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Schriftenreihe
Die Einwanderungsbewegung, in der fast eine Million Syrer:innen innerhalb des letzten Jahrzehnts vor dem Krieg in ihrem Land geflohen und nach Deutschland immigriert sind, hat die Soundscapes deutscher Städte verändert. Auch Würzburg wird schon länger durch neue Klänge belebt. Im Stadtteil Frauenland hört man aus den Lautsprechern des syrischen Bistros Firas Feinekost den Aleppinischen Sänger Adeeb al-Dayekh. Am Mainufer erschallen aus vorbeifahrenden Autos Dabke-Rhythmen. Und wer im Hofgarten der Residenz an den Fenstern des Instituts für Musikforschung vorbeispaziert, kann den Klängen der Oud lauschen, deren Spiel der aus as-Suwayda stammende Musiker Akhtam Abou Fakher seine Studierenden lehrt.
"Syrische Tonspuren in Würzburg", eine Kooperation des Lehrstuhls für Ethnomusikologie und der Studiensammlung Musikinstrumente & Medien an der Universität Würzburg, möchte diese Klänge dokumentieren und weiterführen. In seinem Zentrum stand eine Ausstellung, in der Objekte erkundet werden konnten - etwa Instrumente aus der Sammlung, ein Foto von Aleppos Umayyaden-Moschee aus dem Jahr 2009 oder ein Bild des Grafikdesigners Omar Shammah, das einen Liedtext der ägyptischen Sängerin Um Kulthum zu einer Erinnerung an seine Heimat umdeutet. Diese Objekte erzählen Geschichten, die zum einen nach Syrien, zum anderen an verschiedene Orte im heutigen Würzburg führen. Die Fäden dieser Geschichten verfolgt der vorliegende Band in einer Reihe von Spurensuchen, Reflexionen und Interviews.
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die bisher noch kaum evaluierte Wirkung arbeitsmarktzentrierter Integrationsmaßnahmen auf die Arbeitsmarkintegration von Geflüchteten in Deutschland. Dazu wird, mit theoretischer Fundierung durch neoklassische (Humankapital- und Signaling-Theorie) sowie institutionelle (Akteurzentrierter Institutionalismus) Ansätze, eine Sekundärdatenanalyse auf Basis der ersten drei Befragungswellen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten durchgeführt. Methodische Grundlage der Untersuchung stellt eine Fixed-Effects-Logit-Regression dar, mit welcher durch die Kontrolle unbeobachteter Heterogenität präzise Within-Schätzungen kausaler Zusammenhänge ermöglicht werden. Die Arbeit zeigt, dass sowohl die Wahrnehmung des arbeitsmarktzentrierten Beratungsangebots (Arbeitsmarktberatung der BA) als auch die Teilnahme an dem berufsbezogenen Sprachförderkurs (ESF-BAMF-Kurs) eine kausal positive Wirkung auf die Arbeitsmarktintegration aufweist. Ebenso geht aus den Analysen hervor, dass es die Wirkungsevaluation praxisorientierter Integrationsmaßnahmen (PerF, PerjuF, PerF-W und KompAS) aufgrund einer bis dato unzureichenden Datenlage zu vertagen gilt. Dennoch konnten somit in der Bundesrepublik Deutschland zwei hochwirksame arbeitsmarktzentrierte Maßnahmen identifiziert werden, mit welchen den Geflüchteten eine solide Integrationsbasis für den Arbeitsmarkt und damit auch für die Aufnahmegesellschaft bereitgestellt wird. Ein verstärkter Einsatz der Maß-nahmen sowie eine gezielte Förderung erscheinen insbesondere im Hinblick auf die mannigfaltigen Vorteile gelungener Integration anstrebenswert.
