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ZIEL: Obwohl ein Zusammenhang zwischen Gesichtsasymmetrie und fazialer Attraktivität eines Menschen zu bestehen scheint, gibt es bislang keine Studien, die einen Vergleich der Gesichtswahrnehmung durch Laien zwischen Patienten mit einseitiger Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, einer Dysgnathie der Klasse III und einer Kontrollgruppe analysieren. PATIENTEN UND METHODE: Von 30 erwachsenen einseitigen Lippen-Kiefer-Gaumenspaltpatienten, 20 Patienten mit einer Dysgnathie der skelettaler Klasse III und 20 Erwachsenen mit einer skelettalen Klasse I wurden 3D-Gesichtsdaten mittels einem lichtoptischen System sowie standardisierte extraorale Aufnahmen angefertigt. Der objektive 3D Asymmetriegrad wurde vom Gesamtgesicht berechnet. Die subjektive Beurteilung der Attraktivität wurde von einer Beurteilergruppe, bestehend aus 100 Layen, randomisiert erfasst. ERGEBNISSE: Im Vergleich zur Kontrollgruppe wiesen die Patienten mit uLKG-Spalte und die Patienten mit einer Dysgnathie der Klasse III einen signifikant größeren fazialen Asymmetriegrad auf. Zwischen den Patienten mit uLKG-Spalte und den Patienten mit einer Dysgnathie konnte kein Unterschied in der Gesichtsasymmetrie festgestellt werden. Die subjektive Bewertung der Attraktivität zeigte, dass Patienten mit uLKG-Spalte und Patienten mit einer Dysgnathie unattraktiver auf die Beurteiler wirkten, als die Kontrollpersonen. Obwohl kein Unterschied in der fazialen Asymmetrie zwischen den Patienten mit uLKG-Spalte und den Patienten mit einer Dysgnathie bestand, wurden die Patienten mit uLKG-Spalte als signifikant weniger attraktiv bewertet. SCHLUSSFOLGERUNG: Die subjektive Beurteilung der Gesichter wird nicht nur durch das Ausmaß der Gesichtsasymmetrie beeinflusst, sondern ebenfalls durch die Lokalisation der Asymmetrie. Dies ist vor allem für den Kliniker von großer Wichtigkeit, der für eine bestmögliche operative Rekonstruktion der Nasenmorphologie bei Patienten mit uLKG-Spalte verantwortlich ist.
Patienten mit einer skelettelen Klasse III Dysgnathie werden gegenüber Patienten ohne Dysgnathie als weniger attraktiv angesehen. Die Gesichter von Patienten mit einer skelettalen Klasse III werden visuell mit anderen Augenbewegungen wahrgenommen. Die unterschiedliche Wahrnehmung von Dysgnathiepatienten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe wurde in dieser Studie zum ersten mal beschrieben.Obwohl die Unterschiede nur gering sind, ist dieses Ergebnis ein erstes Indiz für die Objektivierung, wie Gesichter wahrgenommen werden, die als weniger attrakiv, asymmetrischer und mit einem negativem Gesichtsausdruck bewertet werden.
Zusammenfassung In der vorliegenden retrospektiven Studie wurde untersucht, ob die präoperativ festgelegten Verlagerungsmaße mittels 3D-Rekonstruktionen aus DVT-Daten ermittelbar sind. Anschließend wurde anhand eines Patientenkollektivs die Umsetzung der Verlagerungsmaße evaluiert. Zur Auswertung wurden standardisierte Modelle und DVT-Scans von 35 Patienten herangezogen. Die Modelle sowie die DVT-Daten wurden im Zeitraum von November 2007 bis September 2009 erstellt. Alle Patienten wurden in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universität Würzburg aufgrund einer Dysgnathie behandelt. Für die Auswahl der Patienten spielte weder das Alter, das Geschlecht noch der Schweregrad der Dysgnathie eine Rolle. Die Auswertung erfolgte postoperativ durch zwei unabhängige Prüfer, wobei die Patienten zufällig verteilt wurden. Bevor die Umsetzung der Verlagerungsmaße evaluiert wurde, sind die Methodik und die Genauigkeit der Messungen überprüft worden. Die Vermessung der Modelle wurde manuell durchgeführt. Die Analyse der DVT-Daten erfolgte mit einer 3D-Software. Die Ergebnisse der Methodik sind statistisch deskriptiv ausgewertet und interpretiert worden. Für die Evaluation wurde eine kumulative Verteilung erstellt und bewertet. