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Analyse der Immunglobulinrepertoire-Veränderungen in B Zellen von Kindern mit Autoimmunerkrankungen
(2006)
B Zellen sind die zellulären Träger einer gegen Infektionserreger gerichteten, humoralen und protektiven Immunität. In der Entstehung von Autoimmunerkrankungen und in der Aufrechterhaltung von chronischen Entzündungen scheint diesen Zellen eine entscheidende Rolle zuzukommen. In dieser Arbeit wurden in B Zellen von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen molekulare Mechanismen untersucht, die es der B Zelle außerhalb des Knochenmarkes erlauben, ihre Rezeptorspezifität zu verändern. Ein solcher Vorgang könnte Verschiebungen des Immunglobulinrepertoires in Richtung Autoreaktivität erklären.
Hintergrund: Kraniopharyngeome sind seltene embryonale Fehlbildungstumoren. Bei insgesamt guter Überlebensrate von Patienten nach Erkrankung im Kindes- und Jugendalter werden Prognose und Lebensqualität von Langzeitüberlebenden durch Nebenwirkungen und Spätfolgen wie Hypophyseninsuffizienz und ausgeprägter Adipositas wesentlich geprägt. Zur Prophylaxe bzw. zur Therapie eines Hirnödems, sowie zur Prophylaxe einer drohenden Addisonkrise muss beim Kraniopharyngeom im Kindes- und Jugendalter während und nach der Operation Dexamethason substituiert werden. Langfristige hochdosierte Dexamethasongaben führten bei Patienten mit anderen malignen onkologischen Erkrankungen zu Gewichtszunahme und Cushing-Syndrom. Demnach wurde in der vorliegenden Studie der Einfluss der perioperativen Dexamethasontherapie auf die kurzfristige und langfristige Gewichtsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen mit Kraniopharyngeom untersucht. Patienten und Methoden: Die Krankenunterlagen von 81 Kindern und Jugendlichen mit Kraniopharyngeom wurden untersucht. Die Krankenunterlagen von 58 Patienten (27 weiblich - 31 männlich) mit insgesamt 68 operativen Eingriffen konnten hinsichtlich der Daten zum postoperativen Gewichtsverlauf und zur perioperativen Dexamethasontherapie in die retrospektive Untersuchung einbezogen werden. Die mediane Nachbeobachtungsdauer betrug 4,2 Jahre. Größe und Gewicht der Patienten wurde für den Zeitpunkt der Operation, für Kontrollzeitpunkte 3,6, 9 und 12 Monate nach der Operation sowie für die zuletzt stattgefundene Kontrolluntersuchung ermittelt. Um den Grad der Adipositas der einzelnen Patienten zu bestimmen, wurde ihr Body Mass Index (BMI) berechnet. Der BMI wurde anhand der Referenzwerte von Rolland-Cachera als Standardabweichung (SDS) ausgedrückt. Patienten mit BMI- Werten > 3 SD bei der letzten Kontrolluntersuchung wurden als ausgeprägt adipös definiert, solche mit Werten < 2 SD als normalgewichtig, solche mit Werten zwischen 2 SD und 3 SD als mäßig adipös. Zur Beschreibung der Dexamethasontherapie wurden aus den Unterlagen jedes Patienten für jede der neurochirurgischen Operationen die kumulative Gesamtdosis an Dexamethason (mg/m2), Die Dauer der Dexamethasontherapie (Tage) und der Applikationsmodus (intravenös/ oral) ermittelt. Schätzung der Gruppenunterschiede zwischen der Gruppe der ausgeprägt adipösen Patienten und der Gruppe der normalgewichtigen Patienten mittels Mann-Whitney-U-Test. Schätzung der Signifikanz von Korrelationen mittels Spearman-Rank-Correlation-Test. Ergebnisse: 20 Patienten (12w / 8m) entwickelten eine ausgeprägte Adipositas (BMI>3SD). 26 Patienten (10w/ 16m) blieben normalgewichtig (BMI<2SD), 6 Patienten (2w/ 4m) waren bei der letzten Kontrolluntersuchung mäßig adipös (BMI zwischen 2 und 3SD). In Bezug auf das Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Operation und die Dauer der Nachbeobachtung bestanden keine Unterschiede zwischen den Patientengruppen. Zwischen den Patientengruppen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die kumulative Gesamtdosis an Dexamethason, die Dauer der Dexamethasontherapie und die Applikationsform. Patienten, die langfristig eine ausgeprägte Adipositas entwickelten, hatten bereits zum Zeitpunkt der Diagnose einen höheren BMI (p<0,001). Der höchste Anstieg des BMI innerhalb des ersten postoperativen Jahres lag für alle drei Gruppen von Kraniopharyngeompatienten innerhalb der ersten drei Monate nach der Operation. Schlussfolgerungen: In der Studie konnte gezeigt werden, dass Dosis und Dauer der perioperativen Dexamethasontherapie keinen Einfluss auf die Entwicklung einer langfristigen ausgeprägten Adipositas bei Kindern und Jugendlichen mit Kraniopharyngeom hatten. Patienten, die ein erhöhtes Risiko haben, im langfristigen Verlauf eine ausgeprägte Adipositas zu entwickeln, hatten bereits zum Zeitpunkt der Diagnose einen höheren BMI. Diese Beobachtung stützt die Hypothese, dass pathogene Mechanismen zur Entwicklung einer Adipositas bereits sehr früh den Krankheitsverlauf beeinflussen.
In dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob es, wie bei Erwachsenen, auch im Kindes- und Jugendalter möglich ist, entzündliche Knochen- und Gelenkprozesse mittels Thermographie zu objektivieren oder auszuschließen, und ob unter Verwendung des dynamischen Kaltwasser-Provokationstestes die Diagnose eines Raynaud-Phänomens bei Kindern zu erheben ist. Darüber hinaus interessierte uns die Frage, welche Aussage über die Effektivität der medikamentösen Behandlung mittels Thermographie getroffen werden kann. Insgesamt sollte diese Arbeit die Einsatzmöglichkeiten der Infrarot- Thermo- graphie in der Pädiatrie aufzeigen. Ergebnisse: Die Ergebnisse wurden in Form von zehn Kasuistiken präsentiert. Das Spektrum der Diagnosen erstreckte sich dabei von Gelenkentzündungen des Skelettsystems zum Beispiel von kindlichem Rheuma, bakteriellen Gelenkentzündungen oder Veränderungen an den Gelenken anderer Genese bis hin zu Störungen der Perfusion, die trophische Störungen nach sich ziehen können, zum Beispiel des Raynaud-Phänomens und der Sudeckschen Reflex-Dystrophie. Diskussion: Mit diesen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass mittels der statischen Thermographie die Dokumentation von Entzündungen der Gelenke im Kindes- und Jugendalter möglich ist. Da die Thermographie die Wärmestrahlung von der Körperoberfläche erfasst, lassen sich oberflächliche Prozesse, wie die Durchblutung von Händen und Füssen mittels Themographie gut darstellen, wobei sich der dynamische Kaltwasser-Test zum Nachweis eines Raynaud-Phänomens auch im Kindesalter bewährt hat. Tiefer gelegene Entzündungen, wie bei einer Osteomyelitis, lassen sich nicht direkt, sondern nur indirekt über die begleitende Durchblutungsstörung nachweisen. Darüber hinaus gelang in dieser Arbeit erstmalig der thermographische Nachweis einer erfolgreichen medikamentösen Therapie des Raynaud-Phänomens mit dem Calcium-Antagonisten Nifedipin im Kindes- und Jugendalter. Da die Infrarot-Thermographie ohne Strahlenbelastung, ohne Sedierung und frei von Nebenwirkungen ist, aber auch weil sie nicht-invasiv ist und von Kindern gut toleriert wird, wäre es wünschenswert, dass die Thermographie in die pädiatrisch-klinische Diagnostik immer mehr mit einbezogen wird. Weitere Untersuchungen bezüglich der Quantifizierung der Thermogramme sind jedoch erforderlich, um den Verlauf von Erkrankungen besser beurteilen zu können.
