Refine
Has Fulltext
- yes (5)
Is part of the Bibliography
- yes (5)
Document Type
- Doctoral Thesis (5)
Language
- German (5)
Keywords
- Raucherberatung (2)
- 5A-Gesprächskonzept (1)
- 5A-Modell (1)
- Beratungsgespräch (1)
- Beratungssicherheit (1)
- E-learning (1)
- HFmrEF (1)
- Herzinsuffizienz (1)
- IPOS (1)
- Immundefekt (1)
Hintergrund:
Anlass der hier vorliegenden Dissertation ist die Neudefinition der ESC-Leitlinie zur Therapie der Herzinsuffizienz aus dem Jahr 2016. Neben den bereits klassifizierten Gruppen HFpEF (LVEF > 50 %) und HFrEF (LVEF < 40 %) wurde eine weitere HI-Gruppe bei mäßiggradig reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion im Bereich von 40 bis 49 % definiert (HFmrEF).
Fragestellung:
Die vorliegende Arbeit beschäftigte sich deshalb zum einen mit der Frage, inwiefern es sich bei den neudefinierten HFmrEF- im Vergleich zur bereits etablierten HFrEF-Gruppe, um eine klinisch sowie echokardiografisch eigenständige Patientengruppe handelt und zum anderen, ob Patienten der HFrEF- und HFmrEF-Gruppe prognostische Determinanten auf das Zweijahresüberleben aufweisen.
Methode:
Insgesamt wurden 804 Patienten mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion kleiner 50 % im Rahmen der Studie ausgewertet. Alle Patienten wurden am echokardiografischen Labor des Universitätsklinikums Würzburg untersucht und weiterbetreut. Der Erhebungszeitraum der klinisch-retrospektiv designten Beobachtungsstudie war von Juni 2009 bis Dezember 2014. Die Gesamtpatientengruppe wurde dabei in zwei Teilkollektive, die HFmrEF- (n = 389) und HFrEF-Gruppe (n = 415), untergliedert. Im Rahmen der Studie wurden klinische Patientendaten ausgewertet. Dazu wurde die Medizinhistorie (z. B. Begleiterkrankungen und Medikation), die Laborwerte und die echokardiografischen Parameter der Betroffenen ausgewertet. Die Studienpatienten wurden im zweiten Schritt über einen Follow-Up-Zeitraum von 24 Monaten (23,0 Monate ± 3,1 Monate) durch klinische Untersuchungen am UKW oder Telefoninterviews weiterbetreut. Der Studienendpunkt war das Versterben (all-cause death) oder die Herztransplantation eines Patienten. Die Zielsetzung der Arbeit, die Eigenständigkeit, sowie die Detektion einiger Determinanten auf das Zweijahresüberleben der Vergleichsgruppen herauszuarbeiten, konnte durch eine Reihe von Ergebniswerten für die hier vorliegenden Studienkollektive gezeigt werden.
Ergebnisse:
Das durchschnittliche Alter des Gesamtkollektives lag bei 67 ± 12 Lebensjahren, wobei 74,8 % der Patienten männlichen Geschlechts waren. Der Anteil an Dyslipidämie, Anämie und KHK war bei den Erkrankten des HFmrEF-Kollektivs signifikant häufiger. Betroffene der HFrEF-Gruppe zeigten hingegen einen signifikant höheren Anteil an Lungenerkrankungen und ICD bzw. Schrittmacher-Implantationsraten auf. Unter Berücksichtigung der Medikamenteneinnahme präsentierten sich im Vergleich signifikant höhere Einnahmeraten bei der HFrEF-Gruppe bei den Wirkstoffklassen der ACE-Hemmer, der Beta-Blocker, der Aldosteronrezeptorantagonisten, der Diuretika und der Digitalisglykoside. Die Einnahme von Statinen und Antikoagulantien war hingegen bei der neudefinierten Gruppe der HFmrEF-Patienten signifikant häufiger. Im Rahmen der Untersuchung des Blutes konnten zudem für die HFmrEF-Gruppe signifikant niedrigere NT-proBNP-Serumspiegel errechnet werden (940 vs. 1.760 pg / ml, p < 0,001). Unter Betrachtung der echokardiografischen Parameter zeigte sich außerdem für die HFrEF- im Vergleich zur HFmrEF-Patientengruppe eine signifikant höhere Prävalenz der kardialen Dilatation, der diastolischen Dysfunktion (moderate und schwere Ausprägung: 57,4 % vs. 40,6 %, p > 0,001), des Mitralklappenrückflusses (moderate und schwere Ausprägung: 17,4 % vs. 9 %, p = 0,006) und des Trikuspidalklappenrückflusses (moderate und schwere Ausprägung: 9,4 % vs. 6,4 %, p = 0,006). Im Laufe der Follow-Up-Periode (23,0 Monate ± 3,1 Monate) sind 72 Patienten