Casanova und die Empfängnisverhütung zu seiner Zeit

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  • Casanova beschrieb in seinen Memoiren bei seinen amourösen Abenteuern eingehend den Gebrauch von Coitus interruptus und Kondomen zur Schwangerschaftsverhütung. Die Masturbation wurde von ihm eher im Zusammenhang mit der reinen sexuellen Triebstillung beschrieben. Die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten stand für ihn beim Gebrauch von Kondomen nicht im Vordergrund. Zeitgenossen wie James Boswell, der Marquis d’Argens, der Comte de Mirabeau oder der Marquis de Sade beschrieben neben den von Casanova genannten Methoden zurCasanova beschrieb in seinen Memoiren bei seinen amourösen Abenteuern eingehend den Gebrauch von Coitus interruptus und Kondomen zur Schwangerschaftsverhütung. Die Masturbation wurde von ihm eher im Zusammenhang mit der reinen sexuellen Triebstillung beschrieben. Die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten stand für ihn beim Gebrauch von Kondomen nicht im Vordergrund. Zeitgenossen wie James Boswell, der Marquis d’Argens, der Comte de Mirabeau oder der Marquis de Sade beschrieben neben den von Casanova genannten Methoden zur Schwangerschaftsverhütung den Analverkehr, den Oralverkehr, das Einlegen von mit verschiedenen Mixturen getränkten Schwämmen in die Scheide und den Geschlechtsverkehr von Männern und Frauen untereinander, im Sinne der homosexuellen Liebe. De Sade hob sich bezüglich der Direktheit seiner Beschreibungen von allen anderen deutlich ab. Er schilderte mit großer Detailverliebtheit das, was sonst nur angedeutet wurde. Das Risiko der Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit wurde von ihm angesprochen. Anal- und Oralverkehr nannte er als konkrete Möglichkeiten der Vermeidung einer Infektion, wenngleich dieses aus heutiger Sicht nicht das Infektionsrisiko als solches verminderte, sondern nur den Infektionsort vom Genitalbereich an andere Stellen verlagerte. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß im 18. Jahrhunderts mit Masturbation, Oral- und Analverkehr, Gebrauch von Kondomen, Einlegen von getränkten Schwämmen in die Scheide und Coitus interruptus verschiedene Methoden zur Schwangerschaftsverhütung bekannt waren. Der Zugang zu entsprechender Literatur war aber nur dem kleinen, gebildeten Teil der Bevölkerung möglich. Entsprechende Bücher zu erwerben wurde durch die dazu notwendigen finanziellen Mittel weiter eingeschränkt. Die Tabuisierung des Themas durch die Kirche tat ein ihriges dazu, diese Erkenntnisse auf eine verhältnismäßig kleine Gesellschaftsgruppe zu beschränken. Die Vermeidung von Geschlechtskrankheiten mußte aus gesellschaftlichen Gründen hinter die Notwendigkeit der Schwangerschaftsverhütung zurücktreten.show moreshow less

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Metadaten
Author: Bert Hochheim
URN:urn:nbn:de:bvb:20-opus-23149
Document Type:Doctoral Thesis
Granting Institution:Universität Würzburg, Medizinische Fakultät
Faculties:Medizinische Fakultät / Institut für Geschichte der Medizin
Date of final exam:2007/06/18
Language:German
Year of Completion:2006
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Tag:Casanova; Empfängnisverhütung
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Release Date:2007/07/03
Advisor:Prof. Dr. Dr. M. Stolberg