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Der implantierbare Kardioverter/Defibrillator wird zum Schutz vor einem plötzlichen Herztod aufgrund maligner Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Detektionsalgorithmen sollen dabei den Herzrhythmus korrekt klassifizieren und bei ventrikulären Tachykardien eine Therapie mittels Überstimulation oder Schockabgabe auslösen, nicht jedoch bei tachykardem Vorhofflimmern. Die Vermeidung solcher inadäquater Therapieabgaben stellt eine Herausforderung an die Detektionsalgorithmen der Implantate da.
Bei steigender Prävalenz des Vorhofflimmerns auch bei ICD-Trägern stellt sich daher die Frage nach dem Einfluss dieser Rhythmusstörung auf die Versorgung dieser Patientengruppe.
In der vorliegenden Arbeit sind retrospektiv die Daten von ICD-Trägern mit Vorhofflimmern und ICD-Trägern ohne Vorhofflimmern bezüglich der gewählten Implantate, Häufigkeit adäquater und inadäquater Therapieabgaben und der daraus resultierenden Maßnahmen untersucht worden.
In der Auswertung zeigt sich, dass Patienten mit Vorhofflimmern tendenziell mehr inadäquate Therapien erlitten und signifikant häufiger hospitalisiert werden mussten. Anhand der Daten zeigt sich, dass Vorhofflimmern maßgeblich die Versorgung dieser Patientengruppen beeinflusst.
Hintergrund: Der implantierbare Kardioverter-Defibrillator (ICD) stellt bei der Prävention von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen die Therapie der Wahl dar. ICD-Patienten berichten jedoch überdurchschnittlich häufig von Ängsten und einer eingeschränkten Lebensqualität. Ziel: In dieser Studie wurde ein speziell für ICD-Patienten entwickeltes Präventionsprogramm gegen Ängste evaluiert. Dieses beinhaltet zum einen gedruckte Informationen darüber, wie Ängste frühzeitig erkannt werden können und welche Hilfsmöglichkeiten es gibt. Zum anderen bietet es Patienten die Möglichkeit, einem telefonischen Ansprechpartner (Dipl.-Psych.) Fragen zum ICD zu stellen und über psychische Belastungen und Möglichkeiten zu deren Linderung zu sprechen. Gleichzeitig wurde in dieser Studie die Möglichkeit untersucht, die Ängste der Patienten, die nach der Anpassungsphase entstehen, vorherzusagen. Methoden: 119 ICD-Patienten füllten zu zwei Zeitpunkten (30 Tage nach der Implantation und 6 Monate später) psychometrische Fragebögen zur Erfassung von Ängsten aus (z.B. Hospital Anxiety and Depression Scale). Nach der ersten Messung wurden die Patienten teilrandomisiert (Schichtung nach Indikation, Alter und Geschlecht) zwei Gruppen zugewiesen. Eine Gruppe nahm zwischen den beiden Messzeitpunkten zusätzlich zur medizinischen Betreuung am beschriebenen Präventionsprogramm teil, die andere Gruppe erhielt keine zusätzliche Betreuung. Zur Prädiktion der späteren Angstwerte wurden Regressionsanalysen durchgeführt. Als Prädiktoren dienten die Charakteristiken der Patienten, die zum ersten Messzeitpunkt erhoben worden waren. Kriterium war die Angst der Patienten zum zweiten Messzeitpunkt. Ergebnisse: Das Präventionsprogramm wurde von allen ICD-Patienten gut angenommen und von vielen Patienten (75%) als hilfreich beurteilt. Entgegen der Erwartungen unterschieden sich die beiden Gruppen hinsichtlich der Angstentwicklung jedoch nicht voneinander. Die differenzierte Analyse zeigte, dass die Wirkung des Präventionsprogramms auf die Angst der Patienten von deren Alter abhing (p = 0,01). Bei den jüngeren ICD-Patienten (30-64 Jahre) ließ sich durch das Programm ein Anstieg der Ängste im Halbjahr nach der Implantation verhindern. Die subjektiv berichteten Ängste der behandelten Gruppe der älteren Patienten (65-75 Jahre) entwickelten sich jedoch ungünstiger als die der Kontrollgruppe. Jüngere Patienten berichteten nach der Implantation generell über mehr Einschränkungen durch den ICD und fühlten sich weniger gut durch ihn geschützt als ältere Patienten. In der Kontrollgruppe war die Vorhersage der Angst zum zweiten Messzeitpunkt am Besten durch die Einstellung der Patienten zum ICD möglich. In der Experimentalgruppe war die Angstsensitivität der Patienten der beste Prädiktor. Schlussfolgerung: Jüngere Patienten profitierten vom auf Informationen und Gesprächen basierenden Präventionsprogramm. Ältere Patienten dagegen berichteten subjektiv über mehr Ängste, obwohl sie das Präventionsprogramm auch als hilfreich erachteten. Für diese Patientengruppe müssen somit andere Möglichkeiten der notwendigen psychosozialen Unterstützung gefunden werden.
