Institut für Sonderpädagogik
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The aim of this research was to characterize cognitive abilities in patients with Glut1-Deficiency syndrome (Glut1DS) following ketogenic diet therapy (KDT). Methods: The cognitive profiles of eight children were assessed using the Wechsler Intelligence Scale (WISC-IV). The effect of ketogenic diet therapy (KDT) on individual subareas of intelligence was analyzed considering the potential influence of speech motor impairments. Results: Patients with Glut1DS showed a wide range of cognitive performance levels. Some participants showed statistically and clinically significant discrepancies between individual subdomains of intelligence. Both variables, KDT initiation as well as duration, had a positive effect on the overall IQ score. Significant correlations were partially found between the time of KDT initiation and the level of IQ scores, depending on the presence of expressive language test demands of the respective subtests of the WISC-IV. Accordingly, the participants benefited les in the linguistic cognitive domain. The discrepancies in cognitive performance profiles of patients with Glut1DS can be attributed to the possibility of a negative distortion of the results due to the influence of speech motor impairments. Conclusions: The individual access skills of test persons should be more strongly considered in test procedures for the assessment of intelligence to reduce the negative influence of motor deficits on test performance. Specific characterization and systematization of the speech disorder are indispensable for determining the severity of speech motor impairment in Glut1DS. Therefore, a stronger focus on dysarthria during diagnosis and therapy is necessary.
Die Symbiose zwischen Mensch und Hund ist die wohl engste und zugleich auch älteste Verbindung zwischen Mensch und Natur.
Dass Hunde als Rudeltiere vorurteilsfrei und ehrlich die bewusste Nähe zu Menschen suchen, wurde sich bereits im anglo-amerikanischen Raum im psychologisch-pädagogischen Bereich bedient.
Im Internatsbereich der Caritas Don Bosco gGmbH, bei dem das Promotionsprojekt ein halbes Jahr stattgefunden hat, sind die jungen Menschen, die aufgrund einer physischen bzw. psychischen Teilhabeeinschränkung eine berufliche Reha-Maßnahme durchlaufen, untergebracht.
Aufgrund des vorausgegangenen Versagens in ihrer vorigen (Bildungs-)Laufbahn, ihrer negativen Erfahrungen oder auch wegen ihrer Einschränkungen besitzen sie kaum bis keinerlei soziale Kompetenzen, die für ein späteres Leben in der Gesellschaft unerlässlich sind. Da das Tier mit keinerlei Erwartungshaltung an die Betroffenen herangeht, kann sich dies zunutze gemacht werden. Den jungen Menschen wird in diesem tiergestützten Trainingskonzept die Möglichkeit gegeben, in verschiedenen Übungsinteraktionen mit dem Hund ihr (non-)verbales Verhalten abzustimmen, um anschließend einen sozio-emotionalen Kompetenzzuwachs zu erlangen, der sich dann im Verlauf unterbewusst auf den zwischenmenschlichen Bereich transformieren lässt.
In dieser Arbeit zeigt sich, inwieweit der eingesetzte Hund, den jungen Menschen als assistierendes Erziehungsmittel der pädagogischen Studienleiterin dabei helfen kann, über die positiven, nonverbalen Interaktionserfahrungen mit dem Tier einen sozio-emotionalen Kompetenzzuwachs zu erlangen.
This paper deals with the importance of music lessons in Bavarian special needs schools. It is based on three hypotheses and develops various possible reasons regarding the above-mentioned concern in relation to the focus on schools working with students' challenging behaviour.
For this purpose, literature and an expert interview are used to derive special conditions of these schools. Moreover, this paper examines the circumstances of musical education and possible ways of dealing with them at schools.
The aim of this paper is to derive general possibilities for teaching. The concept of 'music education units' (Musikvermittlungseinheiten) is used as a basis for suggesting a concrete way of integrating music education into everyday school life. These are short, approximately 10-minute units in which music is used and taught as part of structuring and rhythmising phases. Chances and limits of these music education units as well as recommendations for action and exemplary suggestions for their design are elaborated at the end of the paper.
