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V.2 Literarische Rezeption
(2022)
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Aufbauend auf die humanistischen Editionen, Kommentare und Übersetzungen wird Heliodors ‚Aithiopica‘ im 17. Jahrhundert in die Gattung des Dramas überführt. Um die verschachtelte Erzählung bühnenkonform zu gestalten, sind starke Eingriffe in die Handlungskonzeption erforderlich. In dem vorliegenden Beitrag wird analysiert, wie Caspar Brülow und Johann Joseph Beckh die facettenreiche Geschichte neu organisieren und Chariclia und Theagenes in zeitgenössische Bühnenfiguren verwandeln. Vor allem an den unterschiedlichen Akzentuierungen, moralischen Interpretationen und inhaltlichen Ergänzungen zeigt sich das produktive Potential der dramatischen Heliodor-Rezeption. Während Brülow eine göttliche Parallelhandlung entwirft und den mythologischen Gehalt des Ausgangstexts potenziert, führt Beckh den frühneuzeitlichen Hofnarren Alamod ein und kritisiert gesellschaftliche Missstände.
Eine signifikante Häufung der Druckausgaben in Leipzig lässt auf ein besonderes Interesse an der humanistischen Programmschrift ‚Ad Adolescentes‘ schließen. Die These, dass die Schrift des Kirchenvaters Basilius von Caesarea im inneruniversitären Richtungsstreit um die ‚studia humanitatis‘ instrumentalisiert wurde, wird sowohl durch die Auswertung der Paratexte und des ausführlichen Kommentars des Dozenten Johannes Honorius als auch durch druck- und überlieferungsgeschichtliche Befunde bestätigt.
Die Druckerstädte im deutschen Südwesten, allen voran Augsburg und Straßburg, leisteten einen entscheidenden Beitrag bei der Erschließung antiker Literatur für lateinunkundige Leser. Einer der produktivsten Autoren war Hieronymus Boner, der zahlreiche historiographische Werke des Altertums übersetzte. Der Beitrag untersucht Boners Geschichtsverständnis und seinen Übersetzungsstil, um daraus grundlegende Schlussfolgerungen für das Verhältnis von Volkssprache und Humanismus abzuleiten. Das Beispiel einer übersetzten Episode aus dem ersten Buch von Herodots ‚Historien‘ zeigt, wie die Beschäftigung mit antiken Klassikern zur Ausbildung einer frühneuhochdeutschen Literatur und Literatursprache beitrug. Weil Boners Übersetzungswerk sich sowohl von freieren mittelalterlichen Adaptationen als auch von modernen philologischen Editionen unterscheidet, wird sein Verfahren als erzählendes Übersetzen charakterisiert.
Gemäß den Zielen der Intersektionalitätsforschung untersucht der Beitrag die gesteigerte Diskriminierung derjenigen in Literatur und Film, die mehreren minderprivilegierten Gruppen angehören: die Frauen von Bechelaren, deren narrative Existenz im ‚Nibelungenlied‘ nur gesichert ist, solange sie in einer Relation zu ihrem Ehemann und Vormund stehen. Der Vergleich des mittelhochdeutschen Epos mit den modernen Adaptationen von Thea von Harbou und Fritz Lang zeigt, wie sich die Bedeutung der Ungleichheitskategorien fundamental verschiebt. Am negativsten wirkt sich die Verstärkung der Machtdifferenzen in Thea von Harbous ‚Nibelungenbuch‘ und Fritz Langs Film ‚Die Nibelungen‘ auf Rüdigers Frau Gotelind aus. Für die Markgräfin bleibt in den modernen Adaptationen aufgrund der rassisierenden Überformung der hunnischen Welt kein Platz mehr. Während sie im Epos Repräsentationsaufgaben übernimmt, Herrschaftspflichten erfüllt und großzügige Geschenke verteilt, tritt sie im Buch als Figur nicht in Erscheinung und gerät im Film nicht einmal in der Utopie von Bechelaren in den Blick. Gotelind wird nicht nur marginalisiert, sondern vollständig eliminiert.
