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- N-8985-2015 (1)
Sustained anticipatory anxiety is central to Generalized Anxiety Disorder (GAD). During anticipatory anxiety, phasic threat responding appears to be mediated by the amygdala, while sustained threat responding seems related to the bed nucleus of the stria terminalis (BNST). Although sustained anticipatory anxiety in GAD patients was proposed to be associated with BNST activity alterations, firm evidence is lacking. We aimed to explore temporal characteristics of BNST and amygdala activity during threat anticipation in GAD patients. Nineteen GAD patients and nineteen healthy controls (HC) underwent functional magnetic resonance imaging (fMRI) during a temporally unpredictable threat anticipation paradigm. We defined phasic and a systematic variation of sustained response models for blood oxygen level-dependent responses during threat anticipation, to disentangle temporally dissociable involvement of the BNST and the amygdala. GAD patients relative to HC responded with increased phasic amygdala activity to onset of threat anticipation and with elevated sustained BNST activity that was delayed relative to the onset of threat anticipation. Both the amygdala and the BNST displayed altered responses during threat anticipation in GAD patients, albeit with different time courses. The results for the BNST activation hint towards its role in sustained threat responding, and contribute to a deeper understanding of pathological sustained anticipatory anxiety in GAD.
Nonalcoholic fatty liver disease, induced by a Western diet (WD), evokes central and peripheral inflammation that is accompanied by altered emotionality. These changes can be associated with abnormalities in social behaviour, hippocampus-dependent cognitive functions, and metabolism. Female C57BL/6J mice were fed with a regular chow or with a WD containing 0.2% of cholesterol and 21% of saturated fat for three weeks. WD-treated mice exhibited increased social avoidance, crawl-over and digging behaviours, decreased body-body contacts, and hyperlocomotion. The WD-fed group also displayed deficits in hippocampal-dependent performance such as contextual memory in a fear conditioning and pellet displacement paradigms. A reduction in glucose tolerance and elevated levels of serum cholesterol and leptin were also associated with the WD. The peroxisome proliferator-activated receptor gamma coactivator 1-alpha (PPARGC1a) mRNA, a marker of mitochondrial activity, was decreased in the prefrontal cortex, hippocampus, hypothalamus, and dorsal raphe, suggesting suppressed brain mitochondrial functions, but not in the liver. This is the first report to show that a WD can profoundly suppress social interactions and induce dominant-like behaviours in naïve adult mice. The spectrum of behaviours that were found to be induced are reminiscent of symptoms associated with autism, and, if paralleled in humans, suggest that a WD might exacerbate autism spectrum disorder.
Juvenile neuronal ceroid lipofuscinosis (JNCL or Batten disease) caused by mutations in the CLN3 gene is the most prevalent inherited neurodegenerative disease in childhood resulting in widespread central nervous system dysfunction and premature death. The consequences of CLN3 mutation on the progression of the disease, on neuronal transmission, and on central nervous network dysfunction are poorly understood. We used Cln3 knockout (Cln3\(^{Δex1-6}\)) mice and found increased anxiety-related behavior and impaired aversive learning as well as markedly affected motor function including disordered coordination. Patch-clamp and loose-patch recordings revealed severely affected inhibitory and excitatory synaptic transmission in the amygdala, hippocampus, and cerebellar networks. Changes in presynaptic release properties may result from dysfunction of CLN3 protein. Furthermore, loss of calbindin, neuropeptide Y, parvalbumin, and GAD65-positive interneurons in central networks collectively support the hypothesis that degeneration of GABAergic interneurons may be the cause of supraspinal GABAergic disinhibition.
An der Ausbildung der individuellen Persönlichkeitseigenschaften eines Menschen sowie an der Entstehung von Persönlichkeitsstörungen und anderen psychischen Erkrankungen sind sowohl genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse beteiligt. Mittels Assoziationsstudien kann man prüfen, ob zwischen einzelnen genetischen Varianten und Persönlichkeitsmerkmalen bzw. psychischen Störungen ein Zusammenhang besteht. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden funktionelle Polymorphismen in zwei Kandidatengenen, der Dopamin-β-Hydroxylase (DBH) und der neuronalen NO-Synthase (NOS1), im Hinblick auf eine Assoziation mit Persönlichkeitsvariablen und Persönlichkeitsstörungen untersucht. Diese Enzyme spielen eine wichtige Rolle im noradrenergen bzw. nitrinergen System, die beide an der Steuerung des Verhaltens entscheidend beteiligt sind. Des Weiteren wurde geprüft, ob der Polymorphismus im Promotorbereich des DBH-Gens mit affektiven Störungen assoziiert ist. Die Genotypisierung wurde bei 642 Probanden mit Persönlichkeitsstörungen und 182 Patienten mit affektiven Störungen durchgeführt; die Kontrollgruppen umfassten 387 Personen (DBH-Polymorphismus) bzw. 494 Personen (NOS1-Polymorphismen).
