TY - THES A1 - Sprafke, Tobias T1 - Löss in Niederösterreich - Archiv quartärer Klima- und Landschaftsveränderungen T1 - Loess in Lower Austria - archive of Quaternary climate and landscape changes N2 - Diese Arbeit widmet sich detaillierten stratigraphischen und paläopedologischen Studien an Löss-Paläoboden Sequenzen (LPS) im kontinentalen Nordosten Österreichs, im Lee der Böhmischen Masse relativ zur Westwindzone. Neben methodischen Erkenntnissen ergeben sich allgemeine Schlussfolgerungen über die Klima- und Landschaftsentwicklung während der letzten Million Jahre. Die untersuchten Aufschlüsse liegen in der Region um Krems (Krems-Schießstätte, Paudorf, Stiefern) und in Stillfried. Einige sind weithin bekannt als ehemalige Typuslokalitäten der Quartärstratigraphie, aber nach fundamentalen Revisionen in den 1970er Jahren schwand das Interesse an diesen merklich. Die LPS befinden sich in Hanglage, so sind polygenetische Einheiten und Erosionslücken üblich. Als Archive einer komplexen geomorphologischen Entwicklung sind sie nicht geeignet für die Anwendung üblicher paläoklimatischer Proxies. Um die Entstehung der untersuchten LPS zu verstehen, wurde ein multimethodischer Ansatz entwickelt, der detaillierte Untersuchungen von der Landschafts- bis auf die Mikroebene umfasst. Innovativ ist die Verwendung quantitativer Farbmessungen in hoher Auflösung zum Zwecke einer standardisierten Klassifikation von Profileinheiten. Detaillierte mikromorphologische Untersuchungen sind Basis für die Rekonstruktion des Wechselspiels aus äolischer Sedimentation, Pedogenese und Hangprozessen. Die Korrelation der LPS basiert auf mehreren geochronologischen Ankerpunkten und ist zugleich Hinweis auf tiefgreifende morphologische Veränderungen in der Region Krems während des Pleistozäns. Im chronologischen Rahmen ergeben sich unter Anwendung des Konzepts der klimaphytomorphen Böden qualitative paläoklimatische Schlussfolgerungen: Kräftig verwitterte Bodenhorizonte sind polygenetisch und nicht das Resultat feuchterer Klimabedingungen während dezidierter Entwicklungsphasen. Die Kontinentalität des Untersuchungsgebiets blieb währenden der letzten Million Jahre weitgehend bestehen, teils mit erhöhtem mediterranem Einfluss. Eine Dominanz atlantischer Feuchte beschränkt(e) sich auf die Regionen westlich der Böhmischen Masse. Die Paläoklimate des Untersuchungs-gebiets waren eher vergleichbar mit jenen des Pannonischen Beckens, obgleich die untersuchten Sequenzen keinen Hinweis auf den dort vermuteten Gradienten zunehmender Aridität zeigen. Interessant sind ferner zahlreiche gebleichte Horizonte innerhalb der Lösssedimente, die als Reste von Tundragleyen interpretiert werden. Diese sind im Löss des Pannonischen Becken nicht nachweisbar. Hieraus wird ein mitteleuropäischer Charakter kaltzeitlichen Klimas innerhalb des untersuchten Zeitrahmens gefolgert. N2 - This thesis presents detailed stratigraphical and paleopedological studies of loess-paleosol sequences (LPS) in the continental northeast of Austria, on the leeward side of the Bohemian Massif relative to the Westerlies. Aside from advances in methodology, general conclusions are drawn about climate and landscape development over the last million years. The studied outcrops are located in the region of Krems (Krems-Schießstätte, Paudorf, Stiefern) and at Stillfried. Some are widely known as former type localities of Quaternary stratigraphy, but general interest in these records faded after fundamental revisions were made in the 1970s. The LPS are located at slope positions, where polygenetic units and erosional discontinuities are common. The records document a complex geomorphological development, thus the application of established paleoclimatic proxies is not promising. In order to understand the genesis of the studied LPS, a multi-method approach was developed that encompassed detailed investigations on various scales from the landscape to the microscope. One key innovation is the use of quantitative color measurements in high resolution to provide a standardized classification of profile units. Detailed micromorphological analyses were the main