Anknüpfend an Joachim Bumkes Beobachtungen zum Produktionszusammenhang von ›Nibelungenlied‹ und ›Nibelungenklage‹ schlägt die Autorin vor, die ›Klage‹ nicht länger als einen weltanschaulichen Gegenentwurf oder ein moralisches Lehrstück, sondern als den Versuch einer Wahrheitssuche zu lesen. Statt die Katastrophe als unvermeidbar hinzunehmen, verfolgten der Erzähler wie die Figuren ein dezidiert rationales Anliegen: sie wollten das Untergangsgeschehen verstehen. Daher sei die ›Klage‹ nicht als simplifizierende Deutung des Epos zu werten, sondern als Entwurf eines hermeneutischen Modells. Diese These wird am Gesprächsverhalten der Frauen von Bechelaren belegt. Der Aufsatz beginnt mit grundsätzlichen Überlegungen zum Verhältnis von Hermeneutik und Heldenepik, wobei die mediävistischen Anschlussmöglichkeiten an die Theorien Schleiermachers und Gadamers hervorgehoben werden. Danach wird der Aufenthalt der Boten in Bechelaren analysiert, als Dietlind versucht, die Wahrheit über das Geschehen am Hunnenhof herauszufinden. Interpretiert man Rüdigers Tochter als Modellfigur, lässt sich der hermeneutische Ansatz auf das gesamte Werk übertragen, was zu einer literaturwissenschaftlichen Neubewertung der vielgeschmähten ›Nibelungenklage‹ führt.
Die Indogermanen sind schuld
(2022)
Mittels der basalen narratologischen Kategorie der Handlungsmotivierung wird gezeigt, inwiefern sich antike Tragödientheorien und das moderne Tragikverständnis unterscheiden. Während Aristoteles und Seneca den Sturz ins Unglück kausal begründen und dem Helden selbst die Verantwortung zuschreiben, ist die Katastrophe bei Hegel, aber auch schon bei Boethius final motiviert und kann nicht verhindert werden. Wie verschiedene Erklärungsansätze innerhalb eines frühneuhochdeutschen Prosaromans miteinander konkurrieren, beleuchtet die Autorin an der ‘Melusine’ des Thüring von Ringoltingen. Wird das Unglück der Protagonisten auf das Strukturschema der gestörten Mahrtenehe oder einen Plan Gottes zurückgeführt, erscheint die Handlung final motiviert. Die reuevollen Klagen des Ehemanns, der einen Tabubruch begangen hat und sich selbst eines Fehlverhaltens bezichtigt, weisen jedoch in eine andere Richtung. Vor allem die paradigmatischen Bezüge zu anderen Normverstößen belegen, dass Thüring von Ringoltingen das Unglück hauptsächlich kausal erklärt und wie Seneca auf den Affekt des Zorns zurückführt.
Die Autorin verknüpft die Frage nach der Sympathiesteuerung mit dem Aspekt der Tragik, um auf diese Weise eine neue Perspektive auf den alt vertrauten und viel gedeuteten Erzähltext des 9. Jahrhunderts zu werfen. Indem sie zuerst das Verhältnis von Sympathie und Tragik allgemein bestimmt, dann die Steuerungselemente im ‘Hildebrandslied’ untersucht, die eine tragödienspezifische Wirkung hervorrufen, und sich schließlich mit der Rezeptionsgeschichte des ‘Hildebrandslieds’ auseinandersetzt, kann sie grundlegende Schlussfolgerungen zur Sympathielenkung durch tragisches Handeln ableiten.
Die Relevanz des Buchdrucks kann für Maximilian I. und seine Humanisten nicht hoch genug veranschlagt werden. Gezielt nutzt der Kaiser die Multiplikationsmöglichkeiten, um politische Propaganda zu betreiben und seine Taten dauerhaft im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Die Humanisten wiederum setzen das neue Medium ein, um für ihre Ideen zu werben, ihre Herrschernähe zu betonen und ihr Bildungswissen zu präsentieren. Im Medium des Drucks konvergieren die Anliegen und Formen der Humanisten mit denen ihres Kaisers. Sowohl das Ruhmeswerk Maximilians als auch die res publica litteraria werden mit medialen Mitteln nicht nur propagiert, sondern konstituiert.
Das Leiden Christi in Farbe: Zur Funktion der Bühnenanweisungen im ‚Donaueschinger Passionsspiel’.
