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Wie kann pädagogische Integrationsförderung von Heranwachsenden mit Fluchterfahrung gelingen? Ziel des Buches ist es, auf Basis einer quantitativen und qualitativen Längsschnittstudie Gelingensbedingungen pädagogischer Integrationsförderung im Kontext außerschulischer Bildungsangebote zu identifizieren. Eine integrationsfördernde Wirkung wird für einzelne Gelingensbedingungen nachgewiesen und eine erste Typologie institutioneller Handlungslogiken aufgestellt.
Bislang sind nur wenige Studien zu verzeichnen, die sich mit dem integrationsfördernden Potenzial außerschulischer Bildungsangebote für Heranwachsende mit Fluchterfahrung auseinandersetzen. An diesem Punkt setzt die vorliegende Studie an und erörtert den Effekt von Gelingensbedingungen für eine pädagogische Integrationsförderung auf Grundlage einer quantitativen sowie qualitativen Längsschnittstudie. Eine Identifikation dieser integrationsfördernden Gelingensbedingungen erfolgt auf den Ebenen des Individuums, der Interaktion sowie der Institution.
Bereits vorangegangene Studien haben zeigen können, dass eine verstärke Generali- sierung von Furcht sowohl bei Erwachsenen, bei denen beispielsweise eine Angststörung oder eine PTSB diagnostiziert wurde, aber auch bei gesunden Kindern eine Rolle spielt. In unserer Studie untersuchten wir eine Gruppe Kinder und Jugendliche (n = 31, m = 25, w = 6; Alter = 13.35 ± 2.03), die eine Störung des Sozialverhaltens aufwiesen, auf die Konditionierbarkeit von Furcht und eine mögliche Furchtgeneralisierung. Diese Gruppe verglichen wir mit einer gesunden Kontrollgruppe (n = 29, m = 11, w = 18; Alter = 14.28 ± 2.43). Als Generalisierungsstimuli verwendeten wir ein Furchtgeneralisierungsparadigma mit zwei Frauengesichtern, die in vier Schritten aneinander angeglichen wurden. Zusätzlich führten wir mit beiden Probandengruppen ein Dot-Probe-Paradigma zur Objektivierung von Aufmerksamkeitsprozessen im Sinne eines Attentional Bias oder Attentional Avoidance mit emotionalen Gesichtern durch. Wir konnten eine erfolgreiche Furchtkonditionierung für beide Gruppen erreichen. Im Vergleich mit der gesunden Kontrollgruppe zeigte die externalisierende Probandengruppe eine verstärke Furchtgeneralisierung.
Hinsichtlich der subjektiven Valenz- und Kontingenzratings wurden die Unterschiede besonders deutlich. Eine verstärkte Generalisierungsneigung bei erhöhter Trait-Angst konnten wir nicht finden. Die externalisierende Gruppe zeigte im Vergleich mit neutralen Gesichtern bei den emotionalen Gesichtern insgesamt einen Attentional Bias. Am deutlichsten war dabei eine verstärkte Aufmerksamkeitslenkung hin zu glücklichen Gesichtern festzustellen. Für die gesunde Kontrollgruppe konnten wir keine Besonderheiten bezüglich der Aufmerksamkeitsrichtung finden. Weiterführende Studien sollten mit größ- eren Probandengruppen und nach Geschlecht und Alter gepaarten Probanden durch- geführt werden. Mit externalisierenden Probanden sollte ein Furchtgeneralisierungs- paradigma mit neutralen Stimuli (z.B. Ringe) gewählt werden, um eine subjektive Wertung emotionaler Gesichter bei den Ratings als Störfaktor auszuschließen. Für externalisierende Probanden sollte außerdem die Ausprägung von CU-Traits erfasst und die Dauer der Testung verkürzt oder auf zwei Termine aufgeteilt werden, um eine ausreichende Konzentrationsfähigkeit zu ermöglichen.
