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Ziel der Arbeit war die Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Lebensqualität bzw. sozialer Unterstützung und dem Bedürfnis nach bzw. der Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung bei Tumorpatienten.
Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen einer deutschlandweiten Multicenterstudie am Studienstandort Würzburg. Eingeschlossen wurden 128 Patienten mit Melanom, gynäkologischen und gastrointestinalen Tumoren. Die Studiendaten wurden mittels Fragebögen erhoben. Hierzu zählten der SF-12-Fragebogen zur Lebensqualität, der SSUK-8-Fragebogen zur sozialen Unterstützung und jeweils ein Fragebogen zum Bedürfnis und zur Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützung.
Ein Zusammenhang ergab sich zwischen psychischer Lebensqualität und dem Bedürfnis nach psychosozialer Unterstützung. Patienten, die ein Bedürfnis nach psychosozialer Unterstützung äußerten, wiesen eine signifikant niedrigere psychische Lebensqualität auf. Ebenso konnte ein Zusammenhang zwischen der Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützung und der Lebensqualität gesehen werden. Patienten, die psychosoziale Unterstützungsangebote in Anspruch genommen hatten, wiesen eine niedrigere körperliche und psychische Lebensqualität auf.
Es konnten keine Zusammenhänge zwischen positiver sozialer Unterstützung und dem Bedürfnis nach bzw. der Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung gesehen werden.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es soziodemografische, krankheitsbezogene und psychosozi¬ale Variablen, die in Zusammenhang mit der psychischen Belastung und dem Wunsch nach psychosozialer Unterstützung stehen, von Brustkrebspatientinnen zu identifi¬zieren. Dabei werden in der vorliegenden Arbeit die Art der Erkrankung, die körperli¬che Leistungsfähigkeit, die funktionelle soziale Unterstützung, unterteilt in posi-tive Unterstützung und belastende Interaktionen, der Familienstand bzw. die Partner-schaft und das Vorhandensein von Kindern als unabhängige Variablen näher untersucht.
Aus einer Baseline-Erhebung einer Längsschnittstudie aus Deutschland, die unter ande-rem auch Patienten in der Universitäts-Frauenklinik in Würzburg rekrutiert hat, gehen 27 Brustkrebspatientinnen in die Auswertung der vorliegenden Arbeit mit ein. Zudem entstammen weitere Daten von 202 Brustkrebspatienten aus einer vorangegangenen multizentrischen Querschnittsstudie, deren Rekrutierung ebenfalls in der Frauenklinik stattfand. Die Stichprobe umfasst insgesamt 229 Patienten mit einem Altersdurchschnitt von 55,22 Jahren. Die Erfassung des Wunsches nach psychosozialer Unterstützung er-folgte mittels 3 spezifischen Fragen.
Diese beinhalten das Bedürfnis nach psychosozialer Unterstützung und erfragen die Akzeptanz eines solchen Angebots sowie den Wunsch, mit jemandem über die psychi-sche Belastung durch die Erkrankung zu sprechen.
Die psychische Belastung wurde mit dem PHQ-9-Fragebogen zur Erfassung der Depressivi¬tät und dem GAD-7-Fragebogen zur Erfassung der Angst, gemessen.
Die Untersuchung brachte folgende Ergebnisse: Die belastenden Interaktionen der sozia¬len Unterstützung stehen in signifikantem Zusammenhang mit dem Schwergrad der psychischen Belastung, sowohl im PHQ-9-Fragebogen über Depressivität als auch beim GAD-7- Selbstbeurteilungsinstrument zur Erfassung der Angst. Ebenso ist ein signifikanter negativer Zusammenhang mit schwach bis mittelstarker Effektstärke zwischen der positiven funktionellen Unterstützung und dem Ausmaß der Angst-symptomatik vorhanden.
Auch der Kar¬nofsky-Index weist einen signifikanten Zusammenhang mit der Depressivität auf und einen nicht-signifikanten Trend bezüglich Angstsymptomen. Keine Zusammenhänge finden sich mit der Art der Erkrankung, dem Familien¬stand bzw. dem Vorhandensein einer Partnerschaft, sowie dem Vorhandensein von Kindern. In Bezug auf das Bedürfnis, die Akzeptanz und den Wunsch nach psychosozia¬ler Unterstützung konnten ebenfalls keine signifikanten Zusammenhänge mit den oben genannten soziodemografischen, psychosozialen und krankheitsbezoge¬nen Variablen festgestellt werden.
Die Ergebnisse stimmen teilweise mit bisherigen Studien überein. Die Abweichungen, die zu anderen Publikationen bestehen, sind weitestgehend auf Unterschiede im Rahmen der Stichproben und der Messinstrumente zurückzuführen.
Zukünftige Publikationen sollten in Form von Longitudinalstudien den zeitlichen Verlauf der Einflussfaktoren auf die abhängigen Variablen näher untersuchen. Zudem wäre eine Vereinheitlichung der Messmethoden für einen besseren Vergleich der Ergebnisse unter¬schiedlicher Studien untereinander ratsam.
Außerdem sollte auch für den klinischen Bereich zukünftige Bestrebungen sein, weitere Leitlinien zum Thema psychoonkologische Unterstützung zu etablieren, Wege zu finden dem medizinischen Personal das Erkennen psychischer Belastung bei Patienten und deren Bedürfnis nach Unterstützung zu erleichtern und die Integration psychosozialer Betreuungs- und Unterstützungsangebote im klinischen Alltag zu verstärken