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Deutschland gilt bisher immer noch als Iodmangelgebiet, obwohl in der letzten Zeit einige Studien eine deutliche Verbesserung der Iodversorgung in der deutschen Bevölkerung zeigten. Allerdings wurde der Großteil dieser Untersuchungen nicht gemäß den epidemiologischen Kriterien der WHO, UNICEF und ICCIDD durchgeführt, was zu einem Selektionsbias im Hinblick auf die Einschätzung der Strumaprävalenz führte. Die ideale Zielgruppe für die Beurteilung der aktuellen Iodversorgung einer Population sind Kinder im Schulalter zwischen 7 und 17 Jahren, weil die kindliche Schilddrüse sehr viel empfindlicher auf Veränderungen in der Iodzufuhr reagiert, und Schulkinder leicht in großer Zahl repräsentativ untersucht werden können. Gleichzeitig werden dabei auch verschiedene soziale Bevölkerungsschichten abgedeckt. An der Würzburger Studie nahmen 591 Kinder teil. Dabei handelte es sich um 268 Mädchen und 323 Jungen im Alter von 7 bis 17 Jahren. Es wurden folgende Daten erhoben: Schilddrüsenvolumen mit Hilfe der Sonographie, Iodkonzentration im morgendlichem Mittelstrahlurin, Körpergewicht, Größe, Geschlecht und Alter. Der Median der Iodkonzentration im Urin lag bei 183 µg/L. Der Anteil an Urinproben mit Iodkonzentrationen unter 100µg/L bzw. unter 50µg/L betrug 15,4% (Ziel nach WHO: <50%) bzw. 4,3% (Ziel nach WHO: <20%). 17,3 % der Proben enthielten hohe Konzentrationen über 300µg/L. Damit sind alle Kriterien der WHO hinsichtlich einer ausreichenden Iodzufuhr erfüllt. Der Grund für diese deutliche Verbesserung ist zum einen darin zu sehen, daß fast alle Familien ( 97%) im Haushalt Iodsalz verwenden und 19,6% aller Kinder regelmäßig Iodtabletten einnehmen. Zum anderen basiert die mittlerweile normale Iodversorgung wohl hauptsächlich auf dem fast ausschließlichen Einsatz von Iodsalz in der Lebensmittelindustrie (Bäcker und Metzger). In Bezug auf die Referenzwerte der Schilddrüsenvolumina der WHO/ICCIDD ergab sich für die Würzburger Schulkinder eine Strumaprävalenz von 0,2%, sowohl in Relation zu Alter und Geschlecht, als auch zu Körperoberfläche und Geschlecht. Im Vergleich mit den 97. Perzentilen der ursprünglichen Normdaten von Gutekunst und Martin-Teichert errechnete sich wie statistisch zu erwarten war eine Kropfhäufigkeit von 3%. Damit sind die Schilddrüsenvolumina der Würzburger Schulkinder vergleichbar mit den aktuellen Werten von Kindern mit ausreichender Iodversorgung sowohl aus der Schweiz, als auch aus dem Raum Berlin und Leipzig. Deutschland ist deshalb wahrscheinlich nicht länger als ein Land mit einer Iodmangelsituation anzusehen, wenngleich diese Daten durch weitere flächendeckende Studien an Kindern untermauert werden müssen. Die Würzburger Untersuchung und die meisten der anderen aktuell veröffentlichten Studien an Schulkindern mit ausreichender Iodversorgung geben zudem Grund zur Annahme, daß die Referenzwerte der WHO/ICCIDD für die Schilddrüsenvolumina zu hoch angesetzt sind, was mittlerweile von Seiten der WHO korrigiert wird.
Nach wie vor sind die Einflussfaktoren auf den Langzeiterfolg der Radioiodtherapie bei der Autoimmunthyreopathie vom Typ Morbus Basedow bei Ersttherapie umstritten. Ziel dieser Dissertation war es, den Langzeiterfolg der Radioiodtherapie bei der Autoimmunthyreopathie vom Typ Morbus Basedow bei Zweit- und Dritttherapie am Beispiel des Krankengutes der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zu analysieren und einen Bezug zu den weiterhin kontrovers diskutierten Einflussfaktoren bei einer Ersttherapie herzustellen. In dieser retrospektiven Studie wurden die Daten von 106 Patienten, die in der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin im Zeitraum 1998 bis 2000 mit einem Rezidiv nach einer Radioiodtherapie eines Morbus Basedow mit einer 2. bzw. 3. Radioiodtherapie behandelt wurden, uni- und multivariaten Analysen unterzogen. Als prädiktive Einflussfaktoren auf den Langzeiterfolg bei einer 2. Radioiodtherapie lassen sich Volumen, Iodumsatz und thyreostatische Medikation eruieren. Mangels ausreichender Fallzahlen wurde nicht untersucht ob ein bestimmtes Geschlecht oder Alter für ein Rezidiv und damit eine 2. bzw. eine 3. Radioiodtherapie prädisponieren. Ebenfalls hatte die thyreoidale Stoffwechsellage keine Vorraussagekraft. Aufgrund eines feststellbar erhöhten Iodumsatzes bei Hyperthyreose ist aber eine ausgeglichene Hormonlage anzustreben. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass weitere, zum Teil noch nicht bekannte und in dieser Dissertation nicht untersuchte Variablen den Ausgang der Radioiodtherapie wesentlich mitbeeinflussen. Als Konsequenz dieser Untersuchung scheint eine Anhebung der angestrebten Dosis bei einer 1. Radioiodtherapie auf 250 – 300 Gy sinnvoll, da dies bei einer 2. Radioiodtherapie wirksam war und somit zu einer Reduktion der Rezidivrate führen könnte.