Die Langzeitprognose und Lebensqualität von ehemaligen extrem Frühgeborenen im Erwachsenenalter ist noch unzureichend erforscht. Im Hinblick auf die immer besseren Überlebenschancen und die Frage nach der Langzeitentwicklung der sehr kleinen Frühgeborenen ist die Lebensqualitätsforschung ein sehr wichtiger Parameter geworden. Mit dieser Pilotstudie soll die Machbarkeit des hier vorliegenden Studienformats zur Erhebung der subjektiven Lebensqualität von ehemaligen Frühgeborenen im jungen Erwachsenenalter erprobt werden und ein erster Hinweis auf den Grad der subjektiv empfundenen Lebensqualität erhoben werden. Kontaktiert wurden die ehemaligen sehr kleinen Frühgeborenen mit weniger als 1500 g Geburtsgewicht und < 32 SSW, die im Zeitraum 1983-85 in der Univ.-Frauenklinik Würzburg geboren wurden. 24 von 38 angeschriebenen ehemaligen Frühgeborenen zwischen 17 und 21 Jahre beantworteten schriftlich oder telefonisch den „revidierten Kiddo-KINDLR-Fragebogen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen“ von RAVENS-SIEBERER und BULLINGER sowie weiterführende Fragen zu Gesundheit, Ausbildung und Persönlichkeit. 17 Elternpaare machten Angaben zur persönlichen Gesundheit und zum sozio-ökonomischen Status. Verglichen wurden die KINDLR-Ergebnisse mit einer Referenzgruppe aus 583 Hamburger Schülerinnen und Schülern. Auf der Skala „Lebensqualität total“ erreichten die ehemaligen frühgeborenen Probandinnen durchschnittlich 67,66 Punkte und deren Referenzgruppe 70,78 Punkte (p = 0,442). Die ehemaligen frühgeborenen Probanden erzielten einen Mittelwert von 69,65 Punkten und deren Vergleichsgruppe 73,54 Punkte (p = 0,295). Die subjektive Lebensqualität der Frühgeborenen-Gruppe unterscheidet sich nicht signifikant von der Referenzgruppe. Aufgrund der niedrigen Fallzahl sind die erhobenen Werte nur als Tendenz zu werten. Das vorliegende Studienkonzept hat sich in der Durchführbarkeit bewährt. Mittels einer deutschlandweiten Multi-Center-Studie soll nun die Langzeitbeobachtung und die Lebensqualitätforschung bei extrem kleinen Frühgeborene im Jugendlichen- und Erwachsenenalter intensiviert werden.
In dieser retrospektiven multizentrischen Analyse wurde bei 46 Beobachtungspatienten mit Medulloblastom im Alter von 16 bis 51 Jahren bei einem Median von 20,5 Jahren die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer neoadjuvanten Chemotherapie, bestehend aus Procarbacin, Ifosfamid, Etoposid, Methotrexat, Cisplatin und Cytarabin mit einer Erhaltungschemotherapie mit Vincristin, CCNU und Cisplatin verglichen. Die progressionsfreie 4-Jahresüberlebensrate war bei der Erhaltungstherapie mit 86 % tendenziell, jedoch nicht signifikant höher als bei der Sandwichtherapie mit 61 %. Die 4-Jahres-Gesamtüberlebensrate aller 46 Patienten lag bei 85 % und das 4-Jahres-PFS aller Patienten bei 72 %. Unter Erhaltungschemotherapie kam es häufiger zu relevanten Nebenwirkungen, so dass die Zytostatikadosis verringert oder die Chemotherapie abgebrochen werden musste. Bei der Erhaltungstherapie war dies bei 10 von 19 Patienten der Fall, bei neoadjuvanter Therapie bei 5 von 24 Patienten. Der Allgemeinzustand beurteilt mittels Karnofsky-Index mindestens ein Jahr nach Ende der Therapie war im Erhaltungstherapiearm signifikant schlechter als im Sandwichtherapiearm (p= 0,001). Im Vergleich zum Sandwichtherapiearm waren deutlich mehr Patienten, die eine Erhaltungstherapie erhalten hatten (5 von 15 vs. 0 von 14), nach über einem Jahr nach Ende der Therapie immer noch arbeitsunfähig. Bei der histologischen Untersuchung trat die desmoplastische Variante gegenüber der klassischen häufiger auf und war häufiger lateral im Kleinhirn lokalisiert als in vergleichbaren Studien bei Kindern. Folgende Faktoren wurden untersucht: Alter, Geschlecht, histologischer Typ, mediale oder laterale Tumorlokalisation, Resektionsgrad, Metastasierungsstadium, Vorhanden-sein eines Liquorshunts, geringere Bestrahlungsdosis sowie adjuvante oder neoadjuvante Chemotherapie. Abhängig vom Metastasierungsstadium zeigte sich ein starker Trend zu einer schlechteren Überlebenswahrscheinlichkeit (M2/3 Stadium 45 % 4-J-PFS vs. 78 % bei M0/1). Aufgrund der niedrigen Fallzahlen konnte aber in den Analysen kein Signifikanzniveau erreicht werden.
