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Hintergrund
Die Versorgung Schwerverletzter setzt das zügige Erkennen
lebensbedrohlicher Verletzungen und deren Priorisierung voraus. Hierzu verfügt
das Universitätsklinikum Würzburg seit 2018 über ein Doppelschockraumkonzept mit
Ganzkörper-CT, fahrbarer CT-Gantry und einer mobilen Schutzwand, wodurch zwei
Personen nahezu simultan behandelt werden können. Das Ziel der vorliegenden Arbeit
war zum Einen mögliche Spezifika von simultan versorgten Patienten und Patientinnen
zu identifizieren und zum Anderen die Evaluation möglicher Unterschiede in der Qualität
der Versorgung in einem Doppel- und einem Einzelschockraum, insbesondere der Zeit
bis zur CT-Bildgebung und bis zum Beginn operativer Maßnahmen.
Methodik Im Rahmen einer retrospektiven Untersuchung wurden die Patientendaten
aller Schockraumaufnahmen des Universitätsklinikums Würzburg vom 1. Mai 2019 bis
zum 29. April 2020 analysiert. Die Datensätze wurden bei einer simultanen Versorgung
im Schockraum der Doppelschockraumgruppe (Gruppe 1) und bei einer alleinigen
Versorgung der Einzelschockraumgruppe (Gruppe 2) zugeordnet.
Ergebnisse 10,9 % aller Schockraumaufnahmen wurden simultan im Schockraum
versorgt (46 von 423). Personen aus Gruppe 1 verunglückten häufiger bei PKW-Unfällen
(47,8 % vs. 19,6 %; p < 0,05). Keine Unterschiede fanden sich bezüglich Alter,
Geschlecht, ASA, ISS und präklinischer Versorgung. Die Klinik bei der Aufnahme
unterschied sich nicht bezüglich A-, B-, C- und D-Problemen, allerdings litten Personen
aus Gruppe 1 häufiger unter Schmerzen (hier als E-Problem nach ATLS klassifiziert)
(45,7 % vs. 29,2 %; p < 0,05). Die Versorgung im Schockraum (Instrumentierung,
Medikamentenapplikation, Transfusion) ergab keine relevanten Unterschiede.
Insbesondere zeigte sich keine klinisch relevante Verzögerung bei simultan versorgten
Patienten und Patientinnen bis zur CT-Bildgebung oder dem Beginn operativer
Maßnahmen (tCT: 8 vs. 6 min (Gruppe 1 vs. Gruppe 2), p < 0,05; tOP: 99 vs. 90 min
(Gruppe 1 vs. Gruppe 2), p < 0,05). Auch das Outcome in beiden Gruppen war
vergleichbar.
Diskussion Die simultane Versorgung zweier Schwerverletzter stellt hohe
Anforderungen an Personal, Ausstattung und Organisation. Das in dieser Arbeit
untersuchte Doppelschockraumkonzept kann auch bei simultan versorgten Patienten
und Patientinnen eine bestmögliche Versorgung auf individualmedizinischem Niveau
gewährleistet werden.
Es wurden die Einsätze des ITW Würzburg des Jahres 2005 anhand der vorhandenen Intensivtransportprotokolle ausgewertet. Ziel der Arbeit war eine quantitative und qualitative Bestandsaufnahme des Interhospitalverkehrs unter besonderer Beachtung des Beatmungsmanagements. Insgesamt wurden 249 reine ITW-Einsätze im Jahr 2005 gefahren, von denen 243 durch ein vorhandenes Intensivtransportprotokoll dokumentiert waren. Die Dokumentation des Intensivtransportprotokolls war recht different. Zum einen hing die Qualität der Dokumentation vom transportbegleiteten Arzt ab und zum anderen wiesen einzelne Bereiche des Protokolls eine schlechtere Dokumentation auf als andere. Insgesamt waren Scores oder Angaben, die verschlüsselt einzutragen waren durchweg schlechter dokumentiert. Außerdem wurden viele Angaben im Übernahmestatus nicht dokumentiert, da diese oft schon im Verlaufsprotokoll protokolliert waren, was allerdings die digitale Erfassung erschwerte. Aufgrund dieser Beobachtungen entstand der Eindruck, dass hier ein Bedarf zur Vereinfachung des Protokolls besteht. Die Einsatzfrequenz war mit 0,68 Einsätzen pro Tag relativ gering, was mit dem großen Einsatzbereich und der geringen Einwohner-, und Krankenhausdichte zusammenhängt. Der ITW Würzburg wurde vorwiegend während der regulären Vorbehaltszeiten genutzt. Nur ein geringer Anteil (<10%) der Einsätze fanden außerhalb dieser Zeiten statt. Die Gesamteinsatzdauer im Median betrug 3 Std. 30 Min. pro ITW-Einsatz. Der längste Einsatzabschnitt war dabei die Nachbereitungszeit mit 1 Std. 15 Min. im Median. Sie beinhaltete sowohl