(2011)
Unter den geistlichen Spielen des späten Mittelalters zeichnet sich das ‚Donaueschinger Passionsspiel’ durch den Umfang und die Detailliertheit seiner Regieanweisungen aus. Sie ergänzen den im Dialog abgefassten Haupttext um epische Partien, die bei der Lektüre das imaginäre Bühnengeschehen illustrieren und bei einer Inszenierung in Bewegung umgesetzt werden. Gebärden und Körperhaltungen der Darsteller werden ebenso beschrieben wie ihre Ausstattung, Kostüme und Requisiten, bis hin zu farblichen Einzelheiten. Anknüpfend an die neuere Forschungsdiskussion über die Medialität geistlicher Spiele fragt die Autorin nach der spezifischen Funktion farblicher Regieanweisungen. Wie die Gattung des Spiels zwischen Textualität und Performativität, Theatralität und Ritualität changiert, kommt auch der Farbe ein eigener medialer Status zu, so die These. Die farblichen Regieanweisungen sollen Leser dazu anregen, zunächst einzelne Details, dann konkrete Bilder und schließlich das gesamte Passionsspiel zu imaginieren.
Thomas Naogeorgs ‘Hamanus’ dokumentiert eindrucksvoll, dass die humanistische Antikenrezeption zur Ausbildung einer eigenen frühneuzeitlichen Poetik führt. Der ‘imitatio veterum’ erteilt Naogeorg eine bewusste Absage und entwickelt eine ‘Tragoedia nova’, indem er mit antiken Gattungskonventionen bricht und komische Elemente in eine Tyrannentragödie integriert. Naogeorg begründet seine konzeptionellen Veränderungen mit dem zeitgenössischen Kontext, in dem sein Werk rezipiert werden soll. Diese Orientierung am Zielpublikum schlägt sich ebenso in der deutschen Übertragung des Johannes Chryseus nieder, der Naogeorgs modifiziertes Tragödienkonzept adaptiert, jedoch ohne die poetischen Spezifika zu würdigen.
Wie wirkt sich die Konfessionalisierung auf die religiöse Lektüre in der Volkssprache aus? Diese Frage wird am Beispiel der im deutschen Sprachraum im 16. Jahrhundert erschienenen Drucke des griechischen Kirchenvaters Basilius von Cäsarea untersucht. An der Umdeutung der asketischen Schriften von der traditionell monastischen zu einer allgemein christlichen Lesart wird ebenso die theologische Überzeugung des Übersetzers sichtbar wie an den polemisch-apologetischen Bemerkungen mehrerer Textausgaben. Sowohl in der innerreformatorischen als auch in der interkonfessionellen Auseinandersetzung um den wahren Glauben wird Basilius eingesetzt. Im Kampf gegen das Interim soll seine Standhaftigkeit als Vorbild dienen, die Reformation zu verteidigen, wohingegen ihn die katholischen Übersetzer als Zeugen der Alten Kirche und Beleg für die Rechtgläubigkeit der römischen Kirche anführen. Neben konfessionellen Unterschieden lassen sich auch Gemeinsamkeiten aufzeigen. Vertreter unterschiedlicher Religionsparteien übersetzen die Moralhomilien des Kirchenvaters, um Anweisungen für eine christliche Lebensführung zu erteilen. Aus konfessionskultureller Perspektive betrachtet, präsentieren die deutschen Übertragungen des Basilius Magnus somit ein breites Spektrum, das von konfessioneller Indoktrination bis hin zu konfessionsübergreifender Rezeption reicht.
Untersucht wird der Gebrauchswandel der Schrift ‚Ad adolescentes‘ des griechischen Kirchenvaters Basilius von Caesarea und das komplexe Spannungsverhältnis ihrer öffentlichen und privaten Rezeption im 15./16. Jahrhundert. Als humanistische Programmschrift war sie Gegenstand öffentlicher Vorlesungen an der Universität Leipzig, deren Wirkung jedoch regional begrenzt war. Als Teil der ‚Opera omnia‘ wurde sie international erhältlich, blieb aber auf die private Lektüre angewiesen.
Christian Flemmer
(2022)
Der erste deutsche Homer-Übersetzer, Simon Schaidenreisser, wurde oft dafür kritisiert, dass er die antike Welt verchristlicht und an die bürgerliche Stadtkultur des 16. Jahrhunderts angepasst hat. Dagegen zeigt ein Vergleich mit der lateinischen Rezeption, dass sich Schaidenreissers Übersetzungsmethode, sein Homerbild und seine Interpretation des Epos kaum von gelehrten Humanisten unterschied. Aus diesem Grund lässt sich die erste deutsche ‚Odyssea‘ (1537/38) als ein genuin humanistisches Werk verstehen.
