109 Histor. Behandlung, Behandlung mehrerer Einzelpersonen
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Wie weit kann ein christlicher Denker Avicenna folgen, wenn er dessen Ontologie zur Erklärung des Verhältnisses von Gott und Welt heranzieht? Dieser zentralen Frage der Avicenna-Rezeption widmet sich die vorliegende Arbeit.
Avicenna (Ibn Sīnā, 980–1037) entwickelt in der Metaphysik (al-Ilāhiyyāt) – dem vierten Teil seiner philosophischen Summe Buch der Heilung (Kitāb al-Šifāʾ) – den Grundgedanken seiner Ontologie: die Distinktion von Sein und Wesen, die zu einem seiner bekanntesten und einflussreichsten Lehrstücke wurde. Nach der lateinischen Übersetzung von Avicennas Metaphysik im zwölften Jahrhundert fand die darin entworfene Ontologie rasche Verbreitung unter den lateinisch-christlichen Gelehrten. Für deren monotheistische Weltanschauung war diese Lehre insofern attraktiv, als sich aus der Sein-Wesen-Distinktion die wichtigsten ontologischen Aspekte der Beziehung von Gott und Welt rein rational ableiten lassen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die genannte Frage, wie weit ein christlicher Denker mit Avicenna gehen kann, wenn er dessen Ontologie heranzieht, um das Verhältnis von Gott und Welt zu erklären. Diese Frage untersucht die Autorin für die drei Gelehrten Dominicus Gundisalvi († nach 1190), Wilhelm von Auvergne († 1249) und Heinrich von Gent († 1293). Die Verschränkung von Ontologie, Theologie und Kosmogonie gibt der Autorin die Möglichkeit, für diese drei Bereiche jeweils herauszuarbeiten, an welchen Stellen und aus welchen Motiven Modifikationen an der avicennischen Theorie vorgenommen wurden, um sie eigenen Zwecken oder neuen Kontexten wie der Trinitätstheologie anzupassen. Zugleich zeigt sie auf, an welchen Punkten mit Avicennas Theorie gänzlich gebrochen wurde. Was bedeuten diese Änderungen und Brüche inhaltlich? Und insbesondere: Wie werden sie rational gerechtfertigt?
Metaphors, Dead and Alive
(2023)
This paper examins how the medieval distinction between proper and improper signification can give a plausible explanation of both metaphorical use and the usual transformations a language can undergo. I will show how Thomas Aquinas distinguishes between ordinary ambiguous terms and metaphors, whereas William of Ockham and Walter Burley do not leave room for this distinction. I will argue that Ockham’s conception of transfer of sense through subsequent institution of words is best thought of as an explanation of how ordinary usage can contain ambiguities, whereas Burley’s conception of transfer of sense without new imposition is more plausible when it comes to explaining metaphors. If metaphorical use is lumped together with equivocation, the account of how they work cannot do full justice to either, an insight that we already find in Peter Abelard, if not in Boethius.
Die Dissertation untersucht den Einfluss der inhaltlichen Konzepte und der Formensprache Nietzsches auf die spanische Literatur. Die Arbeit analysiert, inwiefern Theoreme wie der Übermensch, die ewige Wiederkunft des Gleichen, Nietzsches Ästhetik und seine Religi-onskritik in den Texten der generaciones del 98, 14 und 27 gegenwärtig sind. Die Untersuchung bildet verschiedene Gattungen ab und stützt sich auf Texte der Lyrik (u.a. „A Nietzsche“, „En Flor 50“), Prosa (u.a. Los trabajos del infatigable creador Pío Cid, La filosofía del hombre que trabaja y que juega), Dramatik (u.a. El señor del Pigmalión) und auf Essays (u.a. Papeles póstumos, La rebelión de las masas), deren verbindendes Element die Präsenz der Philosophie Nietzsches ist. Die Dissertation versucht Nietzsches Einfluss nachzuvollziehen, indem sie (1) in einem darstellenden Teil die philosophischen und gesellschaftlichen Bedingungen erörtert, unter denen der Philosoph in Spanien rezipiert wird, (2) die für die Textarbeit relevanten philosophischen Konstrukte Nietzsches darstellt und (3) in einem textkritischen Teil konkret das literarische Material auf die zuvor skizzierten Theorien Nietzsches hin untersucht.