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Der Schutz von Grenzen war in der griechischen Antike von großer Bedeutung: Zum einen diente er der Wahrung des Grenzverlaufes, so dass das Bestehen von Besitzverhältnissen garantiert wurde. Zum anderen wurde er zur Abwehr von Gefahren und unwillkommener Eindringlinge benötigt. Ein weiterer Aspekt für die Notwendigkeit der Sicherung von Grenzen war der Schutz derjenigen, die die Grenzen überquerten. Für alle drei Punkte gab es verschiedene Formen des Schutzes – physischer, militärischer und rechtlicher Art. In einer Gesellschaft, wie der antiken griechischen, die stark religiös bestimmt war, kam zudem der sakralen Sicherung der Grenzen eine bedeutende Rolle zu. Eine Möglichkeit des sakralen Grenzschutzes war, Grenzmarkierungen mit einem göttlichen Schutz zu versehen. Dadurch erfuhr die Grenze bzw. der Grenzverlauf ebenfalls indirekt einen göttlichen Schutz. Diese Methode des sakralen Grenzschutzes lässt sich an Horossteinen nachvollziehen, über deren Verwendung ihre Inschriften sowie zahlreiche Erwähnungen in der antiken Literatur Auskunft geben. Eine zweite Form des sakralen Grenzschutzes war die Einsetzung bestimmter Götter und Heroen als sakrale Grenzwächter, die vor äußerer Bedrohung schützen sollten. Bei der Wahl der göttlichen Grenzwächter spielte neben der Eignung als Grenzschützer der Bezug der jeweiligen Gottheit zu weiteren topographischen Standortfaktoren eine gewichtige Rolle. Die Schutzfunktion von Grenzgöttern und -heroen bezog sich nicht allein auf die Abwehr menschlicher Aggression, sondern auch auf nicht sichtbarer Übel, wie Krankheiten, Seuchen, Plagen, böse Geister und Dämonen. Daher wurde dieser Schutz vor allem an den Grenzen menschlichen Wohn- und Lebensraumes – an Grenzen von Häusern, Heiligtümern, Städten und Ländern – und weniger an den Grenzen landwirtschaftlicher oder anderer unbewohnter Grundstücke gesucht. Den göttlichen Beistand erhoffte man sich durch die Einrichtung von Kultstätten zu sichern. Diese wurden an oder in der Nähe der Grenzen platziert, in der Regel an Eingängen oder Eingangssituationen, da diese die schwächsten und schutzbedürftigsten Orte einer Grenze darstellten. Grenzkultstätten besaßen unterschiedliche Formen: An Stadt- und Heiligtumstoren sowie an Haustüren bestanden sie aus verschiedenen freistehenden oder in Nischen positionierten Götterbildern in Form von rundplastischen Statuen, Pfeilermalen und Reliefs sowie aus Altären oder Opfernischen. Bei Kultstätten von Heroen fand der Kult in einigen Fällen an realen oder fiktiven Gräbern statt. Göttlichen oder heroischen Schutz erbat man sich zudem durch Weihung einzelner Mauerabschnitte oder Wachtürme an Götter bzw. Heroen. Kultstätten an den Landes- und Siedlungsgrenzen besaßen meist größere Ausmaße in Form von Temene mit Tempeln und weiteren Gebäuden. Neben Abwehr von äußerer Bedrohung, Geleitschutz und Sicherung der Grenzüberquerung besaßen Grenzkultstätten weitere Funktionen. Infolge ihrer Platzierung an den Grenzen kam ihnen auch die Aufgabe der Grenzkennzeichnung bzw. des sichtbaren Ausdrucks eines Gebietsanspruches zu. Auch dienten einige Heiligtümer an den Landesgrenzen der Bekräftigung und Manifestation der Herrschaft derjenigen Polis, unter deren Kontrolle das Heiligtum stand, gegenüber benachbarten Ländern. Grenzheiligtümer waren zudem von politischer Bedeutung, weil ihre Lage oft strategisch und ökonomisch vorteilhaft war und hier eine Kontrolle der Grenze erfolgen konnte.
Die Dissertation "Untersuchungen von Reliefstelen aus Nordafrika. Beiträge zur Akkulturation und Romanisierung in der kaiserzeitlichen Provincia Africa Proconsularis" von Ulrike Wurnig behandelt Reliefstelen aus dem heutigen Tunesien und Algerien, die während des 1. bis 3. Jahrhunderts n. Chr. in verschiedenen Zentren der römischen Provinz entstanden sind. Eine Gruppe von größtenteils noch unpublizierten Reliefstelen, die sich heute im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden befindet, bildet den Ausgangspunkt der Dissertation. Um die verschiedenen kulturellen Einflüsse besser fassbar zu machen, die auf die Reliefskunst des römischen Nordafrikas einwirkten, werden im ersten Hauptkapitel die Denkmäler der vorrömischen Epoche, die punischen Stelen, ausführlich vorgestellt. Hierbei wird zwischen den punischen Grabstelen und den punischen Votivstelen unterschieden. Letztere gelten als Weihegaben an die punischen Gottheiten Baal Hammon und Tanit, welche schließlich in römischer Zeit jeweils in Gestalt als eine interpretatio Romana, nämlich des römischen Saturnus Africanus und der Dea Caelestis verehrt wurden. Im zweiten Hauptkapitel werden die verschiedenen Stelengruppen vorgestellt, die in römischer Zeit in verschiedenen Zentren Nordafrikas entstanden sind. Hierbei wird zwischen Reliefstelen unterschieden, die noch stärker in punischer Tradition stehen – die so genannten neopunischen Reliefs -, und solchen, die eine deutlich römische Ausprägung erkennen lassen. Die folgenden Abschnitte sind dem Thema der "Typologie" sowie der "Ikonographie" der Reliefstelen gewidmet. Durch die Zuweisung von sowohl einem "Formtypus" als auch einem "Gliederungstypus" werden die einzelnen Monumente typologisch genau beschrieben. Dadurch können auch die einzelnen kulturellen Einflüsse besser identifiziert werden, die auf jedes Monument wirkten. Das Kapitel zur "Ikonographie" ist unterteilt in Tiermotive, Darstellungen von einzelnen Gottheiten, mythologische Szenen, das Bankettmotiv sowie bukolische Szenen.Im Anschluss daran werden Überlegungen zu den verschiedenen Funktionsbestimmungen der Monumente gegeben. Im letzten Hauptkapitel werden die Monumente als kulturhistorische Quellen ausgewertet. Am Beispiel der Stadt Mactaris wird der Prozess eines allmählichen Wandels von einer punisch-numidischen Siedlung in eine romanisierte Stadt exemplarisch ausgeführt. Anhand der Studien zur Tracht der auf den Reliefs dargestellten Porträtfiguren werden Belege ausgeführt, anhand derer sich der in den unterschiedlichen Zentren völlig unterschiedlich verlaufende Romanisierungsprozess nachvollziehen lässt. Der Arbeit ist ein Katalogteil angegliedert, in welchem die 14 Reliefstelen im Rijksmuseum van Oudheden aufgeführt sind. Hierbei werden jeweils eine ausführliche Beschreibung sowie eine Analyse der Darstellung gegeben.