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Die subjektive Beurteilung von Behandlungsergebnissen durch den Patienten hat in der Knieendoprothetik zunehmend an Bedeutung gewonnen. Patienten sind in der Lage ihren Gesundheitszustand reliabel und valide zu beurteilen. Instrumente zur Selbsteinschätzung werden als krankheitsspezifisches oder den allgemeinen Zustand erfassendes (generisches) Instrument unterschieden. Als klassifikatorisch zwischen beiden Instrumenten liegend, ist der SMFA zu sehen. Er wurde von Orthopäden in den Vereinigten Staaten entwickelt und ist bei entzündlichen, traumatischen und degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates einsetzbar. Ziel dieser Arbeit ist es die deutsche Version, SMFA-D, auf ihre Testgütekriterien bei 67 Patienten mit Gonarthrose und Gelenksendoprothetischen Knieersatz zu überprüfen. Die Retesreliabilität für den Funktionsindex des SMFA-D lag bei r=0,88 und für den Beeinträchtigungsindex r=0,71. Ein Vergleich mit dem Knee-Score, SF-36 und dem WOMAC wurde zum Nachweis der Konstruktvalidität durchgeführt. Hierbei korrelierte der SMFA-D über den gesamten Untersuchungszeitraum mit dem SF36 (p<0,05 bis p<0,001) und zu den ersten beiden Untersuchungszeiträumen mit dem WOMAC (p<0,001). Der Knee-Score zeigte postoperativ signifikante Korrelationen (p<0,05 bis p<0.001). Die Kriteriumsvalidität wurde mit dem SMFA-Validitätstest prae-OP und post-OP nachgewiesen. Die Arzteinschätzung der Funktionseinbuße (p<0,001), die selbst gewählte Gehgeschwindigkeit (p<0,001), die Schmerzeinschätzung(p<0,01) und der Arthroseschweregradscore (p<0,05) korrelierten signifikant mit dem praeoperativen SMFA-D. Zur Überprüfung der diskriminanten Validität wurden Patienten mit und ohne Voroperation (nicht signifikant), mit und ohne Schmerzmitteleinnahme (p<0,006) sowie die Nutzung von Gehhilfen (p<0,02) unterschieden. Der SMFA-D erfüllte alle Testgütekriterien und erwies sich als praktikables Instrument. Er konnte den Effekt einer Knieendoprothesenimplantation im Verlauf aufzeigen (Funktionsindex: 0,86 nach drei Monaten, 0,89 nach einem Jahr; Beeinträchtigungsindex: 0,53 nach drei Monaten, 0,64 nach einem Jahr). Eine größere Effektstärke zeigte der SMFA-D in den vergleichenden Skalen des SF-36 (0,06 bis 0,79, ohne Subskala für Schmerz: 0,95 bis 1,19), eine gleiche beim WOMAC (0,40 bis 1,07) und Knee-Score (0,50 bis 1,93). Der SMFA-D konnte Patientengruppen mit oder ohne Schmerzmedikation und mit oder ohne Gehhilfen unterscheiden. Die Ergebnisse dieser Arbeit deuten darauf hin, das der SMFA-D als geeignetes Instrument in der Lage ist, den Gesundheitszustand und Verlauf von Patienten mit primärer Gonarthrose und endoprothetischen Kniegelenksersatz darzustellen. Als neues Instrument ist der SMFA-D in der Lage ein größeres Spektrum an muskuloskeletalen Erkrankungen abzudecken als ein erkrankunkspezifisches. Im Vergleich weist er ein ebenso hohes Ansprechverhalten wie generische Instrumente auf.
