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Oberflächengrammatischer Wald : Syntaktische Baumschule am Beispiel eines authentischen Textes
(2020)
Einen Satz syntaktisch zu analysieren heißt, ein Satzverstehen nach bestimmten Kriterien offenzulegen. Jeder Satzanalyse geht ein grundsätzliches, voranalytisch verborgenes Verstehen ebenso voraus, wie der Prozess der Analyse ein solches Verstehen konkretisiert und ausdrücklich festzurrt: Ohne Verstehen keine Analyse. Für Analysen, die ein Satzverstehen syntaktisch explizieren sollen, benötigt man einen theoretischen Hintergrund, der die Analysewerkzeuge bereitstellt: Ohne Beschreibungsmittel keine Analyse. Schließlich braucht jede Analyse auch noch eine Darstellungsmethode: Ohne Festhalten der Ergebnisse kein Zugriff auf die Analyse.
Die Analysemittel im theoretischen Rahmen der Oberflächengrammatik, wie sie von Eisenberg in seiner 1986 erschienenen Grammatik entwickelt wurden, umfassen syntaktische Konstituenten wie Verb, Nomen, Nominalgruppe usw. (syntaktische Formen) sowie syntaktische Relationen wie Prädikat, Subjekt, Objekt usw. (syntaktische Funktionen). Dies klingt zwar nach einer ziemlich traditionellen grammatischen Perspektive. Aber die hier präsentierten gründlichen Analysen zeigen, dass eine Oberflächengrammatik mehr zu bieten hat, als man denken könnte.
Das vorrangige Ziel dieser Publikation ist in der Präsentation der Ergebnisse von über 100 Satzanalysen zu sehen. Visualisiert sind diese Analysen mittels Bäumchen oder Baumdiagrammen mit Informationen über Formen und Funktionen syntaktischer Konstituenten, die in dieser Dichte einen – wie man sagen könnte – syntaktischen Wald ergeben. Damit gibt diese Veröffentlichung Studierenden, die Analysen nach der Oberflächengrammatik anstellen wollen, die Möglichkeit, ihre Kenntnis und ihr Verständnis verschiedener sich in authentischem Sprachgebrauch zeigender syntaktischer Phänomene zu testen. Darüber hinaus stellt der „Oberflächengrammatische Wald“ durch angemessene Analysen von syntaktischen Phänomenen aus der freien Wildbahn journalistischer Textproduktion die Anwendbarkeit seiner Analysemethoden und -mittel unter Beweis. Dabei gibt es manchmal mehr als eine ‚Lösung‘, mehr als nur eine Möglichkeit, die vorgefundenen syntaktischen Gebilde zu analysieren. Häufig entscheiden sich Analysierende in solchen Situationen dafür, nur einen Analyseweg zu gehen. Wir dagegen markieren Kreuzungen, indem wir unsere argumentativ geführten Auseinandersetzungen, unsere grammatischen Dialoge über mögliche und unmögliche Analysewege offenlegen, sodass LeserInnen verschiedene Möglichkeiten der Erklärung von etwas schwierigeren (und damit im Grunde auch interessanteren) grammatischen Phänomenen nachvollziehen können.
Die vorliegende Publikation erscheint in dem Jahr des 80. Geburtstages von Peter Eisenberg. Sie ist ihm gewidmet mit dem tiefsten Respekt für sein Lebenswerk und besonders für die Grundlegung eines syntaktischen Frameworks, mit dem so viele Generationen von StudentInnen arbeiten und das so gut dabei hilft, faszinierende Merkmale der Grammatik der deutschen Sprache zu entdecken und zu beschreiben.
This article summarises an examination of sentence patterns in modern European standard Spanish, in order to give an answer to the following questions: How many different sentence patterns are there and which are the most frequent patterns in modern European Spanish? Based on the principles of verb valency, as established by Lucien Tesnière and further developed by Ulrich Engel and others, a corpus of 500 sentences is analysed, identifying the sentence patterns of the main clauses. The analysis shows 19 different sentence patterns, the most frequent of which is p-s-cd, that is, predicate – subject – direct object. Subsequently, the results are compared to those of a different study on Spanish sentence patterns.