Über einen Zeitraum von 30 Monaten wurden konsekutive, im Rahmen von Routineuntersuchungen bei 56 CF-Patienten entnommene Sputa und Rachenabstriche (insgesamt 422 Isolate) angezüchtet, eine Speziesdifferenzierung durchgeführt, und die Candida-Isolate mittels MHK-Testung auf ihre Empfindlichkeit gegenüber den Antimykotika Amphotericin B, Flucytosin, Fluconazol, Itraconazol, Voriconazol und Micafungin getestet. Die Untersuchungen zur Persistenz isogenetischer Stämme und einer möglichen Transmission zwischen Geschwistern wurden mittels molekularer Typisierung durch RAPD-PCR und Southern-Hybridisierung mit der CARE-2 Sonde durchgeführt. Neben C. albicans, C. glabrata und C. parapsilosis konnte C. dubliniensis konnte mit 6% bei Mukoviszidose-Patienten im Vergleich zu anderen nicht-HIV-Patienten überdurchschnittlich häufig isoliert werden. Die Antimykotika-Empfindlichkeit zeigte sich abhängig von den unterschiedlichen Candida- Spezies. Bei C. albicans zeigte sich in 95% gute Empfindlichkeit auf alle getesteten Antimykotika. Unter Antimykotikatherapie war bei einzelnen Patienten-Isolaten ein Shift zu Antimykotika- resistenteren Spezies, wie z.B. C. glabrata und C. kefyr zu beobachten. Durch molekulare Typisierung konnte Persistenz isogenetischer Candida-Stämme nachgewiesen werden. Bei zwei Geschwisterpaaren und einem Geschwistertrio konnte die Wahrscheinlichkeit einer Transmissionen isogenetischer Stämme nachgewiesen werden.
Die Lungenfibrose zählt mit einer Häufigkeit von 1-10% zu den seltenen Spätfolgen der Radioiodtherapie differenzierter Schilddrüsenkarzinome . Wir untersuchten 74 weißrussische Kinder und Jugendliche (16,4 ± 2,2 Jahre), die infolge des Reaktorunfalls von Tschernobyl an einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom erkrankten und bei denen nach Thyreoidektomie in der Klinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg die Radioiodtherapie erfolgte. Eine Chemotherapie, Radiatio oder Radiochemotherapie war in keinem der Fälle durchgeführt worden. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin zu untersuchen, ob es mit zunehmender Anzahl an Radioiodtherapiezyklen bzw. 131-I-Gesamtaktivität [GBq] zu im Thorax-CT nachweisbaren Veränderungen im Sinne einer Lungenfibrose und damit einhergehend zu Defiziten der Lungenfunktion (Inspiratorische Vitalkapazität -IVC- , Totale Lungenkapazität -TLC-, Einsekundenkapazität -FEV1-, Diffusionskapazität -KCOc-) und des pulmonalen Gasaustausches unter Belastung (Sauerstoffsättigungsabfall -SPO2-, Maximale Sauerstoffaufnahme -VO2max-, Alveolo-arterielle Sauerstoffpartialdruckdifferenz -AaDO2-) kommt. Dabei wurden Patienten mit und ohne Lungenmetastasen gemeinsam und separat voneinander betrachtet. Dabei war mit zunehmender Anzahl an 131-I-Therapien bzw. mit steigender 131-I-Gesamtaktivität eine signifikante Häufigkeitszunahme fibrotischer Veränderungen im Thorax-CT erkennbar (p = 0,0354), der Parameter FEV1 fiel signifikant ab (p = 0,031), bei Patienten mit Lungenmetastasen zeigten sich signifikante Rückgänge von IVC (p = 0,046) und KCOc (p = 0,02). Bei den Parametern des pulmonalen Gasaustausches unter Belastung fanden wir keine signifikanten Veränderungen mit steigender Therapieanzahl bzw. 131-I-Gesamtaktivität. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich bei Patienten mit Schilddrüsenkarzinom in Abhängigkeit von der Anzahl an Radioiodtherapiezyklen bzw. der Höhe der 131-I-Gesamtaktivität fibrotische Veränderungen der Lunge bis hin zur manifesten Lungenfibrose entwickeln können. Dabei scheint das Vorhandensein von Lungenmetastasen ein besonderes Risiko darzustellen.