Eine Assoziation des -1021C→T-Polymorphismus des DBH-Gens mit affektiven Störungen ließ sich nicht nachweisen, obwohl Vorbefunde einen Zusammenhang zwischen dem mit einer niedrigen Plasmaaktivität der Dopamin-β-Hydroxylase assoziierten T/T-Genotyp und affektiven Störungen nahegelegt hatten. Diese Assoziation findet sich jedoch möglicherweise nur bei Subgruppen affektiver Störungen wie z. B. Depressionen mit psychotischer Symptomatik. Eine hochsignifikante Assoziation zeigte sich zwischen dem T/T-Genotyp und dem Auftreten von zwei oder mehr Persönlichkeitsstörungen, so dass dieser Genotyp als Risikofaktor für die Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen angesehen werden kann. Des Weiteren ist der T/T-Genotyp mit verschiedenen Subskalen von Neuroticism, Agreeableness und Novelty Seeking assoziiert, die sich auf impulsives, feindseliges und wenig zielgerichtetes Verhalten beziehen. Dies bestätigt die Ergebnisse früherer Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem noradrenergen System und impulsiven Verhaltensweisen gezeigt haben.
Zahlreiche Studien weisen auch auf eine Verbindung zwischen Veränderungen des NOS1-Gens und impulsivem, aggressivem Verhalten hin. Im Rahmen dieser Arbeit konnte eine Assoziation beider NOS1-Polymorphismen mit Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen beobachtet werden, die Impulsivität als ein gemeinsames Merkmal aufweisen. Es fand sich jedoch keine Assoziation mit Persönlichkeitsdimensionen, die impulsives und aggressives Verhalten widerspiegeln. In einer Weiterführung der vorliegenden Studie mit größeren Probandenzahlen wurde erneut der Zusammenhang zwischen einem dieser NOS1-Polymorphismen, dem Exon-1f-VNTR, und Persönlichkeitsvariablen sowie dem durch gesteigerte Impulsivität gekennzeichneten Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) bei erwachsenen Patienten untersucht. In dieser Studie wurde in der Kontrollgruppe eine nur bei Frauen statistisch signifikante Assoziation des kurzen Allels mit niedrigen Conscientiousness-Werten, die als Anzeichen für ein hohes Maß an Impulsivität verstanden werden können, beobachtet. Auch eine Assoziation des kurzen Allels mit ADHS konnte nachgewiesen werden, was die Bedeutung dieses Polymorphismus bei der Entstehung impulsiver Verhaltensweisen weiter untermauert.
Zur Aufdeckung der genetischen Grundlage von Persönlichkeitseigenschaften und psychischen Erkrankungen bedarf es der Identifizierung weiterer genetischer Risikovarianten und deren Untersuchung in großen Assoziationsstudien mit einer hohen Probandenzahl. Um den Zusammenhang zwischen genetischen Varianten und Persönlichkeit bzw. Verhalten zu erhellen, müssen zudem komplexe Interaktionen verschiedener Gene und der Einfluss von Umweltfaktoren einbezogen werden.
Diese Arbeit widmet sich der Untersuchung einer Kopienzahlvariante (CNV) im Erbgut, die zu
einer genomischen Duplikation des SLC2A3-Gens führt. Die Auswirkungen der SLC2A3-
Duplikation wurden im Zellkulturmodell und durch bildgebende Verfahren untersucht. Für die
SLC2A3-Duplikation konnte eine populationsspezifische Assoziation mit ADHS gezeigt
werden (Merker et al. 2017). SLC2A3 kodiert für den neuronalen Glukosetransporter GLUT3,
der u.a. Prozesse der Neurotransmitterfreisetzung und Synaptogenese vermittelt und daher
wichtig für die Hirnreifung ist. Mögliche Endpunkte für Endophänotypen, die auf einem
alterierten Glukosemetabolismus basieren, sind dysfunktionale Hungerregulationsmechanismen
ebenso wie eine veränderte neurale Reaktivität gegenüber emotionalen Stimuli
und Belohnungsreizen.
In zwei peripheren Zellmodellen konnte gezeigt werden, dass die SLC2A3-Duplikation
Gen-Dosis-abhängig zu einer Steigerung der basalen SLC2A3-mRNA Expression führt. Ein
Expressionsunterschied auf Proteinebene konnte jedoch nicht gefunden werden. Metabolischer
Zellstress durch Aushungern der Zellkulturen und eine niedrige Glukosekonzentration im
Zellkulturmedium führten zu einer signifikanten Erhöhung des schon unter basalen
Bedingungen vorhandenen SLC2A3-Expressionsunterschiedes zwischen Duplikations- und
Kontrollzelllinien. Dies deutet darauf hin, dass die SLC2A3-Duplikation bei verminderter
zellulärer Energiezufuhr zu einer Überkompensation der Glukoseaufnahme führt.