Die Entwicklung von Jugendlichen ist ein Resultat individueller und kontextueller Charakteristika (Lerner & Lerner, 2011). Unter dieser Perspektive sind Wirkungen eines gemeinnützigen Engagements sowohl auf Eigenschaften des Individuums (dem Engagierten) als auch des Kontextes (das gemeinnützige Engagement) zurückzuführen. Diese Arbeit betrachtet sowohl individuelle als auch kontextuelle Faktoren, die im Zusammenhang mit unterschiedlichen Engagementerfahrungen und Veränderungen in verschiedenen Entwicklungsbereichen des Engagierten stehen. Vorangegangene Forschungsarbeiten konnten bereits darstellen, dass positive Effekte eines gemeinnützigen Engagements durch die Erfahrungen im Engagement mediiert werden (Youniss & Yates, 1997, Reinders & Youniss, 2006). Demnach fühlen sich Jugendliche durch ihr gemeinnütziges Engagement verstärkt als effektiv Handelnde (agency-Erfahrung) und erleben häufiger, dass sich die Sicht auf die eigene Person (ideology-Erfahrung) in Folge der eigenen Aktivität im Engagement verändert.
In dieser Studie werden zwei Hauptaspekte betrachtet: Zum einen werden Wirkungen kontextueller Faktoren fokussiert, indem zwischen verschiedenen Arten gemeinnützigen Engagements differenziert wird. Gemeinnützige Engagements unterscheiden sich demnach nach dem Ausmaß, a) in dem Engagierte direkte soziale Kontakte zu den Adressaten im Engagement haben und b) in dem Engagierte und Engagementadressaten einen unterschiedlichen sozialen Status aufweisen. Zum anderen betrachtet diese Studie Effekte der role identity des Engagierten als einen individuellen Faktor. Die role identity beschreibt das Ausmaß, in dem die Rolle des Engagierten ein Teil des eigenen Selbstkonzeptes ist, wobei sich Engagierte im Ausmaß ihrer role identity voneinander unterscheiden können (Grube & Piliavin, 2000).
Es wird geprüft, in welchem Ausmaß sowohl die Art des Engagements als auch der Grad der Internalisierung der Engagiertenrolle (role identity) die jugendliche Entwicklung beeinflussen. Zur Untersuchung der Rolle kontextueller Faktoren wurde angenommen, dass die Art des Engagements das Ausmaß der Reflexionshäufigkeit der Jugendlichen indirekt über die ideology-Erfahrung beeinflusst (Mediation). Zusätzlich wurde vermutet, dass sich die von den Engagementerfahrungen (agency-Erfahrung) ausgehenden Effekte auf die Reflexion zwischen den Engagierten mit und ohne direkte Kontakte zu statusungleichen Personen/Gruppen unterscheiden (Moderation). Für die individuellen Faktoren wurde erwartet, dass das Ausmaß an role identity die Bereitschaft zum prosozialen Handeln sowie die Häufigkeit, mit der die Engagierten über Intergruppenbeziehungen nachdenken (Reflexion), indirekt beeinflusst. Die Vermittlung des Effektes erfolgt hierbei durch die agency- und ideology-Erfahrung (Mediation). Ebenso wurde angenommen, dass sich der Effekt von den Erfahrungen (agency- und ideology-Erfahrung) auf die Reflexion und auf das prosoziale Handeln zwischen den Engagierten mit unterschiedlicher role identity-Ausprägung unterscheidet (Moderation).
Die Datengrundlage bildet eine zwei Messzeitpunkte umfassende Längsschnittstudie von 2400 deutschen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 15 Jahren. Die Förderung des Projektes erfolgte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Re1569/6-1 und Re1569/6-2). Die Analyse der angenommenen Zusammenhänge basiert auf Grundlage einer Substichprobe von engagierten Jugendlichen (n=682). Die Spezifikation der Mediations- und Moderationsmodelle erfolgte über true change-Modelle im Rahmen latenter Strukturgleichungsmodellierungen.
Die Ergebnisse der Mediationsanalysen zeigen, dass Jugendliche, die im Rahmen ihres gemeinnützigen Engagements in direkter Interaktion zu statusungleichen Personen/Gruppen stehen, mehr ideology-Erfahrung erlebten. In Folge der stärkeren ideology-Erfahrungen für Engagierte mit direkten sozialen Kontakten ergibt sich im Vergleich zu Engagierten ohne solche direkten Beziehungen ein höheres Ausmaß an Reflexion von Intergruppenbeziehungen. Des Weiteren kann gezeigt werden, dass ein höheres Ausmaß an role identity zu stärkeren agency- und ideology-Erfahrungen führt. In Folge der stärkeren agency- und ideology-Erfahrung war festzustellen, dass Jugendliche mit einer höheren role identity-Ausprägung verstärkt über Intergruppenbeziehungen nachdenken und eine höhere Bereitschaft zum prosozialen Handeln aufweisen. Die Ergebnisse der Moderationsanalysen verweisen darauf, dass der Effekt von der agency-Erfahrung auf das prosoziale Handeln zwischen engagierten Jugendlichen mit höherer role identity-Ausprägung stärker ausfällt. Zudem ist festzustellen, dass der Effekt von ideology-Erfahrung auf das prosoziale Handeln durch das unterschiedliche Ausmaß an role identity moderiert wird.