Ein elektrischer Sturm (rezidivierende VT-, oder VF - Episoden innerhalb eines kurzen Zeitraums) tritt in 50% - 70% bei Empfängern von implantierbaren Kardiovertern – Defibrillatoren auf. Die Ursachen dieses elektrophysiologischen Phänomens sind bisher nicht bekannt. In dieser Arbeit untersuchten wir das Auftreten, den Verlauf, therapeutische Möglichkeiten und die Prognose des elektrischen Sturmes. 415 konsekutive Patienten, die aufgrund eines überlebten plötzlichen Herztodes, der MADIT oder der MADIT II Kriterien einen ICD erhalten haben, wurden durchschnittlich für 893 ± 176 Tage begleitet. Der elektrische Sturm wurde als ventrikuläre Tachykardie oder ventrikuläres Flimmern definiert, bei der / dem die Notwendigkeit eines therapeutischen Einschreitens von mindestens drei Mal innerhalb von 24 Stunden gegeben war. 35 aller ICD Patienten (8.4%) entwickelten einen elektrischen Sturm. Gehäuft trat dieser bei Patienten mit Koronarer Herzkrankheit auf (12%). 195 Patienten (47%) erhielten einen oder mehrere adäquate Entladungen (Schockabgabe ± ATP). Bei den Patienten, bei denen eine Therapie notwendig wurde, lag der durchschnittliche Zeitpunkt dafür 238 ± 57 Tage nach der Implantation des ICD. Die 415 Patienten hatten eine durchschnittliche linksventrikuläre Ejektionsfraktion von 38 ± 15% (zwischen 12% minimale Ejektionsfraktion und 74% maximale Ejektionsfraktion). 18 der Patienten mit Koronarer Herzkrankheit (78%), die einen elektrischen Sturm erlitten haben, hatten eine linksventrikuläre Ejektionsfraktion, die kleiner als 30% war. Bei Patienten mit Koronarer Herzkrankheit und bei Patienten mit Herzinsuffizienz, die jeweils eine linksventrikulären Ejektionsfraktion kleiner 30% besaßen und einen Schrittmacher im VVI Modus implantiert hatten, trat ein elektrischen Sturm in 16 % der Fälle (17 von 107 Patienten) auf. Im Vergleich dazu entwickelten Herzinsuffizienz - Patienten, die einen biventrikulären Schrittmacher inklusive eines ICD implantiert hatten, einen elektrischer Sturm in nur 2% (p < 0.05). Der elektrische Sturm ist ein häufiges Ereignis bei Patienten, denen ein ICD implantiert wurde. Patienten mit Koronarer Herzkrankheit und einer linksventrikulären Ejektionsfraktion kleiner 30% sind am häufigsten davon betroffen (16%). Beta – Blocker, Amiodaron und die Behandlung einer kongestiven Herzkrankheit falls erforderlich, erscheinen als die erfolgsversprechensten Maßnahmen in der Therapie des elektrischen Sturmes. Patienten mit einer Herzinsuffizienz (EF < 30%) und einem kombinierten biventrikulären Herzschrittmacher / ICD - Gerät hatten signifikant weniger Episoden mit einem elektrischen Sturm (2%), als Patienten mit Herzinsuffizienz (EF < 30%) und einem konventionellen ICD – Gerät (16%).
Der implantierbare Defibrillator hat sich als wichtigstes Instrument bei der Prävention des plötzlichen Herztodes auf dem Boden maligner Arrhythmien erwiesen3. Dennoch gibt es Patienten, die niemals eine lebensrettende Therapie durch ihr ICD-Aggregat erfahren.
Ziel der vorliegenden retrospektiven, monozentrischen Studie war es, den Nutzen eines ICD-Aggregatwechsels trotz ersten Aggregatlebens ohne adäquate Therapieabgaben zu eruieren. Mit dieser Zielsetzung wurde untersucht, welche Patienten von einem Aggregatwechsel profitieren und welche nicht. Eingeschlossen wurden 71 Patienten, die mindestens einen ICD-Aggregatwechsel durchlaufen und keine adäquate Therapie durch ihr erstes Aggregat erfahren hatten.
Die statistische Auswertung der erhobenen Daten ergab mehrere signifikante Prädiktoren für die Notwendigkeit einer ICD-Therapie nach dem ersten Aggregatwechsel trotz ersten Aggregatlebens ohne adäquate Therapieabgaben:
Hauptprädiktoren waren eine hohe Anzahl an kardiovaskulären Risikofaktoren, nicht therapierte, aber doch dokumentierte ventrikuläre Rhythmusstörungen, eine geringe linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) zum Zeitpunkt des ersten Aggregatwechsels sowie eine kurze Lebensdauer des ersten ICD-Aggregats.
Weitere signifikante Prädiktoren waren Adipositas Grad II, Niereninsuffizienz Grad III, nicht-insulinpflichtiger Diabetes mellitus, Apoplex, Hyperurikämie sowie Phenprocoumon-Therapie.
Aktuell fehlen Daten und klare Leitlinien, die sich nicht nur wie bisher auf die Indikationsstellung bei Primärimplantation beziehen, sondern die Entscheidungshilfen geben, ob ein Aggregatwechsel durchgeführt werden sollte oder nicht. Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstützen diese Forderung nach neuen Leitlinien.