In einer fMRT-Untersuchung wurden erwachsene ADHS-Patienten mit SLC2A3-
Duplikation mit ADHS-Patienten und gesunden Kontrollen mit jeweils 2 Genkopien
hinsichtlich ereigniskorrelierter neuraler Aktivität als Antwort auf emotionale Stimuli und
Essensreize verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass die SLC2A3-Duplikation zu einer
veränderten Reaktivität gegenüber hochkalorischen Essensreizen führt, was sich in einem durch
maschinelles Lernen identifizierten multivariaten neuralen Antwortmuster und einer relativen
Unterschätzung des Kaloriengehaltes hochkalorischer Nahrung zeigt. Bei der univariaten
Gesamthirn-Analyse der Bilddaten wurden keine signifikanten Gruppenunterschiede gefunden,
was darauf hinweist, dass unter den gewählten Versuchsbedingungen keine fokal
umschriebenen Gruppenunterschiede der Hirnaktivierung bestehen.
Diese Arbeit zeigt, dass die SLC2A3-Duplikation zu einer Erhöhung der SLC2A3-
Genexpression mit bisher unbekannten Auswirkungen auf nachgeschaltete Stoffwechselwege
und zu einem komplex veränderten neuralen Antwortmuster führt, das durch einen linearen
Zusammenhang nicht zu beschreiben ist. Weitere Untersuchungen auf Zellebene und eine
Erweiterung der bildgebenden Verfahren könnten zu einer besseren Einordnung der SLC2A3-
Duplikation bezüglich ihres Anteils an der endophänotypischen Varianz der ADHS führen.
In der vorliegenden prospektiven Pilotstudie wurden die Hypothesen überprüft, dass es durch die nicht-invasive aurikuläre Vagusnervstimulation, jedoch nicht durch eine Kontrollstimulation am Ohrläppchen (Innervationsgebiet des N. trigeminus) zu einer mittels NIRS messbaren Zunahme des regionalen zerebralen Blutflusses und damit der kortikalen Aktivität im Bereich des präfrontalen Kortex, zu einer Steigerung der Befindlichkeit und zu einer Verbesserung der Kognition kommt.
Die Ergebnisse zeigten eine Deaktivierung im Bereich des präfrontalen Kortex, wobei keine signifikanten Unterschiede zwischen der Vagusnerv- und der Kontrollstimulation in allen drei Modulen (Hirnaktivierung, Kognition, Befindlichkeit) nachweisbar waren.
Multiple lines of evidence implicate brain serotonin (5-hydroxytryptamine; 5-HT) system dysfunction in the pathophysiology of stressor-related and anxiety disorders. Here we investigate the influence of constitutively deficient 5-HT synthesis on stressor-related anxiety-like behaviors using Tryptophan hydroxylase 2 (Tph2) mutant mice. Functional assessment of c-Fos after associated foot shock, electrophysiological recordings of GABAergic synaptic transmission, differential expression of the Slc6a4 gene in serotonergic neurons were combined with locomotor and anxiety-like measurements in different contextual settings. Our findings indicate that constitutive Tph2 inactivation and consequential lack of 5-HT synthesis in Tph2 null mutant mice (Tph2\(^{-/-}\)) results in increased freezing to associated foot shock and a differential c-Fos activity pattern in the basolateral complex of the amygdala. This is accompanied by altered GABAergic transmission as observed by recordings of inhibitory postsynaptic currents on principal neurons in the basolateral nucleus, which may explain increased fear associated with hyperlocomotion and escape-like responses in aversive inescapable contexts. In contrast, lifelong 5-HT deficiency as observed in Tph2 heterozygous mice (Tph\(^{+/-}\)) is able to be compensated through reduced GABAergic transmission in the basolateral nucleus of the amygdala based on Slc6a4 mRNA upregulation in subdivisions of dorsal raphe neurons. This results in increased activity of the basolateral nucleus of the amygdala due to associated foot shock. In conclusion, our results reflect characteristic syndromal dimensions of panic disorder and agoraphobia. Thus, constitutive lack of 5-HT synthesis influence the risk for anxiety- and stressor-related disorders including panic disorder and comorbid agoraphobia through the absence of GABAergic-dependent compensatory mechanisms in the basolateral nucleus of the amygdala.
Emerging evidence emphasizes the strong impact of regulatory genomic elements in neurodevelopmental processes and the complex pathways of brain disorders. The present genome-wide quantitative trait loci analyses explore the \(cis\)-regulatory effects of single-nucleotide polymorphisms (SNPs) on DNA methylation (meQTL) and gene expression (eQTL) in 110 human hippocampal biopsies. We identify \(cis\)-meQTLs at 14,118 CpG methylation sites and \(cis\)-eQTLs for 302 3′-mRNA transcripts of 288 genes. Hippocampal \(cis\)-meQTL-CpGs are enriched in flanking regions of active promoters, CpG island shores, binding sites of the transcription factor CTCF and brain eQTLs. \(Cis\)-acting SNPs of hippocampal meQTLs and eQTLs significantly overlap schizophrenia-associated SNPs. Correlations of CpG methylation and RNA expression are found for 34 genes. Our comprehensive maps of \(cis\)-acting hippocampal meQTLs and eQTLs provide a link between disease-associated SNPs and the regulatory genome that will improve the functional interpretation of non-coding genetic variants in the molecular genetic dissection of brain disorders.