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass man anhand von prä- und postoperativ erstellten DVT-Daten die bei der präoperativen Modell-OP festgelegten Verlagerungsmaße mit den postoperativ erzeugten 3D-Rekonstruktionen vergleichend messen kann. Allerdings ist bei Diskrepanzen der Werte von weniger als 0,97mm von Messungenauigkeiten auszugehen. Desweiteren kann anhand dieser Nachuntersuchung festgehalten werden, dass die Ergebnisse bei 7 der 9 Parameter in 77%-95% der Fälle keine Diskrepanzen aufweisen, die über dem klinisch geforderten Maß liegen. Die einzigen Parameter, die aufgrund der Datenlage eine andere Interpretation nach sich ziehen, sind die Angaben, die hinsichtlich der sagittalen Verlagerung im Unterkiefer gemacht werden. Hierbei kommt es in etwa 40% der Fälle zu Differenzen zwischen den prä- und postoperativen Verlagerungsmaßen, die deutlich größer als 2mm sind. Dabei kann in ca. 60% der Fälle eine zu kleine und in ca. 40% eine zu große Verlagerung festgestellt werden. Eine Aussage über die Feststellung hinaus, dass diese Differenzen bestehen, ist mittels dieser Studie nicht zulässig. Dies liegt zum einen an dem kleinen Patientenkollektiv, das zusätzlich in sich inhomogen war und bei dem unterschiedliche Operationsverfahren zum Einsatz kamen. Die Gründe für diese Unterschiede bzw. deren klinische Relevanz sollte das Ziel einer künftigen Arbeit sein. Allerdings kann durch diese Arbeit gezeigt werden, dass die digitale Volumentomographie dazu verwendet werden kann, bei Dysgnathiepatienten das Operationsziel zu überprüfen und bei Komplikationen zu eruieren, ob der Fehler auf die skelettale Verlagerung zurückzuführen ist oder ob eine andere Ursache ausgemacht werden muss.
In der vorliegenden retrospektiven Querschnittstudie wurde untersucht, ob sich zwei- und dreidimensionale Kephalometrie bei Dysgnathiepatienten unterscheidet. Zur Auswertung herangezogen wurden standardisiert aufgenommene Fernröntgenseitenbilder (FRS) und Cone-beam computed tomography (CB-CT)-Scans von 36 Patienten. Alle Patienten wurden in der Universitätsklinik und Poliklink für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie aufgrund ihrer Dysgnathie operativ versorgt. Vor dem Vergleich der konventionellen Schichtaufnahmen und der korrespondierenden Volumina des gleichen Patienten miteinander, wurde zunächst eine Prüfung der Methode für beide Verfahren vorgenommen. Die Ergebnisse wurden statistisch deskriptiv und mithilfe eines Einstichproben-T-Test sowie eines F-Tests ausgewertet und interpretiert. Als Signifikanzniveau wurde p ≤ 0,05 gewählt. In der Studie konnte gezeigt werden, dass sich Untersucher bei der Auswertung eines dreidimensionalen Bildes häufiger und deutlicher unterscheiden als bei einer vergleichbaren Analyse auf Grundlage eines zweidimensionalen Bildes. Die Standardabweichungen waren für die Auswertungen der Volumina kleiner. Insbesondere die Messung der Unterkieferlänge zeigte bei dreidimensionalen Bildern deutliche Unterschiede zwischen beiden Untersuchern. Die große Mehrzahl der anderen Messwerte zeigten hingegen keine relevanten Unterschiede zwischen den Untersuchern. Die Varianzen der Messungen waren für die 3-D-Kephalometrie in 71% bzw. 79% der Fälle kleiner als in einer vergleichbaren zweidimensionalen FRS-Messung. Es zeigte sich kein Anhalt für Zusammenhänge zwischen der Anzahl der Referenzpunkte, die einer Messung zugrunde liegen und der entsprechenden Varianz des untersuchten Parameters. Beim direkten Vergleich zwischen zwei- und dreidimensionalem Bild wurden bei 66% der paramedianen Parameter, aber nur bei 25% der medianen Variablen gemittelte Differenzen von mehr als einem Millimeter bzw. Grad festgestellt. Es kommt also bei Parametern, die außerhalb der Schädelmedian-Ebene liegen, häufiger zu klinisch relevanten Differenzen zwischen lateralem FRS und CB-CT. Die CB-CT kann zusammen mit der 3D-Kephalometrie bei Patienten mit fazialen Asymmetrien einen Zugewinn an Information gegenüber der konventionellen Schichtaufnahme bedeuten. Hier zeigen sich die Vorteile einer überlagerungsfreien und präzisen Darstellung des Gesichtsschädels klar.