verstorben. Davon wurde bei vier Patienten eine Herztransplantation durchgeführt. Zwei weitere Patienten mussten aufgrund der vordefinierten Studienkriterien ausgeschlossen werden. Die Mortalität war bei den Patienten der HFrEF signifikant höher im Vergleich zu Erkrankten der HFmrEF-Gruppe (11,4 % vs. 6,4 %, p =0,014). In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse konnte die linksventrikuläre Ejektionsfraktion als Determinante der Gesamtkohorte ermittelt werden (Hazard ratio (HR) = 0,607, p = 0,049). Die NYHA-Klasse (HR: 1,990 und 2.041), die Anämie (HR: 1,638 und 1,883), die chronische Niereninsuffizienz (HR: 1,906 und 1,905), die NT-proBNP-Blutspiegel (HR: 2,577 und 2,255) und die moderate bis schwere Ausprägung des Trikuspidalklappenrückflusses (HR: 2,079 und 2,404) stellten nach Adjustierung von Alter, Geschlecht und BMI unabhängige Determinanten auf das Zweijahresüberleben der Gesamtkohorte, als auch der HFrEF-Gruppe dar. Einzig und allein für die neudefinierte HFmrEF-Patientengruppe ließen sich die NT-proBNP-Blutspiegel (HR: 3,873, 95 %, CI: 1,752 – 8,652, p = 0,001) als unabhängige Determinante auf das Zweijahresüberleben ermitteln.
Zusammenfassung:
Die hier vorliegende Studie beschäftigt sich mit den klinischen und echokardiografischen Unterschieden der neudefinierten HFmrEF- zur HFrEF-Patientengruppe auf. Linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF), NYHA-Klasse, Anämie, Niereninsuffizienz, NT-proBNP, moderate bis schwere Trikuspidalklappeninsuffizienz stellten Determinanten auf das Zweijahresüberleben der Gesamtkohorte als auch der HFrEF-Patienten. Bei der neudefinierten HFmrEF-Gruppe zeigten sich einzig und allein die erhöhten NTproBNP-Serumspiegel als unabhängige Determinante auf das Zweijahresüberleben der Erkrankten.
Das Durchführen von Beratungsgesprächen mit rauchenden PatientInnen auf Basis validierter Leitfäden, beispielsweise des 5A-Modells, ist eine wichtige Kompetenz, die noch zu wenig gelehrt und im ärztlichen Alltag zu selten durchgeführt wird (Twardella et al., 2005; Strobel et al., 2012). Der Erwerb von Wissen und praktischen Beratungsfähigkeiten ist für die Behandlung rauchender PatientInnen unerlässlich und sollte ein integraler Bestandteil der medizinischen Ausbildung werden. Im Zentrum dieser prospektiven randomisierten Interventionsstudie steht der Vergleich zweier didaktischer Ansätze hinsichtlich der Aneignung von Wissen, Einstellung und praktischen Gesprächsfertigkeiten.
An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg wurde im Wintersemester 2018/2019 eine neu konzipierte Lehrveranstaltung zur Raucherberatung im Humanmedizinstudium implementiert. Alle 145 Studierenden des sechsten Semesters wurden nach dem Zufallsprinzip einem Online- oder einem Präsenzkurs zugewiesen. Die Studierenden wurden in einer einmaligen, für einen Zeitraum von 90 Minuten ausgelegten Veranstaltung in der Raucherentwöhnungsberatung nach dem 5A-Modell (ask, advise, assess, assist, arrange) geschult. Unabhängig von der Lehrmethode bestand die Intervention aus einem inhaltlich identischen Theorieteil und einem Übungsteil. Im Übungsteil wurde der Online-Gruppe ein Beratungsgespräch als Videobeispiel zur Verfügung gestellt, während die TeilnehmerInnen der Seminargruppe in Kleingruppen ein Rollenspiel mit KommilitonInnen durchführten.
Durch die Kombination verschiedener, neu entwickelter Messinstrumente (Fragebögen, Klausur, OSCE) wurde die Leistung der Studierenden auf den Miller’schen Kompetenzebenen knows und knows how und shows how (Miller GE, 1990) subjektiv und objektiv erfasst. Die praktischen Gesprächsfertigkeiten wurden mittels eines OSCE erhoben und stellen den primären Endpunkt dieser prospektiven Vergleichsstudie dar. Als sekundäre Endpunkte wurden Veränderungen im theoretischen Wissen und der Einstellung zum Thema Tabak durch prä- und postinterventionelle Fragebögen und eine abschließende schriftliche Prüfung bewertet.