Background
Obsessive-Compulsive Disorder (OCD) is a common and chronic disorder in which a person has uncontrollable, reoccurring thoughts and behaviours. It is a complex genetic condition and, in case of early onset (EO), the patients manifest a more severe phenotype, and an increased heritability. Large (>500 kb) copy number variations (CNVs) previously associated with autism and schizophrenia have been reported in OCD. Recently, rare CNVs smaller than 500 kb overlapping risk loci for other neurodevelopmental conditions have also been reported in OCD, stressing the importance of examining CNVs of any size range. The aim of this study was to further investigate the role of rare and small CNVs in the aetiology of EO-OCD.
Methods
We performed high-resolution chromosomal microarray analysis in 121 paediatric OCD patients and in 124 random controls to identify rare CNVs (>50 kb) which might contribute to EO-OCD.
Results
The frequencies and the size of the observed rare CNVs in the patients did not differ from the controls. However, we observed a significantly higher frequency of rare CNVs affecting brain related genes, especially deletions, in the patients (OR = 1.98, 95% CI 1.02–3.84; OR = 3.61, 95% CI 1.14–11.41, respectively). Similarly, enrichment-analysis of CNVs gene content, performed with three independent methods, confirmed significant clustering of predefined genes involved in synaptic/brain related functional pathways in the patients but not in the controls. In two patients we detected \(de-novo\) CNVs encompassing genes previously associated with different neurodevelopmental disorders \(\textit{NRXN1, ANKS1B, UHRF1BP1}\)).
Conclusions
Our results further strengthen the role of small rare CNVs, particularly deletions, as susceptibility factors for paediatric OCD.
Die Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) stellt ein Verfahren zur nicht-invasiven und schmerzfreien Stimulation des Gehirns dar. Ziel dabei ist es die kortikale Erregbarkeit zu modulieren, indem das Ruhemembranpotenzial der Nervenzellen verschoben wird. Anodale tDCS führt dabei zu einer Depolarisierung des Membranpotenzials und somit zur Zunahme der neuronalen Aktivität. Kathodale tDCS hat durch die Hyperpolarisierung des Membranpotenzials eine Abnahme der neuronalen Aktivität zur Folge. Durch den exzitatorischen Effekt nach anodaler Stimulation und den inhibitorischen Effekt nach kathodaler Stimulation stellt die tDCS eine vielversprechende Option in der Therapie neurologischer oder neuropsychiatrischer Erkrankungen dar.
In vorliegender Studie sollten die Auswirkungen der transkraniellen Gleichstromstimulation über dem linken dorsolateralen präfrontalen Kortex (DLPFC) auf Arbeitsgedächtnisprozesse untersucht werden. Die Effekte der tDCS wurden an 56 gesunden Versuchspersonen getestet, die randomisiert drei Stimulationsgruppen zugeordnet wurden (anodale, kathodale und Sham-Stimulation). Stimuliert wurde mit 2 mA bei einer Elektrodengröße von 35 cm². Stimulationsort war dabei der linke DLPFC, die Referenzelektrode wurde über dem linken Mastoid platziert. Während der Stimulation führten die Versuchspersonen eine modifizierte N-Back-Aufgabe mit drei Bedingungen (0-Back, 1-Back und 2-Back) aus, um die Funktion des Arbeitsgedächtnisses hinsichtlich des Verhaltens erfassen zu können. Die Auswirkungen der tDCS auf die neuronale Aktivität wurden mittels funktioneller Nah-Infrarot-Spektroskopie (fNIRS) gemessen.
Auf neuronaler Ebene erwarteten wir eine Zunahme der kortikalen Aktivität nach anodaler Stimulation innerhalb des linken DLPFC und gegenteilige Effekte nach kathodaler Stimulation. In vorliegender Untersuchung konnte lediglich eine Tendenz zu dieser Annahme beobachtet werden, eindeutige Signifikanzen blieben jedoch aus. Bei Betrachtung verschiedener Regions of Interest (ROIs) konnten nur signifikante Unterschiede zwischen der anodal und der kathodal stimulierten Gruppe nachgewiesen werden, was dafür spricht, dass die Auswirkungen der tDCS zwar in die intendierte Richtung gehen, die Effekte aber nicht stark genug sind, um auch signifikante Unterschiede zur Kontrollgruppe nachweisen zu können. Somit müssen wir davon ausgehen, dass sich die Neurone des DLPFC nur schwach durch die transkranielle Stimulation beeinflussen lassen.
