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Das kindliche Glaukom ist eine seltene Erkrankung. Die Patienten müssen ein ganzes Leben lang beobachtet werden. Eine erfolgreiche Operation verlängert zwar die Kontrollintervalle, kann sie aber nicht ersetzen. Ungefähr drei Viertel der Glaukomaugen wurde ein- oder zweimal operiert, bei den übrigen mussten drei Operationen oder mehr pro Auge durchgeführt werden. Der intraokulare Druck ist ein wichtiger Parameter für kurzfristige Kontrollen. Nach erfolgreicher Operation sinkt der intraokulare Druck unter 21 mmHg bei 72,1% der Glaukomaugen ohne Medikamente und bei 95,6% mit Medikamenten. Die Achsenlänge ist ein wichtiger Parameter für die langfristige Kontrolle. Der Unterschied zwischen der Achsenlänge der Glaukomaugen und dem altersentsprechenden Normwert blieb bei allen untersuchten Glaukomaugen signifikant, ebenso beim unilateralen kindlichen Glaukom zwischen Achsenlänge der Glaukomaugen und ihren Partneraugen. Bei operierten Glaukomaugen verläuft die Achsenlänge mit zunehmendem Alter ungefähr parallel zur Normkurve mit einem mittleren Unterschied von 1,8 ± 1,2 mm. Der Unterschied zwischen dem Hornhautdurchmesser der Glaukomaugen bei der ersten und letzten Untersuchung ist nicht signifikant. Die Werte des Hornhautdurchmessers zeigen mit zunehmendem Alter einen horizontalen Verlauf, insbesondere nach dem ersten Lebensjahr. Beim unilateralen kindlichen Glaukom verläuft der Hornhautdurchmesser parallel zum Hornhautdurchmesser der Partneraugen mit einem mittleren Unterschied von 1,0 ± 0,6 mm. Trotz eines Visus von 0,32 oder besser bei mehr als der Hälfte der Glaukomaugen blieb die Sehschärfe außerhalb des unteren Normbereichs. Zwei Drittel der unilateralen kindlichen Glaukomaugen zeigten bei der letzten Untersuchung eine Amblyopie von 2 Visusstufen oder mehr. Die Myopie ist der häufigste Refraktionsfehler. Ein Drittel der Glaukompatienten entwickelten einen Strabismus. Die Anisometropie ist der häufigste Grund der Okklusion bei der Mehrzahl der Glaukompatienten mit oder ohne Strabismus. Intaktes Stereosehen ist bei mehr als der Hälfte der Patienten nachweisbar. Die Korrelation zwischen IOD und Achsenlänge bei der letzten Untersuchung ist deutlich signifikant. Eine Abnahme der Achsenlänge während der Verlaufsbeobachtung wurde nur bei Augen mit IOD niedriger als 17 mmHg beobachtet. Die Achsenlänge wies eine signifikante Korrelation zu Visus und Myopie auf. Die Korrelation zum Hornhautdurchmesser war nur bei der Erstuntersuchung signifikant. Ein Hornhautdurchmesser mehr als oder 14 mm, eine mittlere bis höhergradige Myopie und ein Visus von weniger als oder 0,16 wurden häufiger festgestellt, wenn die Achsenlänge 24,5 mm überschritt. Der Visus mehr als oder 1,0 wurde nur bei Achsenlänge niedriger als oder 24,5 mm erreicht. Die Achsenlänge erwies sich gegenüber den Hornhautdurchmesser als der sicherere Parameter in der Diagnostik und der Verlaufskontrolle des kindlichen Glaukoms.
Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Wirkung von Mydriatika auf Ableitungen des MERGs zu untersuchen. Es wurden bei 25 Versuchspersonen MERGs unter der Bedingung transient und steady-state bei den Karogrößen 0,8° und 7,5° vor und bis 150 min nach Dilatation des rechten Auges abgeleitet. Zeigte sich bei der Visusprüfung nach der Dilatation eine Verschlechterung des Visus gegenüber dem Anfangswert, wurde versucht, den Visus durch ein zur ursprünglichen Brille zusätzliches Plusglas zu verbessern. In diesem Fall wurden getrennt MERGs mit und ohne zusätzliches Plusglas abgeleitet. Die Mydriasis führte zu signifikanten Veränderungen des MERGs. Bei den großen Karos stiegen die Amplituden des steady-state und des transienten MERGs. Bei den kleinen Karos nahmen die Amplitude des steady-state MERGs und die P50-Amplitude des transienten MERGs ab. Die N95-Amplitude des transienten MERGs änderte sich nicht. Durch die gegenläufige Veränderung der Amplitude des steady-state MERGs wurde der Amplituden-Quotient der kleinen Karos zu den großen Karos signifikant reduziert. Bei beiden Karogrößen kam es zu einer Abnahme der Phase des steady-state MERGs und der P50-Latenz des transienten MERGs. Beim nicht weitgestellten Partnerauge kam es zu einer Zunahme der Phase und P50-Latenz bei beiden Karogrößen.