Die Ergebnisse von 130 Studierenden konnten ausgewertet werden. Die Stichprobe charakterisierte sich durch einen hohen Frauen- und Nichtraucher-Anteil und war repräsentativ für ein Semester deutscher Medizinstudierender im klinischen Studienabschnitt. Auf Grundlage einer Fallzahlberechnung wurde der OSCE mit 19 Studierenden je Gruppe durchgeführt. Die Seminargruppe erzielte im OSCE deskriptiv ein besseres Gesamtergebnis (Ms = 70,8 % vs. 62,8 %; U = 119; p = .087; n = 36). Ein statistisch signifikanter Vorteil wurde jedoch ausschließlich in einem einzelnen Gesprächsabschnitt ("Assist": Ms = 66,7 % vs. 51,4 %; p = .049) erreicht. Auch die SchauspielpatientInnen bewerteten die Beratungsleistungen der Seminargruppe besser (Ms = 4,7 vs. 4,2 von 5 Punkten, t(27,836) = 2,0; p = .028). Die Ergebnisse der Selbsteinschätzung der Studierenden (n = 130) und die Resultate der schriftlichen Prüfungen deuten darauf hin, dass beide didaktische Ansätze gleich gut geeignet sind, das theoretische Wissen zu erweitern. Der Online-Kurs war dabei zeitlich effizienter (90 vs. 73 Minuten). Die Einstellung zum Thema Tabakrauchen blieb in beiden Lehrformaten praktisch unverändert. Die Studierenden bewerteten die Veranstaltung als „gut“. Die TeilnehmerInnen bearbeiteten den Online-Kurs ernsthaft und sind offen gegenüber E-Learning-Angeboten.
Aus diesen Ergebnissen kann gefolgert werden, dass Seminar und Online-Kurs gleichermaßen gut geeignet sind, um Medizinstudierenden das für ein Beratungsgespräch zur Tabakentwöhnung nötige Wissen und die erforderlichen Fertigkeiten zu vermitteln. Unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Stärken könnten diese beiden Lehransätze zu einer Inverted Classroom – Veranstaltung kombiniert werden.
Eine Folgestudie, zur Untersuchung zu längerfristigen Effekten auf das Wissen und die Gesprächsfertigkeiten sowie der Durchführbarkeit einer praktischen Umsetzung mit PatientInnen wurde im Sommersemester 2020 durchgeführt. Da sich die Veranstaltung als effektiv erwiesen hat, sollte sie verpflichtend im frühen klinischen Studienabschnitt weitergeführt und das Thema im Sinne eines longitudinalen Kompetenzerwerbs zum Ende des Studiums nochmals aufgegriffen werden. Größere zeitliche oder inhaltliche Änderungen stehen nach der Evaluation dieses Kurses nicht an. Persönliche Berichte von (Ex)- RaucherInnen den Umgang mit der Nikotinsucht könnten die Praxisnähe stärken und helfen, Barrieren abzubauen und die Studierenden zum regelhaften und proaktiven Ansprechen des Themas Rauchens zu motivieren. Der Online-Kurs könnte anderen Universitäten oder Gesundheits- und Krankenpflegeschulen im deutschsprachigen Raum für die Ausbildung zur Verfügung gestellt werden.
Der Begriff CAM beschreibt ein breites Spektrum von Therapiemethoden, die nicht gänzlich Teil des konventionellen Gesundheitssystems sind. Da CAM häufig als immunstimulierend beworben wird, kann die Nutzung gerade für Patienten mit primärem Immundefekt interessant sein. Aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos in diesem Patientenkollektiv empfiehlt das Robert Koch-Institut darüber hinaus spezielle Indikationsimpfungen zur Infektionsprophylaxe.
Ziel dieser Studie war es, Informationen zur Inanspruchnahme von CAM bei Patienten mit primärem Immundefekt zu sammeln sowie einen Überblick über deren Impfstatus zu geben. In dieser multizentrischen Studie wurden 101 Patienten in die Analyse eingeschlossen. Im Zentrum der Studie stand ein selbst entwickelter Fragebogen zur Inanspruchnahme von CAM. Dieser wurde durch etablierte psychologische Tests (MARS-D, WHO-5, PHQ9 und EFK) ergänzt.