Desweiteren wurden die Verhaltensdaten während der N-Back-Aufgabe untersucht. Angenommen wurde eine Verbesserung der Arbeitsgedächtnisleistung durch anodale Stimulation und eine Verschlechterung durch kathodale Stimulation. Hier zeigte sich allerdings, dass sich unsere drei Stimulationsgruppen weder in der Anzahl der Fehler, noch in der Anzahl der richtigen Antworten, der Anzahl der verpassten Antworten oder in der mittleren Reaktionszeit signifikant voneinander unterscheiden. Dies lässt darauf schließen, dass die Stimulation des linken DLPFC keinen Einfluss auf das Verhalten während der Durchführung der Arbeitsgedächtnisaufgabe hat und somit auch die Arbeitsgedächtnisleistung nicht beeinflusst wird.
Obwohl die Ergebnisse unserer Studie durch fehlende Signifikanzen nicht hypothesenkonform sind, konnten wir zusammenfassend dennoch eine Tendenz zur anodal-exzitatorischen und kathodal-inhibitorischen Wirkung der tDCS beobachten. Die weitere Erforschung der Auswirkungen der tDCS auf das Arbeitsgedächtnis scheint also sehr vernünftig, vor allem in Anbetracht der möglichen Etablierung der tDCS als Therapieoption neuropsychiatrischer Erkrankungen. Weiterführende Studien sollten die Wirksamkeit der tDCS weiter untersuchen und eine Optimierung der tDCS-induzierten Effekte überprüfen. Ansatzpunkte hierfür wären beispielsweise die Durchführung umfangreicherer Studien mit einem größeren Probandenkollektiv und veränderten Stimulationsparametern oder Studien, die die Auswirkungen der tDCS auf das Arbeitsgedächtnis auch bei psychiatrischen Patienten untersuchen.
Representing a phylogenetically old and very basic mechanism of inhibitory neurotransmission, glycine receptors have been implicated in the modulation of behavioral components underlying defensive responding toward threat. As one of the first findings being confirmed by genome-wide association studies for the phenotype of panic disorder and agoraphobia, allelic variation in a gene coding for the glycine receptor beta subunit (GLRB) has recently been associated with increased neural fear network activation and enhanced acoustic startle reflexes. On the basis of two independent healthy control samples, we here aimed to further explore the functional significance of the GLRB genotype (rs7688285) by employing an intermediate phenotype approach. We focused on the phenotype of defensive system reactivity across the levels of brain function, structure, and physiology. Converging evidence across both samples was found for increased neurofunctional activation in the (anterior) insular cortex in GLRB risk allele carriers and altered fear conditioning as a function of genotype. The robustness of GLRB effects is demonstrated by consistent findings across different experimental fear conditioning paradigms and recording sites. Altogether, findings provide translational evidence for glycine neurotransmission as a modulator of the brain’s evolutionary old dynamic defensive system and provide further support for a strong, biologically plausible candidate intermediate phenotype of defensive reactivity. As such, glycine-dependent neurotransmission may open up new avenues for mechanistic research on the etiopathogenesis of fear and anxiety disorders.
Die Idee dieser Studie war es, die Modulation der Emotionsverarbeitung mittels transkranieller Gleichstrom-Stimulation nachzuweisen. Dieser Effekt wurde in anderen Studien bereits gezeigt. In diesem Versuch wurde der emotionsabhängige acoustic-Startle-Reflex als Messindikator für modulierte Emotionsverarbeitung eingesetzt. Wir konnten den Effekt der emotionsabhängigen Startle-Reflex Modulierung replizieren und unsere Messmethodik validieren.
Entgegen der Hypothese dieser Studie, konnten – bezogen auf die Gesamtpopulation - keine Effekte der tDCS auf die Verarbeitung emotionalrelevanter Bilder gezeigt werden. Da Emotionsverarbeitung stattgefunden hat, wie durch die emotionsabhängige Modulierung des acoustic-Startle-Reflexes gezeigt wurde, kann der fehlende Effekt nicht auf fehlende emotionale Triggerkraft der Bilder zurückgeführt werden.
Umso interessanter ist die Beobachtung, dass die Versuchspersonen mit erhöhter Angstsensitivität signifikant anders auf die tDCS reagierten, als diejenigen mit niedriger Angstsensitivität. Sie zeigten signifikant verringerte acoustic-Startle-Reflex Amplituden, was gemäß dem sog. Motivational Priming bedeutet, dass sie eine herabgesetzte aversive Grundstimmung, bzw. eine gehobene Befindlichkeit verspürt haben könnten. Der Effekt schien durch die bilaterale, links-kathodale/rechts-anodale Stimulation des DLPFC bedingt zu sein.
Angstsensitivität umschreibt die Ausprägung der Angst vor Veränderungen (körperlich, sozial, kognitiv), welche mit dem realen Erleben der Emotion Angst einhergehen können und wird als Risikofaktor für das Entstehen vieler Angsterkrankungen, speziell der Panikstörungen verstanden. In mehreren Studien wurden mediale Anteile des Präfrontalen Cortex, im Besonderen der dorsomediale Präfrontale Cortex (DMPFC) und der anteriore cinguläre Cortex (ACC) als u.a. für Angstsensitivität kodierende neuronale Korrelate isoliert.
