Die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers bei privaten Unternehmen in Deutschland - Eine empirische Analyse im Kontext der Honorare für Prüfung und Beratung

Auditor Independence in German Private Firms - Empirical Evidence from Going-Concern Modifications and the Provision of Audit and Non-Audit Services

Please always quote using this URN: urn:nbn:de:bvb:20-opus-185814
  • Die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers ist von anhaltender Relevanz, wird jedoch immer wieder in Frage gestellt. Der Fokus von Regulierungsbehörden und Forschung liegt auf kapitalmarktorientierten Unternehmen. Die Unabhängigkeit kann besonders gefährdet sein, wenn Schutzmechanismen, wie z. B. die Haftung oder das Risiko eines Reputationsverlustes, besonders schwach ausgeprägt sind. Es kann abgeleitet werden, dass bei privaten Unternehmen das Risiko eines Reputationsverlustes im Vergleich zu kapitalmarktorientierten Unternehmen geringer ist.Die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers ist von anhaltender Relevanz, wird jedoch immer wieder in Frage gestellt. Der Fokus von Regulierungsbehörden und Forschung liegt auf kapitalmarktorientierten Unternehmen. Die Unabhängigkeit kann besonders gefährdet sein, wenn Schutzmechanismen, wie z. B. die Haftung oder das Risiko eines Reputationsverlustes, besonders schwach ausgeprägt sind. Es kann abgeleitet werden, dass bei privaten Unternehmen das Risiko eines Reputationsverlustes im Vergleich zu kapitalmarktorientierten Unternehmen geringer ist. Weiterhin ist das Haftungsrisiko für den Abschlussprüfer in Deutschland verglichen mit angelsächsischen Ländern geringer. Damit untersucht die Arbeit die Unabhängigkeit in einem Umfeld, in dem diese besonders gefährdet ist. Als Surrogat wird die Wahrscheinlichkeit einer Going-Concern-Modifikation („GCM“) herangezogen. GCM können als Indikator für die Prüfungsqualität besonders geeignet sein, da sie ein direktes Ergebnis der Tätigkeit des Abschlussprüfers sind und von ihm formuliert und verantwortet werden. Für das Surrogat GCM ist für Deutschland im Bereich der privaten Unternehmen bislang keine Studie bekannt.show moreshow less
  • Die vorliegende Arbeit untersucht empirisch die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen - im Folgenden private Unternehmen genannt - im Kontext von Prüfungs- und Nichtprüfungshonoraren in Deutschland. Als Surrogat für die Prüfungsqualität wird die Wahrscheinlichkeit einer Going-Concern-Modifikation („GCM“) herangezogen. GCM können als Indikator für die Prüfungsqualität besonders geeignet sein, da sie ein direktes Ergebnis der Tätigkeit des Abschlussprüfers sind und von ihm formuliert und verantwortetDie vorliegende Arbeit untersucht empirisch die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen - im Folgenden private Unternehmen genannt - im Kontext von Prüfungs- und Nichtprüfungshonoraren in Deutschland. Als Surrogat für die Prüfungsqualität wird die Wahrscheinlichkeit einer Going-Concern-Modifikation („GCM“) herangezogen. GCM können als Indikator für die Prüfungsqualität besonders geeignet sein, da sie ein direktes Ergebnis der Tätigkeit des Abschlussprüfers sind und von ihm formuliert und verantwortet werden. Für das Surrogat GCM existiert für Deutschland im Bereich der privaten Unternehmen bislang keine Studie. International ist lediglich die Untersuchung von HOPE/LANGLI (2010) vorhanden. Die Unabhängigkeit ist von anhaltender Relevanz, wird jedoch immer wieder in Frage gestellt. Der Fokus von Regulierungsbehörden und Forschung liegt auf kapitalmarktorientierten Unternehmen. Die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers kann besonders gefährdet sein, wenn Schutzmechanismen, wie z.B. die Haftung oder das Risiko eines Reputationsverlustes, besonders schwach ausgeprägt sind. Aus vorangegangenen Forschungsarbeiten kann abgeleitet werden, dass bei privaten Unternehmen das Risiko eines Reputationsverlustes im Vergleich zu kapitalmarktorientierten Unternehmen geringer ist. Auch weitere Schutzmechanismen, wie z.B. die Prüferrotation, sind in Deutschland überwiegend für kapitalmarktorientierte Unternehmen vorgesehen. Weiterhin ist das Haftungsrisiko für den Abschlussprüfer in Deutschland verglichen mit angelsächsischen Ländern geringer. Damit erfolgt die empirische Analyse in einem Umfeld, in dem die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers besonders gefährdet ist. Die Untersuchungsgruppe für die multivariate Regressionsanalyse besteht aus 245 Beobachtungen von privaten Unternehmen mit GCM im Zeitraum von 2009 bis 2012. Der Untersuchungsgruppe werden zwei unterschiedlich abgegrenzte Kontrollgruppen mit 1.921 bzw. 396 Beobachtungen von Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten ohne GCM gegenübergestellt. Im Ergebnis können für die Einflussgrößen, die auf den Prüfungs-, Nichtprüfungs- und Gesamthonoraren basieren, keine Indizien für die Gefährdung der Unabhängigkeit identifiziert werden. Für die Prüfungs- und Gesamthonorare wird mit beiden Kontrollgruppen ein signifikant positiver Zusammenhang beobachtet. Der positive Zusammenhang kann auf den höheren Prüfungsaufwand durch die zusätzlichen Prüfungshandlungen bei einer GCM zurückgeführt werden. Trotz der geringeren Ausprägung bei privaten Unternehmen können Reputations- und Haftungsrisiken als alternative Erklärung nicht ausgeschlossen werden. Weniger eindeutig, und abhängig von den Modellspezifikationen, ist der positive Zusammenhang für die Nichtprüfungshonorare. Grundsätzlich gelten die Ergebnisse auch für die abnormalen Honorare. Die Ergebnisse bestätigen sich im Wesentlichen in den durchgeführten Sensitivitätsanalysen.show moreshow less
  • This study empirically examines whether the provision of audit and non-audit services impairs auditor independence among a sample of firms which are not publicly traded - hereinafter named as private firms - in Germany. The auditor’s propensity to issue a going concern opinion ("GCM") is used as a proxy for audit quality. GCM are a natural indicator for audit quality, since GCM are a direct outcome of the auditor's decision and actions taken during the audit. No study on audit quality approximated by the GCM surrogate for German private firmsThis study empirically examines whether the provision of audit and non-audit services impairs auditor independence among a sample of firms which are not publicly traded - hereinafter named as private firms - in Germany. The auditor’s propensity to issue a going concern opinion ("GCM") is used as a proxy for audit quality. GCM are a natural indicator for audit quality, since GCM are a direct outcome of the auditor's decision and actions taken during the audit. No study on audit quality approximated by the GCM surrogate for German private firms was found. Internationally only the study of HOPE/LANGLI (2010) examines the issue for Norway private firms. Auditor independence plays a crucial role in the audit process, but it is repeatedly called into question. The focus of regulators and research is on publicly traded firms. The auditor's independence can be particularly impaired if protective mechanisms, such as auditor litigation or the risk of a reputation loss, are particularly weak. Previous studies show that the auditor’s risk of a reputation loss is lower for the auditor of private firms than of publicly traded firms. In Germany other protective mechanisms, such as auditor rotation, are also forseen predominantly for publicly traded firms. Furthermore, the litigation risk for auditors in Germany is lower than in Anglo-Saxon countries. This means that the empirical analysis takes place in an environment in which auditor independence is particularly at risk. The sample for the multivariate logistic regression analysis comprises 245 observations of private firms that received a GCM in the period 2009 - 2012. Two different control samples of 1,921 and 396 observations of private firms under financial stress without receiving a GCM were identified. The results do not indicate that auditor independence is impaird when they receive (large) audit and non-audit fees. Furthermore the analysis shows a significant positive association between the magnitude of audit fees respectively total fees and the auditor’s propensity to issue a going concern opinion. The positive correlation can be explained by the higher audit effort caused by the additional audit procedures due to the GCM. Despite their lower magnitute it cannot be ruled out that institutional incentives, such as reputation loss and litigation cost are alternative explanations. Less clear, and depending on the specifications of the regression model, is the association of non-audit fees and the auditor’s propability to issue a GCM. In principle, the same results are found when using abnormal audit fees and abnormal total fees. The results are also robust to several alternative research design specifications and sensitivity tests.show moreshow less

