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Orexine sind im Hypothalamus gebildete Neuropeptide, die Vigilanz fördern und eine entscheidende Rolle in der Energie-Homöostase und der Aufrechterhaltung von Schlaf-Wach-Rhythmen spielen.
Das Orexin-System dient dazu, Signale wie Stress oder Hunger aus den afferenten Gehirnregionen in Verhaltensweisen wie erhöhte Wachsamkeit, Nahrungsaufnahme oder einen erhöhten sympathischen Tonus umzusetzen.
Da die Panikstörung durch eine erhöhte Erregungsbereitschaft charakterisiert ist, ist ein Einfluss des Orexin-Systems auf die Entwicklung der Panikstörung denkbar. Zudem legen (insbesondere präklinische) Studien eine Rolle des Orexin-Systems, insbesondere des Orexin-Rezeptor-1 in der Pathophysiologie von Panik-ähnlicher Angst nahe. Vor diesem Hintergrund wurde die Leithypothese untersucht, ob die Panikstörung mit dem Ile408Val-Polymorphismus (rs2271933) in dem für den Orexin- Rezeptor-1 kodierenden HCRTR1-Gen assoziiert sein könnte. In der vorliegenden Studie wurden zwei unabhängige Stichproben mit 131 Panikpatienten und 131 Alters- und Geschlechts-gematchten Kontrollen („Discovery Sample“) sowie 292 Panikpatienten und 292 gematchten Kontrollen („Replication Sample“) für den HCRTR1 Ile408Val-Polymorphismus mittels eines Restriktionsfragment-Längen-Polymorphismus (RFLP)-Assays genotypisiert. Die experimentelle Untersuchung umfasste im Detail die Amplifikation des den Polymorphismus umgebenden Genabschnittes durch Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) in der aus EDTA-Blut extrahierten DNA, einen Restriktionsverdau mit dem Enzym BsmBI und anschließend die optische Darstellung und Auswertung der entstandenen Fragmente mittels Gelelektrophorese. Die Genotyp- und Allelverteilung wurde zwischen Patienten und Kontrollen sowie in der Subgruppe der weiblichen Patienten/Kontrollen mittels des Chi-Quadrat Tests vergleichend analysiert.
Im „Discovery Sample“ trat das T-Allel bei den Patienten signifikant häufiger als bei den Kontrollen auf (p = 0,027). Im „Replication Sample“ konnte die Assoziation des T- Alles bei Patienten mit Panikstörung bestätigt werden (p = 0,005). Diese Assoziation war spezifisch für die weibliche Subgruppe (p = 0,002).
Die vorliegenden Ergebnisse legen eine Assoziation der Panikstörung mit dem Ile408Val-Polymorphismus im HCRTR1-Gen nahe, wobei das T-Allel in zwei unabhängigen Stichproben als möglicherweise frauenspezifisches Risikoallel identifiziert wurde. Diese Ergebnisse könnten - eine weitere Replikation in großen Stichproben und die funktionelle Charakterisierung dieses Polymorphismus vorausgesetzt - dazu führen, innovative Therapien in Form von Orexin-1-Rezeptor Antagonisten zu entwickeln und diese auf Basis genetischer HCRTR1- Risikoallelkonstellationen in Zukunft ggf. auch in einem personalisierten Ansatz anzuwenden.
Preclinical studies point to a pivotal role of the orexin 1 (OX1) receptor in arousal and fear learning and therefore suggest the HCRTR1 gene as a prime candidate in panic disorder (PD) with/without agoraphobia (AG), PD/AG treatment response, and PD/AG-related intermediate phenotypes. Here, a multilevel approach was applied to test the non-synonymous HCRTR1 C/T Ile408Val gene variant (rs2271933) for association with PD/AG in two independent case-control samples (total n = 613 cases, 1839 healthy subjects), as an outcome predictor of a six-weeks exposure-based cognitive behavioral therapy (CBT) in PD/AG patients (n = 189), as well as with respect to agoraphobic cognitions (ACQ) (n = 483 patients, n = 2382 healthy subjects), fMRI alerting network activation in healthy subjects (n = 94), and a behavioral avoidance task in PD/AG pre- and post-CBT (n = 271). The HCRTR1 rs2271933 T allele was associated with PD/AG in both samples independently, and in their meta-analysis (p = 4.2 × 10−7), particularly in the female subsample (p = 9.8 × 10−9). T allele carriers displayed a significantly poorer CBT outcome (e.g., Hamilton anxiety rating scale: p = 7.5 × 10−4). The T allele count was linked to higher ACQ sores in PD/AG and healthy subjects, decreased inferior frontal gyrus and increased locus coeruleus activation in the alerting network. Finally, the T allele count was associated with increased pre-CBT exposure avoidance and autonomic arousal as well as decreased post-CBT improvement. In sum, the present results provide converging evidence for an involvement of HCRTR1 gene variation in the etiology of PD/AG and PD/AG-related traits as well as treatment response to CBT, supporting future therapeutic approaches targeting the orexin-related arousal system.