Als in Frage kommende Ursache für den tDCS-Effekt wird die Modulierung des DMPFC und des benachbarten ACC diskutiert. Unterstützung für die vermutlich über das eigentlich anvisierte Areal des DLPFC hinausgehenden tDCS-induzierten Effekte, geben Bildgebungsstudien, in welchen bei bilateraler Stimulierung des DLPFC Aktivitätsveränderungen in weiter medial gelegenen Teilen des PFC nachgewiesen werden konnten.
Das Ergebnis, welches mit einer relativ kleinen Stichprobe klinisch gesunder Personen gewonnen wurde, lädt dazu ein, die gleiche Untersuchung mit einem größeren Kollektiv von Angstsensitiven durchzuführen. Eine begleitend durchzuführende funktionelle Bildgebung könnte Aufschluss über die bei bilateraler tDCS des DLPFC tatsächlich stimulierten Hirnareale geben.
Background: There is increasing evidence for the role of prenatal stress in shaping offspring DNA methylation and disease susceptibility. In the current study, we aimed to identify genes and pathways associated with pregnancy anxiety using a genome-wide DNA methylation approach.
Methods: We selected 22 versus 23 newborns from our Prenatal Early Life Stress (PELS) cohort, exposed to the lowest or highest degree of maternal pregnancy anxiety, respectively. Cord blood genome-wide DNA methylation was assayed using the HumanMethylation450 BeadChip (HM450, n = 45) and candidate gene methylation using EpiTYPER (n = 80). Cortisol levels were measured at 2, 4, and 12 months of age to test infant stress system (re)activity.
Results: Data showed ten differentially methylated regions (DMR) when comparing newborns exposed to low versus high pregnancy anxiety scores. We validated a top DMR in the GABA-B receptor subunit 1 gene (GABBR1) revealing the association with pregnancy anxiety particularly in male newborns (most significant CpG Pearson R = 0.517, p = 0.002; average methylation Pearson R = 0.332, p = 0.039). Cord blood GABBR1 methylation was associated with infant cortisol levels in response to a routine vaccination at 4 months old.
Conclusions: In conclusion, our results show that pregnancy anxiety is associated with differential DNA methylation patterns in newborns and that our candidate gene GABBR1 is associated with infant hypothalamic-pituitary-adrenal axis response to a stressor. Our findings reveal a potential role for GABBR1 methylation in association with stress and provide grounds for further research.
The hippocampal formation is a brain structure integrally involved in episodic memory, spatial navigation, cognition and stress responsiveness. Structural abnormalities in hippocampal volume and shape are found in several common neuropsychiatric disorders. To identify the genetic underpinnings of hippocampal structure here we perform a genome-wide association study (GWAS) of 33,536 individuals and discover six independent loci significantly associated with hippocampal volume, four of them novel. Of the novel loci, three lie within genes (ASTN2, DPP4 and MAST4) and one is found 200 kb upstream of SHH. A hippocampal subfield analysis shows that a locus within the MSRB3 gene shows evidence of a localized effect along the dentate gyrus, subiculum, CA1 and fissure. Further, we show that genetic variants associated with decreased hippocampal volume are also associated with increased risk for Alzheimer’s disease (r\(_g\)=−0.155). Our findings suggest novel biological pathways through which human genetic variation influences hippocampal volume and risk for neuropsychiatric illness.
Apolipoprotein-E4 (APOE-E4) is a major genetic risk factor for developing Alzheimer’s disease (AD). The verbal fluency task (VFT), especially the subtask category fluency, has shown to provide a good discrimination between cognitively normal controls and subjects with AD. Interestingly, APOE-E4 seems to have no effect on the behavioral performance during a VFT in healthy elderly. Thus, the purpose of the present study was to reveal possible compensation mechanisms by investigating the effect of APOE-E4 on the hemodynamic response in non-demented elderly during a VFT by using functional near-infrared spectroscopy (fNIRS). We compared performance and hemodynamic response of high risk APOE-E4/E4, -E3/E4 carriers with neutral APOE-E3/E3 non-demented subjects (N = 288; 70–77 years). No difference in performance was found. APOE-E4/E4, -E3/E4 carriers had a decreased hemodynamic response in the right inferior frontal junction (IFJ) with a corresponding higher response in the left middle frontal gyrus (MFG) during category fluency. Performance was correlated with the hemodynamic response in the MFG. We assume a compensation of decreased IFJ brain activation by utilizing the MFG during category fluency and thus resulting in no behavioral differences between APOE-groups during the performance of a VFT.
Background:
In recent years, there has been an increasing interest in psychosocial workplace risk assessments in Germany. One of the questionnaires commonly employed for this purpose is the Short Questionnaire for Workplace Analysis (KFZA). Originally, the KFZA was developed and validated for office workers. The aim of the present study was to examine the factorial validity of the KFZA when applied to hospital settings. Therefore, we examined the factorial structure of a questionnaire that contained all the original items plus an extension adding 11 questions specific to hospital workplaces and analyzed both, the original version and the extended version.