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Metadaten
Author: Johannes GüntherORCiD
URN:urn:nbn:de:bvb:20-opus-185814
Document Type:Doctoral Thesis
Granting Institution:Universität Würzburg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Faculties:Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät / Betriebswirtschaftliches Institut
Referee:Prof. Dr. Hansrudi Lenz, Prof. Dr. Dirk Kiesewetter
Date of final exam:2019/07/29
Language:German
Year of Completion:2020
Publisher:Würzburg University Press
Place of publication:Würzburg
Series (Serial Number):Studien zu Rechnungslegung, Steuerlehre und Controlling (3)
ISBN:978-3-95826-116-7 (print)
ISBN:978-3-95826-117-4 (online)
Pagenumber:XXX, 315
DOI:https://doi.org/10.25972/WUP-978-3-95826-117-4
Dewey Decimal Classification:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 330 Wirtschaft
GND Keyword:Prüfungsqualität; Unabhängigkeit; Deutschland; Abschlussprüfer; Privatunternehmen; Unternehmen; Going-Concern-Prinzip
Tag:Going-Concern; Honorar; Private Unternehmen; Prüfungshonorare; Wirtschaftsprüfer
Audit Quality; Independence; Private Firms
Release Date:2020/04/02
Embargo Date:2020/04/06
Note:
Parallel erschienen als Druckausgabe in Würzburg University Press, 978-3-95826-116-7, 31,80 Euro.
Licence (German):License LogoCC BY-SA: Creative-Commons-Lizenz: Namensnennung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International