Im ersten Teil dieser Arbeit wurden humane mesenchymale Stammzellen aus dem Knochenmark (mhMSCs) und aus trabekulären Knochenfragmenten (bhMSCs) isoliert und in einem neurogenen Prädifferenzierungsmedium mit BME gefolgt von einem Differenzierungsmedium mit BHA und DMSO kultiviert. Anschließend wurden die differenzierten hMSCs mit den jeweiligen undifferenzierten, im normalen Wachstumsmedium kultivierten, mhMSCs bzw. bhMSCs verglichen. Im Verlauf der 6-tägigen neurogenen Differenzierung zeigte sich eine deutliche Veränderung der Zellmorphologie. Die meisten differenzierten Zellen erschienen kleiner und bildeten lange, für Nervenzellen typische Zellfortsätze aus, die sich teilweise mehrfach verzweigten. Weiterhin fand sich bei den differenzierten mhMSCs und bhMSCs eine Expressionszunahme bzw. eine de novo Expression der neuronalen Marker NSE und tau auf Gen- bzw. Protein-Ebene. Es konnte jedoch keiner Expressionsänderung von NF-M auf Protein-Ebene und in mehr als der Hälfte der Fälle sogar einer Expressionsabnahme auf RNA-Ebene gefunden werden. Die Differenzierung zeigte keinen reproduzierbaren Effekt auf die Expression des Astrozyten-Markers GFAP. Diese Ergebnisse zeigten sich sowohl bei den mhMSCs als auch bei den bhMSCs und lassen vermuten, dass bhMSCs ein ähnliches Potential besitzen wie mhMSCs und nicht wie ursprünglich vermutet, auf die Differenzierung in Zellen mesenchymalen Ursprungs beschränkt sind. Die Tatsache, dass bereits undifferenzierte hMSCs neurogliale Marker (NF-M, NSE, GFAP) exprimieren konnte in dieser Arbeit für mhMSCs bestätigt und erstmals auch für bhMSC beobachtet werden. Diese Ergebnisse unterstützen die Vermutung, dass es sich bei mhMSCs und bhMSCs um Neuroglia-Vorläuferzellen handelt, die in der Lage sind in neuronale Zellen (Nerven- und Gliazellen) zu differenzieren, und dass die neurogene Differenzierung eher eine quantitative Modulation der Genexpression als ein einfaches An-/Abschalten Neuronen-spezifischer Gene bewirkt. Im zweiten Teil der Arbeit wurden zunächst Zellen vom peripheren Nerven isoliert und anschließend charakterisiert. Die aus dem peripheren Nerven herausgewachsenen spindelförmigen bzw. multipolaren Zellen bildeten mit ihren zahlreichen langen Fortsätzen ein regelrechtes Netzwerk und zeigten eine Expression der für Myelinmarker MPZ und PMP 22 sowie des Schwann-Zell-Markers S 100. Abschließend wurden mhMSCs und bhMSCs für 6 Tage in einem Schwann-Zell-Differenzierungsmedium mit Forskolin kultiviert. Die differenzierten spindelförmigen Zellen zeigten eine für Schwann-Zellen typischen fischzugartige Ausrichtung. Es fand sich eine starke Expressionszunahme der von den undifferenzierten Zellen nur schwach exprimierten Myelinmarker MPZ und PMP 22 auf RNA-Ebene sowie eine kräftige Expressionszunahme bzw. de novo Expression des Schwann-Zell-Markers S 100. Diese Ergebnisse zeigen, dass bhMSCs ebenso wie mhMSCS unter geeigneten Bedingungen in der Lage sind, eine für Schwann-Zellen typische Morphologie zu entwickeln und die Expression einzelner Schwann-Zell-Marker zu steigern. In wie weit sie auch funktionell Schwann-Zellen gleichen und damit entscheidend zur peripheren Nervenregeneration beitragen können, bleibt jedoch noch zu klären.