Methods:
We analyzed questionnaire data of a total of 1731 physicians and nurses obtained over a 10-year period. Listwise exclusion of data sets was applied to account for variations in questionnaire versions and yielded 1163 questionnaires (1095 for the extended version) remaining for factor analysis. To examine the factor structure, we conducted a principal component factor analysis. The number of factors was determined using the Kaiser criterion and scree-plot methods. Factor interpretation was based on orthogonal Varimax rotation as well as oblique rotation.
Results:
The Kaiser criterion revealed a 7-factor solution for the 26 items of the KFZA, accounting for 62.0% of variance. The seven factors were named: “Social Relationships”, “Job Control”, “Opportunities for Participation and Professional Development”, “Quantitative Work Demands”, “Workplace Environment”, “Variability” and “Qualitative Work Demands”. The factor analysis of the 37 items of the extended version yielded a 9-factor solution. The two additional factors were named “Consequences of Strain” and “Emotional Demands”. Cronbach’s α ranged from 0.63 to 0.87 for these scales.
Conclusions:
Overall, the KFZA turned out to be applicable to hospital workers, and its content-related structure was replicated well with some limitations. However, instead of the 11 factors originally proposed for office workers, a 7-factor solution appeared to be more suitable when employed in hospitals. In particular, the items of the KFZA factor “Completeness of Task” might need adaptation for the use in hospitals. Our study contributes to the assessment of the validity of this popular instrument and should stimulate further psychometric testing.
Ziel:
Das Ziel der explorativen Studie war es, erwachsene Patientinnen mit restriktiver bzw. bulimischer Anorexie oder Bulimie mit einer starken Inanspruchnahme von stationären Versorgungsleistungen, sogenannte Heavy User (HU), die eine vollstationäre Behandlung in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg erhalten haben, zu beschreiben, soziodemographische sowie erkrankungsbezogene somatische und kognitive Charakteristika darzustellen und die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe aus Patientinnen mit dem gleichen Störungsbild, aber einer geringeren Inanspruchnahme medizinischer Versorgungsangebote, den Nicht-Heavy Usern (NHU), zu vergleichen.
Teilnehmer und Methode:
23 anorektische bzw. bulimische Heavy User-Patientinnen, die sich im Zeitraum der Datenerhebung (1997-2008) zum mindestens dritten Mal in einer stationären Therapie aufgrund ihrer Essstörung befanden, und eine Vergleichsgruppe von 13 Nicht-Heavy User-Patientinnen mit höchstens einem stationären Voraufenthalt wurden in dieser Studie untersucht. Allgemein- und neurologischer Status sowie die Laborparameter zum Aufnahmezeitpunkt und die Auswertungen der kranialen CTs bzw. MRTs sowie der kognitiven Testverfahren zu Beginn der Therapie und vor der Entlassung wurden analysiert und miteinander verglichen.
Ergebnisse und Schlußfolgerung:
Die anorektischen und bulimischen Heavy User weisen viele auffällige somatische Befunde, von der Norm abweichende Laborparameter sowie im Falle der anorektischen Heavy User eine häufig bestehende Hirnatrophie auf. Darüber hinaus zeigen sie eine Reihe von kognitiven Defiziten in verschiedenen Bereichen. Am stärksten davon betroffen sind die restriktiv anorektischen Heavy User. Die Ausprägungen der untersuchten pathologischen Befunde unterscheiden sich jedoch nicht signifikant von denen der Nicht-Heavy User. Spezifische Eigenschaften der Heavy User, die es zulassen, sie von einem Nicht-Heavy User abzugrenzen, wurden nicht gefunden. Weitere Studien sind notwendig, um andere typische Merkmale der Heavy User zu eruieren, damit sie möglichst frühzeitig identifiziert und ihnen für sie geeignetere alternative Behandlungsmöglichkeiten angeboten werden können.
Background
Antidepressant medication is commonly used to treat depression. However, many patients do not respond to the first medication prescribed and improvements in symptoms are generally only detectable by clinicians 4–6 weeks after the medication has been initiated. As a result, there is often a long delay between the decision to initiate an antidepressant medication and the identification of an effective treatment regimen.
Previous work has demonstrated that antidepressant medications alter subtle measures of affective cognition in depressed patients, such as the appraisal of facial expression. Furthermore, these cognitive effects of antidepressants are apparent early in the course of treatment and can also predict later clinical response. This trial will assess whether an electronic test of affective cognition and symptoms (the Predicting Response to Depression Treatment Test; PReDicT Test) can be used to guide antidepressant treatment in depressed patients and, therefore, hasten treatment response compared to a control group of patients treated as usual.
