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Für die Cochlea-Implantat-Versorgung ist die Kenntnis der individuellen Anatomie der Hörschnecke im perioperativen Kontext essenziell, um ein suffizientes audiologisches Resultat sicherzustellen. Ein akkurates Verfahren hierfür stellt die 3D multiplanare Rekonstruktion (3D-curved MPR) in Schnittbildgebung dar. Notwendige Voraussetzung ist jedoch eine hinreichende Bildqualität. In dieser Arbeit wurde das Augenmerk auf die sekundäre Rekonstruktion von Primärdatensätzen der Flachdetektor-Volumen-Computertomographie (fpVCTSECO) gerichtet. Diese bietet nämlich die Möglichkeit, die Bildqualität zu steigern, ohne jedoch eine als kritisch einzuschätzende Dosissteigerung in Kauf nehmen zu müssen.
Es konnte gezeigt werden, dass es für die Messung der Länge von 2 Schneckenwindungen (2TL), der gesamten cochleären Länge (CDL) und dem Winkelmaß (AL) mittels 3D-curved MPR in der fpVCT keinen signifikanten Unterschied gegenüber der Mehrschicht-CT gibt. In beiden Modalitäten wurden alle drei Parameter gegenüber der Referenzbildgebung micro-CT deutlich unterschätzt. Durch die fpVCTSECO war es möglich, die Genauigkeit der Messungen zu steigern und den Werten der Referenz anzunähern. Lediglich für AL muss eine geringfügige systematische Unterschätzung beachtet werden.
Postoperativ zeigte sich mit einliegendem Elektrodenträger für 2TL eine ebenso präzise Messung wie präoperativ ohne. Jedoch wurde die CDL um circa 0,5 - 0,7 mm unterschätzt. Ursächlich hierfür dürften vor allem Metallartefakte gewesen sein. Auch wenn die 3D-curved MPR in Kombination mit der fpVCTSECO postoperativ zur Visualisierung der räumlichen Beziehung von Elektrodenträger, Modiolus und ossärer lateraler Wand sehr gut geeignet war, so muss sich der Einfluss dieser Diskrepanz für die audiologische Anpassung in Zukunft erst noch zeigen.
Purpose
For further improvements in cochlear implantation, the measurement of the cochlear duct length (CDL) and the determination of the electrode contact position (ECP) are increasingly in the focus of clinical research. Usually, these items were investigated by multislice computed tomography (MSCT). The determination of ECP was only possible by research programs so far. Flat-panel volume computed tomography (fpVCT) and its secondary reconstructions (fpVCT\(_{SECO}\)) allow for high spatial resolution for the visualization of the temporal bone structures. Using a newly developed surgical planning software that enables the evaluation of CDL and the determination of postoperative ECP, this study aimed to investigate the combination of fpVCT and otological planning software to improve the implementation of an anatomically based cochlear implantation.
Methods
Cochlear measurements were performed utilizing surgical planning software in imaging data (MSCT, fpVCT and fpVCT\(_{SECO}\)) of patients with and without implanted electrodes.
Results
Measurement of the CDL by the use of an otological planning software was highly reliable using fpVCT\(_{SECO}\) with a lower variance between the respective measurements compared to MSCT. The determination of the inter-electrode-distance (IED) between the ECP was improved in fpVCT\(_{SECO}\) compared to MSCT.
Conclusion
The combination of fpVCT\(_{SECO}\) and otological planning software permits a simplified and more reliable analysis of the cochlea in the pre- and postoperative setting. The combination of both systems will enable further progress in the development of an anatomically based cochlear implantation.
Ein Zeitgewinn in der frühen klinischen Versorgung polytraumatisierter Patienten ist nach wie vor eines der vorrangigen Ziele moderner Schockraumalgorithmen. Insbesondere Patienten, die unmittelbar im Anschluss an die primäre klinische Versorgung operativ versorgt werden müssen, könnten von einer verkürzten Zeit bis zum Beginn des operativen Eingriffes profitieren. Die Primärdiagnostik mittels Ganzkörper-MSCT hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung in der Schockraumversorgung polytraumatisierter Patienten gewonnen. Ihr entscheidender Vorteil könnte insbesondere die Zeitersparnis durch den schnelleren diagnostischen Arbeitsablauf im Rahmen eines MSCT-gestützten Schockraumalgorithmus sein. Bisherige Studien berichteten über deutliche Zeitgewinne im Vergleich zur konventionellen Röntgendiagnostik. Es wird aber weiterhin diskutiert, welches Verfahren als „golden standard“ gilt, insbesondere welches Verfahren das klinische Outcome polytraumatisierter Patienten verbessern kann. In der vorliegenden Studie wurde daher ein Vergleich zwischen einem konventionellen Schockraumalgorithmus mit konventioneller Röntgendiagnostik, Sonographie und organfokussiertem CT sowie einem modernen Schockraumalgorithmus mit fester Integration der Ganzkörper-MSCT gezogen. Es wurde die Hypothese untersucht, ob die MSCT eine signifikante Zeitersparnis in der Schockraumversorgung polytraumatisierter Patienten bis zum Beginn dringlicher operativer Eingriffe bringt und ob dieser Zeitgewinn eine Verbesserung des klinischen Outcome bedeutet. In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden im Zeitraum von 2001-2007 zwei Gruppen von Schockraumpatienten erfasst: In Gruppe I wurden 155 Patienten von 2001-2003 eingeschlossen, die nach dem konventionellen Schockraumalgorithmus behandelt wurden. In Gruppe II wurden von 2004-2007 163 polytraumatisierte Patienten eingeschlossen, die primär im Rahmen eines MSCT-gestützten Schockraumalgorithmus versorgt wurden. Bei allen Patienten wurden die tOR als Zeitintervall zwischen Beginn der Schockraumversorgung und Beginn des operativen Eingriffes sowie demographische und klinische Daten erfasst. Das klinische Outcome wurde mittels der Intensivliegezeit, der Beatmungsdauer und der Mortalität untersucht. Bei dem Vergleich der Gruppen wurde als nicht-parametrischer Test der Man-Whitney-Rank Sum Test verwendet, mit p<0.05 als Signifikanzniveau. Die tOR in Gruppe I war 120 Minuten (Interquartilabstand 90-150 Minuten), während sie in Gruppe II 105 Minuten (85-133 Minuten) betrug (p<0.05). In beiden Gruppen starben insgesamt vierzehn Patienten, davon fünf in den ersten vierundzwanzig Stunden. Die Intensivliegezeit betrug in Gruppe I fünf Tage (Interquartilabstand 1-14), in Gruppe II acht Tage (Interquartilabstand 2-19), p=0,157. In Gruppe I wurden die Patienten drei Tage (Interquartilabstand 1-12) maschinell beatmet, in Gruppe II fünf Tage (Interquartilabstand 1-15). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Einführung der MSCT als primäre Schockraumdiagnostik die tOR, also das Zeitintervall bis zum Beginn dringlicher operativer Eingriffe verkürzt. Diese Aussage passt zur vorherrschenden Meinung in der aktuellen Literatur. Das Outcome konnte im Gegensatz zu anderen Studien nicht verbessert werden. Es ist davon auszugehen, dass einen Hauptgrund hierfür ein signifikant höherer ISS-Wert in der Gruppe II darstellt. Für eine definitive Aussage über eine mögliche Verbesserung des klinischen Outcome durch die MSCT als Primärdiagnostik im Schockraum sind weitere Untersuchungen an einem größeren Patientenkollektiv über einen längeren Zeitraum erforderlich.