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Die vorliegende Arbeit beschreibt Konzept, Umsetzung, sowie Überprüfung und Evaluation einer neuen Lehrmethode im Bereich der geriatrischen Lehre und Ausbildung von Medizinstudenten des neunten Semesters an der Universität Würzburg. Ziel der Arbeit war es, ein neues Lehrinstrument zu etablieren, dieses zu überprüfen und damit dessen Berechtigung zu belegen sowie den zukünftigen Einsatz im Rahmen der medizinischen Ausbildung zu ermöglichen. Das Hauptanliegen bestand darin, das Verständnis der teilnehmenden Studenten für das Leben in höherem Alter zu fördern. Unter dem Begriff „Instant Aging“ – Selbsterfahrung des Alterns sollten die Teilnehmer die Möglichkeit haben, innerhalb eines 90-minütigen Praktikums die Perspektive eines älteren oder chronisch kranken Menschen einzunehmen. Dabei wurden die Teilnehmer mit vier häufigen Erkrankungen des Alters konfrontiert und konnten diese am eigenen Körper empfinden. Als Vergleich diente das bisher eingesetzte Praktikum der medizinisch-geriatrischen Lehre – stellvertretend für das Konzept der „darbietenden Lehre“. Somit nahmen 125 Teilnehmer sowohl am „Instant Aging“-Praktikum als auch am bisherigen Praktikum der „darbietenden Lehre“ teil und beurteilten im Anschluss an die jeweilige Veranstaltung ihre Erfahrungen hinsichtlich der erlernten Fähigkeit, das Leben in höherem Alter besser nachvollziehen zu können sowie die körperliche Situation eines älteren Menschen nun besser nachempfinden zu können. Die Hypothese, dass das neue Lehrkonzept des „Instant Aging“ diese Fähigkeit in höherem Maße als das bisher eingesetzte Praktikum fördert, wurde bestätigt. Neben der erhöhten Fähigkeit der Empathie und des Verständnisses für die Situation älterer Menschen stieg ebenso der Grad der Betroffenheit der Teilnehmer, wobei der Bedarf der Nachbesprechung dieser Betroffenheit in beiden Praktikums-gruppen niedrig war. Neben der vergleichenden Evaluation wurde im Praktikum des „Instant Aging“ eine Bewertung der Durchführung des Praktikums bezüglich Auswahl und Anzahl der dargestellten Krankheitsbilder, Kompetenz und Anzahl der Tutoren sowie der Zeiteinteilung vorgenommen, die sehr positiv ausfiel. Das Praktikum des „Instant Aging“ findet im Rahmen des „Skills Lab“, einem medizinischen Ausbildungs- und Simulationszentrum der medizinischen Fakultät der Universität Würzburg seit der Anfertigung dieser Arbeit innerhalb der geriatrischen Lehre statt. Anregungen und Ideen der Teilnehmer zur weiteren Verbesserung des Praktikums werden ständig integriert und umgesetzt.
Kurze Inhaltszusammenfassung in der Originalsprache (deutsch) Multiple Sklerose ist die häufigste neurologische Erkrankung des jungen Erwachsenenalters, bei der es aufgrund noch ungeklärter Ursachen zur Zerstörung der Markscheiden im Zentralnervensystem kommt. Daraus ergibt sich eine Vielzahl von Behinderungen, die prinzipiell alle neurologischen Systeme betreffen können. Neben körperlichen Behinderungen können Depressive Störungen als häufige Begleiterkrankung auftreten. Behinderungen und Depressivität können die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen. Häufig fühlen sich Patienten nicht ausreichend über ihre Erkrankung informiert. Da viele Patienten eine aktive Rolle in Entscheidungsprozessen bezüglich ihrer Behandlung wünschen, ist eine adäquate Information jedoch unverzichtbar. Auch hinsichtlich der Krankheitsbewältigung kann Informationsvermittlung hilfreich sein. Bislang ungeklärt ist, inwieweit Patienten den Wunsch bzw. die Bereitschaft äußern, an speziellen Schulungsprogrammen teilzunehmen. In der vorliegenden Querschnittuntersuchung sollte das Schulungsbedürfnis sowie Interessensschwerpunkte der Informationsvermittlung von Patienten mit Multipler Sklerose erfragt werden. Es wurde der Einfluss von Depressivität, Lebensqualität, Grad der Behinderung und Krankheitsdauer untersucht.
Die vorliegende Studie untersucht den Einsatz von Kurz-Screening-Instrumenten (bestehend aus dem PHQ-4, mit seinen beiden Untereinheiten dem GAD-2 und dem PHQ-2) hinsichtlich der Tauglichkeit für einen Routineeinsatz in Hausarztpraxen. Gescreent wurde auf das mögliche Vorliegen einer Angst- und/oder depressive Störungen mit anschließender Validitätsprüfung einer kleineren Stichprobe. Hinsichtlich der Validitätsprüfung konnte zwischen den CIDI- und den Screening-Ergebnissen eine gute Übereinstimmung ermittelt werden (prozentuale Über-einstimmung von 80,8% bei einem Cohen-Kappa von 0,62). Insgesamt betrachtet lässt sich mit einem vertretbaren Mehrbedarf an Zeit für nicht-ärztliche Mitarbeiter ein PHQ-4-Screening in einer Hausarztpraxis durchführen. Durch diese Maßnahme können - bei gleichzeitiger Entlastung des Arztes - wichtige Informationen für eine Krankheitserkennung und für eine ggf. notwendige Therapie gewonnen werden. Über einen Routineeinsatz von Kurz-Screenern in der primär-ärztlichen Versorgung sollte nachgedacht werden.