In den Jahren 1995 bis 2003 wurden in einer Multicenterstudie in der Rhein-Main-Region 45.357 Neugeborene in den ersten Lebenstagen sonographisch auf Fehlbildungen der Nieren und Harnwege untersucht. Die Prävalenz einer dilatativen Uropathie und somit das Vorliegen eines Hauptrisikofaktors zur Entwicklung von Nierenparenchymnarben im Rahmen einer fieberhaften Harnwegsinfektion betrug etwa 5%. In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden 180 Neugeborene und Kleinkinder unter 2 Jahren erfasst, die aufgrund einer fieberhaften Harnwegsinfektion in 4 Kinderkliniken der Rhein-Main-Region in den Jahren 2001/2002 stationär behandelt wurden. 48,3% der Patienten waren jünger als 6 Monate, die Zeitspanne von Erkrankungsbeginn bis Diagnosestellung lag im Mittel bei 2,4 Tagen. In den positiven Urinkulturen fanden sich E. coli (85%), Enterokokken (4,9%), Proteus mirabilis (3,5%), Pseudomonas aeroginosa (2,8%) sowie Klebsiellen (1,4%). Bei 4 Patienten konnte eine Bakteriämie nachgewiesen werden. 98% der Patienten wurden während der stationären Behandlung sonographisch untersucht. Die angefertigten Sonographiebilder aller Patienten wurden reevaluiert, ebenso durchgeführte Miktionszysturographien sowie MAG3-Szintigraphien. 42 der 180 untersuchten Patienten (=23,3%) zeigten eine Anomalie der Nieren und Harnwege: Vesikoureteraler Reflux (12%), Megaureter (8%), Ureterabgangsstenose (3,3%), Uretermündungsstenose (1%), Doppelniere (1%). 88 (49%) der 180 Patienten mit stationär behandelter Harnwegsinfektion wurden neonatal im Rahmen des sonographischen Neugeborenenscreening untersucht. Neonatal zeigten 16% dieser 88 Patienten eine Pyelonektasie, lediglich 2 Befunde waren zum Zeitpunkt der Harnwegsinfektion normalisiert. 9 von 10 Patienten mit während der Harnwegsinfektion sonographisch darstellbarer Pyelonektasie von >= Grad II zeigten bereits neonatal eine Weite des Nierenhohlraumsystems von zumindest 4mm. Mit der Empfehlung neonatal erweiterte Nierenhohlraumsysteme von >= 6mm im Verlauf sonographisch zu kontrollieren, wurde kein Patient mit einer verlaufsrelevanten Pyelonektasie übersehen. 6 von 180 Patienten wurden im Anschluss an die Harnwegsinfektion operiert (Ureterabgangsstenose bzw. hochgradiger vesikoureteraler Reflux (VUR)). Ein hochgradiger vesikoureteraler Reflux ist assoziiert mit einem erheblich erhöhten Risiko für das Entstehen von Nierenparenchymschäden im Rahmen einer Harnwegsinfektion und bedarf in der Regel einer operativen Korrektur. Im Gegensatz hierzu findet sich bei niedriggradigen Refluxen eine hohe Spontanmaturation innerhalb der ersten Lebensjahre. Die Sonographie der Nieren sowohl neonatal als auch im Rahmen einer Harnwegsinfektion zeigt zwar keine hohe Sensitivität zur Identifikation niedriggradiger Refluxe. Jedoch war keiner der 5 Patienten mit hochgradigem VUR (>= Grad IV) unserer Studienpopulation fieberhafter Harnwegsinfektionen neonatal sonographisch untersucht worden. Ein neonatales sonographisches Screening der Nieren- und Harnwege vermag zwar nicht die Inzidenz febriler Harnwegsinfektionen in den ersten Lebensjahren zu verringern, kann aber durch Hinweise auf das Vorliegen einer obstruktiven Uropathie bzw. eines hochgradigen VUR Anlass zu rationeller weiterführender Diagnostik geben und durch eine zeitgerechte ggf. auch operative Therapie Nierenparenchymschäden vermeiden.