Zusammengefasst konnte gezeigt werden, dass sowohl die Identifikation mit der Rolle des Engagierten als auch die Art des Engagements wichtige Faktoren für die Erklärung der Wirkungsweise gemeinnützigen Engagements auf die jugendliche Entwicklung sind.
Das Wissen über Kognition oder metakognitives Wissen ist seit den 1970er Jahren Gegenstand der entwicklungspsychologischen Forschung. Besonders umfangreich wurde Entwicklung und Bedeutung des metakognitiven Wissens im Kontext der Gedächtnisentwicklung vom Vorschul- bis ins Grundschulalter untersucht. Das metakognitive Wissen im Inhaltsbereich der mathematischen Informationsverarbeitung ist – trotz elaborierter theoretischer Modelle über Struktur und Inhalt – empirisch weitgehend unerschlossen. Die vorliegende Studie wurde durchgeführt, um systematisch zu untersuchen, wie sich das mathematische metakognitive Wissen in der Sekundarstufe entwickelt, welche Faktoren für individuelle Unterschiede in der Entwicklung verantwortlich sind und in welchem Zusammenhang die metakognitive Wissensentwicklung mit der parallel verlaufenden Entwicklung mathematischer Kompetenzen steht. Zur Klärung der Fragestellungen wurden vier Messzeitpunkte einer breiter angelegten Längsschnittuntersuchung ausgewertet. Der dabei beobachtete Zeitraum umfasste die fünfte und sechste Jahrgangsstufe. Die Stichprobe bestand aus 928 Schülern der Schularten Gymnasium, Realschule und Hauptschule. Die Messinstrumente zur Erfassung der Entwicklungsveränderungen im mathematischen metakognitiven Wissen und der Mathematikleistung wurden auf Grundlage der item response theory konstruiert und mittels vertikalem linking fortlaufend an den Entwicklungsstand der Stichprobe angepasst. Zusätzlich wurden kognitive (Intelligenz und Arbeitsgedächtniskapazität), motivationale (mathematisches Interesse und Selbstkonzept) und sozioökonomische Merkmale (sozioökonomischer Status der Herkunftsfamilie) der Schüler erhoben. Die Lesekompetenz wurde als Methodenfaktor kontrolliert. Entwicklungsunterschiede und -veränderungen im metakognitiven Wissen wurde mit Hilfe von latenten Wachstumskurvenmodellen untersucht. Im beobachteten Zeitraum zeigte sich eine stetige Zunahme des metakognitiven Wissens. Allerdings verlief die Entwicklungsveränderung nicht linear, sondern verlangsamte sich im Verlauf der sechsten Jahrgangsstufe. Individuelle Unterschiede in Ausprägung und Veränderung des metakognitiven Wissens wurden durch kognitive und sozioökonomische Schülermerkmale vorhergesagt. Die motivationalen Merkmale wirkten sich demgegenüber nicht auf den Entwicklungsprozess aus. Geschlechtsunterschiede zeigten sich im Entwicklungsverlauf als Schereneffekt zugunsten der Mädchen. Unterschiede zwischen den Schülern der drei Schularten erreichten bereits zum Eintritt in die Sekundarstufe Signifikanz. Zudem gewannen Gymnasiasten und Hauptschüler im Entwicklungsverlauf stärker an metakognitivem Wissen hinzu als Realschüler. Explorative Mischverteilungsanalysen in der Stichprobe ergaben drei latente Entwicklungsklassen mit jeweils charakteristischem Veränderungsverlauf. Die Klassenzuweisung wurde von der besuchten Schulart sowie kognitiven und sozioökonomischen Schülermerkmalen vorhergesagt. Die Entwicklungsprozesse im mathematischen metakognitiven Wissen und der mathematischen Leistung standen in einem substanziellen, wechselseitigen Zusammenhang. Geschlechts- und Schulartunterschiede blieben ebenso wie die korrelativen Zusammenhänge zwischen den Entwicklungsprozessen auch nach Kontrolle der individuellen Unterschiede in kognitiven, motivationalen und sozioökonomischen Merkmalen erhalten. Die Befunde bestätigen die konstruktivistischen Entwicklungsannahmen der gedächtnispsychologisch geprägten Grundlagenforschung zum metakognitiven Wissen. Zudem wird mit der Untersuchung des mathematischen metakognitiven Wissens in der Sekundarstufe der traditionelle Forschungsfokus inhaltlich erweitert. Das im Rahmen der Studie konstruierte Instrument zur Erfassung des mathematischen metakognitiven Wissens ermöglicht die Untersuchung weiterer, bislang offener Fragen auf dem Gebiet der metakognitiven Entwicklung.