Arthrose ist eine Erkrankung des Gelenks, die einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen sowie auch auf die Volkswirtschaft eines Landes hat. Das Kniegelenk ist das dabei am häufigsten befallene Gelenk. Leider gibt es bis zum heutigen Tag keine kausale, kurative Therapie dieser Erkrankung. In Frühstadien kann der Verlauf im Idealfall gestoppt werden, in Spätstadien ist häufig der künstliche Gelenkersatz die einzige Therapieoption, die Aussicht auf Schmerzfreiheit und einen gewissen Funktionserhalt gewährleisten kann. Lange Zeit war man der Meinung, dass die Arthrose eine logische Konsequenz des Alterns sei. Zuletzt geht man jedoch mehr und mehr davon aus, dass die Arthrose ein komplexes Zusamenspiel aus Entzündung, mechanischen Kräften, zellulären und biochemischen Prozessen sowie nicht zuletzt der Genetik ist. Die Genetik wurde in dieser Studie zum Fokus des Interesses gemacht, als ein entscheidender Faktor der primären Arthrose. Untersucht wurden Polymorphismen in entscheidenden Regionen (Promoter, Exons) von Genen, die im Arthrose-Prozess eine große Bedeutung haben: Il-1 alpha, Il-1 beta, TNF alpha und MMP-3 (Stromelysin). Viele bereits durchgeführte Studien lieferten widersprüchliche Ergebnisse, wiesen zu geringe Fallzahlen auf oder definierten die Kollektive nur unzureichend. Ziel dieser Studie war es klar definierte Kollektive mit möglichst extremen Zuständen gegenüberzustellen. Junge bereits in frühen Jahren an Arthrose Erkrankte (<45 Jahre) sollten gesunden Patienten über 55 Jahre gegenübergestellt werden. Als dritte Gruppe dienten Altersarthrotiker. Die Diagnosen wurden arthroskopisch gestellt, der Zielwert pro Gruppe sollte 100 Patienten betragen. Für die Auswertung wurden etablierte Verfahren wie die PCR, Restriktion und der Gensequencer genutzt. Die Allelverteilungen der Polymorphismen TNF alpha und MMP-3 konnten in der Auswertung zwischen den Gruppen keinen signifikanten Unterschied aufweisen. Das legt nahe, dass diese beiden Polymorphismen wohl keinen Einfluss auf die Entstehung von Arthrose haben. Bei Il-1 alpha und Il-1 beta wurden keine eindeutigen Ergebnisse erzielt. Es deutet sich ein Trend an, dass diese beiden Polymorphismen einen Einfluss haben, der allerdings erst durch eine höhere Fallzahl bestätigt bzw. widerlegt werden könnte. Ziel weiterer Untersuchungen sollte es ebenso sein, die bestehende bzw. die in der Fallzahl erhöhte DNS-Bank auf weitere Polymorphismen von Genen, die im Arthroseprozess eine Rolle spielen (z.B. Il-1 ra, weitere MMPs, TIMP etc.), zu untersuchen. Interessant könnte auch die Kombination einzelner Varianten innerhalb eines Genclusters sein, entsprechend dem Beispiel von Smith, A.J. et al. 2004 bei einem Il-1 R1-Il-1 alpha –Il-1 beta-Il-1 RN Gencluster. Sicherlich bedarf es noch viel intensiver Forschung, um das komplexe Zusammenspiel der einzelnen Faktoren im Arthroseprozess zu verstehen, um so die einzelnen Mosaiksteinchen innerhalb des Gesamtkomplexes darzustellen. Jedoch lässt sich nur auf diese Weise das Ziel erreichen, eines Tages diese multifaktorielle Erkrankung zu verstehen und zu heilen.
Das Os akromiale ist eine relativ seltene Variante der Norm am Schulterskelett. Der Zusammenhang zwischen einem Os akromiale und pathologischen Veränderungen an den Sehnen der Rotatorenmanschette scheint plausibel, ist aber weiterhin unbewiesen. Über die Art der operativen Versorgung eines Os akromiale bei bestehenden Rotatorenmanschetten-Rupturen wird weiterhin kontrovers diskutiert. Diese Studie stellt das funktionelle und radiologische Ergebnis von 33 Patienten vor, die nach drei verschiedenen operativen Methoden versorgt wurden. der Nachuntersuchungszeitraum betrug durchschnittlich 41 Monate. Alle Patienten wurden radiologisch und klinisch nachuntersucht und es wurde