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Eigentümlichkeiten diplomatischer Konfliktlösungen unter den Rahmenbedingungen segmentärer Gesellschaften geht Ramy Youssef nach. Zu diesen Bedingungen zählen die Kollektivverantwortlichkeit, also die Zurechnung individuellen Verhaltens auf die Gruppenzugehörigkeit des Individuums, sowie die Alternativlosigkeit einer Kommunikation unter Anwesenden. Darüber hinaus kontrastiert er die Besonderheiten tribaler und moderner Diplomatie.
In Schönbach wurden im Rahmen der Erschließung eines Neubaugebiets Reste einer frühneolithischen Siedlung auf der „Aindlinger Terrassentreppe“ gefunden, die im Areal der Ausgrabung u. a. acht Hausgrundrisse, Öfen und zahlreiche Schlitzgruben umfassten. Sechs der Hausgrundrisse lassen durch Überlagerungen auf eine gewisse Siedlungskontinuität mit mindestens zwei Phasen schließen. Die Häuser entsprechen grundsätzlich in Ausrichtung und Aufbau dem Typus der Zeitstellung. Etwas aus dem Rahmen fallen jedoch die unterdurchschnittliche Größe der Häuser und der Siedlungsstandort mit einer Lage von etwa 460 m üNN und außerhalb der üblichen Lössböden.
Ulrich Veit reflektiert Fragen der archäologischen Modell- und Theoriebildung, insbesondere die Aktualität einer sich als kulturanthropologisch verstehenden und auf allgemein-vergleichenden Analogien basierenden Archäologie, die zur Deutung des Quellenmaterials einer Erweiterung um kultur- bzw. sozialwissenschaftliche Konzepte bedarf.
Die Verweigerung von Reziprozität schildert Ferdinand Sutterlüty am Beispiel einer Blutspendeaktion, die ein türkischer Moscheeverein als Teil einer Integrationsstrategie initiierte. Mit dem symbolisch hoch aufgeladenen Blut werden von der autochthonen Bevölkerung zugleich die angestrebten Einebnungen interethnischer Ungleichheiten sowie die mit den Spenden verbundenen konkreten Reziprozitätserwartungen zurückgewiesen.
Perlen aus grünem Gestein stellen eine regional sehr eng auf das östliche Südbayern begrenzte Besonderheit innerhalb der Linienbandkeramischen Kultur (LBK) dar. Mithilfe petrographischer und chemischer Analysen derartiger Stücke aus Stephansposching und Aiterhofen-Ödmühle können Chlorit und seltener Serpentinit als Rohmaterialien identifiziert werden. Dabei handelt es sich jeweils um ausgesprochen weiche Gesteine. Zwar ist eine Herkunft aus dem Bereich des Bayerischen Waldes – und somit aus der Nähe der Fundorte – möglich, kann aber nicht belegt werden.
Bauvorgreifende Ausgrabungen für die Erweiterungen eines Baugebietes in der Gemeinde Postau, Lkr. Landshut, ergaben eine kleine Fundstelle der Michelsberger Kultur. Die Keramik aus drei Befunden datiert auf Basis formenkundlicher Überlegungen an den Übergang zwischen der Münchshöfener und der Altheimer Kultur. Funde dieser in Südostbayern verbreiteten Kulturstufen fehlen im Inventar jedoch vollständig.
Obwohl die Siedlung von Postau-Obere Gartenstraße südlich des Verbreitungsschwerpunktes der Michelsberger Kultur in Nordbayern liegt, fügt sie sich in eine Reihe bekannter Fundstellen im Isartal ein. Dies legt den Verdacht nahe, dass die Isar von den Trägern der Michelsberger Kultur als Verkehrsweg genutzt wurde.
Bauvorgreifende Ausgrabungen für die Erweiterungen eines Baugebietes in der Gemeinde Postau, Lkr. Landshut, ergaben eine kleine Fundstelle der Michelsberger Kultur. Die Keramik aus drei Befunden datiert auf Basis formenkundlicher Überlegungen an den Übergang zwischen der Münchshöfener und der Altheimer Kultur. Funde dieser in Südostbayern verbreiteten Kulturstufen fehlen im Inventar jedoch vollständig.
Obwohl die Siedlung von Postau-Obere Gartenstraße südlich des Verbreitungsschwerpunktes der Michelsberger Kultur in Nordbayern liegt, fügt sie sich in eine Reihe bekannter Fundstellen im Isartal ein. Dies legt den Verdacht nahe, dass die Isar von den Trägern der Michelsberger Kultur als Verkehrsweg genutzt wurde.
Am westlichen Rand der sogenannten Windsheimer Bucht wurde in den Jahren 2012–2019 der Randbereich einer, nach allgemeiner Befundlage wohl nur kurzfristig bestehenden, Siedlung der älteren Linearbandkeramik ausgegraben. Herausragende Einzelbefunde sind ein vollständiger und ein baugleicher halber Grundriss eines Langhauses mit Y-Pfostenstellung. Anhand der keramischen Funde ist eine Einordnung an den Beginn der Phase Flomborn möglich, ältestbandkeramische Elemente sind allerdings noch deutlich vertreten. Somit liegt ein wichtiger Fundplatz für diesen Übergangsbereich vor. Radiocarbondaten stützen eine Datierung ins 51. Jh. v. Chr. Beobachtungen zur Verfüllungsgeschichte und Sedimentgenese an den hausbegleitenden Gruben lassen Erkenntnisse zur Bauweise erwarten.
Im Mittelpunkt des Beitrags von Peter Münte steht die detaillierte Analyse von Ausschnitten des Transkripts einer Mediationssitzung, die exemplarische Einblicke in die Struktur und den Verlauf mediatorischer Interaktion gewährt – auch bezüglich der Frage, welchen Einfluss die Artefaktkultur moderierter Kommunikation, insbesondere die Verwendung eines Flipcharts, auf diesen Verlauf nimmt.
Im Landkreis Regensburg, zwischen den Ortschaften Sünching und Riekofen wurde 2020/21 im Rahmen von Straßenbaumaßnahmen eine Kreisgrabenanlage der späten Münchshöfener Kultur entdeckt. Die ovaloide, SSW-NNO-orientierte Anlage umspannte ehemals ein Areal von 110 × 70 m, wurde aber nur partiell ergraben. Sie besteht aus zwei großen Außengräben, zwei kleineren Innengräbchen, von denen eines als Palisadengräbchen identifiziert wurde, sowie aus drei Querriegeln. Die Außengräben deuten eine Zweiphasigkeit des Grabenwerks an. Ursprünglich wurde es mit Eingängen im Norden und Südosten angelegt. Der nördliche Eingang wurde später geschlossen und der südöstliche stark verkleinert. Eingangssituationen in den Innengräbchen ließen sich nicht beobachten.
Bemerkenswert ist das Riekofener Erdwerk dadurch, dass es über eine mehrphasige Innenbebauung verfügt. Hervorzuheben sind hierbei die Reste dreier NNW-SSO ausgerichteter Wandgräbchenbauten, von denen bayernweit nur wenige vergleichbare Exemplare bekannt sind. Ein weiterer, wenngleich nicht vollständig gesicherter Wandgräbchenbau findet sich am einstigen nördlichen Eingang der Anlage. Ferner konnten die Grundrisse dreier, wohl ebenfalls münchshöfenzeitlich datierender Pfostenbauten dokumentiert werden. Gebäude dieser Art finden ebenfalls nur wenige Vergleiche und stellen, wie die Wandgräbchenbauten eine wichtige Bereicherung des bisher bekannten Quellenbestands dar.