Textsortenwandel in Theaterkritiken – untersucht an der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung von 1950 bis 2010
Ziel der Dissertation mit dem Titel „Textsortenwandel in Theaterkritiken – untersucht an der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Süddeutschen Zeitung von 1950 bis 2010“ ist es, mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Texten der Textsorte Theaterkritik über einen Zeitraum von sechzig Jahren in Typographie und Sprache darzustellen.
Eine eingehende Analyse aller auftretenden Phänomene in Lexik, Syntax, Text und Stil ist aufgrund der Fülle nicht möglich, aber auch nicht beabsichtigt. Es wird jedoch der Versuch unternommen, ein möglichst breites Spektrum aufzuzeigen. Aufgrund des geringen Vorkommens bestimmter Merkmale oder des idiolektalen Stils, der die Untersuchungsergebnisse u. U. verfälscht, ist eine repräsentative Aussage auch nicht immer möglich.
Ein Augenmerk bei der Analyse wird aufgrund der Einordnung der Theaterkritik als meinungsäußernde Darstellungsform auf den pragmatischen Bereich sowie dessen Manifestationsformen gelegt.
Einzelne journalistische Textsorten sind seit jeher ein äußerst beliebter Gegenstand von empirischen, linguistischen Analysen. Einem großen Teil der bisher erforschten Textsorten liegt ein konventionalisiertes Muster zugrunde (z. B. Todesanzeigen oder Horoskope). Im Gegensatz zu extrem von Subjektivität geprägten Textsorten wie Kommentar oder Kritik ist die Analyse bei konventionalisierten Mustern naturgemäß leichter zu bewerkstelligen. Da für die Theaterkritik fast ausschließlich journalistische, kommunikationswissenschaftliche oder theaterwissenschaftliche Literatur vorliegt, besteht linguistischer Analysebedarf.
Nach der Korpusanalyse lässt sich festhalten, dass das Gebiet der schwach konventionalisierten Textsorten in der Forschung nicht grundlos vernachlässigt wurde. Zwar kann eine Theaterkritik der Textsorte anhand verschiedener Kriterien zugeordnet werden, aber auch diese finden nicht durchgängig Verwendung. Der Rezipient kann aber auch dann entsprechende Artikel der Textsorte Theaterkritik zuordnen – wenn gewisse Kriterien nicht erfüllt sind.
Deutliche Veränderungen ergeben sich in den Paratexten. Während Informationen zunehmend in die Unterzeile wandern, erhält die Hauptzeile in Folge größtenteils persuasive Funktion (Rätsel-Überschrift). Anders als in den informierenden Textsorten, die meist eine Komprimierung des Artikelinhalts aufweisen, haben die Überschriften im Feuilleton die Aufgabe, den Leser auf den Artikel neugierig zu machen. In der Unterzeile setzt sich eine Doppelstruktur durch, die zu einem spezifischen Merkmal der Textsorte avanciert (Wertung, Anspielung, Wortspiel etc. [:] Informationsteil).
Die Analyse der Lexik des Fließtextes beschäftigt sich v. a. mit den Veränderungen innerhalb der Wortarten, der Wortbildungen, der lexikalischen Varianz, der Fremdlexik, der Phraseologismen und der Vergleiche beschäftigt. Alle genannten Bereiche stehen exemplarisch für die Sprache der Theaterkritik.
Die durchschnittliche Satzlänge bleibt über die Jahre relativ konstant. Der Trend weg von hypotaktischen hin zu einfachen Sätzen setzt sich in der Theaterkritik nicht durch. Sowohl die einfachen als auch die verblosen Sätze nehmen ab, während die komplexen Sätze zunehmen.
Die Intertextualität ist ein typisches Merkmal der Textsorte Theaterkritik. Entsprechende Elemente finden sich in allen Jahrgängen – mit steigender Tendenz. Ihre Verwendung stellt durchaus hohe Anforderungen an den Leser, gleichzeitig wird so aber unterhalten und ein Leseanreiz gesetzt.