der Constant-Score erfaßt. Neben der Rotatorenmanschetten-Rekonstruktion wurde bei 5 Patienten das Os akromiale reseziert, bei 5 Patienten eine vordere Akromioplastik und bei 23 Patienten eine Zuggurtungsosteosynthese durchgeführt. Bei sieben der 23 Osteosynthesen kam es radiologisch zu keiner knöchernen Fusion. Der adaptierte Constant-Score dieser 7 Patienten betrug durchschnittlich 84%, der Score der 16 Patienten mit erfolgreicher Osteosynthese betrug 81%. Die 5 Patienten, deren Os akromiale reseziert wurde erreichten einene Score von 82%, die 5 Patienten mit vorderer Akromioplastik erreichten 79%. Die klinischen Nachuntersuchungsergebnisse im Constant-Score unterschieden sich statistisch nicht voneinander. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass kleine Ossa akromialia reseziert werden können und stabile Ossa akromialia mit einer vorderen Akromioplastik adäquat versorgt werden können. Bei großen, mobilen Ossa akromialia sollte eine Osteosynthjese durchgeführt werden. Jedoch scheint die knöcherne Fusion des Os akromiale mit dem Akromion - zumindest im kurz- bis mittelfristigem Verlauf - nicht zwingend für ein gutes postoperatives Ergebnis notwendig zu sein.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, im Rahmen eines systematischen Literaturüberblicks die entwicklungsabhängigen Anforderungen an einen Kindersportschuh darzustellen. Zusätzlich werden gängige Kindersportschuhe verschiedener Größen hinsichtlich ihrer Dämpfungseigenschaften und Vorfußflexibilität untersucht und die Ergebnisse vor dem Hintergrund der Literaturübersicht bewertet. In der Einleitung wird die Bedeutsamkeit der richtigen Schuhversorgung von Beginn des Laufens an erläutert. Dem wird die Lage der Kinderschuhversorgung in Deutschland gegenübergestellt. Des Weiteren werden die verschiedenen Herstellungsstufen eines Schuhs betrachtet. Der Abschnitt Material und Methoden beschreibt die Testverfahren zur Überprüfung von Dämpfungs- und Flexibilitätseigenschaften von Schuhen. Es wurden insgesamt 15 Kindersportschuhe der Marke Adidas in den Größen 22, 30 und 35,5 untersucht. Die Instron™-Druckmaschiene erlaubte ein der realen Belastung entsprechendes Kraft-Zeit-Profil auf den zu testenden Bereich der Schuhsohle zu übertragen. Für jeden Schuh wurden Grundsteifigkeit und funktionelle Steifigkeit für Vor- und Rückfußsohle sowie die Biegesteifigkeit für den Vorfußbereich gemessen. Aus der Hysteresekurve konnte der jeweilige Energieverlust berechnet werden. Weiterhin wurden Sohlendicke und Fersensprengung bestimmt. In der Diskussion folgt eine Darstellung der Fuß- und Beinachsenentwicklung während des Wachstums, sowohl aus anatomischer als auch aus funktionell-biomechanischer Sicht. Daraus werden allgemeine und spezifische Anforderungen an einen Kinder(sport)schuh hinsichtlich Materialeigenschaften, Dämpfung, Flexibilität, Stabilität, Verschluss, Passform und Fussbettung abgeleitet. Vor diesem Hintergrund werden die Resultate der getesteten Schuhe bewertet. Es zeigte sich eine sehr große Variationsbreite der Dämpfungs- und Biegeeigenschaften sowie der Fersensprengung zwischen den einzelnen Modellen und Größen. Da Vergleichswerte lediglich für Erwachsene, für Kinder dagegen kaum existieren und die Aussagen der Literatur sehr allgemein gehalten sind, fiel es schwer, eine eindeutige Bewertung abzugeben. Trotzdem scheinen die Schuhe vor allem in den kleinsten Größen für das entsprechende Gewicht zu unflexibel und zu hart gedämpft. Mit der vorliegenden Arbeit werden die einzelnen Kriterien dargestellt, die ein Kinderschuh bzw. ein Kindersportschuh abhängig von den veschiedenen Wachstums- und Entwicklungsphasen erfüllen sollte. Die eigene Testreihe deutet an, dass vor allem im Bereich der kleinsten Größen erheblicher Verbesserungsbedarf besteht.