Hans Rietschel (1878-1970), Sohn des Leipziger Theologieprofessors Georg Rietschel Rietschel wurde am 11. September 1878 in Wittenberg (Kreis Wittenberg) geboren. Von 1897 – 1902 studierte er Humanmedizin in Leipzig und Tübingen. 1902 trat er nach bestandener Ärztlicher Prüfung und Promotion „Ueber verminderte Leitungsgeschwindigkeit des in ‚Ringer’scher Lösung‘ überlebenden Nerven“ seine erste klinische Stelle als Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik der Universität Leipzig und dem Städtischen Krankenhaus St. Jakobus an. Seine pädiatrische Ausbildung erhielt Rietschel von 1904-1907 an der Kinderklinik der Charité in Berlin unter der Leitung von Otto Heubner, welcher das erste Ordinariat für dieses Fach im Deutschen Reich innehatte. Rietschels Arbeiten aus dieser Zeit beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit der Ernährung des Säuglings. Von 1907-1917 war Hans Rietschel Dirigierender Arzt des Dresdner Säuglingsheimes. Für die Hygiene-Ausstellung 1911 verfasste er den Katalog für die Gruppe Säuglingsfürsorge, wofür ihm der Professorentitel verliehen wurde. 1917 wurde Rietschel als Extraordinarius für Kinderheilkunde an die Universität Würzburg berufen. 1921 wurde das Extraordinariat in ein planmäßiges Ordinariat umgewandelt. Unter seiner Leitung bezog die Kinderklinik 1923 neue Räumlichkeiten im Luitpoldkrankenhaus. Neben der Versorgung der kranken Kinder, welche sich besonders in den Jahren des zweiten Weltkrieges als schwierig erwies, zeichnen sich die Jahre unter Rietschel durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen von ihm und seinen Mitarbeitern aus. Schwerpunkte waren neben der Säuglingsernährung vor allem die Infektiologie und die Vitaminforschung. Die „Ära“ Rietschel von 1917-1946 beinhaltet auch die Zeitepoche des „Dritten Reichs“. In dieser Zeit ergaben sich tiefgreifende Veränderungen der Rahmenbedingungen für die Pädiatrie in Form der Verfolgung der jüdischen Kinderärzte und der sogenannten „Euthanasie“ selektierter Kinder. Die zugrunde liegenden Dokumente erwähnen drei jüdische Kinderärzte in Rietschels Abteilung vor 1933 und keinen danach. Eine Beteiligung von Rietschel oder seiner Abteilung an der Kindereuthanasie konnte nicht nachgewiesen werden. Die Sterilisation von Kindern wurde im Rahmen dieser Arbeit nicht systematisch aufgearbeitet. In den vorliegenden Dokumenten erscheint Hans Rietschel nicht als überzeugter Nationalsozialist, Antisemit oder als Mensch, welcher mit sogenannten eugenischen Ideen sympathisierte, die ab Ende des 19. Jahrhunderts mehr und mehr Verbreitung fanden. Von 1933-1938 war Rietschel Vorstandsmitglied und von 1934-1936 Vorsitzender der DGfK (Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde). In dieser Position tritt er als Dulder nationalsozialistischer Politik, insbesondere bei der Verfolgung jüdischer Pädiater auf. Die Alliierten entließen Rietschel 1946, nach dem 2. Weltkrieg, von seiner Position. Weiterhin wurde er als Mitläufer von der Spruchkammer entnazifiziert. Bis 1953 kämpfte er, letztendlich mit Erfolg, um seine Emeritierung. 1958 wurde ihm der Ehrendoktor von der Universität Dresden, 1965 die Rinecker-Medaille in Gold von der Medizinischen Fakultät der Universität Würzburg verliehen. 1970 starb Hans Rietschel nach kurzer Krankheit in Wertheim, Bayern.
Ziel unserer Arbeit war es, von Rheuma betroffene Kinder und Jugendliche auf Veränderungen in ihrem Gangbild zu untersuchen. Gefilmt wurden Probanden im Normalgang, Zehenspitzen- und Fersengang mit einer digitalen Videokamera auf einem mobilen Stativ. Die Probanden wurden nach Schwerdegrad des Rheumas anhand der Ergebnisse der klinischen Untersuchung, nach Geschlecht und nach Alter in verschiedene Gruppen sortiert und untereinander verglichen. Es wurde herausgefunden, dass Patienten mit rheumatisch affektiertem oberen Sprunggelenk in der Plantarflexion geringere Winkelwerte in der Plantarflexion, dagegen höhere Winkelwerte in der Dorsalextension aufweisen als Patienten ohne Sprunggelenksbeteiligung. Viele Faktoren wie unter anderem morphologische und strukturelle Veränderungen des Bewegungsapparates wurden verantwortliche gemacht. Außerem wurden Trends für ein alters- und geschlechstsspezifisches Gangbild - allerdings nur bei Patienten ohne Sprunggelenksaffektion - erkannt.