Hintergrund: Trotz verbesserter Vorsorge und medizinischer Betreuung führen Komplikationen in Schwangerschaften noch immer zu Frühgeburten. Die Behandlung der betroffenen Frauen beinhaltet häufig stationäre und/oder häusliche Immobilisation. Mit der vorliegenden Arbeit sollten nähere Informationen darüber gewonnen werden, wie die betroffenen Frauen, ihre Partner und falls vorhanden die Kinder diese Situation sowohl zum Zeitpunkt der Diagnose als auch im weiteren Verlauf erlebt und bewältigt haben. Hierbei sollten persönliche Bewältigungsstrategien, soziale Unterstützung sowie Behandlungswünsche erfasst werden. Material und Methode: Von den angeschriebenen Familien, die sich aus dem stationären und ambulanten Bereich rekrutierten, nahmen 56% der Frauen (n=36) und 44% der Männer (n=28) an der retrospektiv angelegten Untersuchung teil. Die Befragung wurde mittels teilstrukturierter Interviews durchgeführt, die aufgezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet sowie mit Familienbrettaufstellungen ergänzt wurden. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Diagnose erlebten sowohl die Frauen als auch die Männer vor allem Angst, Unsicherheit und Hilflosigkeit. Als hilfreich beschrieben die Betroffenen besonders eine an ihre Bedürfnisse angepasste ärztliche Aufklärung und Informationsvermittlung, durch die sie in die Lage versetzt wurden, ihre Situation und ihre Bewältigungsmöglichkeiten einzuschätzen. Im weiteren Verlauf standen für die Frauen Angst, Unsicherheit und Stimmungsschwankungen sowie Konflikte z. B. Interessenkonflikte zwischen der gefährdeten Schwangerschaft und familiären Anforderungen im Vordergrund. Trotzdem beschrieben mehr als die Hälfte der Frauen im weiteren Verlauf eine allgemeine/psychosoziale Stabilisierung und benannten die Bewältigungsstrategien Zuwendung und Eigeninitiative an erster Stelle als hilfreich. Bei der Kategorie Eigeninitiative, die häufig die Einflussnahme auf medizinische Entscheidungen betraf, wurde die Bedeutung der Verständigung zwischen Arzt und Patientin für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und Compliance deutlich. Frauen mit Kindern benannten auch instrumentelle Hilfe von Anderen (z. B. Großeltern oder Familienpflege) und das Abgeben von Verantwortung als hilfreich. Für die befragten Männer standen im weiteren Verlauf fortdauernde Angst und Unsicherheit sowie Anforderungen durch zusätzliche Aufgaben im Vordergrund. Männer mit Kindern empfanden außerdem Konflikte zwischen den Anforderungen durch Berufstätigkeit und den Bedürfnissen von Frau bzw. Familie als belastend. Die Hälfte der Männer erlebte trotzdem im weiteren Verlauf eine allgemeine/psychosoziale Stabilisierung. Als hilfreich beschrieben die Männer an erster Stelle ein Bewältigungsverhalten, welches im Rahmen der vorliegenden Arbeit als alltagsorientiertes Coping bezeichnet wurde und die Kombination mehrerer Bewältigungsstrategien beinhaltet wie Gefühle und Gedanken beiseite zu schieben, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und den Anforderungen entsprechend zu funktionieren. Weitere von den Männern benannte Bewältigungsstrategien waren Problemanalyse, Zuwendung und Hilfe. Es wurde deutlich, dass die Männer auf Grund der großen Belastungen keine Ressourcen zur Verfügung haben, um selbst zusätzliche professionelle Hilfe zu organisieren, und demzufolge auf Unterstützungsangebote angewiesen sind. Die gesamtfamiliäre Situation wurde vorwiegend durch Großeltern oder Familienpflege stabilisiert, Mitglieder eines weiteren sozialen Netzwerkes wurden nur in geringem Maß in Anspruch genommen. Die Reaktionen der Kinder konnten im Rahmen der Analyse der Angaben der Eltern in altersübergreifende Gruppen eingeteilt werden. Als hilfreich für die Kinder wurden Großeltern, Familienpflege, Kontakt zu Vater und Mutter sowie Aufklärung über die Situation und ein Einbeziehen in die Situation beschrieben. Die Behandlungswünsche der befragten Frauen und Männer betrafen vorwiegend die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Ärzten, Verbesserungen im Klinikalltag und das Einbeziehen der familiären Situation in die Behandlungsplanung. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse lassen vermuten, dass ein frühzeitiges Einbeziehen der gesamtfamiliären Situation und entsprechende Unterstützungsangebote Non-Compliance der Patientinnen verringern könnte.
Bei Prostatakrebspatienten zeigte sich eine niedrige Tendenz zu Benefit Finding am Behandlungsbeginn und drei Monate später (Mt1 = 2,87; SDt1 = 0,96; Mt2 = 2,92; SDt2 = 0,94). Die gesundheitsbezogene Lebensqualität sank dagegen im Verlauf der 12 Wochen nach Therapiebeginn deutlich (Mt1 = 74,06; SDt1 = 18,70; Mt2 = 70,81; SDt2 = 19,19). Benefit Finding und gesundheitsbezogene Lebensqualität korrelierten zu beiden Untersuchungsterminen jeweils schwach negativ miteinander. Der Zusammenhang beider Variablen war jedoch in Regressionsanalysen für den zeitlichen Verlauf über drei Monate nicht reproduzierbar. Zusammenfassend muss deshalb postuliert werden, dass sich Benefit Finding unmittelbar bei Therapiebeginn für Prostatatkrebspatienten nicht als Prädiktor für verbesserte Lebensqualität nach drei Monaten eignet und vice versa.
