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Hintergrund: Bei erwachsenen Patient*innen mit Erkrankungen aus dem Schizophrenie-Spektrum konnte im transkraniellen Ultraschall im Vergleich zu gesunden Proband*innen eine signifikant erhöhte Echogenität der Substantia Nigra (SN) nachgewiesen werden. Zudem bestand ein Zusammenhang zwischen der SN-Fläche und stärker ausgeprägten extrapyramidalmotorischen Bewegungsstörungen unter Antipsychotikatherapie. In der vorliegenden Arbeit wurde überprüft, inwiefern die Echogenität der SN auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Biomarker für Erkrankungen aus dem psychotischen Formenkreis und als Korrelat psychopharmakologischer Nebenwirkungen herangezogen werden kann. Des Weiteren wurde der Einfluss von Alter, Krankheitsdauer sowie Antipsychotika-Lebenszeitdosis auf die SN-Echogenität untersucht sowie Zusammenhänge mit peripheren Eisenparametern.
Methoden: Hierfür wurden insgesamt 16 stationär behandelte Patient*innen zwischen 14 – 22 Jahren mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis sowie nach Alter und Geschlecht gematchte gesunde Kontrollen mittels TCS untersucht. Aus peripher entnommenem Blut wurden Parameter des Eisenhaushalts bestimmt.
Ergebnisse: Es konnten entgegen der Hypothese keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Echogenität der SN im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe festgestellt werden. Bezüglich der Schwere der beobachteten EPMS ergab sich entgegen der Hypothese und im Kontrast zu Befunden bei Erwachsenen kein Zusammenhang mit der SN-Echogenität. Das Alter der Proband*innen, die Krankheitsdauer sowie die Dosis der eingenommenen Antipsychotika zeigten keine Zusammenhänge mit der SN-Echogenität. Interessanterweise zeigte sich eine signifikant negative Korrelation zwischen der echogenen Fläche der SN und Eisen sowie Transferrin.
Schlussfolgerung: Im Jugend- und jungen Erwachsenenalter eignet sich die SN-Echogenität vermutlich nicht als Biomarker für Erkrankungen aus dem Schizophrenie-Spektrum oder für die Prädiktion von Nebenwirkungen antipsychotischer Medikation. Möglicherweise manifestiert sich eine erhöhte Echogenität der SN, welche als Zeichen für eine Schädigung der dopaminergen Neurone gesehen wird, bei schizophrenen Psychosen erst im Verlauf der Krankheit. Da wir die Studienteilnehmer*innen nur zu einem einzigen Zeitpunkt im Laufe ihrer Krankheitsgeschichte untersuchten, kann keine Aussage über den weiteren Verlauf der SN-Echogenität getroffen werden. Hierfür wären longitudinale Untersuchungen zielführend, da nur so mögliche entwicklungsbedingte Veränderungen festgestellt werden können.
Objective: Substantia nigra hyperechogenicity is found in children with attention- deficit hyperactivity disorder (ADHD). Research with transcranial sonography (TCS) in adults suggests that echogenic alterations are linked to subclinical behavioral deficits and that brain iron homeostasis is involved in the signal genesis. The purpose of this study was to explore substantia nigra echogenicity in healthy children, to assess age-related changes and to investigate whether echogenic signals relate to subclinical alterations in behavior. Furthermore, associations of central nigral neuromelanin measures and peripheral serum iron parameters to echogenic signals of the substantia nigra were evaluated. Methods: In a multimodal study design, neuroimaging of the substantia nigra was conducted with TCS and neuromelanin-sensitive magnetic resonance imaging (MRI) in 28 healthy children (8 − 12 years). Correlations and multiple regression analyses determined associations between the neuroimaging methods, behavioral data from Strength and Difficulties Questionnaire (SDQ) and serum iron-related parameters. Results: Substantia nigra echogenicity correlated inversely with hyperactivity ratings in healthy, non-ADHD children (r = −.602, p = .001). Echogenic sizes did not change as a function of age. Neuromelanin-sensitive MRI measures of the substantia nigra and peripheral serum iron parameters were not associated with nigral TCS signals. Conclusion: In healthy children behavioral differences in hyperactive tendencies are associated with differences in substantia nigra echogenicity. This could help to identify those children who are at risk of subclinical ADHD.