Zahlreiche Studien analysierten das Auftreten von Sella Turcica Anomalien bei Patienten mit ausgeprägten kraniofazialen Deviationen. Bislang existieren keine Studien über die Prävalenz einer Sella Turcica Brücke bei Patienten innerhalb einer homogen klassifizierten Gruppe, bezogen auf Alter, ethnologische Herkunft und der vorherrschenden skelettalen Klasse. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, die Morphologie der Sella Turcica und die Prävalenz einer Sella Turcica Brücke bei erwachsenen Patienten kaukasischer Abstammung mit einer skelettalen Klasse III, sowie einer skelettalen Klasse I Kontrollgruppe, zu analysieren. Zusätzlich wurde die Metrik der Sella Turcica in Größe und Ausdehnung in beiden Patientengruppen ermittelt. Die vorliegende Studie basierte auf einer retrospektiven röntgenkephalometrischen Analyse der Fernröntgenseitenbildern (FRS) des Schädels von insgesamt 400 erwachsenen Patienten (Alter ≥ 17 Jahre; Wachstumsende nahezu erreicht). Multizentrische Datenerhebungen des Patientenkollektivs stammten aus den Polikliniken für Kieferorthopädie der Universitätskliniken Heidelberg, Jena, Köln und Würzburg. Nach den kephalometrischen Daten wurden die Patienten in zwei unterschiedliche skelettale Gruppen klassifiziert (skelettale Klasse III Patienten (N = 250), und als Kontrollgruppe skelettale Klasse I Patienten (N = 150). Skelettale Klasse III Patienten wiesen mit insgesamt 16.8% im Vergleich zu den skelettalen Klasse I Patienten mit insgesamt 9.4% eine signifikant höhere Prävalenz einer Sella Turcica Brücke auf (p = 0.031). Die Ergebnisse der Sella Turcica Metrikanalyse zeigten tendenzielle Vergrößerungen der Sella Turcica bei skelettalen Klasse III Patienten. Demzufolge wären eine Sella Turcica Brücke in Kombination mit der morphologischen Vergrößerung der Sella Turcica Strukturen, zwei distinktive Symptome auf einen primären diagnostischen Hinweis einer skelettalen Klasse III Dysgnathieentwicklung.
Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Studie war es, eine dreidimensionale landmarkenunabhängige Analyse von Asymmetrien der Gesichtsweichteile in Abhängigkeit von Art, Ausmaß und Lokalisation der Asymmetrie, der Art der Dysgnathie und dem dysgnathiespezifischen Operationsverfahren durchzuführen. Zusätzlich wurde anhand eines Fragebogens von Kieferorthopäden, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen und Laien eine individuelle Bewertung der Lokalisation von Gesichtsasymmetrien sowie eine Einstufung der Attraktivität der Patientengesichter vorgenommen. Material und Methode: Gegenstand der Untersuchung war eine Gruppe von Dysgnathiepatienten, von denen 20 Patienten eine skelettale Klasse II und 20 Patienten eine skelettale Klasse III aufwiesen. Die Kontrollgruppe setzte sich aus 20 Probanden mit einer skelettalen Klasse I zusammen. Mit dem optischen Sensor FaceScan3D wurden die Gesichtsoberflächen mittels phasenmessender Triangulation erfasst und die entstandenen Bilder mit Hilfe der Software 3D-Viewer bearbeitet. Ergebnisse: Sowohl der präoperativ als auch der postoperativ ermittelte Asymmetriegrad der Patientengruppe lag signifikant über dem der Kontrollgruppe. Es konnte zwar insgesamt eine operativ bedingte Verringerung des Asymmetriegrades beobachtet werden, eine signifikante Senkung der Gesichtsasymmetrie blieb aber aus. Schlussfolgerung: Die dreidimensionale Bilddarstellung von Gesichtsasymmetrien stellt bei hoher Reproduzierbarkeit eine präzisere Diagnostik dar als die Photographie. Die gewonnene Zusatzinformation kann unterstützend zur Therapieplanung und zur Patientenaufklärung herangezogen werden.