Die vorgestellte Arbeit ist eine Querschnittsstudie, deren Ziel es war, Krankheitsbewältigungsmuster von PTCA-Patienten darzulegen. Es wurden 113 Patienten (überwiegend Männer, Durchschnittsalter 63 Jahre)am Vorabend einer PTCA untersucht. Patienten und Interviewer füllten den Freiburger Fragebogen zur Krankheitsverarbeitung unabhängig voneinander aus. Zur Erfassung von Emotionen diente das State-Trait-Angstinventar (STAI) und die Skala zur „Depressivität“ der Symptom-Checkliste (SCL-90R). Weiter wurde ein eigens erstellter Fragebogen zum Informationsbedürfnis der Patienten angewandt. Die Ergebnisse dieser Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen: Beim Großteil der Teilnehmer fand sich ein aktiver Krankheitsbewältigungsmodus. Die Form der depressiven Verarbeitung nahm hingegen einen deutlich kleineren Stellenwert ein. Insgesamt wurde die Krankheitsverarbeitung durch die Patienten selbst als aktiver eingeschätzt als durch den Interviewer. Bei der „depressiven Verarbeitung“ zeigten sich in den verschiedenen Einschätzungen keine Unterschiede. Entsprechend des Geschlechtsstereotyps stuften die weiblichen Teilnehmer ihre Verarbeitung deutlich depressiver ein als die männlichen. Es wurde ein positiver Zusammenhang zwischen depressiver Verarbeitung und situativer bzw. genereller Angst der Patienten festgestellt. Es muß jedoch weiterhin offen bleiben, ob die Emotionen nun die Art der Krankheitsbewältigung bestimmen oder aber ob die Art der Krankheitsbewältigung Einfluß auf die Emotionen nimmt. Signifikante Zusammenhänge zwischen der Angst der Patienten und einem aktiven Bewältigungsmodus konnten jedoch nicht gefunden werden. Zwischen der Depressivität der Patienten und einem aktiven Krankheitsbewältigungsmodus konnte ein schwach signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Entgegen der aufgestellten Erwartung war dieser jedoch positiv. Mit den gefundenen Ergebnissen konnte ein positiver Zusammenhang zwischen der Skala zur Erfassung der Depressivität der Patienten und einem depressiven Bewältigungsmodus bestätigt werden. Dieses Ergebnis muß aber unter dem Aspekt der Zirkularität gesehen werden. Eine klare Abgrenzung zwischen depressiver Verstimmung und depressiver Verarbeitung ist hierbei nicht möglich. Dies bedeutet, daß Emotion und Coping so eng miteinander verbunden sind, daß sie sich gegenseitig bedingen. Zudem wurde die dargelegte Stichprobe auch nach den durch Krohne aufgestellten Streßbewältigungsmodi in vier Gruppen aufgeteilt und bezüglich der Krankheitsbewältigung untersucht. Besonders berücksichtigt wurde hierbei die kognitive Vermeidung. Die These jedoch, daß ein Patient, je eher er zum kognitiven Vermeiden neigt, auch um so eher eine aktive Bewältigungsstrategie wählt, konnte nicht bestätigt werden. Anders war dies mit der Erwartung, daß ein Patient, je eher er zum kognitiven Vermeiden neigt, auch weniger depressiv ist. Der Zusammenhang zwischen kognitiver Vermeidung und der Depressivität der Patienten war gegenläufig. Dieses Ergebnis konnte auch bei der depressiven Verarbeitung gefunden werden. Zuletzt wurden die Studienteilnehmer im Hinblick auf ihr Informationsbedürfnis in Zusammenhang mit ihrer Angst untersucht: umso ängstlicher die befragten Patienten sind, desto mehr wollen sie auch über den bevorstehenden Eingriff erfahren. Es konnte sogar gezeigt werden, daß je stärker die Angst der Patienten ist, desto nervöser machte sie jede weitere Information über die PTCA.
Die vorliegende prospektive Studie hatte zum Ziel, den Zusammenhang zwischen Depression und Mortalität einerseits und Lebensqualität und Mortalität andererseits bei chronischer Herzinsuffizienz zu untersuchen. Zusätzlich wurden Determinanten für Depression und Lebensqualität untersucht. Eine konsekutive Kohorte von 231 ambulanten Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz wurde bei Studieneinschluss eingehend medizinisch untersucht und gebeten Fragebögen bezüglich Lebensqualität (KCCQ und SF-36) und Depression (PHQ) zu beantworten. Die Überlebensdaten wurden 2 bis 4 Jahre nach Studieneinschluss erhoben. In der vorliegenden Studie konnte ein Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Major Depression und einer kürzeren Überlebenszeit nachgewiesen werden, der auch nach Kontrolle biomedizinischer prognostischer Faktoren bestand. Eine Minor Depression ging nicht mit einer kürzeren Überlebenszeit einher. Ferner kamen wir zu dem Ergebnis, dass der Schweregrad der NYHA-Klasse eine starke Determinante der Depression ist. Geschlecht, Alter und Ejektionsfraktion konnten nicht als Determinanten der Depression identifiziert werden. Auch die subjektiv empfundene Lebensqualität des Patienten steht im Zusammenhang mit der Überlebenszeit. Je höher die Lebensqualität, desto geringer ist das Risiko für Mortalität. Als Prädiktoren der Lebensqualität erwiesen sich Geschlecht, Alter, NYHA-Klasse und Depression, nicht jedoch die Ejektionsfraktion. Einschränkungen der Studie bestehen aufgrund der kleinen Stichprobe sowie des selektiven Patientenguts. Mögliche Mechanismen, die den Zusammenhang zwischen Depression und Überlebenszeit erklären können, sind verminderte Compliance des depressiven Patienten sowie unter anderem eine Dysregulation immunologischer Abläufe. Zur kausalen Klärung des Zusammenhangs von Depression bzw. Lebensqualität und Mortalität bedarf es zukünftig vor allem randomisierter Interventionsstudien.
