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Pläne zur Dezentralsierung sind ein integrierter Bestandteil der Gesundheitssektorreform in einer zunehmenden Anzahl von Ländern. Die Fähigkeit derartiger Reformen, die Qualität und Effizienz des Gesundheitssystem zu verbessern, ist nur durch begrenzte wissenschaftliche Evidenz untermauert. Diese Studie beabsichtigt die Auswirkungen der Dezentralisierung auf ein spezielles Feld der Seuchenkontrolle, die Leprakontrolle, in Kolumbien und Brasilien zu untersuchen. Sie analysiert die zuzuordnende Gesetzgebung, epidemiologische Indikatoren und lokale Publikationen. Zudem wurden 39 semi-strukturierte Interviews mit Schlüsselinformanten durchgeführt. In beiden Ländern stellte die Devolution der technischen Verantwortlichkeit und der finanziellen Ressourcen die implementierte Form der Dezentralisierung dar. Der Zugang zu präventiven und kurativen Diensten wie auch die Einbindung der Bevölkerung in Entscheidungsprozesse verbesserten sich nur in Brasilien eindeutig. Die Dezentralisierung zu privaten Gesundheitsdiensten in Kolumbien hatte zweifelhafte Auswirkungen auf die Qualität der Leistungen und mehr noch auf die öffentliche Gesundheitsvorsorge (Public Health). Der Finanzfluss (einschließlich der Finanzadquisition durch staatliche Steuern statt durch Versicherungsgesellschaften) schien in Brasilien besser kontrolliert zu sein. Leprakontrolle in Brasilien profitierte von der Dezentralisierung, in Kolumbien nahm sie massiven Schaden.
Seit den 60-er Jahren beherbergt das Schloss Ditterswind im Landkreis Haßberge erwachsene Menschen mit mehrfachen und schweren Behinderungen und einem hohen Hilfebedarf. Neben den Wohneinheiten für ca. 70 Personen (8 Wohngruppen) stehen auf dem Gelände auch beschäftigungsbezogene Angebote zur Verfügung (Arbeitsvorbereitung, Tagesförderstätte, Seniorentagesstätte). Vor dem Hintergrund der Forderungen der UN-Konvention (2011, Art. 19) und des Paradigmenwechsels in der Behindertenhilfe (vgl. Theunissen 2006) soll die Komplexeinrichtung im Rahmen eines Regionalisierungsprozesses der Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung gGmbH bis 2015 in kleinere, gemeindenahe Wohneinheiten u.a. in Zeil am Main und Ebelsbach überführt werden. Die Vorbereitungsphase dieses Prozesses wurde durch die Universität Würzburg wissenschaftlich begleitet.
Der vorliegende Bericht fasst die Untersuchungen und Ergebnisse einer von den Rummelsberger Diensten für Menschen mit Behinderung RDB gGmbH in Auftrag gegebenen und von der "Aktion Mensch" finanzierten Forschung zusammen, mit dem Auftrag einer wissenschaftliche Begleitung des Projekts: „Dezentralisierung und Konversion“ der Komplexeinrichtung Schloss Ditterswind.