Resorbierbare Osteosynthesematerialien machen einen Zweiteingriff zur Metallentfernung überflüssig. Anfängliche Probleme in den 1980er Jahren ließen aber Zweifel an der mechanischen Belastbarkeit und tatsächlichen Resorbierbarkeit aufkommen. Auf der Basis materialwissenschaftlicher Grundlagenuntersuchungen wurde eine prospektive, randomisierte, bizentrische, zweiarmige, primär kontrollierte, klinische Prüfung einer resorbierbaren Positionsschraube (Isosorb™-Mandibularschraube) zur Osteosynthese nach bisagittaler Unterkieferspaltung im Vergleich mit Titanschrauben durchgeführt. 66 Patienten mit isolierter mandibulärer Dysgnathie wurden in die Studie aufgenommen und 1:1 randomisiert. Klinische Nachuntersuchungen erfolgten nach einem standardisierten Studienprotokoll im 1., 2. und 6. Monat, sowie im 1. und 2. Jahr nach der Operation. Für die vorliegende Arbeit wurden die Protokolle der klinischen Prüfung retrospektiv analysiert und das Patientenkollektiv wurde abschließend nach einem standardisierten Untersuchungsprotokoll nachuntersucht, um die Langzeitergebnisse der Behandlung in den Untersuchungsgruppen zu erfassen. Der funktionelle Zustand des stomatognathen Systems wurde über den Helkimo-Index bestimmt und die Behandlungsstabilität über klinische Okklusions- und kephalometrische FRS-Analysen objektiviert. Der Reossifizierungsgrad der Bohrlochartefakte wurde in beiden Gruppen radiologisch beurteilt, wodurch in der Gruppe der Polylactidschraube auf dessen Resorptionsverhalten geschlossen wurde. Abschließend wurden die Patienten anhand eines Fragebogens zur subjektiven Beurteilung der Behandlung befragt. 54% (34/66) des Patientenkollektivs konnten über einen Zeitraum von 8 Jahren nachverfolgt werden. Hinsichtlich des verwendeten Osteosynthesematerials ließen sich statistisch keine Unterschiede im Operationsergebnis und in der postoperativen Behandlungsstabilität zeigen. Im Verlauf der Studie wurden keine Komplikationen aufgefunden, die im Zusammenhang mit dem verwendeten Osteosynthesematerial standen. In der Prüfgruppe verlängerte sich die Operationszeit signifikant um 36 min gegenüber der Kontrollgruppe. Im postoperativen Verlauf der Studie traten keine Komplikationen auf, die im Zusammenhang mit dem verwendeten Osteosynthesematerial standen. Fremdkörperreaktionen wurden in keinem Fall beobachtet. Die häufigste unerwünschte Folgeerscheinung war bei 8 Patienten in der Prüf- und 6 Patienten in der Kontrollgruppe eine objektivierbare Hypästhesie des N. alveolaris inferior. In der Prüfgruppe kam es als Zeichen der Resorption zu einem signifikanten Anstieg des Reossifizierungsgrades der implantattragenden Bohrlochdefekte nach dem zweiten postoperativen Jahr. Jedoch waren auch 8 Jahre postoperativ 47% (53/112) der Bohrlochartefakte noch nachweisbar. In der Gruppe der Titanschrauben waren von insgesamt 102 Bohrlochdefekten bis zum Abschluss der Studie ebenfalls noch 41% der ehemaligen Schraubenpositionen zu identifizieren, obwohl die Schrauben bei allen Patienten nach 6 Monaten entfernt worden waren. 79% der Patienten beurteilten die Behandlung als positiv, wobei die Zufriedenheit der Patienten nicht vom verwendeten Osteosynthesematerial abhing, sondern vielmehr vom Langzeitergebnis und dem etwaigen Beschwerdebild. Im Rahmen der Studie erwies sich die resorbierbare Positionsschraube bei der sagittalen Spaltung des Unterkiefers im Vergleich zur konventionellen Titan-osteosynthese als gleichwertig hinsichtlich der Langzeitstabilität des Operationsergebnisses und der Akzeptanz der Patienten. Damit stellt das verwendete biodegradierbare Osteosynthesematerial eine sinnvolle Alternative zur konventionellen Titanosteosynthese dar. Aus den radiologischen Befunden läßt sich die Resorption der Polylactidschraube und die knöcherne Ausheilung als sehr wahrscheinlich annehmen, jedoch in Ermangelung einer Histologie nicht beweisen.