Die Wertung als zentrales Element der Theaterkritik ist mit den meisten Bereichen der Textsorte verwurzelt. Der Verständnisgrad der Wertungen hängt von der Bildung des Lesers ab. In der Kritik sind Informationen, interpretatorische und bildhafte Beschreibungen sowie Wertungen eng miteinander verbunden. Daher fällt es schwer, eine Trennung vorzunehmen. Was sich allerdings sagen lässt, ist, dass Wertung einen großen Teil des Textes ausmacht. Die jeweilige Gewichtung bleibt dem Autor überlassen und richtet sich u. a. nach der jeweiligen Inszenierung und dem idiolektalen Stil des Kritikers. Der Ton hat sich insofern geändert, als dass umgangssprachliche Elemente immer größeren Eingang in die Textsorte finden.
Bei der Theaterkritik kann man weniger vom Individualstil eines Autors im engeren Sinn sprechen als von einem Stil, der von der Thematik und der Kreativität sowie vom handwerklichen Können des jeweiligen Rezensenten abhängt. Der Stil hat großen Einfluss auf die einzelnen Texte und erschwert so z. T. deren Vergleichbarkeit.
Abschließend lässt sich festhalten, dass den Autoren von Theaterkritiken sprachlich zwischen Bildungs- und Umgangssprache, Phraseologismen und Wortbildungen, Fremd- und Fachwortschatz, in Syntax und Textaufbau so gut wie keine Grenzen gesetzt sind. Und auch die Ausführung des jeweiligen Themas ist sehr frei. Gemeinsam haben alle Texte eigentlich nur die Hauptpunkte Beschreibung, Bewertung und Information, deren Gewichtung allerdings von Text zu Text extrem schwanken kann.
This paper discusses complementation strategies in Spanish, focusing on a specific construction most speakers are not aware of: the complementation clause preceded by the verb conocer. Not being a typical complement-taking verb, conocer surprises with a stable and persistent presence throughout the centuries, from Old Spanish to Modern Spanish. After giving an introduction into the field of complementation clauses and one of its main focus of study, grammatical mood, this study uses empirical data from the corpus programs CORDE, CREA and CORPES XXI to show the usage and prevalence of the construction in question. In doing so, this analysis gives a quantitative insight, exemplifying the results with several examples from all ages.
Diese Veröffentlichung ist eine Einführung in die syntaktischen Strukturen der deutschen Gegenwartssprache und deckt folgende Gebiete ab: Satzdefinition, Wortarten, Topologie deutscher Sätze, valenzabhängige und -unabhängige Satzglieder (Ergänzungen und Angaben), Funktion und Semantik von Dativ- und Genitivkonstruktionen, Hilfs-, Modal- und Modalitätsverben, Funktionsverbgefüge und verbale Wendungen, reflexive Konstruktionen, komplexe Sätze und Satzglieder, Passivkonstruktionen, Temporalität sowie Modalität.
Einen Satz syntaktisch zu analysieren heißt, ein Satzverstehen nach bestimmten Kriterien offenzulegen. Jeder Satzanalyse geht ein grundsätzliches, voranalytisch verborgenes Verstehen ebenso voraus, wie der Prozess der Analyse ein solches Verstehen konkretisiert und ausdrücklich festzurrt: Ohne Verstehen keine Analyse. Für Analysen, die ein Satzverstehen syntaktisch explizieren sollen, benötigt man einen theoretischen Hintergrund, der die Analysewerkzeuge bereitstellt: Ohne Beschreibungsmittel keine Analyse. Schließlich braucht jede Analyse auch noch eine Darstellungsmethode: Ohne Festhalten der Ergebnisse kein Zugriff auf die Analyse.
Der vorliegende Band versteht sich als eine Explikation von Satzverstehen anhand eines konkreten, valenzorientierten Beschreibungsinventars. Im Vordergrund stehen dabei die Visualisierungen der Analyse-Ergebnisse durch Baumgraphen. Über 100 Bäumchen sind hier zu einem Wald versammelt. Damit ist insbesondere (aber nicht nur) für Studierende, die nach dieser Methode Sätze analysieren, eine Möglichkeit gegeben, einen valenz- und dependenzgrammatischen Zugriff auf verschiedene syntaktisch beschreibbare Phänomene authentischen Sprachvorkommens zu erproben. Darüber hinaus stellt der „Würzburger Wald“ unter Beweis, dass die in diesem Band intensiv angewandte Analysemethode ein stabiles Instrument für adäquate syntaktische Analysen sprachlicher Einheiten aus der freien Wildbahn journalistischer Textproduktion ist.