basis for reconstructing the interplay of aeolian sedimentation, pedogenesis, and slope processes. Based on various geochronological tie points, stratigraphies of the investigated LPS were correlated; evidence for several profound geomorphic changes in the Krems region during the Pleistocence. The concept of climaphytomorphic soils combined with the chronological framework allowed for qualitative paleoclimatic conclusions: Strongly weathered soil horizons are polygenetic and do not indicate enhanced humidity during distinct phases of development. The continentality of the study region during warm periods has remained relatively constant during the last million years, partly with enhanced Mediterranean influences. A dominating influence of Atlantic moisture remained restricted to the regions west of the Bohemian Massif. The paleoclimates in the study region were to some extent comparable to the Pannonian Basin; though, the studied records do not indicate a considerable gradient of increasing aridity during the Middle Pleistocene. Interesting are numerous bleached horizons in the loess sediments, interpreted as remnants of tundra gley soils. As these are practically absent in the loess of the Pannonian Basin, a rather Central European character of the main cold stages in the studied time frame could be inferred. KW - Löss KW - Paläopedologie KW - Paläoklima KW - Quartär KW - Mikromorphologie KW - Landschaftsentwicklung KW - Farbmessung KW - Paläoumwelt KW - Interglazial KW - Pleistozän KW - landscape development KW - Color measurement KW - Paleoenvironment KW - Interglacial KW - Pleistocene Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-127787 SN - 978-3-95826-038-2 (print) SN - 978-3-95826-039-9 (online) N1 - Parallel erschienen als Druckausg. in Würzburg University Press, ISBN 978-3-95826-038-2, 42,90 EUR PB - Würzburg University Press CY - Würzburg ER - TY - THES A1 - Keupp, Luzia Esther T1 - Hochaufgelöste Erfassung zukünftiger Klimarisiken für Land- und Forstwirtschaft in Unterfranken T1 - High resolution assessment of future climate risks for agriculture and forestry in Lower Franconia N2 - Das Klima und seine Veränderungen wirken sich direkt auf die Land- und Forstwirtschaft aus. Daher ist die Untersuchung der zukünftigen Klimarisiken für diese Sektoren von hoher Relevanz. Dies ist auch und vor allem für den schon heute weiträumig trockheitsgeprägten und vom Klimawandel besonders betroffenen nordwestbayerischen Regierungsbezirk Unterfranken der Fall, dessen Gebiet zu über 80 % land- oder forstwirtschaftlich genutzt wird. Zur Untersuchung der Zukunft in hoher räumlicher Auflösung werden Projektionen von regionalen Klimamodellen genutzt. Da diese jedoch Defizite in der Repräsentation des beobachteten Klimas der Vergangenheit aufweisen, sollte vor der weiteren Verwendung eine Anpassung der Daten erfolgen. Dies geschieht in der vorliegenden Arbeit am Beispiel des regionalen Klimamodells REMO im Bezug auf klimatische Kennwerte für Trockenheit, Starkniederschlag, Hitze sowie (Spät-)Frost, die alle eine hohe land- und forstwirtschaftliche Bedeutung besitzen. Die Datenanpassung erfolgt durch zwei verschiedene Ansätze. Zum Einen wird eine Biaskorrektur der aus Globalmodell-angetriebenen REMO-Daten berechneten Indizes durch additive und multiplikative Linearskalierung sowie empirische und parametrische Verteilungsanpassung durchgeführt. Zum Anderen wird ein exploratives Verfahren auf Basis von Model Output Statistics angewandt: Lokale und großräumige atmosphärische Variablen von REMO mit Reanalyseantrieb, die eine zeitliche Korrespondenz zu den Beobachtungen aufweisen, dienen als Prädiktoren für die Aufstellung von Transferfunktionen zur Simulation der Indizes. Diese Transferfunktionen werden sowohl mithilfe Multipler Linearer Regression als auch mit verschiedenen Generalisierten Linearen Modellen konstruiert. Sie werden anschließend genutzt, um Analysen auf Basis von biaskorrigierten Globalmodell-angetriebenen REMO-Prädiktoren durchzuführen. Sowohl für die Biaskorrektur als auch die Model Output Statistics wird eine Kreuzvalidierung durchgeführt, um die Ergebnisse