TY - THES A1 - Riedel, Robby T1 - Die 'Too Big to Fail'-Problematik - Quantitative Regulierung zur Reduzierung der Interbankenverflechtung und damit systemischen Risikos - T1 - 'Too Big to Fail' - Quantitative Regulation of Interconnectedness and Systemic Risk - N2 - Im Rahmen dieser Arbeit wird ein Modell entwickelt, welches auf Basis von länderübergreifenden Forderungs- und Verbindlichkeitsstrukturen die internationale Vernetzung der Banken abbildet. Die Analyse offenbart, dass systemische Risiken im Allgemeinen von wenigen Instituten ausgehen. Zudem wird aufgezeigt, dass solche Risiken vornehmlich in Banken aus Volkwirtschaften auftreten, in denen die Finanzindustrie eine exponierte Stellung einnimmt. Auf der anderen Seite sind die Institute aus diesen Ökonomien auch überproportional anfällig gegenüber systemischen Schocks und somit erhöhten Ansteckungsgefahren ausgesetzt. Systemische Risiken gehen nicht nur von Großbanken aus, sondern auch der Ausfall mittelgroßer oder gar kleiner Institute kann erhebliche Konsequenzen für das Gesamtsystem nach sich ziehen. Darüber hinaus ist ersichtlich, dass höhere systemische Risiken von Banken ausgehen, die einen hohen Verflechtungsgrad innerhalb des Bankensystems haben. Die potentiellen Schäden für das Gesamtsystem sind umso höher, je mehr signifikante Geschäftsbeziehungen eine Bank zu anderen Banken aufweist. Systemische Risiken können nicht grundsätzlich innerhalb eines nationalen Bankensystems isoliert werden, denn ein Großteil der Folgeausfälle erfolgt länderübergreifend. Die Analyse bringt zudem zu Tage, dass seit dem Jahr 2006 systemische Risiken im Allgemeinen zurückgingen. In der vorliegenden Arbeit werden zunächst regulatorische Instrumente zur Reduzierung systemischer Risiken für alle Banken vorgestellt. Es lässt sich konstatieren, dass Eigenkapitalerhöhungen die Widerstands- und Verlustabsorptionsfähigkeit der Banken maßgeblich stärken würden. Auch können durch geeignete Großkreditvorschriften Risiken für das Gesamtsystem reduziert werden. Um das System entscheidend zu stabilisieren, müssten diese Instrumente allerdings erheblich von den aktuellen Bestimmungen abweichen. Die Untersuchungen zeigen, dass eine Eigenkapitalausstattung der Banken von 12% der risikoungewichteten Bilanz (Leverage Ratio) oder Großkreditvorschriften für Exposures zu einzelnen Gegenparteien von höchstens 18% des haftenden Eigenkapitals maßgeblich zu einer adäquaten bzw. notwendigen Finanzmarktstabilität beitragen können. Diese Arbeit befasst sich ferner mit möglichen regulatorischen Ansätzen zur Reduzierung systemischer Risiken speziell für systemrelevante Banken. Eine mögliche regulatorische Alternative könnte eine Kombination sowohl höherer Eigenkapitalvorschriften als auch verschärfter Großkreditvorschriften darstellen. Durch eine Leverage Ratio von mindestens 9% für nicht-systemrelevante Institute und eine höhere Quote von 11% für systemrelevante Banken, kombiniert mit einem maximalen Exposure zwischen zwei Vertragsparteien von 23% sowie zu systemrelevanten Banken von maximal 18%, ließe sich das systemische Risiko im Bankensystem entscheidend senken. N2 - For this paper, a model has been educed, depicting the international network of banks on the basis of transnational receivable and liability structures. The analysis reveals that systemic risk originates from few institutions only. In addition, it is demonstrated that those risks mainly occur in banks of economies having a financial industry that occupies a prominent position. On the other hand, financial institutions within those economies are disproportionately vulnerable to systemic shocks and thus have increased risk of infection. Systemic risks can not only spring from major banks, but even the failure of medium-sized or small institutions may have substantial consequences for the entire system. Moreover, it is evident that