Einleitung: Der SMFA-D (Funktionsfragebogen Bewegungsapparat) ist ein neuer Patientenfragebogen zur Erfassung des Funktionszustands des Bewegungsapparates. Er ist die übersetzte und kulturadaptierte Version des in den USA entwickelten SMFA. Der für den deutschen Sprachraum adaptierte Fragebogen wurde bislang erfolgreich an operativ behandelten Gruppen von Patienten mit Erkrankungen des Bewegungsapparates (Coxarthrose, Gonarthrose, Rotatorenmanschettendefekt und Rheumatoide Arthritis) sowie an konservativ behandelten Patienten mit Coxarthrose evaluiert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Überprüfung der Eignung des SMFA-D bei der Rehabilitation von Patienten mit Rheumatoider Arthritis, die ausschließlich konservative Therapie erhielten. Es werden die Testgütekriterien (Reliabilität, Validität und Änderungssensitivität) überprüft und Vergleiche zu anderen Fragebögen vorgenommen. Patienten und Methode: In einer prospektiven Studie an 56 Patienten mit konservativ behandelter Rheumatoider Arthritis wurden der SMFA-D, SF-36, Health Assessment Questionnaire (HAQ) und Funktionsfragebogen Hannover Polyarthritis (FFbH-P) zu drei Messzeitpunkten erhoben. Des Weiteren wurden von den Patienten die Schmerzen, der allgemeine Gesundheitszustand sowie der Funktionszustand ihres Bewegungsapparates eingeschätzt und es wurde eine Einschätzung des Arztes bezüglich des Funktionszustands und der Erkrankungsschwere erhoben. Ergebnisse: Die Reliabilitätskennwerte sind gut bis sehr gut (Cronbachs alpha: 0,93 bis 0,98; ICC: 0,87 bis 0,93.) Die Indizes des SMFA-D korrelieren zu den drei Messzeitpunkten jeweils signifikant mit FFbH-P (r = -0.72 bis -0.86), HAQ (r = 0.75 bis 0.85) und den Skalen des SF-36 (r = -0.27 bis -0.84) als Ausdruck der Konstruktvalidität. Auch zu den Einschätzungen des Arztes und der Patienten zeigen sich bedeutsame Korrelationen als Hinweis auf Kriteriumsvalidität. Die Effektstärken zur Erfassung der Änderungssensitivität sind beim SMFA-D ähnlich wie bei den anderen verwandten Fragebögen, sie können also als gut bewertet werden. Zusammenfassung: Der SMFA-D stellt auch bei konservativ behandelten Patienten mit Rheumatoider Arthritis ein praktikables, reliables, valides und änderungssensitives Instrument dar.
Sportverletzungen der unteren Extremität im Basketball in Abhängigkeit der Torsionssteifigkeit des Sportschuhs Graumann, L. (1), Walther, M. (2). (1) Bundeswehrkrankenhaus Amberg, (2) Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg Fragestellung: In der Basketballsaison 1998/99 wurde untersucht, welchen Einfluss die Steifheit eines Torsions-Elementes auf die Verletzungshäufigkeit der unteren Extremität im Basketballsport hat. Methoden: Vier optisch gleiche Basketballschuhe der Firma adidas, mit unterschiedlicher Torsionssteifigkeit, wurden an vier Gruppen á 40 Probanden verteilt. Schuhtyp 1 ohne- und Typ 2 bis 4 mit zunehmend steiferem Torsionselement. Anhand eines Fragebogens wurde die Anamnese der Probanden erhoben und ein Trittspur-Fußabdruck angefertigt. Während der Saison wurden Verletzungen oder Probleme der Studienteilnehmer auf einem zweiten Fragebogen dokumentiert. Ergebnisse: Ein hochsignifikanter Zusammenhang bestand zwischen subjektivem Stabilitätsgefühl und Fersenpassform (p=0,01). Innerhalb der einzelnen Gruppen fiel auf, dass Schuhe mit geringer Torsionssteifigkeit bei Sportlern mit niedrigem Körpergewicht mit einem geringeren Risiko für Distorsionstraumata vergesellschaftet sind, bei Sportlern mit hohem Gewicht wirkt sich eine höhere Torsionssteifigkeit günstig aus (p<0,05). Mit höherer Steifigkeit wurden, wiederum gewichtsbezogen, Mittelfußbeschwerden gehäuft beobachtet (p<0,01). Schlussfolgerungen: In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass das Distorsionsrisiko bei der Sportausübung deutlich ansteigt, wenn die Torsionssteifigkeit des Sportschuhs nicht dem Körpergewicht angepasst ist. Eine zu hohe Torsionssteifigkeit kann zu Mittelfußbeschwerden führen. Eine körpergewichtsadaptierte Steifigkeit wäre eine Möglichkeit die größtmögliche Stabilität bei maximalem Schuhkomfort zu erzielen.