unabhängig vom jeweiligen Trainingszeitraum zu untersuchen und die jeweils besten Varianten zu finden. Werden beide Verfahren mit ihren Unterkategorien für den gesamten historischen Modellzeitraum verglichen, so weist für alle Monat-Kennwert-Kombinationen eine der beiden Verteilungskorrekturen die besten Ergebnisse auf. Die Zukunftsprojektionen unter Verwendung der jeweils erfolgreichsten Methode zeigen im regionalen Durchschnitt für das 21. Jahrhundert negative Trends der (Spät-)Frost- und Eis- sowie positive Trends der Hitzetagehäufigkeit. Winterliche Starkregenereignisse nehmen hinsichtlich ihrer Anzahl zu, im Sommer verstärkt sich die Trockenheit. Die Hinzunahme zwei weiterer regionaler Klimamodelle bestätigt die allgemeinen Zukunftstrends, jedoch ergeben sich beim Spätfrost Widersprüche, wenn dieser hinsichtlich der thermisch abgegrenzten Vegetationsperiode definiert wird. Zusätzlich werden die Model Output Statistics auf gleiche Weise mit bodennahen Prädiktoren zur Simulation von Erträgen aus Acker- und Weinbau wiederholt. Die Güte kann aufgrund mangelnder Beobachtungsdatenlänge nur anhand der Reanalyse-angetriebenen REMO-Daten abgeschätzt werden, ist hierbei jedoch deutlich besser als im Bezug auf die Kennwertsimulation. Die Zukunftsprojektionen von REMO sowie drei weiterer Regionalmodelle zeigen im Mittel über alle Landkreise Unterfrankens steigende Winter- sowie sinkende Sommerfeldfruchterträge. Hinsichtlich der Frankenweinerträge widersprechen sich die Ergebnisse der drei Klassen Weiß-, Rot- und Gesamtwein insofern, als dass REMO und ein weiteres Modell negative Weiß- und Rotweinertragstrends, jedoch positive Gesamtweinertragstrends simulieren. Die zwei anderen verwendeten Modelle führen durch positive Trendvorzeichen für den Weißwein zu insgesamt kohärenten Ergebnissen. Die Resultate im Bezug auf die land- und forstwirtschaftlich relevanten klimatischen Kennwerte bedeuten, dass Anpassungsmaßnahmen gegenüber Hitze sowie im Speziellen gegenüber Trockenheit in Zukunft im ohnehin trockenheitsgeprägten Unterfranken an Bedeutung gewinnen werden. Auch die unsicheren Projektionen im Bezug auf die Spätfrostgefahr müssen im Blick behalten werden. Die Trends der Feldfruchterträge deuten in die gleiche Richtung, da Sommergetreide eine höhere Trockenheitsanfälligkeit besitzen. Die unklaren Ergebnisse der Weinerträge hingegen lassen keine eindeutigen Schlüsse zu. Der starke anthropogene Einfluss auf die Erntemengen sowie die großen Unterschiede der Rebsorten hinsichtlich der klimatischen Eignung könnten ein Grund hierfür sein. N2 - There is a direct impact of climate and its modifications on agriculture and forestry. For this reason, analyzing future climate risks concerning these sectors is highly important. This is also and particularly the case for the northwestern Bavarian administrative district of Lower Franconia, which is characterized by dry conditions even today and which is especially affected by climate change. Additionally, more than 80 % of its area is used for agriculture or forestry. To study future conditions in high spatial resolutions, projections of regional climate models are used. As these show deficits in the representation of the observed climate of the past, an adaption of the data should happen before application. In the study at hand, this is done using the example of the regional climate model REMO regarding climatic indices for dryness, heavy precipitation, and heat as well as (late) frost, all of which are of high agricultural and silvicultural relevance. Adaption of the data is handled via two different approaches. On the one hand, a bias correction of the indices calculated from REMO data based on global climate model output is done using additive and multiplicative linear scaling as well as empirical and parametric distribution adaption. On the other hand, an explorative technique based on model output statistics is applied: Local and large-scale atmospheric variables of REMO run with reanalysis data, possessing a temporal correspondence with observations, are used as predictors for the derivation of transfer functions for simulating the