Häufige Schlafstörungen im Jugendalter umfassen Ein- und Durchschlafprobleme (Insomnie), verstärkte Tagesmüdigkeit oder einen verschobenen Schlaf-Wachrhythmus (zirkadiane Rhythmusstörung). Über unzureichenden Schlaf klagen 40-60% aller Jugendlichen, wobei ca. 10% eine klinisch bedeutsame insomnische Störung aufweisen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein altersspezifisches, multimodales Gruppenpsychotherapieprogramm für Jugendliche (11-17 Jahre) mit nicht-organischen Schlafbeschwerden extern evaluiert. Das eingesetzte Training „JuSt“ bestand aus 6 Sitzungen, wobei sich 5 Sitzungen an die Jugendlichen richteten und eine Sitzung als Elternabend stattfand. Zur Überprüfung der Wirksamkeit des JuSt-Programms am Institut für Psychologie der Universität Würzburg wurden schlafbezogene Parameter sowie Maße aus assoziierten Bereichen herangezogen. Zudem wurden Trainingseffekte auf den Schlaf und die psychische Belastung der Eltern untersucht. Die Erfassung dieser Ergebnisgrößen erfolgte sowohl vor und nach der Trainingsteilnahme als auch über einen Katamnesezeitraum von bis zu 12 Monaten. Daneben umfasste das Studiendesign eine Gruppe mit einer Wartephase vor Trainingsbeginn und die Überprüfung möglicher den Trainingserfolg moderierender Faktoren, wie Alter, Geschlecht und Chronotyp, d.h. zirkadiane Präferenz, der Teilnehmer.
Bereits nach dem diagnostischen Erstkontakt zeigte sich eine Abnahme selbstberichteter externalisierender und internalisierender Probleme bei den jugendlichen Teilnehmern in der Gruppe mit Wartephase (n = 9). Alle anderen Parameter blieben dagegen von der Wartezeit unberührt. Unmittelbar nach dem Training zeigten die Schlaftagebücher der Teilnehmer (n = 22) ein verbessertes Durchschlafen und eine erhöhte Schlafeffizienz an. Fragebogendaten belegten zudem weniger selbst- und fremdberichtete Ein- und Durchschlafprobleme, seltenere dysfunktionale schlafbezogene Kognitionen, eine bessere Schlafhygiene und weniger Tagesmüdigkeit in der Wahrnehmung der Eltern. Bis zur 3-Monatskatamnese hatten sich außerdem die Gesamtschlafdauer, die Einschlaflatenz und die selbstberichtete Tagesmüdigkeit positiv verändert. In den assoziierten Maßen zeigte sich ein unmittelbarer Trainingseffekt auf selbst- und fremdberichtete externalisierende Probleme sowie auf das Fremdurteil bezüglich internalisierender Probleme. Im Selbsturteil hatte sich dieses Maß erst zum 3-Monats Follow-Up verbessert. Auf Elternseite verringerten sich während der Trainingsdurchführung die nächtliche Aufwachhäufigkeit der Mütter und die Schwere psychischer und somatischer Symptome beider Elternteile. Auf die Schlafeffizienz, die Dauer nächtlichen Wachseins von Vätern und Müttern sowie auf die nächtliche Aufwachhäufigkeit der Väter hatte das Training eine verzögerte positive Wirkung, da diese Effekte erst zum 3-Monats Follow-Up sichtbar wurden. Im Verlauf der Langzeitkatamnese (3-Monats- bis 1-Jahres Follow-Up, n = 16) blieben alle schlafbezogenen und assoziierten Ergebnisgrößen sowohl auf Kinder- als auch auf Elternseite auf konstantem Niveau. Darüber hinaus wurden explorativ die Merkmale Alter, Geschlecht und Chronotyp der Teilnehmer als mögliche Moderatoren des Trainingserfolgs untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass der Trainingserfolg nicht an ein bestimmtes Geschlecht, ein bestimmtes Alter zwischen 11 und 17 Jahren oder einen bestimmten Chronotyp gebunden war.
