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Mit der Schaffung des europäischen Versicherungsbinnenmarktes wurde 1994 auch der deutsche Versicherungsmarkt liberalisiert. Damit stehen seither den Unternehmen auf diesen Märkten mit der Produktgestaltung, der Prämienkalkulation und der Risikoklassifikation neue Wettbewerbsinstrumente zur Verfügung. Zusätzlich ist der Markteintritt nationaler Unternehmen in andere europäische Märkte erleichtert worden. Die Nutzung der neuen Instrumente im Rahmen von Unternehmensstrategien vor dem Hintergrund eingeschränkter Information und geringer Erfahrung der Marktteilnehmer sowie die Möglichkeiten wohlfahrtssteigernder Markteingriffe sind Inhalt der vorliegenden Untersuchung. Es zeigt sich, daß Informationsbeschränkungen und Marktmacht immanent sind. Die sich daraus ergebenden Marktunvollkommenheiten lassen sich durch einen eingeschränkt informierten Regulierer oder Staat nicht vollständig beheben. Dafür sind Eingriffe möglich, welche die negativen Effekte abzumildern vermögen und dabei einem sehr geringem Informationserfordernis unterliegen. Relevante Informationen beziehen sich in erster Linie auf die Schadenscharakteristika von Versicherungsnehmern. Ein einzelnes Unternehmen profitiert von einem Informationsvorsprung gegenüber seinen Konkurrenten, wenn es diesen für verstärkte Risikoklassifikation einsetzen kann. Aus sozialer Sicht ist es aber sinnvoller, wenn existierende Informationen allen Unternehmen zur Verfügung stehen, so daß eine einheitliche Risikoklassifikation möglich wird. Die hierfür erforderlichen Informationen können nur Beobachtung der Kunden gewonnen werden. Dann hat ein Unternehmen einen Informationsvorsprung gegenüber seinen Konkurrenten in Bezug auf die Charakteristika seiner Kunden. Dieses Effekte begründen, warum Informationsbeschränkungen und Marktmacht auf einem Versicherungsmarkt immanent sind. Versicherungsnehmer, die sich gegen ein Schadensrisiko absichern, stehen Versicherungsschutz und Prävention als substitutive Instrumente zur Verfügung. Die geeignete Wahl der Versicherungsprämie kann effiziente Prävention seitens der Versicherungsnehmer bewirken. Wenn wegen der Informationsbeschränkung verschiedene Risikoklassen nicht identifiziert werden können, kann nur eine einheitliche Prämie für alle Klassen erhoben werden. Dann kann effiziente Prävention nicht bei allen Risikoklassen vorliegen. Ein Eingriff, der diese negativen Wohlfahrtseffekte abmildern kann, besteht in der Vorgabe einer fixen Versicherungsdeckung, so daß die Anreize der verschiedenen Risikoklassen in die richtige Richtung gelenkt werden. Die Marktmacht eines Unternehmens ermöglicht ihm, risikoklassenspezifische Prämien über der fairen Prämie zu wählen. Ein Unternehmen hat stets den Anreiz zu Prämiendifferenzierung, da es ihm einen höheren Gewinn zu erzielen erlaubt. Dagegen ergibt eine Wohlfahrtsuntersuchung, daß eine einheitliche Prämie sozial wünschenswert ist. Ein Verbot der Prämiendifferenzierung ist ein einfaches Mittel, für welches bei einem staatlichen Eingriff nur sehr geringen Informationsanforderungen bestehen. Es zeigt sich, daß die negativen Auswirkungen der Marktmacht dadurch abzumildern sind, indem die Marktmacht eingeschränkt wird, und zwar indem dem Unternehmen nicht die Nutzung aller Wettbewerbsinstrumente gestattet wird.
Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist die Preisbindung auf dem deutschen Buchmarkt. Diese stellt eine absolute Ausnahmesituation dar, da sie für andere Wirtschaftszweige per se verboten ist. Das gilt umso mehr, als im Jahr 2002 das Preisbindungsgesetz eingeführt wurde und alle Verlage ihre Bücher – mit wenigen Ausnahmen – nunmehr preisbinden müssen. Unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen setzt eine Wirkungsanalyse bei den Auswirkungen der Preisbindung auf das Preis-, Serviceniveau und die Branchendynamik an. Die Gegenüberstellung einer Situation mit und ohne Preisbindung wird dadurch erschwert, dass empirische Belege spärlich sind, da die Preisbindung seit über 100 Jahren den deutschen Buchmarkt bestimmt. Zunächst werden Lücken im Preisbindungsgesetz herausgearbeitet, die den Spielraum für noch möglichen Preiswettbewerb aufzeigen. Als Kernstück der Arbeit werden stilisierte Aussagen zum Verhaltenspotential der Marktakteure durch ein eigenes theoretisches Modell ermittelt. Dabei sind im zentralen Vergleich der Preisbindung mit einer preisbindungsfreien Situation die Resultate nicht eindeutig. Eine Aufhebung der Preisbindung hat danach keine eindeutige Wirkung auf die Entwicklung von Preisen und Service. Je nach Bedeutung der Preis- und Servicesensitivitäten bei latenten versus fluktuierenden Nachfragesituationen können sich Preise und Service unterschiedlich entwickeln. Entgegen der häufigen Aussagen in der politischen Diskussion können nach Aufhebung der Preisbindung Preise und Serviceniveau auch ansteigen, wenn der Servicewettbewerb zur Gewinnung von Kunden einen hohen Stellenwert hat. Das Aussagenspektrum bekommt einen Branchenbezug durch Berücksichtigung von ökonomischen Prozessen, insbesondere produktions- und vertriebsspezifischen Besonderheiten des Buchmarktes. Dynamische, gerade auch preisbindungsabhängige Entwicklungen werden aufgezeigt, die mit einem positiven Effizienzbeitrag die grundsätzliche effizienzmindernde Wirkung einer Preisbindung zumindest abmildern. Zu nennen ist hier u.a. eine Transaktionskosten mindernde enge Verzahnung des stationären Bucheinzelhandels mit dem Großhandel. Erkennbar ist aber auch eine Entwicklung, in der ein zunehmender Marktanteil von Geschäftsmodellen mit niedrigpreisigen bzw. preisbindungsfreien Büchern. Konsumenten erhalten damit eine größere Wahlmöglichkeit zwischen preis- und serviceinduzierten Angeboten. Fallstudien von größeren Unternehmen des Buchhandels bekräftigen die Vermutung, dass trotz Preisbindung die Flanke „Konzentration im Buchhandel“ weiterhin offen ist. Gerade von Seite der Großunternehmen wird mittels spezifischen Geschäftsmodellen im Ergebnis die Preisbindung partiell außer Kraft gesetzt.