indices. The transfer functions are constructed by means of Multiple Linear Regression as well as different Generalized Linear Models. Subsequently, they are used for analyses based on bias corrected REMO predictors run with global climate model data. Both bias correction and model output statstics are performed in a cross-validated manner for examining the results independently from the training period and finding the best alternative for each situation. When comparing both methods with their subcategories for the entire historical model period, for all month-index-combinations one of the distribution correction techniques exhibits the best results. Future projections using the most successful method for each situation show negative trends of (late) frost and ice as well as positive trends of heat day occurence for the 21st century. The number of heavy precipitation days increases in winter, dryness amplifies in summer. When taking into consideration two additional regional climate models, the general future trends are confirmed. Nevertheless, discrepancies result regarding late frost when the respective vegetation period is demarcated based on temperature in contrast to monthly delineation. Additionally, model output statistics are repeated in the same manner using near-surface predictors for simulating yield of agriculture and viticulture. Estimation of quality can only be performed on the basis of reanalysis-run REMO data as the duration of the observational data is too short. However, the respective results show a much better performance than for the index simulations. Averaging all rural districs of Lower Franconia, future projections of REMO as well as three additional regional models show rising yields for winter as well as falling yields for summer crops. With respect to the yield of Franconian wine, the results of the three analyzed classes of white, red and total wine disagree as REMO and one additional model simulate negative white and red wine, but positive total wine yields. More consistent results are achieved using the other models, which project positive trend signs for white wine. The outcomes concerning climatic indices of agricultural and silvicultural relevance imply a future gain of importance of adaption measures towards heat and particularly dryness in Lower Franconia which is already drought-affected today. Furthermore, uncertainty in the projections of late frost has to be kept in mind. The resulting trends of agricultural yield point along the same lines as summer crops are more drought-sensitive. However, the ambiguity of the wine yield results impede precise conclusions. A reason for this could be the strong anthropogenic influence on yields as well as the great differences between grape varieties regarding their climatic suitability. KW - Klima KW - Landwirtschaft KW - Forstwirtschaft KW - Unterfranken KW - Klima / Modell KW - regionale Klimamodelle KW - CORDEX KW - Biaskorrektur KW - Model Output Statistics KW - Klimarisiken KW - Klimamodell Y1 - 2024 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-347350 ER - TY - THES A1 - Meyer-Heintze, Simon T1 - Holocene pedosedimentary sequences as archives for paleoenvironmental reconstructions T1 - Holozäne pedosedimentäre Sequenzen als Archive zur Paläoumweltrekonstruktion N2 - Human-environment interaction has significantly altered the pedosphere since the Neolithic, if not since the early Holocene. In the course of clearance, agriculture, and (wood) pasture soils have been deeply modified or eroded. These types of land use practices but above all forms of sedentariness spread alongside floodplains and trajectories were oriented towards loess covered areas where fertile soils could develop. Besides this, also peripheral / marginal regions were settled due to population pressure or other factors. Evidence for landscape history and development can be found within archeological sites but also overbank deposits and anthropogenic slope deposits document vast transformation processes. The presented investigations took place within the natural region of the Windsheimer Bucht which is locat-ed in the