Einen Satz syntaktisch zu analysieren heißt, ein Satzverstehen nach bestimmten Kriterien offenzulegen. Jeder Satzanalyse geht ein grundsätzliches, voranalytisch verborgenes Verstehen ebenso voraus, wie der Prozess der Analyse ein solches Verstehen konkretisiert und ausdrücklich festzurrt: Ohne Verstehen keine Analyse. Für Analysen, die ein Satzverstehen syntaktisch explizieren sollen, benötigt man einen theoretischen Hintergrund, der die Analysewerkzeuge bereitstellt: Ohne Beschreibungsmittel keine Analyse. Schließlich braucht jede Analyse auch noch eine Darstellungsmethode: Ohne Festhalten der Ergebnisse kein Zugriff auf die Analyse.
Der vorliegende Band versteht sich als eine Explikation von Satzverstehen anhand eines konkreten, valenzorientierten Beschreibungsinventars. Im Vordergrund stehen dabei die Visualisierungen der Analyse-Ergebnisse durch Baumgraphen. Über 100 Bäumchen sind hier zu einem Wald versammelt. Damit ist insbesondere (aber nicht nur) für Studierende, die nach dieser Methode Sätze analysieren, eine Möglichkeit gegeben, einen valenz- und dependenzgrammatischen Zugriff auf verschiedene syntaktisch beschreibbare Phänomene authentischen Sprachvorkommens zu erproben. Darüber hinaus stellt der „Würzburger Wald“ unter Beweis, dass die in diesem Band intensiv angewandte Analysemethode ein stabiles Instrument für adäquate syntaktische Analysen sprachlicher Einheiten aus der freien Wildbahn journalistischer Textproduktion ist.
Baumgraphen
(2013)
Die meisten Ansätze zur Analyse von Sätzen eröffnen die Möglichkeit einer graphischen Darstellung. Eine solche graphische Darstellung wird oft als „Baumgraph“ oder „Baumdiagramm“ bezeichnet. Um solche Baumgraphen verschiedener Analysemodelle geht es in der vorliegenden Arbeit. Einleitend wird kurz ihre Geschichte behandelt. Im ersten Teil der Arbeit wird dann auf eine Variante des Konstituentenmodells des französischen Linguisten Monneret eingegangen, im zweiten Teil wird das Dependenzmodell nach Tesnière betrachtet und im dritten Teil wird schließlich das Analysemodell der Germanistik Würzburg, welches Elemente der beiden zuvor gesehenen Ansätze vereint, vorgestellt und der französischen Sprache angepasst. Zuerst wird jeweils ein Blick auf die Modelle selbst geworfen, dann jedoch steht vor allem die Anwendung – und somit die graphische Darstellung von Satzanalysen in Baumgraphen – im Vordergrund: Es werden nach den drei vorgestellten Modellen stets sowohl die Fabel „La Cigale et la Fourmi“ von Jean de La Fontaine als auch ein Satz aus Bossuets „Panégyrique de saint Paul“ analysiert und abgebildet. Über die wiederholte Analyse derselben Sätze soll ein besserer Vergleich der Baumgraphen ermöglicht werden. Im letzten Teil werden die Baumgraphen der drei Modelle kritisch betrachtet. Es versteht sich von selbst, dass eine solche kritische Betrachtung nicht allumfassend sein kann. Die Aufmerksamkeit soll darum gezielt auf einige bedeutende Vor- und Nachteile der Baumgraphen gerichtet werden.
Diese Veröffentlichung ist eine Einführung in die syntaktischen Strukturen der deutschen Gegenwartssprache und deckt folgende Gebiete ab: Satzdefinition, Wortarten, Topologie deutscher Sätze, valenzabhängige und -unabhängige Satzglieder (Ergänzungen und Angaben), Funktion und Semantik von Dativ- und Genitivkonstruktionen, Hilfs-, Modal- und Modalitätsverben, Funktionsverbgefüge und verbale Wendungen, reflexive Konstruktionen, komplexe Sätze und Satzglieder, Passivkonstruktionen, Temporalität sowie Modalität.