Although inclusion is the declared goal, the transition from a system based on special schools to an inclusive school system has only been progressing very slowly in individual countries. In an evolving school system, the existing special schools keep struggling to justify their existence. This study investigates the regional distribution effects based on official school data and shows the influence of a pull effect on special schools as a distance effect of special schools affecting the placement of students. For this purpose, official school statistics including all students at special and regular schools in the years 2010, 2015 and 2020 (N = 11 280 040) are evaluated in a spatiotemporal comparison using Educational Data Mining. In a hierarchical regression model on school placement in inclusive schools, the distance between primary and special schools has the highest influence (β = 0.48) on the inclusion rate (i.e., the proportion of students with special needs who are educated in regular schools in relation to all students with disabilities), along with the size (β = −0.14) and the density of special schools in a district (β = −0.12). The effects differ according to the population density of the region and are stronger in large cities. When the proportion of students with and without SEN in regular schools is considered (support rate), the density of special schools has the greatest impact on school placement (ß = 43.44). Self‐preservation of schools, traditional funding systems and regional differences between urban and rural areas are discussed as possible reasons.
Die vorsprachliche Entwicklung ist durch eine zunehmend exaktere Koordination von laryngealer und supralaryngealer Aktivität gekennzeichnet und führt schließlich zur Produktion reifer Silben, die den segmentalen und zeitlichen Charakteristika von Silben der Erwachsenensprache entsprechen (Oller 2000). Das Auftreten erster reifer, muttersprachlich geprägter Silben kennzeichnet den Einstieg in die kanonische Babbelphase.
Da das Konsonantenrepertoire und die Silbenstrukturen in kanonischen Babbelvokalisationen und ersten Wörtern offenbar stark übereinstimmen, wird der kanonischen Babbelphase eine besondere Bedeutung für die frühe Identifikation von Auffälligkeiten in der produktiven Sprachentwicklung zugestanden (Oller et al. 1976, Locke 1983, Stoel-Gammon & Cooper 1984, Vihman et al. 1985, Vihman et al. 1986). Eine gewisse Vorhersagekraft wird zum Beispiel dem verspäteten Einstieg in die kanonische Babbelphase nach dem zehnten Lebensmonat nachgesagt (Oller et al. 1999). Auch Auffälligkeiten im Hinblick auf strukturelle (phonetische) Charakteristika von Babbelvokalisationen könnten eine indikative Valenz tragen (u.a. Stoel-Gammon 1989).
Kinder mit orofazialen Spalten durchlaufen die vorsprachliche Entwicklungsphase unter besonderen morphologischen Bedingungen, die zu massiven Einschränkungen in der artikulationsmotorischen Entwicklung führen. Möchte man bei diesen Kindern anhand der Analyse kanonischer Babbelvokalisationen Rückschlüsse auf spracherwerbsrelevante Fähigkeiten ziehen und so potentielle Risikokinder für sprachliche Auffälligkeiten identifizieren, stellt der maskierende Effekt der artikulationsmotorischen Einschränkungen eine Herausforderung dar. Eine mögliche Lösung könnte die Identifikation weitestgehend spaltunabhängiger Charakteristika kanonischer Babbelvokalisationen von Kindern mit OFS sein. Diesem Ziel widmete sich vorliegende Dissertation.
Dazu wurden die vorsprachlichen Komfortvokalisationen von 15 Kindern mit isolierter oder kombinierter Gaumenspalte unmittelbar vor und nach operativem Verschluss des Gaumens im Alter von 12 Monaten aufgezeichnet, aufbereitet und anhand ausgewählter Messgrößen quantitativ charakterisiert. Vergleichsbasis bildeten altersentsprechend aufgezeichnete vorsprachliche Komfortvokalisationen einer unauffälligen Kontrollgruppe.
Insgesamt gingen 6563 vorsprachliche Komfortvokalisationen in die Analysen zur Zusammensetzung des vorsprachlichen Vokalisationsrepertoires ein. Davon konnten 2333 Vokalisationen als kanonischer oder bunter Babbler identifiziert und für die weiteren Analysen herangezogen werden.
Im Ergebnis der Analysen konnten die relative Auftrittshäufigkeit von Babbelvokalisationen, die ausschließlich aus kanonischen Silben bestehen (reine Silbenfolgen), die relative Auftrittshäufigkeit von Ein-, Zwei-, Drei- und Mehrsilbern sowie die präferierte Silbenstruktur als relativ spaltunabhängige Messgrößen identifiziert werden. Bei allen weiteren Messgrößen waren große (Diff >10%) und teilweise statistisch signifikante Gruppenunterschiede zu verzeichnen und damit ein Einfluss der Malformation des Vokaltraktes auf diese anzunehmen.
