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In der CI-Forschung ist bislang wenig untersucht worden, ob CI-Träger in der Lage sind, mit Hilfe ihrer Implantate Melodie- und Betonungsverläufe in der menschlichen Sprache zu erkennen. Da Cochlea-Implantate ursprünglich mit dem Fokus auf das phonologische Sprachverstehen entwickelt wurden, in den letzten Jahren jedoch technologische Verbesserungen kontinuierlich eingeführt wurden, ist diese Fragestellung besonders interessant. Solche Merkmale der Sprache, die sich in Form von Grundfrequenz- und Lautheitsschwankungen, sowie Sprechtempo- und Rhythmus darstellen, werden als Prosodie bezeichnet. Die menschliche Sprache ist affektiv geprägt und bei intensiven Gemütsregungen sind diese Melodieverläufe bzw. die prosodischen Merkmale besonders deutlich. Daher bietet es sich an, mit emotionaler Sprache zu arbeiten, sie dient als Lieferant für Grundfrequenz- und Intensitätsschwankungen. Im Rahmen psychologischer und linguistischer Untersuchungen sind solcherlei Versuche bereits an normalhörenden Personen durchgeführt worden, allerdings stets auf der Grundlage semantisch-sinntragender Sprache, deren Inhalt bei der Bewertung des Gehörten nicht ohne Einfluss bleibt. Daher wurde in der vorliegenden Arbeit eine künstliche Sprache automatisiert erzeugt, die in der statistischen Struktur ihrer Buchstabenzusammensetzung und Lautfolge der deutschen Sprache ähnelt. Diese Pseudosprache wurde in Form von 44 Sätzen in zehn verschiedenen Emotionen aufgenommen und durch nachträgliche Schneide- und Auswahlarbeiten als abhörbare Audiodateien fertiggestellt. Dabei lagen sie je zur Hälfte als 10- und 15-silbige Sätze vor. Es kamen professionelle digitale Aufnahmegeräte zum Einsatz, deren Aufstellung in Vorversuchen systematisch optimiert wurde. Die Evaluierung der Sätze und die anschließende Auswertung der Ergebnisse geschahen im Rahmen einer Untersuchung mit Probanden ohne Höreinschränkungen, um diesen neuartigen Test zunächst auf seine prinzipielle Anwendbarkeit hin zu prüfen. Die zugrundeliegende Fragestellung war, ob bei normalhörenden Personen ein korrektes Erkennen von Emotionen in der gesprochenen Sprache nachweisbar ist. Durch die Ergebnisse sollten Hinweise auf die Einsatzmöglichkeiten des Tests bei CI-Trägern gewonnen werden. Der Test wurde erst nach Ablauf einer vorgeschalteten Pilotstudie konstruiert. Dadurch konnten Verbesserungsmöglichkeiten im Design und in der Durchführung des Tests vorab erkannt und umgesetzt werden. Die Sätze wurden den Probanden der Hauptgruppe in einem genau festgelegten Schema vorgespielt, der Test war untergliedert in einen offen und einen geschlossen zu beurteilenden Abschnitt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit der Probanden zur Erkennung der Emotionen nachweislich vorhanden ist, ohne Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Probanden. Dabei wurden sowohl im offenen als auch im geschlossenen Test bestimmte Emotionen (z.B. Gleichgültigkeit, Panik, Trauer) grundsätzlich besser erkannt als andere (z.B. Ekel, Freude, Stolz). Zwei der Emotionen (Ärger, Zorn) erwiesen sich als kaum unterscheidbar, weswegen eine davon herausgenommen werden sollte und somit neun verwendbare Emotionen resultieren. Die Aufsprachen und die Evaluierung der prosodischen Sätze in dieser Arbeit sind Grundsteine für die Erörterung und Durchführung sinnvoller Veränderungen an diesem Prosodieverständnistest, bevor er bei CI-Trägern zur Anwendung kommt. Solche Veränderungen könnten in technischen Verbesserungen bestehen, in der Variation der prosodischen Darstellungsmöglichkeiten von Emotionen, in der Aufsprache durch professionelle Schauspieler oder in der Erweiterung um eine weibliche Sprecherstimme. Das Ziel zukünftiger Arbeiten zu diesem Thema ist es, den vorliegenden Test so weiterzuentwickeln, dass er in der Lage ist, in der CI-Forschung zur Gewinnung neuer Erkenntnisse beizutragen. Im Hinblick auf den weiteren praktischen Einsatz konnten bereits in dieser Arbeit die wichtigsten Voraussetzungen und Anforderungen erfüllt und das Konzept eines klinisch anwendbaren Emotions-Prosodietests erfolgreich umgesetzt werden.