Zur Einbeziehung der patientenperspektive eines Behandlungsergebnisses wurde der aus dem Englischen übersetzte und kulturell adaptirte Funktionsfragebogen Bewegungsapparat (SMFA-D) in einer prospektiven klinischen Studie an Patienten mit einer Erkrankung der oberen Extremität (Rotatorenmanschettendefekt) vor und nach operativer Versorgung mittels Rotatorenmanschettennaht evaluiert. Aufgrund der guten Ergebnisse bezüglich Reliabilität, Validität und Änderungssensitivität empfehlen wir das Instrument zur Erhebung des Gesundheitsstatus aus Patientensicht für das beschriebene Patientengut.
Als Standardmethode bis zum Grad III nach AAOS gilt die Verwendung einer sphärischen Pressfit-Pfanne mit Schraubenfixation bei Hüftendoprothesenwechseloperationen. Ziel der vorliegenden prospektiven Studie war eine Analyse der Langzeitergebnisse unseres eigenen Patientengutes und des Migrationsverhaltens unter Verwendung der Einbildröntgenanalyse (EBRA). Zwischen 1987 und 1992 wurden 118 konsekutive Pfannenwechsel bei 112 Patienten (w:m=80:38; 68,2±10 Jahre) unter Verwendung der zementfreien Harrsi Galante Pfanne Typ 1 durchgeführt. 60mal wurde eine Pfannenrevision, in 58 Fällen ein Komplettwechsel durchgeführt. Die Defektsituation wurde 2mal als Typ I, 28mal als Typ II, 79mal als Typ III und in 5 Fällen als Typ IV nach den Kriterien der AAOS klassifiziert. Die Implantatmigration wurde mit der EinBildRöntgenAnalyse (EBRA) mit einer Messgenauigkeit von 1 mm bestimmt. Nach 122±22 Monaten waren 51 Patienten mit 57 Pfannen verstorben. 61 Patienten konnten nachuntersucht werden. 10 Pfannen wurden erneut gewechselt. Bei 9 weiteren Patienten bestand ein Lockerungsverdacht. Die 10-Jahres Überlebensrate betrug 85,6% (78,7%) mit dem Kriterium Revision (Lockerung). In 39 von 82 messbaren Fällen (47,6%) fand sich eine Pfannenwanderung von mehr als 1 mm. Zwischen der Lockerung und der Implantatwanderung bestand eine signifikante Korrelation. Im Vergleich zu strukturellen Transplantaten lag die Lockerungsrate bei Verwendung gemahlener Spongiosa niedriger (p=0,02). Die Harris-Galante Pfanne zeigt in der Mehrzahl der Fälle als Revisionsimplantat günstige Langzeitergebnisse. Die Grenzen der Indikation liegen bei höhergradigen segmentalen Defekten, bei denen die primäre Stabilität bis zur Osseointegration nicht zu erzielen ist. Die resultierende Implantatwanderung und die Verwendung struktureller Knochentransplantate korrelieren mit erneutem Implantatversagen.