In der vorliegenden Längsschnittuntersuchung wurde die depressive Symptomatik von 40 Patienten mit akuter Leukämie oder hochmalignem Non-Hodgkin-Lymphom innerhalb der ersten sechs Monaten nach Diagnosestellung untersucht. Alle Patienten erhielten eine Chemotherapie. Die vorliegende Untersuchung erstreckte sich über insgesamt fünf Befragungen: T 1 = ein bis drei Tage nach Diagnosestellung, T 2 = in der Aplasiephase des ersten Chemotherapiezyklus, T 3 = zu Beginn des dritten Chemotherapiezyklus, T 4 = in der Aplasiephase des dritten Chemotherapiezyklus, T 5 = sechs Monate nach Diagnosestellung. Die Einschätzung der depressiven Symptomatik erfolgte mit Hilfe der extrahierten Subskala „Depressivität“ aus der deutschen Version der revidierten Symptom-Checkliste 90 (SCL-90-R) von Derogatis. Des Weiteren wurden die körperlichen Beschwerden der Probanden mit einem eigens für die vorliegende Studie konzipierten Instrument zu jedem Messzeitpunkt erfasst. Zusätzlich erfolgte zu den einzelnen Erhebungen eine Evaluation der Prognose der Erkrankung im Rahmen eines vom Arzt auszufüllenden Fragebogens. Die Resultate unserer Studie zeigten eine hochsignifikante Zunahme der Depressivität vom Erstinterview (T 1) zum zweiten Erhebungszeitpunkt (T 2), im Durchschnitt 11 Tage später in der Phase der Aplasie des ersten Chemotherapiezyklus. Das Ausmaß der Depressivität war zu Beginn des dritten Chemotherapiezyklus (T 3), durchschnittlich drei Monate nach Erstdiagnose, gegenüber dem zweiten Messzeitpunkt (T 2) unverändert. Der Ausprägungsgrad der Depressivität zu T 3 unterschied sich zudem weder von dem Level der depressiven Symptomatik in der entsprechenden Isolationsphase (T 4) noch von dem Ausmaß der Depressivität sechs Monate nach Diagnosestellung (T 5). Auch frühere Arbeiten beschrieben eine signifikante Zunahme der Depressivität nach Diagnosestellung. Die Erhebungsintervalle lagen dabei ein bis drei Monate auseinander. Im Gegensatz zu anderen Studien wurden in unserer Untersuchung mitunter sehr kurze Zeitabschnitte (ca. ein bis zwei Wochen) zwischen zwei Erhebungszeitpunkten gewählt. Hierdurch konnten wir erstmalig eine hochsignifikante Zunahme der Depressivität bereits innerhalb weniger Tage nach Diagnosestellung feststellen. Medizinische, soziodemographische und somatische Faktoren zeigten nur wenige Zusammenhänge mit der depressiven Symptomatik unserer Patienten. Die Ergebnisse zur Veränderung der Depressivität im Verlauf können nicht auf der Basis der hier erfassten medizinischen und somatischen Faktoren oder durch rein aplasiespezifische Umstände erklärt werden. Die Veränderung des Ausmaßes der Depressivität wird eher als Folge einer Modulation des Coping- und Abwehrverhaltens während des Krankheits- und Behandlungsverlaufes mit konsekutiver Änderung des emotionalen Befindens interpretiert.
Krebserkrankungen gehen neben körperlichen Einschränkungen auch mit psychischer Belastung einher. Krebspatienten leiden unter Unsicherheit, Unwissen und Angst. Hierbei kann die Informationsvermittlung eine wichtige Rolle für den Patienten spielen. Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang von Informationszufriedenheit, Geschlecht und Tumorstadium mit der Lebensqualität von Krebspatienten. Hierzu wurde eine Querschnittsstudie mit Patienten unterschiedlicher Tumorlokalistationen durchgeführt. Zur Datenerhebung dienten Fragebögen zur Selbsteinschätzung der Informationszufriedenheit und der Lebensqualität (EORTC QLQ-C30).
Ziel der Arbeit war die Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen Lebensqualität bzw. sozialer Unterstützung und dem Bedürfnis nach bzw. der Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung bei Tumorpatienten.
Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen einer deutschlandweiten Multicenterstudie am Studienstandort Würzburg. Eingeschlossen wurden 128 Patienten mit Melanom, gynäkologischen und gastrointestinalen Tumoren. Die Studiendaten wurden mittels Fragebögen erhoben. Hierzu zählten der SF-12-Fragebogen zur Lebensqualität, der SSUK-8-Fragebogen zur sozialen Unterstützung und jeweils ein Fragebogen zum Bedürfnis und zur Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützung.