district of Middle Franconia in northern Bavaria, Germany. In this area, Holocene soils predomi-nantly developed within mudstones of the Middle to Upper Triassic. The soil texture is extremely clay-rich which renders the soils problematic with regard to cultivation management. As a peculiarity, the gypsum underlying the mudstones is prone to karstification processes and resulting proceeding geomorphological processes shape the surface of the landscape. In the course of gypsum mining the karst forms are being exposed and archeological findings are being documented. The latter mainly date back to a span from the Neolithic to the Iron Age, but partly are of Younger Paleolithic origin. Especially subsidence sinkholes are capable of storing pedosediments of several meters in thickness. Despite the high clay content and connect-ed pedoturbation processes, the excavated sequences are stratigraphically and pedologically well-differentiated. The archives occur in the context of settlement structures such as pits and postholes; there-fore, they developed at the interface of natural developments and human impact on their surroundings. The main original research questions that were formulated within the general frame of a project funded by the Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG-projects Te295/15-1 and -2 and Fa390/9-1 and -2) focused on the attractors of the peripheral region for early settlers, the pedological conditions before land use, but also the impact of humans on soils and karst dynamics through time. In the course of the in hand study, the pedosedimentary archives have been approached with a multimethodological toolset which consisted of field analyses, soil morphological analyses from micro- to macro-scale, spectrophotometric (color), (laser) granulometric, and (iron-) pedochemical analyses. The numerical chronological frame was spanned by radiocarbon dating of different organic remains and bulk material if soil organic carbon was supposed-ly high. The result is a multi-dimensional data set that consists of analyses on different spatial scales but also on different levels of measurement. Thus, qualitative, semi-quantitative, and quantitative data consti-tute the basis for discussion. While the grain-size analyses underline the general sedimentological differen-tiation of the records and further affirm the high clay content within the pedosedimentary layers, iron-pedochemical analyses indicate an interplay between oxidation of iron and its chemical reduction. This is also manifested within the spectrophotometric record. Especially the versatile pedogenic characteristics that have been identified by field analyses are confirmed within the thin sections and, by considering all different analyses, the polygenic character of the pedosediments is emphasized. After stressing the general pedological specificities among the different investigated sites within the re-search area, for the collected data, the research further branches into the subjects of general notions on pedogenesis in clayey material and the classification of the respective pedosediments according to paleo-pedological concepts but also recent schemes. Concerning the latter, it becomes evident that established principles cannot be applied to the studied pedosediments without major adaptions. This underlines the specific characteristics of the material. The basis for further interpretations is the evaluation of the multi-level data set for the single records with regard to profile development and pedogenic processes. Hereby, the main drivers of pedogenesis could be identified, which are karst dynamics, land use, and subtle changes in parent material due to the admixture of slope deposits that contain allochthonous eolian material. The latter underlines the importance of Pleis-tocene preconditioning for understanding Holocene landscape dynamics. At the same time, a differentia-tion between the mentioned factors and Holocene climate development is difficult. The following compila-tion of record and localities within the given time frame unveils synchronous as well as asynchronous de-velopments; however, a