higher systemic risks are caused by banks that have a large degree of entanglement within the banking system. The more significant the relations of a certain bank are to other banks, the greater the potential damage is for the entire system. Systemic risks cannot always be isolated within a national banking system. The analysis also brings to light that systemic risk has decreased in general since 2006. First, in this work some regulatory instruments to reduce systemic risk for all banks are derived. It can be stated that capital increases is an appropriate tool to strengthen the resistance and loss absorption capacity of banks considerably. A reduction of risk can also be achieved by suitable large exposures regimes. In order to stabilize the system sufficiently, these instruments should however be substantially different from the current regulations. The investigations show that a capital adequacy of banks from 12% of riskunweighted balance (leverage ratio) as well as large exposures restrictions to individual counterparties by less than 18% of the liable capital can contribute significantly to achieve adequate and necessary financial stability. This work also deals with possible regulatory approaches that are cut out for systemically important banks in particular. A possible regulatory alternative could be a combination of both higher capital requirements and stricter large exposures regime. A leverage ratio of at least 9% for non-systemically important institutions and a higher rate of 11% for systemically important banks is advisable. That should be combined with a maximum exposure between two parties of 23% as well as exposures to systemically important banks by at most 18%. Altogether those measures would lead to a vast reduction of systemic risk in the banking system. KW - Systemisches Risiko KW - Bankenregulierung KW - Basel III KW - Interbankenmarkt KW - Finanz- und Wirtschaftskrise KW - Interconnectedness KW - Geldmarkt KW - Bank KW - Unternehmensgröße KW - Insolvenz KW - Bankenaufsicht KW - Großbank KW - Strukturreform Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-138319 ER - TY - THES A1 - Musaev, Abdumalik T1 - Geld- und Wechselkurspolitik in rohstoffreichen Ländern. Eine empirische Analyse am Beispiel der Volkswirtschaft Russlands. T1 - Monetary policy and exchange rate strategy in resource-rich countries. An empirical analysis on example of Russian economy N2 - Die Arbeit beschäftigt sich mit den speziellen Herausforderungen der Geld- und Wechselkurspolitik in rohstoffreichen Ländern. Die Auseinandersetzung mit der Thematik erfolgt dabei anhand einer empirischen Analyse der Wirtschaftsentwicklung Russlands im Zeitraum zwischen 2000 bis 2009. Diese Periode wurde durch eine hohe Volatilität des Ölpreises gekennzeichnet, die die Wirtschaftsentwicklung Russlands erheblich beeinflusste. Die aus dem Anstieg des Ölpreises resultierenden Rohstoffeinnahmen entfalteten einerseits positive wirtschaftliche Effekte. Der im Jahr 1998 für zahlungsunfähig erklärte Staat konnte sich wenige Jahre später eine expansive Haushaltspolitik leisten. Andererseits entstanden durch die Rohstoffeinnahmen auch negative wirtschaftliche Folgen. Infolge der starken realen Aufwertung des Rubels wurde die Wettbewerbsfähigkeit des Industriesektors deutlich belastet. Die Import- und Rohstoffabhängigkeit des Landes nahm deutlich zu. Unter der hohen Volatilität der Rohstoffpreise hat die Finanz- und Wirtschaftsstabilität stark gelitten. Die durch die Ölpreisschwankungen verursachten Wechselkursturbulenzen wurden zusätzlich durch spekulative Kapitalbewegungen verstärkt. Die realen Geldmarktzinssätze verliefen überwiegend in einem negativen Bereich. Die Inflationsrate konnte zwar reduziert werden, die angekündigten Inflationsziele konnten aber nicht eingehalten werden. Die unkontrollierte Geldbasisbildung kam durch die