die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft des Fahrzeugs, sowie die Rückfahrt zum Standort und Pausen. Der kürzeste Einsatzabschnitt war die Behandlungszeit vor Ort mit 30 Minuten im Median. Dabei fiel auf, dass zentripetale Transporte signifikant längere Behandlungszeiten vor Ort erforderten als zentrifugale Transporte. Nur 67,5% der Einsätze erreichten den Patienten innerhalb einer Stunde. Um eine Eintreffzeit von einer Stunde zu realisieren, wären mindestens zwei weitere ITW-Standorte in Schweinfurt und Aschaffenburg nötig. Dies erscheint aber vor dem Hintergrund der Auslastung des ITW Würzburgs, der geringen Zahl an Sofort-transporten und der Kosten nicht adäquat. Drei Viertel aller Transporte waren Ferntransporte, mit einer durchschnittlichen Entfernung der Zielklinik von 72 Km. Hier erscheint der Standort Würzburg hinsichtlich der guten Verkehrsanbindung als zentraler Standort des ITWs sinnvoll. Zentripetale und zentrifugale Transporte waren annähernd gleich vertreten. Das Patientenkollektiv des ITW Würzburg entsprach dem auf Intensivstationen. Knapp dreiviertel der Patienten war über 50 Jahre alt. Insgesamt überwog der Anteil der männlichen Patienten. Am häufigsten wurden Patienten mit intrakraniellen Blutungen, zerebralen Ischämien und Schädelhirntraumen transportiert. Dieser Gruppe folgten Patienten mit akutem Koronarsyndrom und Patienten mit Sepsis. Über die Hälfte, der mit dem ITW Würzburg transportierten Patienten, waren beatmungspflichtig. Dabei fiel auf, dass unabhängig von der Transportart, die Zahl der BIPAP beatmeten Patienten zunahm. Am stärksten war dieser Anstieg bei den zentrifugalen Transporten. Der PEEP wurde bei zentripetalen Transporten signifikant öfters erhöht als bei zentrifugalen oder zentri-zentralen Transporten, was wie schon die Behandlungszeit vor Ort, auf eine intensivere Therapie schließen lässt. Die Strukturqualität des ITW Würzburgs in Form von Ausstattung und Personal wird den geforderten Standards gerecht. Gerade vor dem Hintergrund des Patientenkollektivs kommt der Ausstattung des ITWs und der Qualifikation des Personals eine entscheidende Bedeutung zu. Bestehende Standards dürfen im Hinblick auf eine adäquate Versorgung der Patienten nicht unterschritten werden. Verbesserungsbedarf besteht lediglich hinsichtlich der Prozessqualität. Dies gilt insbesondere für die Dokumentation, die entsprechenden Dokumentationswerkzeuge und die Auslastung des ITW Würzburgs. Hinsichtlich der Dokumentation ist eine möglichst zeitnahe elektronische Doku-mentation wünschenswert mit Ausbau der im Rahmen dieser Arbeit erstellten Datenbank. Was die Auslastung des ITW betrifft, so ist sicherlich noch Potential vorhanden, das es auszuschöpfen gilt. Hier ist eine bessere Informationspolitik über die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten des ITWs von Nöten. Das Beatmungsmanagement zeigte eine Intensivierung der Beatmung vor allem bei zentripetalen Transporten, was die Bedeutung des ITWs als Teil der Intensiv-medizinischen Versorgung unterstreicht.
Bei 155 Ärzten und Arzthelferinnen wurde ein Notfalltraining durchgeführt. Davor und danach wurde ein multiple-choice-Test mit acht Fragen zur Reanimation durchgeführt. Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg der richtigen Antworten von 69,7 % auf 94,7%. Teilnehmer, deren letztes Training bis zu zwei Jahre zurücklag, erreichten signifikant bessere Ergebnisse. Ebenso wurde durch Fragebögen die Ausstattung von 118 Arztpraxen untersucht. Hier zeigten sich erhebliche Unterschiede je nach Fachrichtung des Arztes. Nur ca. 20 % der Ärzte sind mit modernen AED-Geräten zur Defibrillation ausgestattet. Gerätschaften zur Intubation halten ca. 90 % vor, Sauerstoff dagegen nur ca. 80%, Sauerstoff-Reservoire weniger als die Hälfte. Opiate sind nur bei 72% bevorratet, Cordarex nur bei einem Drittel. Folgende Forderung lassen sich ableiten: -verpflichtende Fortbildungsmaßnahmen zur Reanimation -dies mindestens alle zwei Jahre (im Rahmen des Qualitätsmanagements) -Verbesserung der notfallmedizinischen Geräte- und Medikamentenausstattung