Methods/design
The study is a randomised, two-arm, multi-centre, open-label, clinical investigation of a medical device, the PReDicT Test. It will be conducted in five European countries (UK, France, Spain, Germany and the Netherlands) in depressed patients who are commencing antidepressant medication. Patients will be randomised to treatment guided by the PReDicT Test (PReDicT arm) or to Treatment as Usual (TaU arm). Patients in the TaU arm will be treated as per current standard guidelines in their particular country. Patients in the PReDicT arm will complete the PReDicT Test after 1 (and if necessary, 2) weeks of treatment. If the test indicates non-response to the treatment, physicians will be advised to immediately alter the patient’s antidepressant therapy by dose escalation or switching to another compound. The primary outcome of the study is the proportion of patients showing a clinical response (defined as 50% or greater decrease in baseline scores of depressionmeasured using the Quick Inventory of Depressive Symptoms – Self-Rated questionnaire) at week 8. Health economic and acceptability data will also be collected and analysed.
Discussion
This trial will test the clinical efficacy, cost-effectiveness and acceptability of using the novel PReDicT Test to guide antidepressant treatment selection in depressed patients.
Trial registration
ClinicalTrials.gov, ID: NCT02790970. Registered on 30 March 2016.
Alkoholabhängigkeit ist weltweit ein prävalentes Problem und Alkohol-Craving stellt einen wichtigen Faktor für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Abhängigkeit und für einen Rückfall dar. Craving kann mithilfe subjektiver Messmethoden, bildgebenden Verfahren und mithilfe der Cue-Reaktivität gemessen werden. Ein Paradigma hierfür ist die Messung der Alkohol-Cue-Reaktivität mithilfe des akustisch induzierten Startle Reflexes während der Präsentation alkoholrelevanter und anderer emotional erregender Bilder.
Bei alkoholabhängigen Patienten wurde eine erhöhte Aktivität des Dorsolateralen Präfrontalen Kortex (DLPFC) beobachtet, einem Hirnareal, das für exekutive Funktionen zuständig ist und dem eine große Rolle im Prozess des Cravings zugeschrieben wird. In der Literatur wurde gezeigt, dass eine veränderte Aktivität im DLPFC mit einem erhöhten Craving einhergeht. Zur Modulation der Aktivität des DLPFC kann die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS), eine Form der nichtinvasiven Neurostimulation, eingesetzt werden. Hierbei führt eine kathodale tDC Stimulation zu einer Verringerung der neuronalen Exzitabilität, während anodale Stimulation diese steigert. In unserer Studie sollte überprüft werden, ob durch die Modulation der Aktivität in Richtung einer Inaktivierung des DLPFC die Cue Reaktivität auf Alkoholreize im Startle Test verändert werden kann und das Craving hierdurch reduziert werden kann. Hierfür wurde eine kathodale Stimulation gewählt.
In einer doppelblinden randomisiert-kontrollierten Studie untersuchten wir den Effekt von tDCS an 30 alkoholabhängigen stationären Patienten, die sich direkt nach dem akuten Entzug befanden. Die Probanden wurden zwei Gruppen randomisiert zugeteilt, eine Gruppe mit links kathodaler Verum-Stimulation und eine Gruppe mit Sham-Stimulation. Während einer 20-minütigen tDCS-Stimulation über dem DLPFC wurden emotional positive, neutrale und negative Bilder sowie Alkohol-Bilder präsentiert und parallel der akustische Startle-Response gemessen.
In unserer Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Alkohol-Bilder im Startle Test aversiv verarbeitet werden. Zudem konnte ein signifikanter Effekt der tDCS Intervention gezeigt werden. TDCS führte zu einer noch negativeren Modulation des Startle Responses. Auch für das subjektive Craving konnte ein mittlerer Effekt in Richtung einer Reduktion des Cravings durch tDCS gezeigt werden. Im subjektiven Bilder-Rating nach Arousal zeigte sich ein appetitiver Effekt von Alkoholreizen, jedoch kein Effekt durch die Intervention.
Zusammenfassend konnte diese Studie einen signifikanten Effekt durch transkranielle Stimulation mit tDCS auf die Cue-Reaktivität alkoholrelevanter Reize und das subjektive Craving zeigen und unterstreicht damit die Wirksamkeit der tDC Stimulation als neuromodulatorische Methode. Dies eröffnet neue Perspektiven für die zukünftige Modulation des Cravings durch eine Veränderung der neuronalen Exzitabilität. Trotzdem werden weitere Studien notwendig sein, die den Effekt der tDCS auf die Cue-Reaktivität und das Craving prüfen. Zudem wäre es wichtig, standardisierte Stimulations- und Messprotokolle zu entwickeln, um eine bessere Vergleichbarkeit der Studien zu ermöglichen. Das Ziel weiterer Untersuchungen könnte sein, die tDCS als mögliche Therapieoption zur Unterstützung der Therapie bei Alkoholabhängigkeit in den klinischen Einsatz zu etablieren. Hierzu werden multimodale klinische Therapiestudien nötig sein, die den praktischen Einsatz in der Klinik und zudem Langzeiteffekte prüfen.
Diese Studie möchte dazu beitragen, das Phänomen des Alkohol-Cravings und der Cue-Reaktivität besser zu verstehen, die tDCS als neue Herangehensweise zur Reduktion des Cravings zu überprüfen und langfristig die Therapie der Alkoholabhängigkeit zu verbessern.