clear connection between phases of Holocene climate and pedogenesis within the pedosediments cannot be established. Instead, it becomes evident that site specific factors or those that act on the scale of the micro-catchment of the investigated records are decisive. The aforementioned main topics of the project are also considered in the in hand study from a soil-geographic perspective: it is possible that before land use, there was an insular or thin cover by loess sedi-ments or at least upper layers (according to the concept of periglacial cover beds) which constituted the parent material for Holocene soil formation. The according soils, which were superior for agricultural purposes compared to those developed on the autochthonous mudstones, were eroded which exposed the clayey Upper to Middle Triassic beds. Erosion was aggravated due to the impermeable mudstones which enhanced overland flow and interflow within the overlying silty (loessic) material. This is further support-ed by the notions on erodibility of the clayey material that are derived from the comparison of conven-tional and laser granulometric analyses: probably, the clayey pedosediments are capable of forming micro-aggregates that can easily be eroded during heavy rainfall events despite the general consent that material with heavy texture should be rather resistant. The study presents a comprehensive view on clay-rich pedosediments and the complex effects of human-environment interaction on pedogenic as well as sedimentary processes through time that have not been investigated in such detail before. In this context, the multi-level soil morphological analyses and their necessity for a genetic interpretation with regard to the influence of natural versus anthropogenic factors need to be emphasized. Based on quantitative laboratory analytical data only, a respective differentiation would not be possible. This underlines the importance of the chosen soil-geographic multi-methodological approach for answering questions with regard to human-environment interaction but also geoarcheology in general. N2 - Seit dem Neolithikum, wenn nicht sogar seit dem frühen Holozän, hat die Interaktion des Menschen mit seiner Umwelt einen erheblichen Einfluss auf die Pedosphäre: Unter Rodung, Ackerbau und (Wald ) Wei-dehaltung wurden die Böden stark verändert oder erodiert. Diese Art der Landnutzung, aber vor allem Formen von Sesshaftigkeit verbreiteten sich entlang der großen Flüsse und orientierten sich in Richtung lößbedeckter Gebiete, wo fruchtbare Böden vorhanden waren. Daneben wurden aber auch Ungunsträume aufgrund von Bevölkerungsdruck oder anderen Faktoren besiedelt. Belege für die Landschaftsgeschichte und -entwicklung finden sich in archäologischen Funden, aber auch Auensedimente und Kolluvien / Kollu-visole dokumentieren weitreichende Transformationsprozesse. Die vorgestellten Untersuchungen sind im Naturraum der Windsheimer Bucht angesiedelt, die im Regie-rungsbezirk Mittelfranken in Nordbayern liegt. In diesem Gebiet sind die holozänen Böden überwiegend in Tonsteinen des Unteren und Mittleren Keupers entwickelt. Folglich sind die Bildungen extrem tonhaltig, was sie für die landwirtschaftliche Nutzung problematisch macht. Der im Liegenden der Tonsteine befind-liche Gips ist zudem tiefgreifend verkarstet und die daraus resultierenden geomorphologischen Prozesse prägen die Landschaftsoberfläche. Im Zuge des Gipsabbaus werden entsprechende Karstformen freigelegt und archäologische Funde dokumentiert, welche überwiegend in die Spanne von Neolithikum bis Eisenzeit, teils aber auch ins jüngere Paläolithikum datieren. Insbesondere Sackungsdolinen sind in der Lage, mehre-re Meter mächtige Pedosedimente aufzunehmen. Trotz des hohen Tongehaltes und der damit verbundenen Pedoturbationsprozesse sind die Abfolgen stratigraphisch und pedologisch außerordentlich gut differen-ziert. Die Archive treten im Kontext von Siedlungsstrukturen wie Gruben und Pfostenlöchern auf und be-finden sich somit an der Schnittstelle von natürlichen Einflüssen und denen des Menschen auf seine Um-welt. Die ursprünglichen Forschungsfragen, welche