Gegenstand der Arbeit: Es wurde der Einfluss einer Ausreifung dendritischer Zellen mit Poly(I:C), R848 und Prostaglandin E2 (=tlrDCs) zur Verwendung im Rahmen der Tumorvakzine untersucht. Für den Einsatz einer doppelten TLR-Stimulation gibt es zahlreiche zellphysiologische Gründe, wobei PGE2 als Motilitätsförderer eingesetzt wird. Es besitzt negative Teilwirkungen auf die Zytokinsekretion, eine verbesserte Migration stellt aber die wichtigste Stellgröße zur Optimierung der Tumorvakzine dar.
Ergebnisse: Für tlrDCs konnte neben einer hohen Fähigkeit zu Migration und Kostimulation eine überlegene Immunstimulation für naive CTLs und TH1/TC1-Antworten in einem antigenspezifischen Primingmodell nachgewiesen werden. Eine Ausreifungsdauer von 16 h erscheint für die Zytokinsekretion der DCs günstig. Es lässt sich eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Generation von Central-Memory-T-Zellen und das T-Zell-Homing ins ZNS ableiten.
Mantle cell lymphoma and other lymphoma subtypes often spread to the bone marrow, and stromal interactions mediated by focal adhesion kinase frequently enhance survival and drug resistance of the lymphoma cells. To study the role of focal adhesion kinase in mantle cell lymphoma, immunohistochemistry of primary cases and functional analysis of mantle cell lymphoma cell lines and primary mantle cell lymphoma cells co-cultured with bone marrow stromal cells (BMSC) using small molecule inhibitors and RNAi-based focal adhesion kinase silencing was performed. We showed that focal adhesion kinase is highly expressed in bone marrow infiltrates of mantle cell lymphoma and in mantle cell lymphoma cell lines. Stroma-mediated activation of focal adhesion kinase led to activation of multiple kinases (AKT, p42/44 and NF-kappa B), that are important for prosurvival and proliferation signaling. Interestingly, RNAi-based focal adhesion kinase silencing or inhibition with small molecule inhibitors (FAKi) resulted in blockage of targeted cell invasion and induced apoptosis by inactivation of multiple signaling cascades, including the classic and alternative NF-kappa B pathway. In addition, the combined treatment of ibrutinib and FAKi was highly synergistic, and ibrutinib resistance of mantle cell lymphoma could be overcome. These data demonstrate that focal adhesion kinase is important for stroma-mediated survival and drug resistance in mantle cell lymphoma, providing indications for a targeted therapeutic strategy.
Wie funktioniert Tierschutz im Alltag? Basierend auf Interviews und Feldforschung mit einem Verein, der Hunde aus spanischen Tötungsstationen nach Deutschland holt und in neue Familien vermittelt, wird den vielfältigen Aspekten dieser Frage aus Sicht der Europäischen Ethnologie nachgegangen. Das Beispiel des Welpen „Hugo“, der während der Forschung gefunden wurde, veranschaulicht die alltäglichen Praktiken der Tierschutzarbeit. Es dient außerdem als Ausgangspunkt für die Beschreibung der komplexen Netzwerke, in die der Verein und seine Akteur_innen eingebunden sind. Netzwerke, hier konzeptualisiert als Assemblages, bestehen nicht nur aus Menschen. Sie umfassen ebenfalls nichtmenschliche Tiere, Gesetze, Dinge, Institutionen, Diskurse und Erzählungen. Die qualitativen ethnographischen Einblicke in das Alltägliche der Tierschutzarbeit werden gerahmt, begleitet und gestützt durch Ausführungen zur Tierschutz- und Tierrechtsgeschichte. Außerdem gibt die Arbeit einen Überblick über Perspektiven auf nichtmenschliche Tiere aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen wie der Philosophie, den Natur- und Rechtswissenschaften. Die Bereicherungen einer europäisch-ethnologisch ausgerichteten Forschung, die mit und nicht nur über andere Lebewesen forscht, werden in dieser Arbeit herausgestellt.
Abstract
Glioblastomas, primary brain tumors, represent a tumor entity with a dismal prognosis and a median survival of only about one year. Invasion into the healthy brain parenchyma contributes substantially to the malignancy of this type of brain tumor. Therefore, a better understanding of the mechanisms promoting the invasive behavior of these brain tumors is needed to identify new therapeutic targets.
