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Die Reaktion zwischen Aryl‐ und Amino(dihydro)boranen und Dibora[2]ferrocenophan 1 führt zur Bildung von 1,3‐trans‐Dihydrotriboranen durch formale Hydrierung und Insertion eines Borylens in die B=B Doppelbindung. Die Aryltriboran‐Derivate unterliegen einer reversiblen Photoisomerisierung zugunsten eines cis‐1,2‐μ‐H‐3‐Hydrotriborans, während eine Hydridabstraktion zu kationischen Triboranen führt, welche die ersten doppelt basenstabilisierten B\(_3\)H\(_4\)\(^+\)‐Analoga darstellen.
Wir berichten über die katalytische Triborierung terminaler Alkine mit B\(_2\)pin\(_2\) (Bis‐(pinakolato)‐dibor) unter Verwendung von einfach zugänglichem Cu(OAc)\(_2\) und P\(^n\)Bu\(_3\). Verschiedene 1,1,2‐Triborylalkene, eine Verbindungsklasse mit potentieller Funktion als Matrix‐Metallo‐Proteinase(MMP‐2)‐Inhibitor, werden direkt in mäßigen bis guten Ausbeuten erhalten. Das Verfahren zeichnet sich durch milde Reaktionsbedingungen, ein breites Substratspektrum und eine gute Verträglichkeit gegenüber funktionellen Gruppen aus. Diese Cu‐katalysierte Reaktion kann im Gramm‐Maßstab durchgeführt werden und liefert die entsprechenden 1,1,2‐Triborylalkene in mäßigen Ausbeuten. Die Verwendung solcher Verbindungen wird anhand weiterer Transformationen der C−B‐Bindungen zur Darstellung eines geminalen Dihalogenborylalkens (F, Cl, Br), eines Monohalogendiborylalkens (Cl, Br) und eines trans‐Diaryldiborylalkens demonstriert, welche bedeutende Synthesebausteine darstellen und bisher nur schwer zugänglich waren.
Die elektronenpräzisen binären Borsubhalogenide [B\(_2\)X\(_6\)]\(^{2−}\) (X=F, Br, I) wurden synthetisiert und strukturell im Festkörper untersucht. Zudem konnte die vermutete Existenz von [B\(_2\)Cl\(_6\)]\(^{2−}\) mittels Röntgendiffraktometrie nachgewiesen werden. Diese Dianionen sind isoelektronisch zu den Hexahalogeniden des Ethans und können als Homologe des Tetrahalogenborat‐Anions BX\(_4\)\(^−\) betrachtet werden. Darüber hinaus gehören sie zu den seltenen Beispielen von elektronenpräzisen binären Borverbindungen (B\(_2\)X\(_4\), BX\(_3\), [BX\(_4\)]\(^−\)).
Anhand der ersten Festkörperstrukturen von Dibortetraiodid (B\(_2\)I\(_4\)) wird gezeigt, dass dieses nicht, wie lange angenommen, analog zu den leichteren Dibortetrahalogeniden B\(_2\)F\(_4\), B\(_2\)Cl\(_4\) und B\(_2\)Br\(_4\) in allen Aggregatzuständen in Form diskreter Moleküle mit planaren, dreifach koordinierten Boratomen vorliegt. Röntgenstrukturanalysen, Festkörper‐NMR‐ und IR‐Messungen zeigen, dass B\(_2\)I\(_4\) im Festkörper in zwei polymeren Konformeren vorkommt, die tetraedrisch koordinierte Boratome enthalten. Anhand von DFT‐Rechnungen werden die IR‐Spektren in Lösung und im Festkörper simuliert und mit den experimentellen Daten verglichen.
Detaillierte Einblicke in die Struktur von mit Wirkstoffen beladenen Polymermizellen sind rar, aber wichtig um gezielt optimierte Transportsysteme entwickeln zu können. Wir konnten beobachten, dass eine Erhöhung der Curcumin‐Beladung von Triblockcopolymeren auf Basis von Poly(2‐oxazolinen) und Poly(2‐oxazinen) schlechtere Auflösungseigenschaften nach sich zieht. Mitthilfe von Festkörper‐NMR‐Spektroskopie und komplementären Techniken ist es möglich, ein ladungsabhängiges Strukturmodell auf molekularer Ebene zu erstellen, das eine Erklärung für die beobachteten Unterschiede liefert. Dabei belegen die Änderungen der chemischen Verschiebungen und Kreuzsignale in 2D‐NMR‐Experimenten die Beteiligung des hydrophoben Polymerblocks an der Koordination der Curcumin‐Moleküle, während bei höherer Beladung auch eine zunehmende Wechselwirkung mit dem hydrophilen Polymerblock beobachtet wird. Letztere könnte elementar für die Stabilisierung von ultrahochbeladenen Polymermizellen sowie das Design von verbesserten Wirkstofftransportsystemen sein.