Insgesamt kann ein positives Fazit bezüglich der Wirksamkeit des JuSt-Programms zur Behandlung nicht-organischer Insomnien bei Jugendlichen und zur Entlastung ihrer Eltern am Standort Würzburg gezogen werden. Für die klinische Versorgung jugendlicher Insomniker wird angeregt, das JuSt-Training im deutschsprachigen Raum zukünftig verstärkt in der therapeutischen Praxis zu implementieren.
Bisherige Projekte zur Pharmazeutischen Betreuung haben sich auf Erwachsene konzentriert. Daraus ergab sich die Fragestellung, inwiefern Kinder und Jugendliche von einer Pharmazeutischen Betreuung profitieren. In der vorliegenden Arbeit wurde diese Frage an der Modellkrankheit Asthma bronchiale untersucht. Zur Pharmazeutischen Betreuung von erwachsenen Asthmatikern lagen bereits einige Studien vor. Kinder wurden jedoch noch in keiner der Untersuchungen, die in Europa durchgeführt wurden, eingeschlossen. Folglich eröffnete sich die Möglichkeit, erstmals einen Beitrag zur Pharmazeutischen Betreuung von asthmakranken Kindern und Jugendlichen im Rahmen von öffentlichen Apotheken in Deutschland zu liefern. Der Effekt der Pharmazeutischen Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale wurde im Rahmen einer Studie untersucht, die in Kooperation mit Offizinapothekern durchgeführt wurde. Hauptzielkriterium der Studie war die gesundheitsbezogene Lebensqualität der asthmakranken Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern. Des Weiteren wurden klinische, ökonomische und intermediäre Zielkriterien erfasst. Die Pharmazeutische Betreuung erfolgte gemäß eines für die Untersuchung erarbeiteten, modifizierten TOM-Schemas. Die Treffen zwischen Apotheker und Patient fanden alle sechs bis acht Wochen über einen Zeitraum von einem Jahr statt. Es konnte eine repräsentative Patientenpopulation von 28 Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale rekrutiert werden. Da keine Kontrollgruppe erhoben werden konnte, wurde die Untersuchung als Prä-Post Studie ausgewertet. Die angestrebte Patientenzahl von 35 Patienten wurde allerdings nicht erreicht, weshalb die Untersuchung als Pilotstudie angesehen werden muss. Dennoch konnte ein statistisch und klinisch signifikanter Effekt der Pharmazeutischen Betreuung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Eltern gezeigt werden: Der Gesamtwert des PACQLQ verbesserte sich von einem Median (Interquartil) von 5,1 (3,9–6,3) an der Basislinie auf 6,2 (5,1-6,8) (p=0,016) nach einem Jahr Pharmazeutischer Betreuung. Der für diesen Fragebogen definierte Schwellenwert für eine klinisch signifikante Verbesserung wurde von acht der vierzehn Eltern erreicht oder überschritten. Für die gesundheitsbezogene Lebensqualität der asthmakranken Kinder und Jugendlichen, die mit einem generischen Fragebogen erfasst wurde, wurde keine statistisch signifikante Entwicklung beobachtet. Die Asthmakontrolle befand sich mit einem medianen Wert von 0,7 Punkten per ACQ schon an der Basislinie auf einem für Kinder und Jugendliche mit Asthma bronchiale untypisch hohem Niveau. Entsprechend konnte für diesen Endpunkt kein statistisch signifikanter Effekt der Pharmazeutischen Betreuung festgestellt werden. Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um die erste Erhebung zur Pharmazeutischen Betreuung von Asthmatikern, in der die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Eltern der asthmakranken Kinder bzw. Jugendlichen erfasst wurde. Dagegen sollte für die Messung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der asthmakranken Kinder und Jugendlichen auf einen krankheitsspezifischen Fragebogen zurückgegriffen werden, da diese veränderungssensitiver sind als generische Fragebögen. Für Studien zur Pharmazeutischen Betreuung von Asthmatikern ist aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Studie zu überlegen, ob anhand des seit kurzem vorliegenden Schwellenwertes für den ACQ schwerpunktmäßig Patienten mit nicht ausreichend kontrolliertem Asthma rekrutiert werden sollten. Ein weiteres Ziel der Arbeit bestand darin, den potentiellen Stellenwert des 8-iso Prostaglandin F2 alpha, das als Marker für die Bestimmung des