Cofilin, an actin regulatory protein, has been shown to be an important regulator of the invasive behavior of tumor cells in other types of cancer and the actin cytoskeleton is involved in the formation of a variety of cellular structures important for cell migration and invasion. Cofilin is regulated by phosphorylation on a single residue, serine 3. The aim of this thesis was to examine the role of the cofilin regulatory phosphatase chronophin for glioma cell migration and invasion.
First, it was established that chronophin depletion in the cell line GBM6840 leads to an increase in the ratio of phosphorylated cofilin to total cofilin. Higher chronophin levels were correlated with a decrease in F-actin in the cell lines GBM6840 and U87 as measured in an actin spin down assay and in a flow cytometry based assay.
Furthermore, it was shown that knockdown of chronophin in two different cell lines, GBM6840 and DBTRG-05-MG, strongly increased their invasiveness in vitro. Expression of human chronophin in the cell line U87 decreased its invasiveness substantially. There was no difference in cell proliferation between GBM6840 and DBTRG-05-MG cells expressing a chronophin targeting shRNA or a control shRNA and U87 cells transfected with an empty vector or a human chronophin encoding plasmid. The increase in invasiveness after chronophin depletion could be correlated with an increase in directionality in cell migration under 2D culture conditions in the cell lines U87 and GBM6840. Moreover, treatment with the ROCK inhibitor Y-27632 decreased directionality in GBM6840 cells under 2D culture conditions and reduced the invasiveness of GBM6840 chronophin shRNA cells back to control levels.
Expression of a non-phosphorylatable cofilin mutant, the S3A mutant, was able to reduce invasiveness and to reduce directionality under 2D culture conditions back to control levels in GBM6840 chronophin shRNA cells.
This provides important evidence for the involvement of cofilin phosphoregulation in the phenotypes described above.
In vivo, when injected into NOD-SCID mice, chronophin depleted cells showed a dramatic growth reduction as compared to control and rescue cells.
Transciptomic characterization of GBM6840 cells by microarray analysis and subsequent comparison of the data with microarray profiles of normal brain tissues and different glioma entities identified two specifically chronophin regulated transcripts potentially involved in tumor progression and invasion, MXI1 and EDIL3. Moreover, c-myc was identified as a significantly altered transcription factor after chronophin deregulation based on the number of c-myc target molecules in the microarray dataset.
MXI1 is a potential negative regulator of c-myc dependent transcription, and was strongly downregulated after chronophin knockdown in GBM6840. In line with this, the activity of a c-myc reporter plasmid was increased after chronophin depletion in GBM6840 and reduced after chronophin expression in U87 cells.
However, the protein level of the c-myc protein was reduced after chronophin depletion in GBM6840.
Finally, anaylsis of the expression of proteases known to be important for glioblastoma pathogenesis revealed no major changes in protease expression between chronophin depleted and control cells.
Therefore, a comprehensive analysis of chronophin in the context of glioma pathogenesis has been performed in this thesis. It has been shown that chronophin depletion strongly enhanced invasiveness of glioma cells and that it induced transcriptomic changes potentially involved in tumor progression. The proteins regulating cofilin phosphorylation are therefore valuable therapeutic targets for anti-invasive therapy in glioblastomas. Inhibitors for kinases upstream of cofilin, e.g. LIMKs and ROCKs, are available, and might be promising agents for anti-invasive therapy.