Von 1992 1998 wurden insgesamt 67 Patienten mit der Diagnose Hüftkopfnekro-se mit zementfreien Hüfttotalendoprothesen (n = 41; Mittleres Alter: 48,2 ± 9,1; m : w = 6 : 1, Alkohol, kortikoidinduziert, Idiopathisch: 6 : 7 : 15) oder zementier-ten Implantaten (n = 26, Mittleres Alter: 65,3 ± 8,4, m : w = 1 : 1, Alko-hol:kortikoidinduziert:Idiopathisch = 6 : 5 : 15) untersucht. Neben klinischen und konventionell radiologischen Untersuchungen wurde als Parameter der Implantatstabilität insbesondere das Tiefertreten des Schaftes mit Hilfe eines computergestützten Messverfahrens, der digitalen EBRA-FCA, untersucht. Die subjektiven Parameter der Patienten wurden mit dem SF 36 und dem Womac-Score bewertet. Nach durchschnittlich 6 ± 2 Jahren bei den zementfreien und 5,6 ± 2,5 Jahren bei den zementierten Hüften wurden die Patienten nachuntersucht. In diesem Nach-untersuchungszeitraum war kein Implantat gelockert oder revidiert. Die zement-freien Schäfte zeigen eine mittlere Subsidence von -0,59 mm, die zementierten Schäfte ein Tiefertreten von -0,68 mm. Die durchschnittlichen subjektiven Para-meter im HHS, Womac und SF 36 waren bei den zementfreien Prothesen (HHS = 83 ± 19, Womac = 2,0 ± 2,6, körp. Summenskala SF 36 = 40,1 ± 13,4) besser als bei den zementierten (HHS = 74 ± 20,4, Womac = 2,6 ± 2,6 und körp. Summenskala SF 36= 33,4 ± 12,1). Die schlechtesten subjektiven Parameter und die schlechteste kortikale Knochenstruktur zeigten die Patienten mit kortikoidinduzierter Nekrose, sowohl bei den zementierten als auch bei den zementfreien Schaftversorgungen. Eine höhere Migrationsrate wurde bei den zementfrei-en Implantationen in dieser Untergruppe jedoch nicht gefunden. Die vorliegende Untersuchung beschreibt Ergebnisse der zementfreien Schaft-versorgung bei Patienten mit Hüftkopfnekrose. Der Vergleich mit einer im Durch-schnitt älteren Vergleichsgruppe mit zementierten Implantaten zeigt keine höhere Implantatmigration, keine Revision im Nachuntersuchungszeitraum und insgesamt höhere subjektive Ergebnisse in verschiedenen Score-Systemen. Auch bei schlechterer primärer Ausgangssituation zeigen die zementfreien Implantate kein schlechteres Wanderungsverhalten. Insgesamt ist daher die Indikation oder die Versorgung von Hüftkopfnekrosen bei jüngeren Patienten mit zementfreien Imp-lantaten weiterhin gerechtfertigt.
Obwohl Simulatoruntersuchungen geringere Abriebwerte für Keramik-Köpfe gezeigt haben, konnten klinische Studien diese Erkenntnisse bisher nicht bestätigen. Bisher existiert keine Studie mit einer angemessenen Teststärke, die das Abriebverhalten von 28 mm CoCr- und Biolox-Köpfen vergleicht. Ziel dieser Studie war es, das in-vivo-Abriebverhalten von Keramik- und Metall-Köpfen in Verbindung mit der Harris-Galante-Pfanne zu untersuchen. Bei allen Patienten wurde ein zementfreies Pfannenimplantat nach Harris-Galante (Zimmer) implantiert. Die Inlays bestanden aus konventionell gefertigtem UHMWPE. 108 Patienten erhielten CoCr-Köpfe, 99 weitere Patienten wurden mit Keramik-Köpfen (Biolox) versorgt. Die 2D-Abriebrate wurde mit der Hip-analysis-suite von Martell über einen Zeitraum von 5,2 Jahren bei den Biolox- beziehungsweise 8 Jahren bei den CoCr-Köpfen untersucht. Die Metall-Köpfe zeigten einen linearen Abrieb von 0,14  0,11 mm pro Jahr, verglichen mit 0,13  0,08 mm pro Jahr bei den Keramik-Köpfen. Dieser Unterschied war, insbesondere nach Anpassung an die klinischen Einflussfaktoren, nicht signifikant (p = 0,46). Die Power-Analyse zeigte eine Teststärke von 80%, einen Unterschied von 28% (0,038 mm pro Jahr) zu detektieren. Die vorliegende Studie ist die erste, die das Abriebverhalten von 28 mm Metall- und Keramik-Köpfen im gleichen Pfannenimplantat mit ausreichender Teststärke vergleicht. Mit einer Teststärke von 80%, eine Abriebreduktion um 28% zu erkennen, zeigt diese Studie keinen Unterschied zwischen Biolox- und Metall-Köpfen in Verbindung mit konventionellen UHMWPE-Inlays in einer modularen Pfanne.