Insbesondere für Untersuchungen, die auf Zusammenhänge mit und Prognosen für die weitere Sprachentwicklung anhand der Analyse vorsprachlicher Komfortvokalisationen abzielen, ist der maskierende Effekt der massiven artikulationsmotorischen Einschränkungen bei der Interpretation der Ergebnisse einzubeziehen.
Bei vorliegendem Dokument handelt es sich um ein im Auftrag des Ministeriums für Schule in Nordrhein-Westfalen erstelltes Gutachten das die Schülerschaft im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in den Blick nimmt.
Die Notwendigkeit eines solchen Gutachtens ergibt sich aus gesellschafts- und bildungspolitisch veränderten Ausgangsbedingungen einer beruflichen Bildung und Vorbereitung auf Arbeit und Beruf für junge Menschen mit Geistiger Behinderung. Während diese früher in einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung auf das Leben nach der Schule vorbereitet wurden und dann in der Regel in eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) wechselten, sind heute auch andere Optionen möglich. Nach dem Besuch einer Förderschule oder alternativ einer integrativen bzw. inklusiven Beschulung an einer allgemeinen Schule werden zunehmend und immer mehr Schüler zum Beispiel über das Konzept der „Unterstützten Beschäftigung“ und mit Unterstützung von Integrationsfachdiensten auf eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt außerhalb der WfbM vorbereitet. Einem Teil dieser so unterstützten Schüler gelingt so die Teilhabe am Arbeitsleben in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis.
Darüber hinaus wird die Notwendigkeit erkannt, im Rahmen berufsvorbereitender Bildungsmaßnahmen und behindertenspezifischer Ausbildungsregelungen auch diese Schüler grundlegend beruflich zu bilden und zu qualifizieren, so dass eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zumindest zeitweise möglich wird.
Seit den 60-er Jahren beherbergt das Schloss Ditterswind im Landkreis Haßberge erwachsene Menschen mit mehrfachen und schweren Behinderungen und einem hohen Hilfebedarf. Neben den Wohneinheiten für ca. 70 Personen (8 Wohngruppen) stehen auf dem Gelände auch beschäftigungsbezogene Angebote zur Verfügung (Arbeitsvorbereitung, Tagesförderstätte, Seniorentagesstätte). Vor dem Hintergrund der Forderungen der UN-Konvention (2011, Art. 19) und des Paradigmenwechsels in der Behindertenhilfe (vgl. Theunissen 2006) soll die Komplexeinrichtung im Rahmen eines Regionalisierungsprozesses der Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung gGmbH bis 2015 in kleinere, gemeindenahe Wohneinheiten u.a. in Zeil am Main und Ebelsbach überführt werden. Die Vorbereitungsphase dieses Prozesses wurde durch die Universität Würzburg wissenschaftlich begleitet.
Der vorliegende Bericht fasst die Untersuchungen und Ergebnisse einer von den Rummelsberger Diensten für Menschen mit Behinderung RDB gGmbH in Auftrag gegebenen und von der "Aktion Mensch" finanzierten Forschung zusammen, mit dem Auftrag einer wissenschaftliche Begleitung des Projekts: „Dezentralisierung und Konversion“ der Komplexeinrichtung Schloss Ditterswind.
Background: Approximately 10% of children, adolescents and young adults with an intellectual and developmental disability (IDD) in Bavaria live in residential institutions. 2015 saw media reports raising suspicions about excessive use of coercive measures (cM) in those institutions. Until a law reform at the end of 2017 made permission from family courts mandatory for cM, their use was governed by parental consent. The REDUGIA project conducted a representative survey comparing cM and their relation to challenging behaviour (cB) and employee stress in Bavaria pre and post reform.
Methods: We sent questionnaires to 65 residential institutions for children, adolescents and young adults with IDD in 2017 (pre reform, T1) and 2019 (post reform, T2). To assess changes, we analysed data from all available questionnaire pairs (T1 and T2, N = 43). We calculated paired t-test and correlative analyses concerning the relationship between cB, cM, and employee stress.