Das Visus-VEP wird angewendet bei Patienten mit eingeschränkter Kooperation (Kinder, retardierte Personen), unklarer Visusminderung, funktionellen Sehstörungen, Verdacht auf Simulation sowie zur Verlaufskontrolle von Erkrankungen der Sehbahn. Ziel dieser Arbeit war es, die bisherigen Methoden zu optimieren.
An 20 augengesunden Probanden wurden monokular Messungen mit Sinusgitter-Reizen bei 12 Ortsfrequenzen zwischen 1 und 20 cpd durchgeführt. Die Präsentation erfolgte jeweils im Pattern-reversal- und Pattern-onset-Modus. Die VEP-Signale wurden über eine auf der Position Oz liegende Elektrode sowie über zusätzlich zwei laterale (L, R) und eine kraniale Elektrode (O) abgeleitet. Durch ein mittels Igor Pro© geschriebenes Programm wurden zur Auswertung für jede Versuchsperson insgesamt 12 Graphen erstellt, in denen die Fourier-Amplitude als Funktion der Ortsfrequenzen aufgetragen wurde, sog. Tuning-Kurven: Für beide Reizmuster wurde neben der Oz -Ableitung eine 3-Punkt- (VEP-Signale von Oz, L, R) und eine 4-Punkt-Laplacian-Ableitung (VEP-Signale von Oz, L, R, O) durchgeführt. Zusätzlich erfolgte jeweils eine alleinige Auswertung der Fourier-Amplitude der Reizfrequenz sowie eine Auswertung unter Einbeziehen der ersten Oberwelle der Reizfrequenz im Fourier-Spektrum.
Der Einfluss dieser Methoden auf die Grenzortsfrequenz, die Amplitude, das Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) und die Anzahl der signifikanten Antworten wurde untersucht. Die Elektrodenanordnung hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Grenzortsfrequenz. Beim Pattern-reversal-Reiz waren durch die Laplacian-Ableitungen die Amplituden signifikant niedriger, beim Pattern-onset-Reiz bestand diesbezüglich kein Unterschied. Für den Pattern-reversal-Reiz erbrachte 4-Punkt-Laplacian das beste SNR, für den Pattern-onset-Reiz gab es hierbei keine signifikanten Unterschiede. Bei der Zahl der signifikanten Datenpunkte erwiesen sich beide Laplacian-Anordnungen bei beiden Reizmustern als vorteilhaft. Auch Mackay et al. (2003a,b) erreichten durch eine 3-Punkt-Laplacian-Anordnung ein verbessertes SNR und mehr signifikante Ereignisse. Trotz des Mehraufwandes empfehlen wir aufgrund dieses Ergebnisses in der Klinik die Verwendung einer Laplacian-Ableitung. Wegen einer Verminderung der Amplitudenhöhe kann jedoch die Laplacian-Ableitung in wenigen Fällen bei Personen mit sehr niedrigen VEP-Amplituden von Nachteil sein.
Eine Auswertung mit Oberwelle lieferte keine signifikanten Unterschiede für die Grenzortsfrequenzen. Die Amplituden lagen hierbei signifikant höher. Für den Pattern-onset-Reiz wurde das SNR sogar niedriger, für den Pattern-reversal-Reiz änderte es sich nicht. Bezüglich der Anzahl der signifikanten Datenpunkte bestand kein Einfluss der Oberwelle. Wegen der letzten beiden Punkte bewerten wir eine Auswertung mit erster Oberwelle nicht als vorteilhaft in der klinischen Routine. Bei einzelnen Patienten mit besonders niedrigen Amplituden im VEP kann diese Auswertungsmethode jedoch eine Möglichkeit sein.
Für den Pattern-onset-Reiz lagen die Grenzortsfrequenzen signifikant höher, ihr Spektrum war vergleichbar mit denen der Studien von Strasburger et al. (1996) und Bach et al. (2008). Im Hinblick auf die Amplitude bestand zwischen den beiden Reizmuster entgegen Strasburger et al. (1996) und Parry et al. (1999) in unserer Studie kein signifikanter Unterschied.
Bei 12 Versuchspersonen konnten beim Pattern-onset-Reiz aus den Messdaten keine Tuning-Kurven erstellt werden, da es bei den niedrigen Ortsfrequenzen wieder zu einem Anstieg der VEP-Amplitude gekommen war. In einem Nachexperiment erscheinen Helligkeitsartefakte des Monitors als wahrscheinlichste Ursache, für die der Pattern-onset-Reiz anfällig ist (Fahle & Bach, 2006). Wegen eines zusätzlichen Zeitaufwandes durch nicht auswertbare Messungen oder sogar verfälschter objektiver Visus-Werte durch falsch hohe VEP-Amplituden beim Pattern-onset-Reiz, empfehlen wir für die Praxis den Einsatz von Pattern-reversal-Mustern.
In weiterführende Studien sollte der Einfluss der in unserer Arbeit untersuchten Parameter (Reizart, Oberwelle, Ableitung) bei unterschiedlichen Augenerkrankungen sowie bei Personen mit besonders niedrigem Visus erforscht werden.