Entzündungsgrades diskutiert wird, für die Therapieoptimierung im Rahmen von Studien zur Pharmazeutischen Betreuung von asthmakranken Kindern und Jugendlichen zu evaluieren. Voraussetzung für die Verwendung eines Markers im Rahmen von Studien bzw. von Routinediagnostik und –monitoring bei Kindern ist, ein möglichst nicht-invasiv zugängliches Spezimen zu finden, in dem der Marker zuverlässig bestimmt werden kann. Hierfür wurden im Rahmen einer Querschnittsstudie erstmals von gesunden Kindern sowie von Kindern mit Asthma bzw. Cystischer Fibrose Atemkondensat, Speichel, Serum und Urin gesammelt. Die Konzentrationen des 8-iso Prostaglandin F2 alpha, die bestimmt wurden, waren im Bereich des Detektionslimits des verwendeten ELISA und es stellte sich heraus, dass die Ergebnisse nicht reproduzierbar waren. Zudem war im Rahmen der Pilotstudie keine Korrelation zwischen den Konzentrationen in den verschiedenen Spezimen nachweisbar und es bestand kein offensichtlicher Unterschied zwischen den Konzentrationen bei gesunden und erkrankten Kindern. Folglich erscheint die Erfassung des 8-iso Prostaglandin F2 alpha für Studien zur Pharmazeutischen Betreuung von asthmakranken Kindern und Jugendlichen zum jetzigen Zeitpunkt weniger geeignet. Als Alternative ist die Messung des exhalierten NO in Erwägung zu ziehen.
Die Fragestellung Diese Studie hat sowohl ein empirisches als auch religionspädagogisch-konzeptionelles Interesse. Auf der empirischen Ebene wird die Religiosität Jugendlicher in den Blick genommen. Dazu wird untersucht, wie Jugendliche Erfahrungen mit Religion sowie ihren persönlichen Glauben thematisieren. Besonderes Augenmerk wird auf die dabei verwendete Semantik gerichtet. Es wird untersucht, in welcher Beziehung diese zum Kontext christlicher Tradition steht (Prokopf 2000; Prokopf/Ziebertz 2000): 1) Wie thematisieren Jugendliche Religion und Glaube, welche Semantiken nutzen Sie dabei? 2) Sind diese Semantiken von Elementen christlicher Tradition geprägt? Religionspädagogisch-konzeptionell wird gefragt, ob das didaktische Prinzip der Korrelation gewinnbringend im Kontext heutigen RU angewandt werden kann. Sollte der religiöse Diskurs Jugendlicher nicht ausschließlich individuell gespeist, sondern auch von christlichen Traditionsbeständen geprägt sein, sind Entwürfe korrelativer Didaktik zu unterstützen, die Erfahrung und Tradition gleichermaßen konzeptuell aufnehmen. Die Fragen lauten: 1) Ist eine Konzeption von lebensweltbezogener Didaktik im Rahmen der Korrelationsdidaktik möglich, die anschlussfähig an den aktuellen Diskurs Jugendlicher über Religion mit dessen spezifischer Semantik ist, ohne sich dem Vorwurf des ‚Induktivismus’ (Abhängigkeit von der Lebenswelt Jugendlicher ohne eigenes theologisches Profil) auszusetzen? 2) Kann diese Didaktik so konzipiert werden, dass sie ein klares Profil hinsichtlich zu vermittelnder christlicher Traditionselemente beinhaltet, ohne sich dem Vorwurf des ‚Deduktionismus` (Ableitung von einem Traditionskanon) auszusetzen? Ergebnisse: Die Weiterentwicklung der Korrelationsdidaktik aus semiotischer Perspektive bewirkt, dass die in ihrem Namen geführte Beziehungshaftigkeit (co-relatio) wirklich eingelöst werden kann. Es geht um den Entwurf eines religionspädagogischen Konzeptes, welches aktuelle Erfahrung und Tradition in Bezug auf Religion in einem organischen Zusammenhang zu sehen vermag. Dieses Konzept muss korrelativ im strengen Sinne angelegt sein, so, wie es von der Korrelationstheologie Tillichs ausgehend bereits möglich gewesen wäre. Tradition und Erfahrung waren bei Tillich als einander wechselseitig bedingend zugeordnet. Korrelation galt es nach ihm daher auch nicht ‚herzustellen’, wie das immer wieder in der Korrelationsdidaktik vergeblich versucht worden ist, sondern die schon bestehenden Korrelationen zwischen Tradition und Erfahrung sollten ihm zufolge ‚aufgedeckt‘ werden (vgl. Tillich nach Ziebertz 1994, 72f). Aufgrund der dokumentierten Verwobenheit von Erfahrung und Tradition in religiösen Semantiken ist korrelativ auf einen Traditionsbegriff zu rekurrieren, der diese Verschränktheit repräsentiert.