Results: The number of residents overall (T1: N = 1,661; T2: N = 1,673) and per institution (T1: m = 38.6 ± 32.0; T2: m = 38.9 ± 34.5, p = 0.920) remained stable. We did not see any changes in the Index cB (p = 0.508) or the proportion of residents per institution displaying various types of challenging behaviour (all ps>0.220). There was no change in the Index cM (p = 0.089) or any indicator of employee stress, all ps > 0.323. At follow-up, the Index cB correlated positively with the Index cM (r = 0.519 p < 0.001). Regarding employee stress, the Index cB correlated positively with the frequency of sick leave (r = 0.322, p = 0.037) and physical attacks on employees (r = 0.552, p < 0.001). The Index cM also correlated positively with the frequency of sick leave (r = 0.340, p = 0.028) and physical attacks on employees (r = 0.492, p = 0.001).
Discussion: Coercive measures are not a general phenomenon, but are focused on specialised institutions. The law reform did not lead to changes in the number of children, adolescents and young adults with IDD affected by coercive measures in residential institutions in Bavaria. There were still large discrepancies between institutions in the prevalence of challenging behaviour and coercive measures. Coercive measures were associated with challenging behaviour and employee stress. Taken together, findings from REDUGIA emphasise the need to prevent challenging behaviour and thus coercive measures.
Fragestellung: In Bayern leben etwa 10 % aller jungen Menschen mit Intelligenzminderung in Heimeinrichtungen. 2016 wurde in Presseberichten der Vorwurf unzulässiger freiheitsentziehender Maßnahmen formuliert. Im Rahmen des Projekts REDUGIA wurde in bayerischen Heimeinrichtungen eine repräsentative Erhebung zu freiheitsentziehenden Maßnahmen (FeM), herausforderndem Verhalten (hfV) und der Mitarbeiterbelastung (MaB) durchgeführt. Methodik: 65 Einrichtungen für junge Menschen mit Intelligenzminderung in Bayern wurde ein Fragebogen zu strukturellen Gegebenheiten sowie MaB, hfV und FeM zugesendet. Neben deskriptiven Auswertungen wurden korrelative Analysen bzw. Regressionsanalysen zum Zusammenhang zwischen hfV, FeM und MaB durchgeführt. Ergebnisse: Es wurden Daten zu 1839 Personen in 61 Einrichtungen erhoben. 84.3 % der Einrichtungen berichteten geringe Raten an hfV und FeM, während 15.7 % ein gehäuftes Vorkommen von hfV und FeM angaben. Auf n = 1809 Vollzeitäquivalente kam es innerhalb von 14 Tagen zu 639 körperlichen Angriffen durch Bewohner_innen. In 12 Monaten wurden problemverhaltensassoziiert 85 Krankmeldungen sowie 33 Versetzungsanträge/Kündigungen berichtet. Es zeigte sich ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen hfV und FeM (R² = .307, F = 21.719, p < .001). Die Mitarbeiterbelastung korrelierte positiv mit hfV (r = .507, p < .001). Schlussfolgerungen: Die Studienbefunde weisen darauf hin, dass hfV sowie FeM bei jungen Menschen mit Intelligenzminderung kein flächendeckendes Phänomen darstellen, sondern sich auf wenige spezialisierte Einrichtungen fokussieren. Mögliche Maßnahmen zur Prävention von Problemverhalten und Freiheitsentzug werden diskutiert.
Die Einlösung und Realisierung hochwertiger Bildungsangebote für alle SchülerInnen sind wesentliche Gelingensbedingungen schulischer Inklusion. Individualisierte Curricula reichen für eine nachhaltige, inklusive Erziehung und Bildung in heterogenen Klassen alleine nicht aus. Dringend benötigt wird ein Unterricht, der den SchülerInnen mit ihren unterschiedlichen Bildungs-, Erziehungs- und Lernbedürfnissen Möglichkeiten der Kooperation an einem gemeinsamen Gegenstand eröffnet.
In Auseinandersetzung mit inklusiven didaktischen Konzepten der Lernwerkstattarbeit und Heil- und Sonderpädagogik werden Zugangsebenen für alle SchülerInnen herausgearbeitet, die den gemeinsamen Gegenstand absichern und ein gemeinsames, sinnstiftendes Lernen ermöglichen. Das Konzept der Zugangsebenen wird theoretisch entwickelt und praktisch dargestellt anhand verschiedener Lernumgebungen zu mathematischen Mustern der Grundschulzeit und darüber hinaus.