im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemein-schaft geförderten Projektes (DFG-Projekte Te295/15-1 und -2 und Fa390/9-1 und -2) formuliert wurden, konzentrieren sich auf die Attraktoren der am Rande der Lössgebiete gelegenen Windsheimer Bucht für frühe Siedler und die bodenkundlichen Verhältnisse vor der Landnutzung. Auch der Einfluss des Men-schen auf die Böden und die Karstdynamik im Laufe der Zeit stellt einen Forschungsschwerpunkt dar. Im Zuge der Untersuchungen wurden die pedosedimentären Archive mit einem multimethodischen Instru-mentarium bearbeitet, das aus Feldanalysen, bodenmorphologischen Analysen von der Mikro- bis zur Makroebene, spektrophotometrischen (Farb-), (Laser ) granulometrischen und (eisen-) pedochemischen Analysen besteht. Die Ermittlung des zeitlichen Rahmens erfolgte durch Radiokohlenstoffdatierungen ver-schiedener organischer Überreste, aber auch anhand humosen Bodenmaterials mit hohem Gehalt an or-ganischem Kohlenstoff. Hierdurch wurde ein multidimensionaler Datensatz erzeugt, der verschiedene räumliche Skalen abdeckt, aber auch Analysen auf verschiedenen Messniveaus enthält. Somit bilden quali-tative, semi-quantitative und quantitative Daten die Diskussionsgrundlage. Während die Korngrößenana-lysen vor allem die sedimentologische Untergliederung der untersuchten Profile unterstreichen und an-sonsten den tonigen Charakter innerhalb der pedosedimentären Bereiche bestätigen, deuten vor allem die Eisen-pedochemischen Analysen auf ein Wechselspiel zwischen Oxidation und Reduktion von Eisen hin. Dies zeigt sich ebenfalls in den entsprechenden spektrophotometrischen Daten. Zusätzlich bestätigen Dünnschliffe die vielfältige pedogene Ausprägung der Pedosedimente, welche sich bereits im Rahmen der Geländeanalyse abzeichnete. Insgesamt wird bei der Betrachtung aller Datenebenen deutlich, dass die Pe-dosedimente einen polygenetischen Grundcharakter besitzen. Nach der Erarbeitung der Besonderheiten innerhalb des Datensatzes, differenziert nach Standort, stellt die Arbeit die Pedosedimente in den Kontext weiterer Themenkomplexe, wie allgemeine Vorstellungen zu pedogenen Prozessen in tonigem Material, Einordnung der Pedosedimente nach paläopedologischen Konzepten, aber auch Klassifizierung nach Richtlinien für rezente Böden. In Bezug auf die beiden letztgenannten Aspekte wurde deutlich, dass etablier-te Leitfäden und Schemata nicht ohne größere Anpassungen auf die untersuchten Pedosedimente ange-wendet werden können. Dies unterstreicht die Eigenheiten des untersuchten Materials. Die Diskussion des multiskaligen Datensatzes auf der Ebene der Einzelprofile-/befunde führt in der weite-ren Analyse zur Identifizierung der wesentlichen bodenbildenden Faktoren, nämlich Karstdynamik, Land-nutzung (im Allgemeinen) und schwache Veränderungen des Ausgangsmaterials durch die Beimischung von Material aus ehemaligen Solifluktionslagen, welche allochthones äolisches Material enthalten. Letzte-res unterstreicht die Bedeutung der pleistozänen Vorprägung der Landschaft für das Verständnis ihrer Entwicklung im Holozän. Gleichzeitig jedoch ist eine klare Trennung des Einflusses der genannten Fakto-ren und dem der holozänen Klimaentwicklung auf die Bodenentwicklung schwierig. Die anschließende Zu-sammenstellung der Befunde und Lokalitäten innerhalb des gegebenen zeitlichen Rahmen zeigt zwar syn-chrone und asynchrone Entwicklungen, ein kausaler Zusammenhang zwischen Klimaphasen des Holozäns und pedogener Ausprägung kann jedoch nicht hergestellt werden. Viel mehr zeigt die entsprechende Ge-genüberstellung der Archive, dass standortspezifische Faktoren oder solche, die auf der Skala des Mikro-einzugsgebietes der untersuchten pedosedimentären Archive wirken, ausschlaggebend sind. Die genannten Hauptthemen des Projektes wurden auch in der vorliegenden Studie betrachtet, vor allem jedoch aus bodengeographischer Sicht: Es ist möglich, dass es vor der Landnutzung eine Inselhafte Bede-ckung mit Lösssedimenten oder mindestens Hauptlagen (nach dem Prinzip der periglazialen Deckschich-ten) gegeben hat, welche zunächst das Ausgangsmaterial der holozänen Bodenbildung