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Fragestellung: Vor dem Hintergrund eines generell starken Anstieges der Adipositasprävalenz in den Industrienationen sehen sich auch die Geburtshelfer vor neue Herausforderungen gestellt. Untersuchungen zur Prävalenz von Übergewicht und Adipositas unter Schwangeren, insbesondere in Deutschland, gibt es wenige. Ziel war es festzustellen, wie stark die Adipositas am Kollektiv der Schwangeren in den letzten 25 Jahren an der Universitäts-Frauenklinik Würzburg angestiegen ist und ob oder wie sich das geburtshilfliche Ergebnis verändert hat. Methodik: Es wurden retrospektiv alle Geburten der Universitäts-Frauenklinik Würzburg aus dem Jahr 1980 (n=1359) und 2005 (n=1351) ausgewertet. Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass innerhalb eines Vierteljahrhunderts (von 1980 bis 2005) Alter, Größe, Gewicht und BMI im untersuchten Kollektiv jeweils hoch signifikant angestiegen sind. Es war eine Zunahme von Übergewicht und Adipositas um den Faktor 3 von 10,94% auf 29,78% festzustellen. Fast jede dritte Schwangere ist heutzutage übergewichtig oder adipös. Der Anstieg ist statistisch hoch signifikant (p<0,0001). Höhergradige Adipositas hat überproportional stark zugenommen, insbesondere bei jüngeren Frauen. Entsprechend dem allgemeinen Trend sind Gravidität, Parität und Terminüberschreitungen gesunken, während Fehlbildungen, Frühgeburten, Mehrlinge und Diabetes signifikant angestiegen sind. Hypertonie und Präeklampsie wurden erstaunlicherweise seltener dokumentiert. Spontangeburten sind seltener geworden, dafür stiegen primäre Kaiserschnitte hoch signifikant an. Sekundäre Sektiones blieben etwa gleich häufig, die Anzahl vaginal operativer Geburten hat abgenommen. Geburtsverletzungen, insbesondere Episiotomien sind dramatisch zurückgegangen. Trotz Zunahme der PDA hat sich die Geburtendauer nicht verlängert. Es haben sich weder die Kindsmaße, noch die kindliche Morbidität im Kollektiv der Übergewichtigen und Adipösen signifikant verändert. Bei der Zunahme höhergradiger Adipositas überraschte insbesondere der fehlende Anstieg der Makrosomie. Erfreulicherweise konnte ein signifikanter Rückgang der Schulterdystokie gezeigt werden. Es erweist sich somit, dass Gegensteuerungsmaßnahmen im Rahmen der Schwangerenvorsorge (Diabeteseinstellung, etc.) greifen und eine Risikoselektion stattfindet (Patientinnen mit schlechter Prognose für eine Spontangeburt werden primär sektioniert). Der Geburtshelfer stellt sich auf die veränderte geburtshilfliche Situation ein. Schlussfolgerung: Aufgrund der starken Zunahme von Übergewicht und Adipositas bei Schwangeren sollten vermehrt Präventivmaßnahmen erfolgen. Dazu gehören z.B. die Aufklärung über die Risiken der Adipositas, konkrete Angebote zur präkonzeptionellen Gewichtsreduktion, die Einführung eines Screenings auf Gestationsdiabetes uvm. Auch über ein geändertes intrapartales geburtshilfliches Management in diesem Kollektiv muss nachgedacht werden– zumal die Anzahl an Übergewichtigen und Adipösen nach neuesten Erkenntnissen der IASO hierzulande derzeit europaweit am höchsten ist.
Übergewichtsprobleme nehmen seit Jahren in den westlichen Industrienationen stetig zu. Vor allem wegen der Behandlung der langfristigen Folge- und Begleiterkrankungen ist Übergewicht und Adipositas ein wachsendes gesundheitspolitisches Problem. In Zukunft werden die Kosten der Behandlung weiter zunehmen. Eine wichtige Aufgabe ist zum einen die Prävention des Übergewichts, zum anderen ein langfristiger Behandlungserfolg. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob ambulante mehrwöchige Ernährungskurse zu einer Gewichtsreduktion der Teilnehmer führen und ob es zu Änderungen des Essverhaltens kommt. Die an der Studie interessierten Teilnehmer von Ernährungskursen, die von Krankenkassen und der Volkshochschule angeboten werden, erhielten am Anfang und am Ende des Kurses sowie sechs Monate und zwei Jahre danach einen Fragebogenkatalog. Der Katalog enthielt standardisierte Fragebögen: unter anderem Fragebogen zum Essverhalten (FEV) und Inventar zum Essverhalten und Gewichtsproblemen (IEG). Die Stichprobe umfasst 20 Teilnehmer im Alter von 18 bis 63 Jahren und besteht zu 90% aus Frauen. Die Untersuchung kommt zu folgenden Ergebnissen: Die Probanden hatten am Ende des Ernährungskurses eine signifikante Gewichtsabnahme. Sechs Monate nach Beendigung des Kurses trat jedoch eine signifikante Gewichtszunahme ein, der durchschnittliche BMI war sogar höher als zu Beginn des Kurses. Die Probanden wogen nach sechs Monaten somit durchschnittlich mehr als zu Beginn des Kurses. Die kognitive Kontrolle und somit die Zügelung des Essverhaltens nahm zum Kursende signifikant zu, sechs Monate nach Beendigung des Kurses ist eine signifikante Abnahme der kognitiven Kontrolle zu beobachten, die Kontrolle des Essverhaltens nimmt ab. Die Störbarkeit des Essverhaltens durch äußere Reize oder emotionaler Befindlichkeit nahm am Ende des Kurses signifikant ab, die Teilnehmer ließen sich somit weniger durch äußere Reize, wie durch Geruch oder Anblick von Speisen oder durch die eigene emotionale Befindlichkeit (Angst, Kummer, Einsamkeit), in ihrem Essverhalten beeinflussen. In den weiteren Katamnesezeitpunkten war eine leichte (keine signifikante) Erhöhung der Werte für die Störbarkeit bemerkbar. Der Stellenwert und somit die Bedeutung des Essens im Leben der Probanden nahm nach Beendigung des Kurses signifikant ab. Zu den späteren Zeitpunkten nahm der Stellenwert wieder, jedoch nicht signifikant, zu. Abschliessend betrachtet trat nach dem Absolvieren eines mehrwöchigen Ernährungskurses, langfristig gesehen, keine Gewichtsreduktion ein. Die Ergebnisse wurden unter inhaltlichen und methodischen Gesichtspunkten, wie geringe Fallzahl und fehlende Kontrollgruppe, diskutiert. In Zukunft braucht es Gewichtsreduktionsprogramme, die mehrere therapeutische Ansätze umfassen und eine langfristige Betreuung der Teilnehmer anbieten, um eine dauerhafte Gewichtsreduktion anzustreben.