Klimawandelbedingte bzw. potenziell klimawandelbedingte Umweltmigration ist ein sehr komplexes und breites Feld. Es existiert eine Fülle von Studien, die sich in ihrer Herangehensweise unterscheiden, weshalb hier ein Systematisierungsvorschlag aufgezeigt wird. Mittels einer an den Richtlinien der Grounded Theory orientierten Analyse wurden Studien auf zentrale gemeinsame Kategorien hin untersucht und als Modell präsentiert. Dieses stellt jedoch kein abgeschlossenes System dar, sondern dient durch seine Offenheit als Gerüst, das mit Ergebnissen aus weiteren Fallstudien gefestigt werden kann.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit interethnischen Freundschaften im Jugendalter. Die Studie soll der "Abkehr von einer Defizit- und Belastungsperspektive" dienen und zu einer ressourcenorientierten Betrachtung von jugendlichen Migranten beitragen. Im Zuge des Projektes "Sozialkapitaltransfer in interethnischen Beziehungen" wurden 24 Jugendliche der sechsten Jahrgangsstufe im Alter von elf bis 13 Jahren, größtenteils an Hauptschulen, zu ihrer Freundschaft mit einem andersethnischen Jugendlichen interviewt. Hierbei wird primär erarbeitet, welche inhaltlichen Austauschprozesse in interethnischen Freundschaften in der frühen Adoleszenz stattfinden. Es wird untersucht, was im Allgemeinen thematisch ausgetauscht wird und besonderes Augenmerk auf den inhaltlichen Austausch über das jeweils andere Herkunftsland gelegt. So wird geprüft, welche Priorität dem inhaltlichen Austausch über die verschiedenen Kulturen zukommt, über welche kulturellen Themenbereiche und bei welchen Gelegenheiten ein solcher Austausch stattfindet. Der kulturelle Austausch wird außerdem dahingehend betrachtet, ob sich Unterschiede hinsichtlich des Austauschs bei Mädchen- und Jungenfreundschaften bemerkbar machen. Im Hinblick auf die Auswirkungen interethnischer Freundschaften wird geprüft, ob der kulturelle Austausch die Einstellung gegenüber Angehörigen der jeweils anderen Kultur beeinflusst. Ferner wird untersucht, inwiefern ein Austausch sprachhabitueller Merkmale stattfindet. Als zusätzliche Rahmeninformation wird abschließend der Austausch sozialer Netzwerke in interethnischen Freundschaften untersucht. Ziel der Studie ist demnach herauszufinden, ob und in welchem Ausmaß in inter-ethnischen Freundschaften soziales Kapital in den genannten Bereichen vorhanden ist. Die theoretische Grundlage der vorliegenden Studie bilden der Sozialkapitalansatz nach Coleman (1991) sowie die Kommunikationstheorie nach Watzlawick (2007).
Das Projekt untersucht den Transfer sozialen Kapitals in interethnischen Beziehungen von Kindern und Jugendlichen in den Dimensionen des Zugangs zu andersethnischen sozialen Netzwerken, dem Austausch von Wissen über die jeweils andere Kultur sowie die Übertragung sprachhabitueller Merkmale. Das Ziel des Projekts ist dabei, die Bedingungen eines Kapitaltransfers sowie dessen Intensität anhand einer qualitativen Interviewstudie sowie einer quantitativen Längsschnittstudie bei Kindern und Jugendlichen zu identifizieren.
Das Projekt "Ganztagschulbesuch und Integrationsprozesse bei Migranten" hat zum Ziel Erkenntnisse darüber zu erlangen, inwieweit der Besuch einer Ganztagsschule für Heranwachsende mit Migrationshintergrund für den Integrationsprozess förderlich wirkt. Als Kontrollgruppe werden Halbtagsschulen sowie Kinder ohne Migrationshintergrund in die Betrachtung mit einbezogen. Weiterhin werden sowohl Kinder im Primarstufen-, als auch im Sekundarstufenalter berücksichtigt, um altersabhängige Möglichkeiten und Bedingungen der Integrationsförderung durch den Ganztagsschulbesuch untersuchen zu können. Im Rahmen einer qualitativen Teilstudie werden curriculare und institutionelle Profile jeder Schule erfragt.