Ein Zusammenhang ergab sich zwischen psychischer Lebensqualität und dem Bedürfnis nach psychosozialer Unterstützung. Patienten, die ein Bedürfnis nach psychosozialer Unterstützung äußerten, wiesen eine signifikant niedrigere psychische Lebensqualität auf. Ebenso konnte ein Zusammenhang zwischen der Inanspruchnahme psychosozialer Unterstützung und der Lebensqualität gesehen werden. Patienten, die psychosoziale Unterstützungsangebote in Anspruch genommen hatten, wiesen eine niedrigere körperliche und psychische Lebensqualität auf.
Es konnten keine Zusammenhänge zwischen positiver sozialer Unterstützung und dem Bedürfnis nach bzw. der Inanspruchnahme von psychosozialer Unterstützung gesehen werden.
Untersuchung der Inanspruchnahme von psychosozialen Unterstützungsangeboten bei Krebspatienten. In einer multizentrischen Studie wurde untersucht, welche Unterstützungsangebote bevorzugt in Anspruch genommen werden und ob es hinsichtlich der Inanspruchnahme einen Geschlechterunterschied gibt. Außerdem wurden diverse andere Prädiktoren untersucht, die einen Einfluss auf die Inanspruchnahme haben können (z.B. Depressivität, psychische Störung, Alter, Bildungsstand). Zur Datenerhebung dienten Selbstbeurteilungsinstrumente in Form von Fragebögen und ein standardisiertes klinisches Interview (CIDI).
Ziel dieser Studie war es, mögliche Veränderungen des psychischen Befindens sowie Ausprägungen der Persönlichkeitsdimensionen Extraversion und Neurotizismus im Verlauf der Übungen der Progressiven Muskelrelaxation zu untersuchen. Weiterhin sollte der Einfluss der Persönlichkeitsmerkmale auf die Veränderung des Befindens überprüft werden.
Im theoretischen Teil der Arbeit wurde die Entstehung und Wirkungsweise der PR, Eysencks Theorien und die bisherige Literatur zum Thema dargestellt. Zum Einen konnte festgesellt werden, dass die PR als Teil unterschiedlicher Therapieintervention Einfluss auf das Befinden und die Persönlichkeitsmerkmale hat. Zum Anderen wurde deutlich, dass die Wirkung der PR auf das psychische Befinden und Persönlichkeitsausprägung durch verschiedene, sich gegenseitig bedingende Faktoren, beeinflusst wird. Folgende Hypothesen wurden aufgestellt:
Im Verlauf eines Kurses der PR verbessert sich das psychische Befinden. Zugleich nimmt der Neurotizismuswert ab und der Extraversionswert zu. Außerdem hängt das Ausmaß der Veränderung des psychischen Befindens mit der Persönlichkeits-ausprägung zu Beginn der Durchführung der PR zusammen. Introvertierte und emotional Labile sollen deutlicher von der Wirkung der PR profitieren als Extrovertierte und emotional Stabile.
93 Probanden füllten zu vier Messzeitpunkten vor, während und nach der PR Fragebögen (Eysenck-Persönlichkeits-Inventar, Form A und Eigenschaftswörterliste, Normalform) aus.
Die Ergebnisse zeigen keine Veränderung des Extraversionswertes, wohingegen es nach Beendigung der Übungen zu einer signifikanten Besserung der emotionalen Stabilität kam, was sich in einer Verringerung des Neurotizismuswertes äußerte. Es konnte während und nach Durchführung der PR eine signifikante Verringerung des negativen und Zunahme des positiven Befindens festgestellt werden. Eine Abhängigkeit der Veränderung des Befindens von den Persönlichkeitsdimensionen ließ sich nicht nachweisen. Die Annahme, dass vor allem emotional Labile und Introvertierte eine Verbesserung des Befindens zeigen, ließ sich nicht bestätigen.