Ein spätmittelalterliches Passionsspiel als tragisch zu bezeichnen, widerspricht nicht nur den Konventionen der Fachliteratur, sondern wirkt geradezu anachronistisch. Tragik im Mittelalter könne es nicht geben, lautet die communis opinio, da das christliche Weltbild keinen Raum dafür lasse. Das vollständige Fehlen der Gattung der Tragödie scheint diese These zu bestätigen. Dennoch beruht sie nicht auf einer Auseinandersetzung mit den theoretischen Aussagen oder den literarischen Spielen der Zeit, sondern auf dem in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert dominierenden metaphysischen Tragikkonzept. Wird der Blick hingegen von der Philosophie des Tragischen wieder zu einer Poetologie der Tragödie gerichtet, können tragische Handlungsstrukturen in der Literatur des Mittelalters sichtbar werden, wie am ‚Frankfurter Passionsspiel’ von 1493 unter Berücksichtigung der Wirkung, der Handlungskonstellation und der Figurenkonzeption gezeigt wird. Compassio und Schrecken der Zuschauer, die Hamartia des Judas und der Antagonismus zwischen göttlicher und menschlicher Natur Jesu erlauben, die Passion Christi als tragisches Spiel zu verstehen.
Übersetzungen sind Teil der Geschlechtergeschichte. An frühneuzeitlichen Antikenübersetzungen lässt sich nicht nur ablesen, welche Beiträge Männer und Frauen bei der Erschließung und Vermehrung von Wissen leisten konnten. Vielmehr zeigen Übersetzungen auch, wie Geschlechtskonzepte neu konfiguriert und an die Ideale der Zielkultur angepasst werden. In diesem Aufsatz wird am Beispiel der Mythen von Europa und Alkyone untersucht, wie sich in Johannes Sprengs deutscher ‚Metamorphosen‘-Übersetzung genderspezifische Machtrelationen verschieben. Durch eine vergleichende Analyse legt die Autorin offen, mit welchen sprachlichen und literarischen Techniken Ovids Heroinen in frühneuzeitliche Hausfrauen verwandelt werden. Abschreckung und Idealisierung sind zentrale Deutungsstrategien, um den Kultur- und Ideologietransfer von der Antike zur Frühen Neuzeit zu bewältigen und genderspezifische Normen zu vermitteln.
Der Beitrag untersucht, wie Gendervorstellungen, Geschlechtsidentitäten und Körperkonzepte in dem altfranzösischen Roman performativ konstruiert werden. Anknüpfend an die Gender- und Queertheorie Judith Butlers wird gezeigt, dass das vermeintlich natürliche Geschlecht der Protagonistin nicht essentialistisch, sondern als kulturelle Kategorie zu verstehen ist.
Im Beitrag wird zunächst die Frage nach dem Laien-Wissen über Grammatik in den größeren Kontext der Laienlinguistik bzw. folk linguistics gestellt. Ein besonderes Problem stellt in diesem Zusammenhang die Unterscheidung von Experten und Laien dar. Um diese Differenz besser in den Griff zu bekommen, wird ein graduierendes, merkmalorientiertes Vorgehen vorgeschlagen. Damit lässt sich ein realistischer Zugriff auf das komplexe Spannungsfeld zwischen Experten und Laien entwickeln. Im Weiteren werden auf einem korpuslinguistischen Fundament acht Basiskonzeptualisierungen identifiziert. Sie prägen das laienhafte Bild der Grammatik. Anhand dieser Basiskonzeptualisierungen kann man auch die Spannung zwischen dem Experten- und dem laienhaften Blick auf die Grammatik näher analysieren. Darin gibt es einige Übereinstimmungen, aber auch erhebliche Unterschiede.
Nachwort
(2008)
Gottfried Benn
(2020)
Hans Staden
(2017)
Von keinem anderen Gedicht ist im Briefwechsel zwischen Benn und Oelze häufiger die Rede als von den in der Forschung bislang wenig beachteten „Rosen“. Tatsächlich handelt es sich bei dem Text aus dem Jahr 1946 um Benns Erstling nach der Schreibpause, die sich an das Kriegsende und den Suizid seiner zweiten Frau anschließt. Benn schwankt den „Rosen“ gegenüber offenbar selbst zwischen einer biographisch bedingten Anhänglichkeit und offen geäußerten ästhetischen Bedenken. Der Beitrag zeichnet das jahrelange, geradezu dramatische Hin und Her über Publikation oder Nichtpublikation, Widmen und Nichtwidmen zwischen Benn, Oelze und auch deren Ehefrauen Charlotte Oelze und Ilse Benn nach.
D'Webi stirbt - Zur gegenwärtigen Krise in der Textilindustrie im Wiesental, am Hoch- und Oberrhein
(1986)
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