Das Projekt hat die Aufgabe zu klären, ob Heranwachsende mit Migrationshintergrund durch den Besuch einer Ganztagsschule im Vergleich zu Migrantenkindern an Halbtagsschulen hinsichtlich ihres Integrationsprozesses besonders unterstützt werden. Diese Leitfrage gliedert sich in spezifische Fragestellungen, die im Rahmen des Projekts empirisch zu beantworten sind. Als Vergleichsmaßstab für die Effekte des Ganztagsschulbesuchs wird der Besuch von Halbtagsschulen herangezogen. Primar- und Sekundarstufe werden berücksichtigt, um altersabhängige Möglichkeiten und Bedingungen der Integrationsförderung durch den Ganztagsschulbesuch untersuchen zu können. Das übergeordnete Ziel der Untersuchung ist die Identifikation von Bedingungen, unter denen Ganztagsschulen im Primar- und Sekundarbereich den Integrationsprozess von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in besonderem Maße fördern können. Das Projekt wurde im Zeitraum vom 01.07.2008 bis 30.06.2010 realisiert.
Die Rolle der Hirnrinde als Zentrum komplexer Funktionen wie Lernen und Ge-dächtnis wird nicht zuletzt durch deren komplexe, in Schichten organisierte Architek-tur ermöglicht. Von entscheidender Bedeutung ist die präzise Positionierung von Nervenzellen, die im Laufe der Embryonalentwicklung in der Ventrikularzone (VZ) geboren werden und anschließend in radialer Richtung zu ihrem Bestimmungsort wandern. Die Funktion des Neurotrophin-Rezeptors TrkB an der Entwicklung des zerebralen Kortex war Gegenstand dieser Arbeit. Am Tag 12,5 der Embryonalentwicklung konnte die Expression von TrkB so-wohl in den Zellen der VZ als auch in neu geborenen Neuronen der Präplatte nach-gewiesen werden. Die Phosphorylierung des Rezeptors erfolgte dabei unabhängig von den beiden Liganden BDNF und NT-3. Ebenso führten BDNF oder NT-3 zu keiner zellulären Antwort in isolierten kortikalen Vorläuferzellen, wohingegen die Stimulation mit EGF eine Phosphorylierung von TrkB an der PLCγ- und der Shc-Bindungsstelle hervorrief. Durch pharmakologische Inhibition und die Überexpression dominant negativer Src-Mutanten konnte die Beteiligung des EGF-Rezeptors und zweier neuronal exprimierter Src-Kinasen, cSrc und Fyn, an dieser Transaktivierung von TrkB durch EGF gezeigt werden. Durch die Zugabe von EGF kam es im Zuge der Aktivierung von TrkB auch zur Umverteilung des Rezeptors von intrazellulären Kompartimenten zur Zellmem-bran. Die Retention des Rezeptors im Zytoplasma wurde über post-translationelle Modifikation reguliert. Die Verhinderung von N-Glykosylierung durch Tunicamycin-Behandlung kortikaler Vorläuferzellen führte zur Exposition von TrkB an der Zellober-fläche und konnte so Responsivität gegenüber BDNF herstellen. Die physiologische Bedeutung einer Transaktivierung von TrkB durch EGF wurde durch das Fehlen der TrkB-Aktivierung in EGFR KO-Mäusen am Embryonal-tag 12,5 gezeigt. Dies hatte eine fehlerhafte Positionierung kortikaler Nervenzellen zum Zeitpunkt E15,5 zur Folge. Anhand eines Migrationsassays konnte schließlich gezeigt werden, dass die EGF-induzierte Wanderung kortikaler Vorläuferzellen in vitro mit einer asymmetrischen Translokation von TrkB einhergeht. Über die Transaktivierung von TrkB in frühen Phasen der Kortexentwicklung spielt EGF eine wichtige Rolle bei der Induktion neuronaler Differenzierung und ist an der Regulation der Wanderung postmitotischer Neurone in der Hirnrinde beteiligt.