Devisenmarktinterventionen der Notenbank und eine stark expansiven Fiskalpolitik zustande. Auf dem Geldmarkt herrschte ein Angebotsüberhang. Darüber hinaus nutzten die Kreditinstitute die Verschuldung im Ausland als eine zusätzliche Quelle für ihre boomenden Kreditgeschäfte. Die Handlungsoptionen der Notenbank waren zusätzlich durch die rohstofffinanzierte expansive Fiskalpolitik eingeschränkt. Die Spielräume der Notenbank waren umso geringer, je höher der Ölpreis anstieg und je mehr der Staat die Rohstoffeinnahmen ausgab. Die Ölpreisentwicklung und die sich selbst verstärkenden Kapitalflüsse hatten entscheidenden Einfluss auf die Zinssätze und den Wechselkurs. Nach Meinung des Verfassers werden alle rohstoffreichen offenen Länder mit hohen Inflationsraten mit einer ähnlichen Problematik konfrontiert. Der Trade-off heißt: Entweder Wechselkursaufwertung oder Inflationsimport. Wie ist dieses Problem zu lösen? Welche Alternativen hatte die Notenbank Russlands? Nach dem IWF wäre ein Free Floating die beste Strategie. Demnach hätte eine hohe Wechselkursvolatilität den Kapitalanleger trotz der hohen Renditemöglichkeiten abgeschreckt. Der Verlauf des Wechselkurses hätte seinen Fundamentalfaktoren entsprochen. Dabei gilt nach dem IWF der volatile Ölpreis ebenfalls als ein fundamentaler Bestandteil des Gleichgewichtes. Der Verfasser widerspricht der Auffassung der IWF-Experten. Das Hauptproblem in diesem Ansatz ist die hohe mittelfristige Volatilität der Rohstoffpreise. Der Ölpreis entwickelte sich bis 2004 weitgehend stabil rund um die Marke von 30 USD/Barrel. Nach 2004 verzeichnete der Ölpreis im Laufe der 55 Monate (oder 4,5 Jahre) einen erkennbar ansteigenden Trend auf etwa 140 USD/Barrel und schrumpfte anschließend innerhalb von weiteren 6 Monaten auf 35 USD/Barrel zurück. So eine Entwicklung des Ölpreises hätte beim Free Floating verheerende Auswirkungen gehabt. Die Währung hätte parallel zu jedem Ölpreisanstieg aufgewertet. Der Kapitalzufluss hätte die Aufwertung zusätzlich verstärkt. Die Abwertung des Rubels im August 2008 infolge des Ölpreisverfalls und der massiven Kapitalflucht wäre so stark gewesen, dass dadurch die Finanz-, Preis- und Wirtschaftsstabilität stark gefährdet worden wären. Zur Lösung des Trade-offs zwischen Wechselkurs- und Geldpolitik bietet sich nach Meinung des Verfassers das Managed-Floating-Modell an. Das Modell widerspricht der bekannten „Unmöglichkeit“ des klassischen „Dreiecks“. Eine autonome Zins- und Wechselkurssteuerung in einer offenen Volkswirtschaft ist nicht nur möglich, sondern in den Fällen wie Russland die einzig richtige Lösung. Die Ausgangsgröße ist in diesem Modell der autonom zu steuernde Zinssatz, der im Fall Russland von der Notenbank hätte angehoben werden müssen, um die Inflationsrate möglichst schnell abzusenken. In der Wechselkurssteuerung wird auf den mittelfristig stabilen realeffektiven Wechselkurs abgestellt. Da die Inflationsrate in Russland deutlich höher war als im Ausland, wäre eine gesteuerte Abwertung des Rubels erforderlich gewesen. Dadurch wäre die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gefördert worden. Durch die Abwertung des Rubels wäre der Zufluss des kurz- und mittelfristigen Auslandskapitals selbst bei hohen Renditemöglichkeiten in Russland abgewendet worden. Eine wesentliche Gefahr für den Erfolg des Managed-Floating-Modells stellt aber eine stark expansive, rohstofffinanzierte Fiskalpolitik dar. Eine strenge Fiskaldisziplin spielt daher eine entscheidende Rolle. N2 - Monetary policy and exchange rate strategy in resource-rich countries. An empirical analysis on example of Russian economy KW - Wechselkurspolitik KW - Geldpolitik KW - Russland KW - Dutch Disease KW - Managed Floating KW - Inflation Targeting KW - Deviseninterventionen KW - Außenwirtschaftspolitik KW - Notenbank Y1 - 2014 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-130776 ER -