Langfristige Prognosen sportmotorischer Leistungen sowie die Kenntnis relevanter Einflussfaktoren auf die motorische Entwicklung gewinnen angesichts des veränderten Bewegungsverhaltens und der Zunahme motorischer Defizite von Kindern und Jugendlichen immer stärker an Bedeutung. Der bisherige Forschungsstand zur Stabilität und Vorhersage sportlicher Leistungsfähigkeit beschränkt sich bisher jedoch fast ausschließlich auf retrospektive Studien oder aber auf Längsschnittstudien, die nur einen begrenzten Lebensabschnitt erfassen. Im Vordergrund der vorliegenden multivariaten Längsschnittstudie steht die empirische Analyse potentieller personinterner und personexterner Einflussfaktoren auf die Entwicklung motorischer – insbesondere koordinativer - Fähigkeiten vom Vorschul- bis ins frühe Erwachsenenalter. Außerdem sollte versucht werden, die Ausprägung sportlicher Aktivität und motorischer Fähigkeiten im frühen Erwachsenenalter möglichst gut durch potentielle Prädiktoren aus der Kindheit vorherzusagen. Als theoretischer Rahmen wurde ausgehend von einem fähigkeitsorientierten Ansatz das transaktionale Handlungsmodell von Baur (1989, 1994) ausgewählt, das sowohl endogene als auch exogene Einflussfaktoren auf die motorische Entwicklung berücksichtigt. Die Daten zur motorischen, somatischen und psychischen Entwicklung wurden im Rahmen der Münchner Längsschnittstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK) an 152 Mädchen und Jungen im Alter von 4, 5, 6, 8, 10, 12 und 23 Jahren erhoben. Es zeigen sich bereits im Vorschulalter substantielle Stabilitätskoeffizienten zu den motorischen Leistungen im frühen Erwachsenenalter, die ab dem Grundschulalter auf mittelhohe Werte ansteigen. Als bedeutsame Einflussfaktoren auf die motorische Entwicklung erweisen sich neben der sportlichen Aktivität und dem BMI auch die nonverbale Intelligenz und das athletische Selbstkonzept. In Abhängigkeit von der Schullaufbahn, dem sozioökonomischen Status sowie der Sportvereinszugehörigkeit können Unterschiede im motorischen Entwicklungsverlauf nur zum Teil nachgewiesen werden. Einen nachhaltigen Einfluss auf die motorische Entwicklung bis ins frühe Erwachsenenalter besitzt dagegen das frühe sportive Anregungsniveau im Elternhaus. Mittels schrittweiser Regression können unter Einbezug motorischer, somatischer, kognitiver, persönlichkeitsbezogener und soziodemographischer Merkmale im Vorschulalter bereits bis zu 31%, ab dem Grundschulalter bis zu 46% der Varianz motorischer Leistungen mit 23 J. aufgeklärt werden. Für eine befriedigende Prognose späterer motorischer Leistungen sollten deshalb neben den motorischen Leistungskomponenten auch somatische, kognitive, persönlichkeitsbezogene und sozialisationsbedingte Einflüsse berücksichtigt werden. Die relativ hohe Stabilität motorischer Fähigkeiten ab dem Grundschulalter deutet darauf hin, dass bereits in der Kindheit die Grundlagen für die weitere motorische Entwicklung gelegt werden. Ein effizienter Ansatzpunkt zur Intervention scheint hier vor allem die Förderung von sportlicher Aktivität und Sportinteresse im Elternhaus zu sein.