Eine effiziente, einstufige Synthese von 1,1,1‐Trialkylalkanen durch die sequenzielle, dehydrierende Borylierung und zweifache Hydroborierung von terminalen Alkinen mit Pinakolboran (HBpin) wurde unter Verwendung des kostengünstigen und einfach zugänglichen Kupfersalzes Cu(OAc)2 als Katalysator realisiert. Das Verfahren zeichnet sich durch ein breites Substratspektrum, eine außerordentliche Selektivität und eine hohe Toleranz gegenüber funktionellen Gruppen aus. Zudem kann die Reaktion ohne Ausbeuteverlust im Gramm‐Maßstab durchgeführt werden. Die somit erhaltenen 1,1,1‐Trialkylalkane können Anwendungen in der Herstellung von synthetisch wertvollen und bislang schwer zugänglichen α‐Vinylboronaten und zyklischen Boryl‐Verbindungen finden. Verschiedene Alkylgruppen können stufenweise über eine basenvermittelte deborylierende Alkylierung eingeführt werden, um racemische, tertiäre Alkylboronate herzustellen, die einfach in nützliche tertiäre Alkohole umgewandelt werden können.
Erfolgreiche räumliche Orientierung ist für viele Tiere eine alltägliche Herausforderung. Cataglyphis‐Wüstenameisen sind bekannt für ihre Navigationsfähigkeiten, mit deren Hilfe sie nach langen Futtersuchläufen problemlos zum Nest zurückfinden. Wie aber nehmen naive Ameisen ihre Navigationssysteme in Betrieb? Nach mehrwöchigem Innendienst im dunklen Nest werden sie zu Sammlerinnen bei hellem Sonnenschein. Dieser Wechsel erfordert einen drastischen Wandel im Verhalten sowie neuronale Veränderungen im Gehirn. Erfahrene Ameisen orientieren sich vor allem visuell, sie nutzen einen Himmelskompass und Landmarkenpanoramen. Daher absolvieren naive Ameisen stereotype Lernläufe, um ihren Kompass zu kalibrieren und die Nestumgebung kennenzulernen. Während der Lernläufe blicken sie wiederholt zum Nesteingang zurück und prägen sich so ihren Heimweg ein. Zur Ausrichtung ihrer Blicke nutzen sie das Erdmagnetfeld als Kompassreferenz. Cataglyphis‐Ameisen besitzen hierfür einen Magnetkompass, der bislang unbekannt war.
Im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts KALLIMACHOS an der Universität Würzburg soll unter anderem die Textgrundlage für digitale Editionen per OCR gewonnen werden. Das Bearbeitungskorpus besteht aus deutschen, französischen und lateinischen Inkunabeln. Dieser Artikel zeigt, wie man mit bereits heute existierenden Methoden und Programmen den Problemen bei der OCR von Inkunabeln entgegentreten kann. Hierzu wurde an der Universitätsbibliothek Würzburg ein Verfahren erprobt, mit dem auf ausgewählten Werken einer Druckerwerkstatt bereits Zeichengenauigkeiten von bis zu 95 Prozent und Wortgenauigkeiten von bis zu 73 Prozent erzielt werden.
KALLIMACHOS baut an der Universitätsbibliothek Würzburg ein Digital-Humanitites-Zentrum mit den Arbeitsschwerpunkten OCR, digitale Edition, Textmining und quantitative Analyse auf. Das Zentrum bietet eine technische und soziale Infrastruktur, die Geisteswissenschaftler bei der Beantwortung von Forschungsfragen unterstützt und innovative Werkzeuge, Methoden, prototypische Arbeitsabläufe und Dienste entwickelt. In sechs Beispielprojekten aus Papyrologie, Geschichte, Philologie, Philosophie und Pädagogik werden die Neuentwicklungen erprobt, die Fruchtbarkeit der neuen Verfahren vermittelt und Bausteine für ein künftiges Forschungsdatenmanagement geschaffen. Das BMBF unterstützt den Aufbau des Zentrums bis Ende 2017 im Rahmen der Förderlinie „eHumanities“.