The development of free floating exchange rates can hardly be explained by macroeconomic fundamentals as supposed by traditional economic theories. Therefore, prominent economists yet conclude that there exists an ‘exchange rate disconnect puzzle’ (see Obstfeld and Rogoff [2000]). The observable exchange rate trends are often attributed to an excessive speculative trading behavior of foreign exchange market participants. In this study we deal with psychological factors, which may be important for understanding the observable exchange rate movements. Thus, our study belongs to the new research field of behavioral economics, which considers the relevance of psychological factors in economic contexts. The main objective of behavioral economists is to develop a more realistic view of the actual human behavior in the context of economics. Therefore, behavioral economists often refer to the work of behavioral decision theorists, who introduced new concepts under the general heading of bounded rationality. Central to the concept of bounded rationality is the assumption that humans’ actual behavior deviates from the ideal of economic rationality due to at least two reasons: first, decisions are usually based on an incomplete information basis (limited information) and, second, the information processing of human beings is limited by their computational capacities (limited cognitive resources). Due to these limitations people are forced to apply simplification mechanisms in information processing. Important simplification mechanisms, which play a decisive role in the process judgment and decision making, are simple heuristics. Simple heuristics can principally be characterized as simple rules of thumb, which allow quick and efficient decisions even under a high degree of uncertainty. In this study, our aim is to analyze the relevance of simple heuristics in the context of foreign exchange markets. In our view, the decision situation in foreign exchange markets can serve as a prime example for decision situations in which simple heuristics are especially relevant as the complexity of the decision situation is very high. The study is organized as follows. In Chapter II, we deal with the exchange rate disconnect puzzle. In particular, we discuss and check the main implications of the traditional economic approach for explaining exchange rate movements. The asset market theory of exchange rate determination implies that exchange rates are mainly driven by the development of macroeconomic fundamentals. Furthermore the asset market theory assumes that foreign exchange market participants form rational expectations concerning future exchange rate developments and that exchange rates are determined in efficient markets. Overall the empirical evidence suggests that the traditional approach for explaining exchange rate changes is at odds with the data. Chapter III addresses the existence of long and persistent trends in exchange rate time series. Overall, our empirical analysis reveals that exchange rates show a clear tendency to move in long and persistent trends. Furthermore, we discuss the relevance of speculation in foreign exchange markets. With regard to the impact of speculation, economic theory states that speculation can have either a stabilizing effect or a destabilizing effect on exchange rates. At the end of Chapter III, we examine the Keynesian view on the functioning of asset markets. In Chapter IV we explore the main insights from the new research field of behavioral economics. A main building block of behavioral economics is the concept of bounded rationality first introduced by Herbert Simon [1955]. In the centre of the concept of bounded rationality is a psychological analysis of the actual human judgment and decision behavior. In Chapter IV, we discuss the concept of bounded rationality in detail and illustrate important insights of behavioral decision theories. In particular, we deal with the relevance of simple heuristics in the context of foreign exchange markets. Chapter V provides experimental and empirical evidence for the suggested relevance of simple heuristics in foreign exchange markets. In the first experiment, we deal with the human expectation formation. We compare point forecasts of the EUR/USD exchange rate surveyed from professional analysts and experimentally generated point forecasts of students for a simulated exchange rate time series. The results show that the forecasting performance of both groups differs substantially. Afterwards we analyze the nature of expectation formation of both groups in detail to reveal similarities and differences, which allow us to draw reasonable explanations for the differences in the forecasting performances. In the second experiment, we analyze the expectation formation in an experimental foreign exchange market. This approach allows us to consider the relevance of expectation feedback as individuals’ expectations directly influence the actual realization of the time series. Thus, Keynes’ predictions on the importance of conventions in asset markets can be analyzed. Overall, both experiments reveal that the human beings tend to apply simple trend heuristics, when forming their expectations about future exchange rates. In the empirical part of Chapter V we deal with the usefulness of such simple trend heuristics in real world. Only if simple trend heuristics lead to profits in the specific environment of foreign exchange markets, their application can be recommended. Thus, we analyze the profitability of simple technical analysis tools in foreign exchange markets. Finally, Chapter VI provides concluding remarks.