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Influenza gehört zu den häufigsten respiratorischen Erkrankungen im Kindesalter. Auf Grund der raschen weltweiten Verbreitung des im Frühjahr 2009 neu aufgetretenen pandemischen Influenza A (H1N1) 2009- Virus rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 11. Juni 2009 die höchste Pandemiestufe aus. Ziel der vorliegenden Studie war es, alle hospitalisierten Kinder < 18 Jahren im Raum Würzburg mit laborchemischem Nachweis von pandemischer Influenza A (H1N1) 2009 (PIA) zu erfassen und den klinischen Verlauf sowie die aufgetretenen Komplikationen zu beschreiben. Weiterhin wurde die PIA-assoziierte Hospitalisations-Inzidenz für das Haupteinzugsgebiet der Kliniken für verschiedene Altersgruppen berechnet und mit Hospitalisations-Inzidenzen für saisonale Influenza der Saisons 2006/2007 bis 2008/2009 verglichen.
Im Zeitraum von Juli 2009 bis März 2010 waren 94 Kinder < 18 Jahren (62% männlich) mit einer PIA-Infektion in stationärer Behandlung. Das Alter der Patienten lag im Median bei 7,1 Jahren (IQR: 3-12 Jahre). Eine Vorerkrankung bestand bei 40 Kindern (43%), wobei hier Adipositas (n=12, 30% der 40 Patienten mit Grunderkrankung), Asthma bronchiale (n=10, 25%) und neurologische Erkrankungen (n=8, 20%) am häufigsten waren. Die häufigsten Symptome bei stationärer Aufnahme waren Husten (n=75, 80% der 94 Patienten), Fieber (n=73, 78%) und Rhinitis (n=48, 51%). Eine Komplikation der PIA trat bei 37 Kindern (39%) auf, am häufigsten war eine Infektion der unteren Luftwege. Sechzehn Kinder (17%) benötigten eine Sauerstoffsupplementierung und drei Kinder (3%) wurden maschinell beatmet. Sechs Kinder (6%) wurden intensivstationär behandelt. Lediglich 3 Kinder (3%) waren gegen PIA und eines (1%) gegen saisonale Influenza geimpft. Die geschätzte Hospitalisations-Inzidenz im Würzburger Raum lag bei 118/100.000 für Kinder unter 18 Jahren und war am höchsten für Kinder unter einem Jahr (242/100.000). Die Hospitalisations-Inzidenz für saisonale Influenza A für Kinder unter 18 Jahren war in den drei vorhergehenden Saisons 2006/2007, 2007/2008 und 2008/2009 mit 41-97/100.000 niedriger als für PIA. Neben den 94 ambulant erworbenen Infektionen traten sieben nosokomiale Infektionen auf. Hierunter war ein Todesfall bei einem 16-jährigen Mädchen mit schweren Grunderkrankungen zu verzeichnen.
Trotz der hohen Hospitalisierungs-Inzidenz verlief der überwiegende Anteil an PIA-assoziierten Hospitalisierungen ohne schwere Komplikationen. Kinder mit einer Grunderkrankung waren häufiger von einer Komplikation der PIA betroffen und nur ein geringer Anteil dieser Patienten war gegen Influenza geimpft, obwohl eine explizite Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut für diese Patientengruppe besteht. Höhere Durchimpfungsraten sind notwendig, um die Krankheitslast und das Auftreten von Komplikationen zu reduzieren. Derzeit wird daher die Einführung einer generellen Empfehlung der Impfung gegen Influenza für Kinder diskutiert.