. Im Jahr 1999 wurden die Würzburger First Responder in 478 Fällen alarmiert. 26% aller Einsätze wurden im Umkreis bis 5 km, 47% bis 10 km, 17% in 10 bis 20 km, 8% in über 30 km gefahren. Immerhin war die überwiegende Mehrzahl der Einsätze (47%) in den Nachbarge-meinden, was für die Richtigkeit der überregionalen Einsatzkonzeption spricht. Hinsichtlich der Anfahrtsdauer erreichten die Würzburger First Responder in 69% aller Alarmierungen binnen 7 min ihren Einsatzort, davon in 28% innerhalb von 3 min. Im Durchschnitt vergingen also 5 min bis zur Ankunft am Notfallort. Diese Zeit lässt sich nur durch kurze Anfahrtswege, also mit Hilfe der Helfer vor Ort, realisieren. In bezug auf die zeitliche Verteilung ergab sich: 51,5% der Einsätze waren tagsüber im Zeitraum von nachmittags 14 Uhr bis nachts 22 Uhr angefallen, davon insbesondere 8,5% in der Stunde von 20 bis 21 Uhr. Die Einsatzverteilung auf die Wochentage zeigte: 24% musste samstags und 21% sonntags bewältigt werden. Diese von der Verteilung der Notfalleinsätze in Gesamtdeutschland abweichenden Spitzenzeiten sind vermutlich bedingt durch die zeitliche Verfügbarkeit der First Responder. Mit 39% waren die Patienten über 65 Jahre, 27% zwi-schen 36 und 64 Jahre, 12% im Alter von 26 bis 35 Jahre, 12% von 16 bis 25 Jahre und 10% jünger als 15 Jahre. 54,4% waren internistische Notfälle, davon 30% Herz-Kreislauf Erkrankungen, 41% akute Erkrankungen und 23% Verkehrsunfälle. Bei 84,7% der Einsätze waren allgemeine Maßnahmen (insgesamt 818) erforderlich, sie umfassten mit 57,3% eine Meldung an die Rettungsleitstelle, mit 52,5% die Unterstützung des Rettungsdienstes und mit 47,9% die Einweisung anderer Hilfskräfte. Medizinische Maßnahmen erfolgten bei 81% der Einsätze. Übereinstimmend mit anderen Studien war die Sauerstoffgabe (24,1%) die häufigste medizinische Maßnahme, gefolgt von Oberkörperhochlagerung mit 14,9% und Wundversorgung mit 10,5%. In 41% der Fälle konnte der Zustand des Patienten noch während des Einsatzes verbessert werden, in 36% blieb der Zustand unverändert, in 7% trat der Tod am Notfallort ein, bei 6% wurde der Rettungsdienst nachalarmiert und nur bei 1% zeigte sich eine Zustandsverschlech-terung. 9% waren Fehlfahrten. Die wichtigsten Vorteile der First-Responder-Einsätze sind somit neben der schnellen Ankunft am Notfallort der hohe Anteil der Patienten mit verbessertem Zustand.
Es wurden in einer retrospektiven Analyse die Einsatzprotokolle von 1820 First Responder-Einsätzen aus dem Bereich Stadt und Landkreis Würzburg des Jahres 2001 ausgewertet. Zum Vergleich wurden die Einsatzzeiten aus Leitstellenprotokollen von 2663 Notfalleinsätzen herangezogen. Die First Responder wurden bei einer 24– Stunden–Verfügbarkeit die ganze Woche über gleich häufig, den Wochenenden allerdings zu 5% mehr Einsätzen alarmiert. Es zeigte sich jedoch, dass auch die Häufigkeit der Notarzteinsätze am Wochenende um 3% höher war als unter der Woche und die höhere Einsatzanzahl nicht mit einer besseren Verfügbarkeit der First Responder am Wochenende zu erklären ist. Ähnlich zeigte sich die Situation bei der Verteilung der Einsätze über den Tag, bei der die meisten First Responder–Einsätze pro Stunde im Zeitraum zwischen 8 und 23 Uhr absolviert werden in Übereinstimmung mit der Anzahl der Notarzteinsätze. Das Meldebild der Leitstelle hatte keinen Einfluss auf das Eintreffen am Notfallort. Im Gegensatz dazu erreichten das NEF und der RTW nicht einmal 30% der Einsatzorte innerhalb von 7 Minuten ( 21,3%, bzw. 23,5%). Der RTH erreichte immerhin 45 % der Patienten in dieser Zeit. Durch die First Responder konnte somit eine deutliche Verkürzung des therapiefreien Intervalls erreicht werden. Die First Responder im Leitstellenbereich Würzburg hatten bei 44,8% der Einsätze einen Zeitvorteil von durchschnittlich 5,03±3,7 Minuten. Selbst First Responder–Gruppen, die in der Nähe einer Rettungswache stationiert sind, konnten in vielen Fällen einen signifikanten Zeitvorteil von 3-4 Minuten gegenüber dem Rettungsdienst erreichen. Der Zeitvorteil war in ländlichen Regionen signifikant größer als in städtischen. D.h. der Standort eines First–Responder–Systems kann nicht rein mathematisch mit einem bestimmten Radius um eine Rettungswache gezogen werden. Betrachtet man den Ausbildungskatalog der First Responder und die angetroffenen Notfälle, so scheint die Ausbildung der First Responder für die erforderliche Hilfeleistung zur Überbrückung des therapiefreien Intervalls ausreichend zu sein. 8,2% der Patienten waren bewusstlos, 14,3% hatten Atemnot, bei 4,8% lag ein isolierter Atemstillstand vor. In 12% lag ein Schock und bei 4,4% ein Kreislaufstillstand vor. 67% der ergriffenen Hilfsmaßnahmen waren allgemeiner Natur, während in 27,1% 63 spezifische notfallmedizinische Maßnahmen durchgeführt wurden. Der Anteil der Reanimationen am Gesamteinsatzaufkommen betrug 3%. Der Anteil der primär erfolgreichen Reanimationen lag bei 15,8%. Auffällig dabei war, dass es sich bei den erfolgreichen Reanimationen in allen Fällen um Kreislaufstillstände aus internistischer Ursache handelte.Der Einsatzort wurde bei den erfolgreichen Reanimationen im Durchschnitt eine Minute später erreicht, als bei den nicht erfolgreichen, wobei 77% der Einsatzorte bei erfolgreicher Reanimation innerhalb von 5 Minuten erreicht wurden. Innerhalb von 4-7 Minuten konnten jedoch nur 17,7% der NEFs und 20,5% der RTWs den Einsatzort erreichen, so dass durch den Einsatz der First Responder eine Steigerung der Reanimationschancen erreicht werden konnte. Die Effektivität des Zeitvorteils könnte durch die Ausstattung der First Responder mit AEDs um bis zu 22% gesteigert werden, da die Frühdefibrillation neben der cardiopulmonalen Reanimation das einzig probate Mittel zur Steigerung der Überlebensrate bei Kammerflimmern ist. Es sollte die Ausbildung in Frühdefibrillation allerdings nicht mehr fakultativ, sondern verpflichtend sein. Der Einsatz von First Respondern stellt damit ein wirksames Konzept zur Ergänzung des professionellen Rettungsdienstes dar und sollte deshalb weiter intensiviert werden.