Unter Beachtung, dass die tatsächlich involvierten Daten etwa der Hälfte der insgesamt an der Studie teilgenommenen Probanden entsprechen sowie unter Berücksichtigung des Studiendesigns (Ein-Gruppen-Prä-Post-Studie ohne Kontrollgruppe), kann man abschließend formulieren, dass die PR zur Verbesserung der Stimmungslage und Erlangung einer psychischen Stabilität beiträgt, unabhängig von der Ausprägung des Extraversions- und Neurotizismusgrades.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, emotionale Faktoren vor der Inanspruchnahme einer Tumorrisikosprechstunde bei Frauen und Männern mit einem erhöhten Brustkrebs- und/ oder Eierstockkrebsrisiko zu untersuchen. In diesem Zusammenhang sollen biomedizinische, anamnestische und soziodemographische Prädiktoren geprüft werden, die einen Einfluss auf die psychische Befindlichkeit dieser gesunden oder bereits erkrankten Ratsuchenden aus Hochrisikofamilien haben könnten. Die Untersuchung verfolgt im einzelnen folgende Fragestellungen: Unterscheiden sich erkrankte Mitglieder und gesunde Angehörige aus Hochrisikofamilien hinsichtlich der Ausprägung ihrer emotionalen Belastung? Welchen Einfluss haben medizinische bzw. klinische Variablen auf die emotionale Befindlichkeit bei Brustkrebspatientinnen? Gibt es Zusammenhänge zwischen bestimmten anamnestischen Faktoren und krebsspezifischer Angst bei gesunden Frauen aus Risikofamilien? Bestehen Zusammenhänge zwischen soziodemographischen Variablen und der emotionalen Befindlichkeit? Im Zeitraum von 1997 bis 1999 wurden im „Interdisziplinären Zentrum für familiären Brustkrebs“ (Humangenetik, Gynäkologie, Psychoonkologie) in Würzburg 179 Ratsuchende im Alter zwischen 13 und 71 Jahren (M=42, s=12) beraten. Davon waren 72 Personen anamnestisch an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt, 107 Personen waren gesunde Angehörige aus Hochrisikofamilien. Das Alter der Erkrankten lag durchschnittlich höher. Das Patientenklientel setzte sich zu 95,5% aus weiblichen Teilnehmerinnen zusammen. Die Mehrzahl der Probanden war zum Untersuchungszeitpunkt verheiratet oder lebte in einer festen Partnerschaft. Die Erhebung sämtlicher Daten erfolgte vor der Erstberatung zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme der Tumorrisikosprechstunde. Neben der Erfassung medizinischer Daten anhand eines gynäkologischen und biomedizinischen Erhebungsbogens wurden die Studienteilnehmer gebeten, einen umfassenden Fragenkatalog zu beantworten. Für die vorliegende Arbeit wurden die Variablenbereiche Risikowahrnehmung und krebsspezifische Angst, seelisches Befinden sowie einige soziodemographische Daten erfasst und in die Untersuchung einbezogen. Die Studie wurde als kontrollierte Querschnittsuntersuchung konzipiert, um die emotionale Befindlichkeit zum Zeitpunkt der klinischen Vorstellung zu erfassen. Hinsichtlich des psychologisch-orientierten Fragebogenteils kam die deutsche Version der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) von Herrmann et al. (1995) zum Einsatz. Die Ergebnisse hinsichtlich der zentralen Frage nach der Ausprägung der psychologischen Merkmale Angst, Depressivität und krebsspezifischer Erkrankungsfurcht zeigten, dass sowohl Angst- als auch Depressivitätswerte im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe durchschnittlich höher lagen. Ebenso finden sich in unserer Studie mehr Personen mit klinisch auffälligen Werten. Im Vergleich der beiden Subgruppen (Erkrankte vs. Gesunde) untereinander ergab sich hinsichtlich der psychosozialen Variablen kein signifikanter Unterschied, ebenso wenig ein Zusammenhang zwischen Risikostatus (definiert durch die Häufigkeitsangabe aller erkrankten Angehörigen innerhalb einer Familie) und emotionaler Befindlichkeit. Bei den Brustkrebspatientinnen zeigte sich, dass das Erkrankungsstadium sowie die Art der Therapie keinen Effekt auf Angst, Depressivität und krebsspezifische Angst haben. Betroffene, deren Erstdiagnose länger als 5 Jahre zurücklag, scheinen allerdings signifikant weniger krebsspezifisch ängstlich zu sein als diejenigen, die in den letzten 5 Jahren ihre Diagnose erfahren hatten. In der Stichprobe der gesunden Frauen aus Hochrisikofamilien ließen sich weder bei eigener Symptomwahrnehmung (benigne Mammaerkrankungen) noch bei anamnestisch bekanntem Tod der erkrankten Mutter höhere Werte krebsspezifischer Erkrankungsfurcht nachweisen. Die genannten Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der bisherigen Forschung sowie unter Berücksichtigung der methodischen Einschränkungen der vorliegenden Studie diskutiert. Dass sich in der Stichprobe eine Subgruppe von psychisch stark belasteten Frauen findet, legt den Bedarf einer spezifischen psychologischen Beratung und Intervention nahe sowie generell die Einbeziehung von psychosozialen und emotionalen Aspekten im Rahmen einer genetischen Beratung.
Emotionales Befinden, Krankheitsverarbeitung und Überlebenszeit bei Bronchialkarzinompatienten
(2004)
Die vorliegende hypothesenprüfende Arbeit hat als erweiterte Replikationsstudie zum Ziel, den Zusammenhang zwischen emotionalem Befinden und Krankheitsverarbeitung bei Bronchialkarzinomkranken zu untersuchen und die Befunde bezüglich Krankheitsverarbeitung und Überlebenszeit aus der Vorstudie von Faller et al. (1999) beziehungsweise Faller und Bülzebruck (2002) zu überprüfen. 59 an einem Bronchialkarzinom erkrankte Patienten wurden vor Beginn der Primärbehandlung zu ihrem emotionalen Befinden und der Art ihrer Krankheitsbewältigung befragt. Neben der Selbsteinschätzung fand eine Fremdeinschätzung durch die Interviewer statt. Die Überlebensdaten wurden nach 3 - 5 Jahren erhoben. In der vorliegenden Studie konnte ein Zusammenhang zwischen emotionaler Belastung und depressiver Krankheitsverarbeitung nachgewiesen werden. Die Untersuchung zeigte zudem, dass unter Einbeziehung biomedizinischer prognostischer Faktoren eine selbsteingeschätzte depressive Krankheitsverarbeitung mit einer kürzeren Überlebenszeit einhergeht(hazard ratio 1.75, 95% confidence interval 1.04-2.93, p = 0.034). Der körperliche Leistungszustand (Karnofsky-Index) stellte ebenfalls einen unabhängigen Prädiktor für die Überlebenszeit dar. Diese Ergebnisse stimmen mit denjenigen der Vorstudie von Faller und Bülzebruck (2002) überein. Einschränkungen der Studie bestehen aufgrund der relativ kleinen Stichprobe sowie deren hoher Selektivität.