Im Rahmen ihrer Erkrankung hatten 72 % der befragten Patienten CAM bereits angewandt. Charakteristisch für den klassischen CAM-Nutzer zeigte sich das weibliche Geschlecht, ein mittleres Alter und mindestens ein Realschulabschluss. Am verbreitetsten waren die Nutzung von Bewegungstraining, Nahrungsergänzungsmitteln sowie Homöopathie.
Ungeachtet der STIKO-Empfehlungen zeigten sich im Patientenkollektiv niedrige Durchimpfungsraten. Allerdings waren die Impfquoten ähnlich hoch wie die der deutschen Allgemeinbevölkerung. Oft waren zudem gerade saisonale Impfungen, wie Influenza, unzureichend erfolgt bzw. dokumentiert.
Bei der Betreuung von Patienten mit Immundefekten sollte daher mehr Wert auf die Um-setzung der Impfempfehlungen gelegt werden. Da auch CAM für das Wohlergehen der Patienten förderlich sein kann, sollten Ärzte im klinischen Alltag eine Plattform zur Diskussion von Bedürfnissen bieten, die über die konventionelle Therapie hinausgehen.
Zur Erfassung des Palliativbedarfs von hausärztlich versorgten Pflegeheim-bewohnerinnen und -bewohnern wurden Heimleitungen von Pflegeeinrichtungen kontaktiert, in denen die drei teilnehmenden allgemeinmedizinischen Praxen in Würzburg Patientinnen und Patienten betreuten und um die Möglichkeit einer Befragung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebeten.
Die Instrumente SPICT-DETM und IPOS wurden darauf geprüft, ob sie zur Erfassung des Palliativbedarfs von hausärztlich versorgten Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern geeignet sind und ob die Ergebnisse des SPICT-DETM und des IPOS vergleichbar sind. Weiterhin wurde überprüft, ob der SPICT-DETM für die Vorhersage einer Ein-Jahres-Mortalität von Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohnern geeignet ist und es wurde die Selbst- und die Fremdeinschätzung mittels IPOS verglichen.
Hintergrund: An der Universität Würzburg wurde bereits im Wintersemester 2018/19 eine 90-minütige Lehrveranstaltung zur Nikotinentwöhnung als Präsenz- oder E-Learning-Seminar im 6. Semester implementiert. In 2020 wurden weitere Bausteine ergänzt: eine Kurzinfo zur Raucherberatung im 9. Semester und die Beratung realer Patienten im 10. Semester im Blockpraktikum-Allgemeinmedizin (BPA).
Fragestellung: Wie wirkt sich der Besuch des Seminars langfristig auf das Beratungs-Wissen aus? Ist eine Nikotinentwöhnungsberatung im Rahmen des BPA machbar? Erhöht sich dadurch die subjektive Sicherheit der Studierenden?
Methoden: Im Sommersemester 2020 wurden Studierende des 9. Semesters, die regulär das Seminar zur Raucherberatung im Wintersemester 2018/19 besucht haben sollten, online bzgl. Wissen zur Nikotinentwöhnungsberatung befragt. Es folgten vertonte PowerPoint-Folien zur Raucherberatung (Kurzinfo).
Im Wintersemester 2020/21 im BPA sollten die Studierenden ein Nikotinentwöhnungsgespräch mit einem Patienten in der Lehrpraxis durchführen und ihre Erfahrungen und subjektive Sicherheit mittels Online-Befragung retrospektiv evaluieren.
Ergebnisse: In der Befragung des 9. Semesters (n=54, Rücklauf: 35%) schätzten Teilnehmende der Ursprungskohorte (n=35 von ursprünglich 130) im Vergleich zu Nicht-Teilnehmenden (n=19) ihr Wissen deutlich höher ein (p=0,016). Dabei spielte die zuvor besuchte Lehrform keine Rolle (p=0,963).
Im BPA führten 50% (n=57) der 114 Befragten (Rücklauf: 74%) eine Nikotinberatung mit einem Patienten durch, dabei stieg die Sicherheit, ein solches Gespräch zu führen, signifikant (p<0,001). Beratende Studierende beurteilten den Zugewinn an Fertigkeiten durch das BPA höher (p<0,001) und hielten es für wichtiger, Patienten zu ihrem Rauchverhalten zu beraten (p=0,048).
Diskussion: Unabhängig von der Lehrform scheint sich ein Seminar zur Raucherberatung langfristig positiv auf das Wissen auszuwirken. Für 50% war eine Nikotinentwöhnungsberatung im BPA machbar. Als Hinderungsgründe wurden fehlende Gelegenheiten und ungeeignete Patienten angegeben. Die Beratung eines Patienten in einer realen Situation erhöht die Beratungssicherheit.