Dabei stehen die mathematischen Muster rund um das Pascalsche Dreieck exemplarisch für viele andere gemeinsame Lern- und Bildungsgegenstände, beispielsweise aus der Technik oder Chemie, die weiterhin für heterogene Klassen konzipiert, erprobt und zur Verfügung gestellt werden.
Studien weisen darauf hin, dass viele berufstätige Lehrkräfte, jedoch auch bereits ein gewisser Anteil der Lehramtsstudierenden, stimmliche Auffälligkeiten haben. Fachvertreter:innen stellen auf Basis dieser Erkenntnislage Forderungen nach stimmpräventiven Maßnahmen im Rahmen des Studiums. Solche Angebote sollen angehende Lehrkräfte auf die Stimmbelastung im Beruf vorbereiten und möglichen Beschwerden und Erkrankungen vorbeugen. Mit der Arbeit wird das Ziel verfolgt stimmpräventive Maßnahmen, die im Rahmen des Projekts STARKE-STIMME-macht-SCHULE am Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik an der Universität Würzburg angeboten werden, einer wissenschaftlichen Evaluation zu unterziehen. Dazu wurden ehemalige Studierende des Lehramts Sprachheilpädagogik (N = 49) zu ihrem stimmlichen Befinden mittels Voice Handicap Index (VHI) befragt. Neben den Entwicklungen in dieser Gruppe selbst erfolgten Vergleiche mit Kontrollgruppen: Studierende anderer Fachrichtungen (N = 184) und sonderpädagogische Lehrkräfte ohne Prävention (N = 38). Dabei zeigt sich, dass die VHI-Werte der studentischen Interventionsgruppe und die der Interventionsgruppe Lehrkräfte keine bedeutsamen Unterschiede aufweisen. Vergleiche zwischen beiden Gruppen an Lehrkräften verdeutlichen zwar, dass vorhandene Stimmprobleme gleich häufig auftreten, jedoch ergibt die nähere Analyse Hinweise auf stärker empfundene Einschränkungen in der Kontrollgruppe, z. B. hinsichtlich zwei oder mehr wöchentlich empfundener Symptomen. Die Ergebnisse zeigen zudem auf, dass die Interventionsgruppe mehr Verhaltensweisen für die Gesunderhaltung der Stimme umsetzt im Vergleich zu den Lehrkräften, die keine Stimmprävention erfahren haben. Somit deuten Aspekte wie eine ausbleibende Verschlechterung der stimmlichen Verfassung mit Eintritt in die Berufstätigkeit, das regelmäßige Anwenden stimmpräventiver Maßnahmen und eine wirksame Früherkennung die Wirksamkeit der präventiven Maßnahmen im Rahmen des Projekts STARKE-STIMME-macht-SCHULE an.
Experienzielle Kommunikation. Wie kann soziales Miteinander in komplexen Situationen gelingen?
(2016)
Wie ist im „Chaos“ der Postmoderne ein soziales Miteinander möglich, das Stabilität und Halt bietet und in dem sich Individuen dennoch in ihrer Autonomie völlig frei entfalten können?
Tony Hofmann skizziert in seiner Dissertation Antworten auf diese essenzielle Frage. Das Herzstück des Buches, das „Prozessmodell der experienziellen Kommunikation“, zeichnet sich durch eine achtsamkeitsorientierte, körper- und erlebensbezogene Grundhaltung aus (Focusing). Menschen, die experienziell kommunizieren, erleben
• Kongruenz der eigenen Intention mit den tatsächlichen, ausgesprochenen Worten (Ich - Ich),
• ein schöpferisches Potenzial im Kontakt mit dem jeweiligen Gegenüber (Ich - Du) und
• die Freiheit, auf die (oft unvorhersehbare) Eigendynamik eines Gesprächs aktiv Bezug nehmen zu können (Ich - Es/Wir).
Hiervon ausgehend werden pädagogische Prinzipien und konkrete Fragesätze abgeleitet, die in der Praxis anwendbar sind. Sie ermöglichen eine stimmige Bezogenheit aufeinander, bei der Gegensätze zur Ressource werden.