Die Anzahl an implantierten Gelenkendoprothesen hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Mit ihr auch die Anzahl an Protheseninfektionen. Die Haupterreger sind Staphylokokken (>80%). Diese sind in vivo unempfindlich gegenüber Antibiotika und somit ist die einzige sinnvolle Therapie der Ausbau der infizierten Prothese, welcher lange und kostenspielige Krankenhausaufenthalte für den Patienten mit sich bringt. Der Grund für diese Resistenz der Bakterien liegt darin, dass sie zur Biofilmbildung fähig sind und sehr gut an Fremdkörper-Oberflächen adhärieren können. Welche Methode nun geeignet ist, die Adhärenz von Staphylokokken am besten unter klinisch relevanten Bedingungen zu untersuchen, ist zu prüfen. Das in der Arbeit entwickelte Modell ermöglicht eine semiquantitative Bestimmung der Adhärenz. Für die Versuche wurden Metallprüfkörper aus Titan und Kobalt-Chrom-Legierung verwendet. Zuvor wurden diese Metalle mit bestimmen Reinigungs- und Sterilisationsvorgängen gesäubert. Ein Teil der verwendeten Prüfkörper ist vor Beimpfung mit den Keimen durch Serumproteine bzw. Gewebsflüssigkeiten beschichtet worden, um das Anheftungsverhalten unter verschiedenen Bedingungen beurteilen zu können. Hierfür wurden Albumin, Kollagen Typ I und Typ II, Fibronektin und Fibrinogen verwendet. Sieben Titan-Prüfkörper sind in Schlieren (Schweiz) durch ein spezielles Verfahren mit PLL-g-PEG, einem Makromolekül welches die Adhäsion von Proteinen herabsetzt, beschichtet worden. Eine Auswirkung durch Infektionen sollte hierbei überprüft werden. Die Auswertung wurde unter REM-Betrachtung durchgeführt. Hierbei ist eine semiquantitative Abstufung der Adhärenzkraft von 1-5 getroffen worden. In den Ergebnissen zeigten die beiden verwendeten Metalle Titan und Kobalt-Chrom-Legierung keine wesentlichen Unterschiede in der gezeigten Adhärenz von Staphylokokken. Durch die Serumprotein- und Gewebsflüssigkeitsbeschichtung ließen sich Unterschiede unter verschiedenen Bedingungen feststellen. Fibronektin und Fibrinogen bewirken eine starke Zunahme an adhärenten Bakterienzellen. Kollagen Typ I und II zeigen eine leichte Adhärenzverstärkung und bewirken Biofilmbildung. Albuminbeschichtung reduziert die Anzahl adhärenter Staphylokokken. Die PLL-g-PEG Beschichtung löst starke Adhärenz und Biofilmbildung aus. Die hier angewandte Methode, kontaminierte Metallprüfkörper unter dem Rasterelektronenmikroskop zu betrachten, eignet sich um das Adhärenzverhalten von Bakterien zu beurteilen. Dabei lassen sich die Versuchsbedingungen auf vielfache Weise verändern. Verschiedene Metalle und andere Materialien können miteinander verglichen werden. Des Weiteren ist es möglich, unterschiedliche Proteinbeschichtungen vorzunehmen, um deren Einfluss auf die Adhärenz zu zeigen. Zusätzlich ist eine Durchführung der Versuche unter Bewegung möglich, was eine Annäherung an die Verhältnisse im menschlichen Körper bedeutet. Neben Staphylokokken könnten auch andere Bakterienspezies untersucht werden. In dieser Studie wird erstmals gezeigt, dass Kollagen eine Biofilmbildung bei Staphylokokken induziert. Dies bedarf weiterer Untersuchung, welcher Mechanismus hierfür verantwortlich ist. Die PLL-g-PEG Beschichtung hat auf Infektionen keine erfolgsversprechende Wirkung. Im Gegenteil, es kommt zu einer starken Besiedlung des Fremdmaterials. Albumin dagegen zeichnet sich durch eine Herabsetzung der Adhärenzstärke aus. Daraus könnte man therapeutischen Nutzen ziehen und Implantate vor Einbau mit Albumin beschichten.