Die Migration von Tumorzellen im Bindegewebe erfordert adhäsive Zell-Matrix-Interaktionen, die durch Integrine und andere Adhäsionsmoleküle auf der Zelloberfläche vermittelt werden. In 3DKollagenmatrices benötigen hochinvasive MV3-Melanomzellen überwiegend α2β1-Integrine zur Elongation, Adhäsion an den Kollagenfasern und zur Faserbündelung, sowie zur Kraftgenerierung und Migration. Wir haben untersucht, ob die Migration von Tumorzellen in 3D-Kollagenmatrices vollständig durch die Blockade der Integrinfunktion inhibierbar ist, oder ob es kompensatorische Mechanismen gibt, die zur Migration beitragen. Die β1-Integrinfunktion wurde durch verschiedene Methoden reduziert: a) durchflusszytometrische Sortierung der Zellen in Subgruppen mit niedriger und hoher β1-Integrin-Oberflächenexpression; b) Adhäsionsblockade mit monoklonalem anti β1-Antikörper 4B4 oder Rhodocetin, einem selektiven α2β1-Integrininantagonist; und c) Expression von dominant-negativen Peptiden zur Blockade der Funktion der β1-Integrin-zytoplasmatischen Domäne. Alle β1-Integrin-Interferenzstrategien induzierten einen Übergang der konstitutiv vorhandenen mesenchymalen Migration in einen neuen, amöboiden Migrationstyp (Mesenchymal-Amoeboid Transition, MAT), ähnlich der Migrationsweise von Monozyten oder Lymphozyten. Der Übergang zu amöboider Migration ging einher mit dem Verlust der zellvermittelten Kollagenkontraktion und -reorganisation. Subtotale Inhibition der Integrinfunktion (ca. 50%) durch Antikörper 4B4 ergab eine schnelle (0,3-0,4 >m/min) amöboide Migration, während 90-95%ige Absättigung des β1-Integrin- Epitops zu langsamer amöboider Migration (0,03-0,2 >m/min) führte. Induzierte amöboide Migration verursachte eine gleichmäßige Verteilung der β1-Integrine auf der Zelloberfläche, ein diffuses kortikales Aktin-Zytoskelett, und war mit einer ausgeprägten Formanpassung der Zelle an die Matrixstrukturen verbunden, die von kleinen Filopodien oder Oberflächenblebs getragen wurde. Die Befunde wurden für β1-Integrin-defiziente murine embryonale Fibroblasten (MEF) und murine embryonale Stammzellen (GD25) bestätigt. β1-Integrin-defiziente Fibroblasten zeigten eine schnelle, und GD25 ES-Zellen eine langsame amöboide Migration. Somit erfolgte die amöboide Migration ohne β1-Integrin-vermittelte Zell-Matrix-Interaktionen. Weil keine vollständige Immobilisierung der Zellen erzielt wurde, haben wir alternative Mechanismen von Zell-Matrix-Interaktionen untersucht, die zur Restaktivität der amöboiden Migration beitragen. Als potentielle Kandidaten wurden αv-Integrine, die an denaturiertes Kollagen binden, und Oberflächen-Glycokonjugate getestet. Es wurden keine promigratorischen Funktionen RGDabhängiger Integrine (αv oder β3) mittels zyklischer Arginin-Glycin-Asparaginsäure (cRGD)beobachtet. Um herauszufinden, welche Rolle die Oberfächen-Glycokalyx bei der Zellmigration spielen, wurden verschiedene Methoden angewandt: a) Die an die Proteine gebundenen Glycokonjugate wurden mit Hilfe von N- und O-Glycosidasen von der Oberfläche der lebenden Zellen enzymatisch abgespalten; b) um die Sulfatierung der Glycokonjugate zu verhindern, wurden die Zellen in sulfatfreiem Medium kultiviert. Durch beide Methoden wurde die Bindung von Rutheniumrot an die Zelloberfläche(Glycokalyx) um 60% bzw. die von Heparansulfat der Zelloberfläche um 60% bis 100% reduziert. Nicht die Desulfatierung führte zur Ablösung der Zellen vom Kulturflaschenboden, sondern allein dieBehandlung mit N- und O-Glycosidasen. Die gleichzeitige Behandlung von MV3 Melanomzellen mit N-, O- Glycosidase mit Inhibition der β1-, αvβ3-Integrine führten zur Abrundung der Mehrzahl der Zellen, gefolgt von oszillierender Immobilität (‚Running on the spot’) bzw. sehr langsamer Restmigration (<0,1 >m/min). Dagegen war die Migration der MV3-Zellen nach Kultivierung in sulfatfreiem Medium unverändert. Eine ähnliche Hemmung der Migration erfolgte in β1-/- MEFs nach Glycanverdau. Folglich sind β1-Integrine essentiell für fokalisierte Zell-Matrix-Interaktionen, für die mesenchymale Migration und den Matrixumbau, während amöboide Migration ohne Beteiligung von β1-Integrinen erfolgt, aber durch niedrigaffine, diffuse Zell-Matrix-Interaktionen von Oberflächenglycanen vermittelt wird. Somit ist die Glycokalyx ein alternatives Adhäsionssystem für die integrinunabhängige Zellmigration.