Die Arbeit richtet sich an Kolleginnen und Kollegen, die an Hochschulen, aber auch in pädagogischen, sonderpädagogischen und psychosozialen Praxisfeldern tätig sind, und die ein Interesse daran haben, ein eindeutiges und klar kommunizierbares fachliches Profil, sowie persönliche Stimmigkeit im beruflichen Handeln zu entwickeln.
Previous research has demonstrated that humans are able to match unfamiliar voices to corresponding faces and vice versa. It has been suggested that this matching ability might be based on common underlying factors that have a characteristic impact on both faces and voices. Some researchers have additionally assumed that dynamic facial information might be especially relevant to successfully match faces to voices. In the present study, static and dynamic face-voice matching ability was compared in a simultaneous presentation paradigm. Additionally, a procedure (matching additionally supported by incidental association learning) was implemented which allowed for reliably excluding participants that did not pay sufficient attention to the task. A comparison of performance between static and dynamic face-voice matching suggested a lack of substantial differences in matching ability, suggesting that dynamic (as opposed to mere static) facial information does not contribute meaningfully to face-voice matching performance. Importantly, this conclusion was not merely derived from the lack of a statistically significant group difference in matching performance (which could principally be explained by assuming low statistical power), but from a Bayesian analysis as well as from an analysis of the 95% confidence interval (CI) of the actual effect size. The extreme border of this CI suggested a maximally plausible dynamic face advantage of less than four percentage points, which was considered way too low to indicate any theoretically meaningful dynamic face advantage. Implications regarding the underlying mechanisms of face-voice matching are discussed.
Abstrakt Hintergrund Bei Kindern mit angeborenen orofazialen Spalten ist ein Kausalzusammenhang zwischen peripher-organischem Defekt und resultierenden Sprechstörungen offensichtlich. Umstritten ist, ob darüber hinaus sprachsystematische Entwicklungsabweichungen vorliegen. Als Ursachenfaktoren werden begleitende Schallleitungsschwerhörigkeiten, persistierende phonetische Störungen und psychosoziale Aspekte in Betracht gezogen. Material und Methode Der Querschnittsstudie lag ein quasi-experimentelles Design zugrunde. Eine Gruppe vierjähriger Kinder (N=10) mit isolierter Gaumenspalte und Lippen-Kiefer-Gaumenspalte wurde hinsichtlich ihrer sprachlichen Kompetenzen mit einer Kontrollgruppe (N=10) verglichen. Die Sprachstandserhebung umfasste die Überprüfung phonetischer Fähigkeiten, expressiver/rezeptiver phonologischer, semantisch-lexikalischer und morphologisch-syntaktischer Leistungen sowie Aspekten der phonologischen Bewusstheit und des Arbeitsgedächtnisses anhand standardisierter und informeller Testverfahren. Neben der quantitativen Auswertung mittels U-Test von Mann-Whitney wurden qualitative Analysen vorgenommen. Ergebnisse Verglichen mit der Kontrollgruppe zeigten die Spaltkinder eine tendenziell signifikant größere Anzahl pathologischer phonologischer Prozesse in Form von Rückverlagerungen (p = .06). Hinsichtlich der sprachlichen Dimensionen wurden weder quantitativ noch qualitativ Gruppenunterschiede ermittelt. Hingegen wies die Spaltgruppe tendenziell signifikant schwächere metaphonologische Kompetenzen (Reime erkennen, p = .09) sowie ein signifikant schlechteres Leistungsvermögen bezüglich des Arbeitsgedächtnisses (p = .02) auf. Diskussion Ein physiologischer Erwerb linguistischer Kompetenzen ist auch bei spaltbedingten artikulatorischen Einschränkungen sowie wiederholten Schallleitungsschwerhörigkeiten möglich. Nicht auszuschließen sind jedoch subtile Auffälligkeiten auf metaphonologischer Ebene und bezüglich des Arbeitsgedächtnisses. Ob diese Defizite auf Phasen peripherer Hörbeeinträchtigungen zurückgeführt werden können und inwieweit ein Zusammenhang zwischen Hörvermögen, Artikulation und Arbeitsgedächtnis besteht, bedarf weiterer longitudinaler Forschungsbemühungen.
Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen fordert eine internationale Auseinandersetzung mit dem Thema „inklusives Bildungssystem“. Die Forderung beeinflusst die konzeptuelle und schulpraktische Entwicklung für integrative bzw. inklusive Förderung von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Dies ist sowohl in Deutschland als auch in Korea zu einem relevanten Themenbereich der sonderpädagogischen Forschungen geworden. Die integrative und inklusive schulische Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen ist jedoch sehr umstritten, da Kinder und Jugendliche mit Verhaltensstörungen als schwierig integrierbar angesehen werden. Insbesondere findet integrative bzw. inklusive Förderung häufig im Rahmen der reduzierten personellen, institutionellen und materiellen Ressourcen der Sonderpädagogik statt. Dies kann die qualitative Verschlechterung sonderpädagogischer Förderung besonders bei Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen zur Folge haben. In diesem Kontext liegen die Hauptinteressen dieser Dissertation darin, Rahmenbedingungen zu schaffen, um integrative und inklusive Förderung von diesen Kindern und Jugendlichen ohne das genannte Risiko zu gewährleisten. Im Vergleich zwischen Deutschland und Korea wird es versucht, einen Weg zur Weiterentwicklung eines theoretischen und schulkonzeptuellen Rahmens für eine integrative und inklusive schulische Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen aufzuzeigen.
Immer mehr junge Menschen mit Behinderung, insbesondere mit Mehrfachbehinderung, verlassen die Schule ohne eine realistische Perspektive auf eine erfüllende Berufstätigkeit. Zu weit scheinen die intrapersonalen Voraussetzungen der Schüler von den steigenden Qualifikations-, Leistungs- und Flexibilitätsanforderungen auf dem Arbeitsmarkt abzuweichen. Durch die Befragung von Personalverantwortlichen ("Selektionsverantwortlichen") in Betrieben werden konkrete Einstellungen, Anforderungen und Erwartungen potentieller Arbeitgeber festgestellt. In einem weiteren Schritt werden auf Grundlage dieser Daten Zielperspektiven für den berufsvorbereitenden Unterricht an Förderzentren gewonnen, um die Jugendlichen näher an den Arbeitsmarkt heranbringen zu können.
Um die Übertragbarkeit von Strukturen der deutschen Geistigbehindertenpädagogik
und -hilfe nach Südkorea zu erörtern, werden zu Beginn deren theoretische Grundlagen
vorgestellt.
Das abendländische Menschenbild hat wesentlich zum Aufbau der Geistigbehindertenpädagogik
und -hilfe beigetragen. Deutschland hat als Sozialstaat die Behindertenpolitik und die
freien Wohlfahrtsverbände in der Behindertenhilfe entwickelt.
Anschließend rückt die Lebenssituation der Menschen mit geistiger Behinderung in
Deutschland und Südkorea in den Fokus – in den Bereichen inklusive Schulbildung,
Beruf und Wohnen. Sodann wird auf die Lebensqualität von Menschen mit geistiger
Behinderung eingegangen.
Der Abschluss der Dissertation beinhaltet die Voraussetzungen, Bedingungen und
Möglichkeiten einer Übertragung des deutschen Behindertenhilfesystems bezüglich
der Aufgabenfelder der deutschen Geistigbehindertenpädagogik auf die Gesellschaft
in Südkorea.
Die Möglichkeiten eine qualitativ hochwertige Behindertenpolitik in den Bereichen
Gesundheitswesen, Bildungswesen, Einkommenssicherung und Wohnpolitik sowie
Lösungsstrategien und -alternativen zur Verbesserung der Situation von Menschen
mit geistiger Behinderung in Südkorea herauszubilden, werden untersucht.
Anhand von ausgewählten Themen sollen Lösungsstrategien entworfen werden:
Förderung von Initiativen aus der Mitte der Gesellschaft, flächendeckende
Unterstützung von Elterninitiativen, die sich in vom Staat unabhängige
soziale Kooperativen organisieren, Zusammenarbeit und Ausbau von
bestehenden Hilfeeinrichtungen zur Entlastung der Eltern und Angehörigen
und eine breit gefächerte Öffentlichkeitsarbeit können zum Beispiel
einen entsprechenden Bewusstseinswandel fördern.