darstellte. Im Zuge der Landnahme wurden diese Böden, welche deutlich bessere Eigenschaften hatten als die tonigen Keuper-böden, zeitnah erodiert, so dass die Keupertone freigelegt wurden. Begünstigt wurde die Erosion durch die stauenden Eigenschaften der Tone und damit verbunden, erhöhtem Oberflächenabfluss und Zwischenab-fluss im überlagernden schluffigen Material. Gleichzeitig lässt der Vergleich zwischen konventionellen und Laser-granulometrischen Analysen Rückschlüsse auf die Erodierbarkeit des Keupermaterials zu: So scheint es möglich, dass die tonigen Pedosedimente in der Lage sind, Mikroaggregate zu bilden, die bei Starkregen-ereignissen leicht erodiert werden können, trotz der allgemeinen Vorstellung, dass Material mit entspre-chender Textur eigentlich eher erosionsresistent sein sollte. Zentraler Bestandteil der Arbeit sind die multiskaligen bodenmorphologischen Analysen. Sie sind beson-ders relevant bei der Interpretation der Ergebnisse im Hinblick auf natürliche und anthropogene Einfluss-faktoren auf die Pedogenese. Lägen der Diskussion lediglich rein quantitativ-laboranalytische Daten zu-grunde, wären entsprechende Unterscheidungen nicht möglich. Dies unterstreicht den Wert des multime-thodisch boden-geographischen Ansatzes für jene Forschung, die sich zum Ziel setzt, Mensch-Umwelt-Beziehungen näher zu erörtern, aber auch für geoarchäologische Fragestellungen im Allgemeinen. Da es bisher kaum systematische Studien über tonige Pedosedimente und deren Überprägung gibt, liefert die vorliegende Arbeit erstmals Einblicke in das komplexe Wirkungsgefüge zwischen Mensch und Umwelt und die Auswirkungen die sich aus dieser Beziehung für Pedogenese und Sedimentationsmechanismen ergeben. KW - Geoarchäologie KW - Vertisol KW - Bodengeografie KW - Mikromorphologie KW - Paläopedologie KW - geoarcheology KW - soil KW - paleopedology KW - sedimentology KW - clay KW - micromorphology Y1 - 2024 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-349098 ER - TY - JOUR A1 - Kunz, Julius A1 - Kneisel, Christof T1 - Glacier − Permafrost Interaction at a Thrust Moraine Complex in the Glacier Forefield Muragl, Swiss Alps JF - Geosciences N2 - The internal structures of a moraine complex mostly provide information about the manner in which they develop and thus they can transmit details about several processes long after they have taken place. While the occurrence of glacier–permafrost interactions during the formation of large thrust moraine complexes at polar and subpolar glaciers as well as at marginal positions of former ice sheets has been well understood, their role in the formation of moraines on comparatively small alpine glaciers is still very poorly investigated. Therefore, the question arises as to whether evidence of former glacier–permafrost interactions can still be found in glacier forefields of small alpine glaciers and to what extent these differ from the processes in finer materials at larger polar or subpolar glaciers. To investigate this, electrical resistivity tomography (ERT) and ground-penetrating radar (GPR) surveys were carried out in the area of a presumed alpine thrust moraine complex in order to investigate internal moraine structures. The ERT data confirmed the presence of a massive ice core within the central and proximal parts of the moraine complex. Using GPR, linear internal structures were detected, which were interpreted as internal shear planes due to their extent and orientation. These shear planes lead to the assumption that the moraine complex is of glaciotectonic origin. Based on the detected internal structures and the high electrical resistivity values, it must also be assumed that the massive ice core is of sedimentary or polygenetic origin. The combined approach of the two methods enabled the authors of this study to detect different internal structures and to deduce a conceptual model of the thrust moraine formation. KW - mountain permafrost KW - glacier–permafrost interaction KW - thrust moraine KW - near surface geophysics Y1 - 2020 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:20-opus-205830 SN - 2076-3263 VL - 10 IS - 6 ER -