Zielsetzung: Evaluation des Raucherentwöhnungsprogramms der Rehabilitationskliniken der bayerischen Landesversicherungsanstalten. Design: Prospektive Kohortenstudie. Hintergrund: Beteiligte Rehabilitationskliniken: Bad Aibling, Bad Brückenau, Bad Füssing, Bad Kissingen, Bad Reichenhall, Bad Steben, Bad Tegernsee, Bad Wörishofen, Bernried, Höhenklinik Bischofsgrün, Buching, Lindenberg-Ried, Oberstdorf, Ohlstadt und Rangauklinik Ansbach. Patienten: 251 freiwillige stationäre Patienten, die wegen unterschiedlicher Indikation an einer Rehamaßnahme teilnahmen. Intervention. Das Programm besteht aus einer medizinischen Eingangsuntersuchung, einem psychologischen Vorgespräch, vier Gruppensitzungen und einem begleitenden Bewegungsprogramm. Wesentliche Messinstrumente: Ein selbstentwickelter Fragebogen, der im Wesentlichen die Anzahl der gerauchten Zigaretten, das Rauchverhalten und den Einfluss der einzelnen Programmelemente erhebt. Ergebnisse: Bei Reha-Ende bezeichneten sich 27% der Teilnehmer als Nichtraucher und 16% als Nichtraucher mit Rückfällen, 47% der Patienten reduzierten ihren Tabakkonsum, während 10% ihr Rauchverhalten nicht änderten. In der Halbjahreskatamnese waren 30% Nichtraucher, 21% hatten Rückfälle, 31% reduzierten ihren Zigarettenkonsum. Bei 15% war die Änderung des Rauchverhaltens vorübergehend, und bei 4% hatte es sich nicht geändert. Im Durchschnitt rauchten die Teilnehmer zu Beginn der Reha 22 Zigaretten/Tag (, am Ende der Reha nur noch 7 Zigaretten/Tag . Auch nach sechs Monaten wurden im Mittel 9 Zigaretten/Tag geraucht. Insgesamt wurde das Programm von den Teilnehmern als in hohem Maße hilfreich eingeschätzt (M = 4, SD = 1.2, Skala: 0 = “überhaupt nicht hilfreich“ bis 5 = “sehr hilfreich“). Es zeigten sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen den erfragten Wirkkomponenten des Raucherentwöhnungsprogramms und dem Behandlungserfolg. Allein die Verwendung eines Nikscheint überzufällig mit einer Verringerung des Zigarettenkonsums zu korrelieren. Schlussfolgerung: Es zeigt sich ein signifikanter positiver kurz- unotinpflasters d mittelfristiger Effekt sowohl hinsichtlich einer Verringerung der mittleren Anzahl gerauchter Zigaretten als auch bezüglich des Anteils der starken Raucher nach der Teilnahme am Raucherentwöhnungsprogramm bzw. einem sechsmonatigen Nachbeobachtungszeitraum.
Adipositas ist in der heutigen Gesellschaft ein zunehmendes Gesundheitsproblem, das vor allem aufgrund der vielen Folgeerkrankungen wie Typ 2 Diabetes, Bluthochdruck, degenerative Gelenkerkrankungen etc. und der psychosozialen Folgen auch aus wirtschaftlicher Sicht immer mehr Bedeutung erlangt. Die konservative Therapie dieser chronischen Erkrankung gestaltet sich jedoch schwierig. Allein mittel- bis langfristige Programme mit Kombination von Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie scheinen eine gewisse Aussicht auf Erfolg zu haben, wobei Modelle, die sich nur auf eine dieser Therapiesäulen stützen, aus ganzheitlicher Sicht deutlich im Nachteil sind. ADIPOSITIV ist ein interdisziplinäres, auf ein Jahr angelegtes Projekt, welches alle Ansatzpunkte der Adipositastherapie miteinander verbindet. Ziel war, eine relevante Gewichtsreduktion der Projektteilnehmer zu erreichen, ohne dass es zu einer ungünstigen Veränderung der Körperzusammensetzung kommt. Dies wurde durch Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) kontrolliert. Ebenso wurden Labor- und Vitalparameter bestimmt, ärztliche Untersuchungen mit Leistungsanalysen sowie Gewichtskontrollen und psychologische Tests durchgeführt. Das Programm beinhaltete ernährungs-, bewegungs- und psychotherapeutische Gruppeninterventionen, wobei die Teilnahme an den psychologischen Gruppen auf freiwilliger Basis erfolgte. Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung von Veränderungen in verschiedenen psychosozialen Bereichen innerhalb eines Jahres mittels entsprechender Fragebögen. Die untersuchten Bereiche waren Essverhalten, Depressivität, Selbstakzeptanz und Körperwahrnehmung. Neben einer deutlichen Reduktion des BMI im Gesamtdurchschnitt, kam es auch im Bereich der psychosozialen Fragestellungen zu relevanten und zum Teil signifikanten Veränderungen. So zeigte sich im Bereich Essverhalten eine deutliche Entwicklung in Richtung „normales“ Verhalten vor allem im Sinne einer geringeren Störbarkeit und größeren kognitiven Kontrolle bei abnehmendem Hungergefühl und geringerer Belastung durch das Übergewicht. In den Bereichen Depressivität und Selbstakzeptanz fanden sich erst nach Differenzierung der Projektteilnehmer in „gute“ und „schlechte“ Abnehmer signifikante Ergebnisse insofern, dass die „guten“ Abnehmer weniger depressiv werden und eine höhere Selbstakzeptanz erreichen. Bei der Körperwahrnehmung zeigen sich am Ende des Projekts nur geringe, nicht signifikante Unterschiede zum Beginn. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Teilnehmer an dem Projekt ADIPOSITIV im Durchschnitt eine gute Gewichtsreduktion bezogen auf den BMI er-reichten und sich hinsichtlich der untersuchten psychosozialen Befunde zum Teil deutlich verbessern bzw. im Sinne einer „Normalisierung“ verändern konnten.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Beurteilung von Musiktherapie. Hierzu wurden Skalen entwickelt die musiktherapeutische Improvisation abbilden sollen. Zur Bewertung dieser Skalen wurde die Interraterreliabilität berechnet. Unterschiedliche Spielarten zeigten deutlich unterschiedlich gute Übereinstimmungen. Diese wurden herausgearbeitet und Vorschläge erarbeitet zur weiteren Optimierung dieser Skalen.