Lernbehinderte und CNC-Technologie : Bericht über einen in Deutschland laufenden Modellversuch
(1991)
Im Rahmen eines Modellversuches sollen in Hessen neue Ausbildungsgänge im Metallbereich für Lernbehinderte umgesetzt und evaluiert werden. Dabei geht es insbesondere um eine Prüfung der Möglichkeiten und Grenzen einer Ausbildung an computergesteuerten Dreh- und Fräsmaschinen. Berufsbildungswerke für die Ausbildung Lern- und Körperbehinderter sowie Betriebe der freien Wirtschaft bilden im Rahmen des Versuches modellhaft Gruppen von Werkzeugmaschinenspanern aus. Ziele des pädagogischen Rahmenprogrammes sind grösstmögliche Fachkompetenz, Selbständigkeit, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit. Von dem Projekt sind Erkenntnisse hinsichtlich der Möglichkeiten des qualifizierten Einsatzes Lernbeeinträchtigter in Bereichen moderner industrieller Fertigung zu erwarten.
In Hessen wurde 1989 ein Modellversuch gestartet. der die Chancen Lernbehinderter für qualifizierte Arbeitsplätze im Bereich Metall verbessern soll. Ziel ist die Erarbeitung einer differenzierten Ausbildung im Berufsbild ,Werkzeugmaschinenspaner', einer reduzierten Variante des aktuellen Metallberufes ,Zerspanungsmechaniker·. Dabei geht es auch um die Integration von Arbeiten an computergesteuerten Dreh- und Fräsmaschinen. Berufsbildungswerke für die Ausbildung Lernund Körperbehinderter sowie Betriebe der freien Wirtschaft bilden im Rahmen des Versuchs modellhaft Gruppen von Werkzeugmaschinenspanern aus. Ziele sind Fachkompetenz, Selbständigkeit, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit.
Das Kardinalverständnis, also die erfolgreiche Verknüpfung von Zahlen und dazugehörigen Mengen, stellt die zentrale Kompetenz im Zuge der numerischen Entwicklung dar. Nur auf der Grundlage des Kardinalverständnisses kann es gelingen, ein weiterführendes mathematisches Verständnis zu erreichen. Die mathematischen Kompetenzen von Schüler:innen mit sonderpädagogischem Schwerpunkt Geistige Entwicklung waren bis heute eher selten Gegenstand der Forschung, obgleich das Wissen über die Zusammenhänge einzelner domänenspezifischer Kompetenzen für eine bestmögliche Förderung ausschlaggebend ist. Daher wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, welchen Einfluss Zahl-Größen-Kompetenzen auf die zentrale Kompetenz des Kardinalverständnisses bei Schüler:innen mit sonderpädagogischem Schwerpunkt Geistige Entwicklung haben. Hierfür wurde ausgehend vom Modell der Zahl-Größen-Verknüpfung (ZGV-Modell) von Krajewski (2013) ein Lehrkräftefragebogen entwickelt. Im Mai/Juni 2019 schätzten Lehrkräfte von 20 bayerischen Schulen die Kompetenzen ihre Schüler:innen mit sonderpädagogischem Schwerpunkt Geistige Entwicklung ein. Die geschichtete Clusterstichprobe (Schichtvariablen: Schulkonzeption, Siedlungsstruktur und Regierungsbezirke in Bayern) umfasste 1 082 Lehrkräftefragebö-gen, die Schüler:innen waren zwischen 6 und 21 Jahre alt. Durch die Verknüpfung dieser Arbeit mit der Studie SFGE II (Schülerschaft mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung II, Baumann et al., 2021) konnten außerdem domänenübergreifende Faktoren (z. B. Alter, Grad der Intelligenzminderung, Lesefähigkeiten) erhoben werden. Anhand dieser Kontrollvariablen ließ sich der tatsächliche Einfluss der domänenspezifischen Zahl-Größen-Kompetenzen auf das Kardinalverständnis zeigen und so feststellen, dass der Grad der Intelligenzminderung einen großen Teil der Varianz des Kardinalverständnisses aufklärt. Die Hinzunahme der domänenspezifischen Faktoren ergab eine nochmals bessere Erklärungsgüte. Zudem steht das buchstabenweise Erlesen von Wörtern in einem engen Zusammenhang mit dem erfolgreichen Beherrschen des Kardinalverständnisses. Mit dieser Erhebung konnte nicht nur die zentrale Bedeutung des numerischen Vorwissens in Abhängigkeit von den Zahlraumstufen für das Kardinalverständnis bei Schüler:innen mit sonderpädagogischem Schwerpunkt Geistige Entwicklung, sondern auch die Intelligenzminderung als relevante Einflussgröße nachgewiesen werden.