Auswirkungen interethnischer Freundschaften auf den Individuationsprozess türkischer Jugendlicher
(2009)
In der vorliegenden Studie wird untersucht, welche Auswirkungen Freundschaften zu Jugendlichen deutscher Herkunft auf den Ablöseprozess bei türkischen Jugendlichen besitzen. Berichtet werden die Ergebnisse einer Querschnittstudie bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Der zentrale Befund ist, dass interethnische türkisch-deutsche Freundschaften keinen negativen Einfluss auf den Familienzusammenhalt und das Konfliktpotenzial in Familien türkischer Herkunft besitzen.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt "FRIENT 2 – Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken 2" befasst sich mit der Frage, welche Rolle interethnische Freundschaften beim familialen Ablöseprozess Jugendlicher türkischer Herkunft spielen. Die quantitative Längsschnittuntersuchung mit insgesamt drei Messzeitpunkten gibt hierüber Auskunft und ermöglicht die kulturvergleichende Betrachtung jugendlicher Individuation. Der vorliegende Band dokumentiert die in der Studie verwendeten empirischen Konstrukte für Jugendliche türkischer, deutscher und sonstiger Herkunft für den dritten Messzeitpunkt.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „FRIENT 2 –Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken 2“ befasst sich mit der Frage, welche Rolle interethnische Freundschaften beim familialen Ablöseprozess Jugendlicher türkischer Herkunft spielen. Die quantitative Längsschnittuntersuchung mit insgesamt drei Messzeitpunkten gibt hierüber Auskunft und ermöglicht die kulturvergleichende Betrachtung jugendlicher Individuation. Der vorliegende Band dokumentiert die in der Studie verwendeten empirischen Konstrukte für Jugendliche türkischer, deutscher und sonstiger Herkunft für den Längsschnitt über alle drei Messzeitpunkte.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt "FRIENT 2 – Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken 2" befasst sich mit der Frage, welche Rolle interethnische Freundschaften beim familialen Ablöseprozess Jugendlicher türkischer Herkunft spielen. Die quantitative Längsschnittuntersuchung mit insgesamt drei Messzeitpunkten gibt hierüber Auskunft und ermöglicht die kulturvergleichende Betrachtung jugendlicher Individuation. Der vorliegende Band dokumentiert die in der Studie verwendeten empirischen Konstrukte für Jugendliche türkischer, deutscher und sonstiger Herkunft für den zweiten Messzeitpunkt.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt "FRIENT 2 – Freundschaftsbeziehungen in interethnischen Netzwerken 2" befasst sich mit der Frage, welche Rolle interethnische Freundschaften beim familialen Ablöseprozess Jugendlicher türkischer Herkunft spielen. Die quantitative Längsschnittuntersuchung mit insgesamt drei Messzeitpunkten gibt hierüber Auskunft und ermöglicht die kulturvergleichende Betrachtung jugendlicher Individuation. Der vorliegende Band dokumentiert die in der Studie verwendeten empirischen Konstrukte für Jugendliche türkischer, deutscher und sonstiger Herkunft für den ersten Messzeitpunkt.