Wie die vorliegenden und auch früheren Untersuchungen zeigen, können psychometrisch nur wenige, aber für unterschiedliche Fragebögen und unterschiedliche Stichproben sehr stabile Grunddimensionen des Lebensgeschehens erfasst werden, die auch nur einen Teil der Varianz zu erklären vermögen. Das bedeutet, dass psychometrisch nur ein Teil des Le-bensgeschehens erfasst werden kann. Jedoch kann die Möglichkeit, das Lebensgeschehen psychometrisch zu erfassen, durch zwei weitere psychometrische Ansätze ergänzt werden: Erstens durch die psychometrische Erfassung der Persönlichkeit mittels Persönlichkeitsfragebögen. Zweitens wird der Erklä-rungshorizont noch erweitert, wenn außer den Grunddimensionen des Lebensgeschehens und der Persönlichkeit noch bedeutsame Lebensereignisse berücksichtigt werden. Dies geschieht mittels Listen von bedeutsamen Lebensereignissen wie etwa Geburt von Ge-schwistern und später von eigenen Kindern, Tod der Eltern oder einer nahe stehenden Be-zugsperson, Hochzeit, Umzug in eine andere Umgebung, Erwerb von schweren chroni-schen Krankheiten oder beruflicher Erfolg bzw. Misserfolg. Biographische Fragebögen, Persönlichkeitsfragebögen und Listen bedeutsamer Lebens-ereignisse sind gemeinsam in der Lage, psychometrisch eine differenziertere Erklärung dessen zu geben, was sich im Leben ereignet.
Hintergrund: Ziel dieser Dissertation ist es, die Faktorenstruktur von Items bereits existierender englischsprachiger biographischer Fragebögen genauer zu betrachten und valide Variablen zur Untersuchung eines oder mehrerer Persönlichkeitsmerkmale zusammenzustellen. Methode: Zunächst wird ein Rohfragebogen mit insgesamt 228 Items, welche aus der englischsprachigen Literatur übersetzt wurden, gebildet und an die erwachsene Bevölkerung mittels Gelegenheitsauswahl verteilt. Die Items des Primärfragebogens beziehen sich auf alltägliche Situationen, Verhalten, Gefühle und Gedanken, die im Kindes- und Jugendalter erlebt wurden. Es wird ein geschlossenes Fragebogendesign angewendet, so dass der Teilnehmer zwischen den Antwortmöglichkeiten „stimmt“ und „stimmt nicht“ auswählt. Die statistische Auswertung erfolgt mit Hilfe der Faktorenanalyse. Ergebnis: Bei einer Rücklaufquote von 68,2 Prozent ergibt sich eine Stichprobengröße von 445 Teilnehmern. Die Altersspanne beläuft sich zwischen 15 und 77 Jahren, bei einem Median von 34,98. 58,3 Prozent (259) der Teilnehmer sind weiblich, 41,7 Prozent (185) sind männlich. Nach Auswertung der Daten der Faktorenanalyse und ausführlicher statistischer und inhaltlicher Kontrolle ergibt die 1-Faktorenlösung eine valide und homogene Kurzskala bestehend aus 15 Items, der inhaltlich die Überschrift Selbstbewusstsein zugeordnet werden kann. Zusammenfassung: Das individuelle Selbstbewusstsein spielt in der Persönlichkeit eines Menschen eine besondere Rolle. Erlebnisse und Lebenssituationen in der Kindheit und Jugend sind maßgebend für die Entfaltung des Selbstbewusstseins eines Einzelnen. Vor allem ein geringer Ausprägungsgrad stellt eine erhebliche Beeinträchtigung in der Entwicklung eines Menschen dar und kann für psychologische Erkrankungen im Erwachsenenalter verantwortlich sein, die ein therapeutisches Eingreifen notwendig machen. Schlussfolgerung: Mit Hilfe einer biographischen Kurzskala kann der behandelnde Arzt das Selbstbewusstsein seines Patienten anhand von Prozenträngen quantifizieren. Es ist vorstellbar, diese für die Gesamtbevölkerung konzipierte Skala zukünftig als Teil eines umfangreichen Messinventars in der ärztlichen Anamnese einzusetzen.